172323.fb2 Das Dorf der verschwundenen Kinder - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 10

Das Dorf der verschwundenen Kinder - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 10

Sechs

Ebenso wie Danby war auch die St.-Michael’s-Grundschule entsprechend gewachsen.

Das ursprüngliche Steingebäude, das offensichtlich der alten Kirche nachempfunden war, deren Namen es trug, hatte einige unschöne Anbauten bekommen, die allerdings mangelnde Anmut durch Modernität wettmachten. Die Aula, die zwischen der Kirche und dem Schulgebäude stand, war deutlich von demselben Architekten entworfen worden und hatte sogar einen Glockenturm und bunte Glasfenster, durch die ein gedämpftes, andächtiges Licht in den geräumigen Innenraum mit Bühne auf der einen und kleiner Empore auf der anderen Seite einfiel.

Der muffige Geruch beschwor die Erinnerung an Turnstunden und amateurhafte Theateraufführungen in zugigen Dorfhallen herauf, und Pascoe rümpfte die Nase. Allerdings waren nicht sämtliche hier dargebotenen Veranstaltungen amateurhaft. Zwischen den »Veranstaltungshinweisen« am Schwarzen Brett hing ein Plakat mit der Ankündigung für das Eröffnungskonzert des achtzehnten »Mid-Yorkshire Dales Musikfestivals« am kommenden Mittwoch: ein Liederabend mit Elizabeth Wulfstan, Mezzosopran, und Arne Krog, Bariton.

Schon wieder dieser Name. Pascoe erinnerte sich an die kräftige junge Stimme mit ihrem traurigen Gesang: And now the sun will rise as bright/As though no horror had touched the night …

Es sah so aus, als würde die Hitzewelle noch viele Tage, vielleicht sogar Wochen anhalten, doch er bezweifelte, daß es für die Dacres je wieder einen hellen Morgen geben würde.

Um Himmels willen! wies er sich selbst zurecht. Nun denk nicht gleich von vornherein das Allerschlimmste!

»Der Raum eignet sich ganz hervorragend«, sagte er zu Clark und zog sein Handy hervor. Er hatte die Zentrale bereits von Liggside aus informiert und wollte den Standort noch einmal bestätigen. Als in etwa benötigte Zeit bis zur Ankunft des ersten Verstärkungsteams wurde ihm dreißig Minuten genannt.

»Ich werde jetzt rübergehen und mit Mrs. Shimmings sprechen«, sagte er dann. »Mit Ihnen alles in Ordnung, Sergeant?«

Der Mann sah plötzlich blaß und eingefallen aus.

»Ja, schon gut. Tut mir leid. Es ist nur, daß hier in der Schule … die Einsatzzentrale … plötzlich wird das alles Wirklichkeit. Ich glaub, bis jetzt hab ich versucht mir vorzumachen, daß es anders ist als letztes Mal, drüben in Dendale, meine ich. Nicht, daß es da zu Anfang nicht auch anders gewesen wäre. Da haben wir uns auch gesagt, daß es schlimmstenfalls ein Unfall war und die kleine Jenny Hardcastle gefunden würde oder von selbst zurückkommt …«

»Dann wissen Sie ja, wie so eine Sache läuft«, unterbrach Pascoe ihn schroff. »Was wir ganz dringend klären müssen, ist dieses Benny-Gekritzel. Irgend jemand ist dafür verantwortlich. Wir müssen herausfinden, wer, dann können wir anfangen zu fragen, warum. Irgendwelche Ideen?«

»Ich kümmere mich darum«, antwortete Clark. »Muß ein dummer Scherz gewesen sein und dazu ein schrecklicher Zufall, oder, Sir? Ich meine, das ist letzte Nacht passiert, und Lorraine ist erst heut morgen verschwunden. Der Drecksack hätte das doch bestimmt nicht im voraus gemacht, oder?«

»Im voraus läuft er weniger Gefahr, geschnappt zu werden«, meinte Pascoe.

»Aber das würde bedeuten, daß die ganze Sache geplant war!«

»Was sehr viel schlimmer wäre als eine Affekthandlung. Schlimmer für uns, meine ich. Affekt hinterläßt Spuren, ein Plan verwischt sie. So oder so, wir brauchen den Schmierfinken.«

»Ja, Sir«, sagte Clark. »Sir …«

»Ja?«

»Benny. Benny Lightfoot. Wissen Sie etwas, das ich nicht weiß? Ich meine, es könnte ja sein, daß Sie in der Zentrale irgendwelche Informationen gekriegt haben, die Sie uns lieber nicht weitergeben wollten aus Angst, alte Wunden aufzureißen …«

»Sie meinen, ob Benny tatsächlich wieder da sein könnte?« fragte Pascoe düster. »Nach dem, was ich gehört habe, möchte ich es bezweifeln. Aber die bloße Tatsache, daß Sie so etwas fragen, zeigt uns, wie wichtig es ist, diesen Spaßvogel zu schnappen. Also los!«

Er ging über den Schulhof zum Schulgebäude. Am Fenster eines Klassenzimmers, vermutlich Lorraines Klassenzimmer, konnte er die Schulleiterin erkennen. Sie hatte ihn zuvor bereits am Haupteingang erwartet, doch hatte er das Gespräch nach ein paar Sätzen abgebrochen, um die Aula in Augenschein zu nehmen.

Nun trat er zu ihr in den Raum und sagte: »Entschuldigen Sie wegen vorhin, Mrs. Shimmings, aber ich mußte die Sache ins Rollen bringen.«

»Ist schon in Ordnung«, erwiderte sie. »Ich weiß ja, wie so etwas abläuft.«

Da fiel ihm ein, daß auch sie, genau wie Clark, die Sache damals miterlebt hatte. Und genau wie bei Clark entdeckte er auch in ihren Zügen das fassungslose Entsetzen, das ein lang verdrängter Alptraum bei seiner Wiederkehr auslöste.

Sie war eine schlanke Frau mit leicht ergrautem kastanienbraunen Haar und wachen braunen Augen. Ende vierzig. Also in den Dreißigern, als Dendale geflutet worden war.

»Sie befürchten also das Schlimmste?« fragte sie.

»Wir bereiten uns auf das Schlimmste vor«, entgegnete Pascoe freundlich. »Erzählen Sie mir von Lorraine.«

»Sie war … ist ein aufgewecktes, intelligentes Kind, ein bißchen so, wie man es früher altklug genannt hat. Es überrascht mich nicht, daß sie früh aufgestanden ist und ganz allein mit ihrem Hund spazierengehen wollte. Es ist nicht so, daß sie eine Einzelgängerin wäre. Im Gegenteil, sie findet sehr schnell Anschluß und hat viele Freunde. Aber sie hat auch keine Schwierigkeiten, Aufgaben allein zu bewältigen, und wenn sie bei bestimmten Gelegenheiten die Wahl bekommt, entscheidet sie sich eher für Einzel- als für Gruppenarbeit.«

Nach dem anfänglichen Versprecher blieb sie ostentativ, beinahe pedantisch bei der Gegenwart. Während sie sprach, sah Pascoe sich im Klassenzimmer um. Durch Rosie war sein professioneller Blick auch für alle Aspekte einer schulischen Umgebung geschärft. So registrierte er nun die Sorgfalt der aufgehängten Zeichnungen, die deutlichen Anzeichen für Planung und Ordnung sowie das Angebot von Schulmaterialien, die den Sinn für Schönheit sowie die sprachlichen und naturwissenschaftlichen Fähigkeiten anregten. In diesem Klassenzimmer sah alles gut und schön aus. Diese Klassenlehrerin war freitags nach Schulschluß nicht aus dem Zimmer gehastet, sondern noch dageblieben, um die letzten Aufräumarbeiten vorzunehmen und sicherzugehen, daß der Raum für den Montagmorgen perfekt vorbereitet war. Diese Lehrerin, so vermutete er, würde am Boden zerstört sein, wenn sie erfuhr, was mit einer ihrer Schülerinnen passiert war.

»Würde sie wohl mit einem Fremden mitgehen?« erkundigte er sich.

»Mit jemandem, der ihr auf der Straße Süßigkeiten anbietet und sie in ein Auto lockt, nein«, antwortete Mrs. Shimmings. »Aber Sie sagten, daß sie am Berg spazieren war? Da oben liegen die Dinge anders, Mr. Pascoe. Gehen Sie selbst manchmal wandern?«

»Hin und wieder«, sagte Pascoe und dachte an Ellie, die letztes Frühjahr einen widerstrebenden Ehemann und eine rebellierende Tochter über den Drei-Gipfel-Wanderweg geschleift hatte.

»Dann wissen Sie ja, daß man zwar jeden fremden Menschen, der einen auf der Straße grüßt, für sonderbar hält, da oben auf den Bergen allerdings jedem automatisch hallo sagt, manchmal sogar stehenbleibt und ein Schwätzchen hält. Es wäre eher sonderbar, wenn man nichts sagt. Ich glaube schon, daß wir gerade heutzutage unseren Kindern beibringen sollten, Fremden mit größtem Mißtrauen zu begegnen, aber Kinder lernen mehr durch Nachahmung des Vorgelebten als durch Regeln, und oben auf den Bergen bekommen sie vorgelebt, daß Fremde beinahe so begrüßt werden wie alte Bekannte.«

»Also würde sie stehenbleiben und reden.«

»Sie wäre nicht überrascht, wenn jemand sie ansprechen würde, und sie würde sicher nicht weglaufen. Was hätte das da oben auch für einen Sinn? Aber hatte sie nicht ihren Hund bei sich?«

»Hunde sind eine weit überschätzte Form des Personenschutzes«, sagte Pascoe. »Es sei denn, sie sind so groß und furchteinflößend, daß man kleine Mädchen ohnehin nicht allein mit ihnen losziehen läßt. Dieser hat vielleicht sogar versucht, sie zu verteidigen. Seinen Verletzungen nach zu urteilen, wurde er heftig getreten. Ist von Lorraine auch etwas dabei?«

Er betrachtete eine Reihe Bilder unter der an die Wand gepinnten Überschrift »Meine Familie«.

Schon während er fragte, sah er den fein säuberlich geschriebenen Titel »Lorraines Familie« unter einem Bild, auf dem ein Mann, eine Frau und ein Hund gemalt waren. Die menschlichen Figuren waren etwa gleich groß und zeigten beide ein breites Lachen, gleichsam wie Melonenscheiben. Der Hund hatte im Verhältnis dazu die Größe eines Shetlandponys. Psychologen würden daraus vermutlich schließen, daß Lorraine keine Probleme mit ihren Eltern hatte und nach dem Hund geradezu verrückt war. Genau das, was man von einem siebenjährigen Mädchen erwartete. Pascoe erinnerte sich an sein eigenes komisches Gefühl, als Ellie ihm vor einiger Zeit kommentarlos ein Gemälde von Rosie gezeigt hatte, auf dem sie als Zehnmeterfrau und er als bloßer schwarzer Punkt dargestellt war, der in einem Auto davonbrauste.

»Glückliche Familie?« fragte er.

»Sehr glücklich. Ich kenne die Mutter, seit sie selbst ein Kind war.«

»Natürlich. Sie haben ja in Dendale unterrichtet, bevor sie den Staudamm gebaut haben.«

»Stimmt. Und wie alle anderen mußte auch ich umziehen. Der Preis des Fortschritts.«

»Letztendlich waren aber einige Leute froh wegzugehen und sogar froh, das Tal unter Wasser zu sehen, oder?« fragte er vorsichtig.

»Glauben Sie, Lorraines Verschwinden hat etwas mit dem zu tun, was damals passierte?«

»Sagen Sie es mir, Mrs. Shimmings. Ich war damals nicht dabei. Haben Sie etwas von den Kritzeleien gehört? ›Benny ist wieder da!‹?«

Sie nickte.

»Und? Könnte er zurück sein? Und wenn ja, wo ist er in der Zwischenzeit gewesen? Ich habe gehört, er war ein bißchen einfältig.«

»Er hätte bei Menschen untertauchen können, die keine Fragen stellen oder Urteile fällen«, mutmaßte sie. »Wie diese Alternativen. Jedenfalls war Benny nicht einfältig. Tatsächlich war er sogar sehr helle.«

»Entschuldigen Sie. Mir wurde gesagt, er habe einen Unfall gehabt … irgendwas mit einer Metallplatte im Kopf …«

»Ach, das«, meinte sie wegwerfend. »Ich habe Benny vor und nach dem Unfall unterrichtet, Mr. Pascoe. Und er war danach genauso schlau wie davor. Aber er war anders, und die Leute in Yorkshire verwechseln anders mit abartig genauso schnell wie anderswo. Nein, er war nicht einfältig, er war nur … ich glaube, exzentrisch ist das richtige Wort. Er besuchte unsere Grundschule, bis er alt genug für die weiterführende Schule war. Das bedeutete, daß er den Bus nehmen mußte, um aus dem Tal zu kommen, und dazu hatte er keine große Lust. Aber sein Vater bestand darauf, daß er hinging und sich anstrengte, und Benny hörte immer auf das, was Saul, sein Vater, sagte. Dann, als Benny zwölf war, ist Saul Lightfoot gestorben.«

»Wie?« fragte Pascoe, ganz Polizist.

»Ertrunken. Er war ein gut gebauter, athletischer Mann«, sagte Mrs. Shimmings mit leicht verträumtem Blick. »Er ging regelmäßig in unserem See schwimmen. Er war ein guter Schwimmer, aber man vermutete, daß er sich unter Wasser in den Ästen eines alten Baumes verfangen hatte. Benny war am Boden zerstört. Die ganze Familie lebte bei der alten Mrs. Lightfoot, Bennys Großmutter, im Neb Cottage. Es muß da ziemlich eng gewesen sein mit den drei Kindern: Benny und seine beiden jüngeren Geschwister Barnabas und Deborah. Aber alles lief gut, solange Saul da gewesen war. Er war ein ganz besonderer Mann. Heutzutage würde man wohl ›charismatisch‹ sagen. Oder was junge Mädchen einen Supertyp nennen.«

Pascoe lächelte und sah unauffällig auf seine Uhr. Alte Dorfgeschichten schön und gut, aber er hatte Aufgaben im Hier und Jetzt, die keinen Aufschub duldeten.

»Tut mir leid, ich halte Sie auf«, sagte Mrs. Shimmings.

Er hatte vergessen, daß er einer Lehrerin mit gut geschultem Blick für die vielsagenden Feinheiten des Verhaltens gegenüberstand.

»Bis meine Männer kommen, kann ich sowieso nichts tun«, versicherte er ihr. »Bitte erzählen Sie weiter.«

»Tja, Marion, das ist Bennys Mutter, und die alte Mrs. Lightfoot sind nie besonders gut miteinander ausgekommen. Sie war kein Mädchen vom Land, Saul hatte sie auf einem Tanzabend in der Stadt kennengelernt, und wo er nun weg war, gab es nichts mehr, das sie in Dendale hielt. Es überraschte also niemanden, daß sie eine Stelle in der Stadt annahm und mit den Kindern wegzog. Benny kam hin und wieder her, um seine Großmutter zu besuchen. Ich merkte, daß er nicht glücklich war. Nicht, daß er mit jemandem darüber geredet hätte – nein, er zog sich mehr und mehr zurück. Dann lernte seine Mutter anscheinend einen neuen Mann kennen. Er zog zu ihnen. Ich glaube, daß sie schließlich irgendwann heirateten, aber nur, weil sie auswandern wollten – nach Australien, glaube ich –, und für Verheiratete geht das leichter. Benny wollte nicht mit. Am Abend vor der geplanten Abreise riß er aus und lief zu seiner Großmutter. Marion kam, um ihn zu suchen. Er weigerte sich rundheraus, mit ihr zu gehen, und die alte Mrs. Lightfoot meinte, er könne ja bei ihr bleiben. Und so geschah es. Ich könnte mir denken, daß eine Menge Dinge gesagt wurden, die lieber ungesagt geblieben wären. Das Resultat war schließlich, daß die Familie abreiste und Benny ins Neb Cottage einzog. Soweit ich weiß, ist er sofort von der Schule gegangen. Ein paarmal kam jemand wegen Schulschwänzerei, auch das Jugendamt, aber sobald er jemanden von der Behörde auch nur von weitem sichtete – eigentlich bei jedem, den er nicht kannte –, rannte Benny den Neb hinauf, und letztendlich haben sie mehr oder weniger aufgegeben, obwohl ich sicher bin, daß sie sich irgendeine glaubwürdige Erklärung der Situation einfallen ließen, um das Gesicht zu wahren.«

»Wie erklärt man Schuleschwänzen?« wollte Pascoe wissen.

»Gar nicht. Das macht dann die Zeit«, antwortete Mrs. Shimmings. »Ich glaube, in der Schulbehörde stießen sie nach Bennys sechzehntem Geburtstag einen mächtigen Stoßseufzer aus. Aber der psychische Schaden war da. Benny war zum mißtrauischen, introvertierten Einzelgänger ohne soziale Fähigkeiten geworden – mit anderen Worten: in den Augen der meisten Leute ein Schwachkopf.«

»Und könnte er etwas mit dem Verschwinden der Mädchen zu tun gehabt haben?«

»Sex ist ein starker Antrieb für junge Männer«, sagte sie. »Bevor er Betsy Allgood angriff, hatte ich noch ernsthafte Zweifel. Danach allerdings …«

Sie schüttelte den Kopf. »Sie hatten ganz recht mit dem, was Sie vorhin sagten. Am Ende waren viele Leute wahrscheinlich froh, von Dendale wegzukommen und es untergehen zu sehen. Die Religiösen betrachteten es als Wiederholung der Sintflut, die das Böse ertränken sollte.«

»Netter Gedanke«, meinte Pascoe. »Aber das Böse kann hervorragend schwimmen. Und wie empfanden Sie es, Mrs. Shimmings?«

Es schien eine ganz harmlose Frage, doch zu seiner Bestürzung sah er, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, obwohl sie sich schnell abwandte und zu ihrem Pult ging.

»Eigenartig«, sagte sie. »Während ich auf Sie wartete, bin ich in unsere kleine Bibliothek gegangen und habe dieses Buch hier rausgesucht.«

Sie nahm ein Buch vom Pult und hielt es hoch, damit er den Titel lesen konnte.

»Das Ende von Dendale«.

»Ich kenne es«, sagte Pascoe. »Meine Frau hat auch eins davon.«

Es war ein quadratischer Bildband mit vielen Fotos und wenig Text, der aus zwei Teilen bestand. Der erste hieß »Das Tal« und der zweite »Die große Flut«. Das erste Foto war ein Panorama des gesamten Tales, in Abendlicht getaucht. Und der Untertitel des ersten Kapitels hieß: »Bild einer ländlichen Idylle«.

»Das verlorene Paradies«, sagte Mrs. Shimmings. »Als das habe ich es empfunden, Mr. Pascoe. Es mag seine Verderbnis gehabt haben, aber trotzdem war es wie die Vertreibung aus dem Paradies.«

Draußen ertönte eine Hupe. Froh über die Unterbrechung dieses, wie er hoffte, für sein Anliegen irrelevanten Gefühlsausbruchs, trat Pascoe ans Fenster.

Sie kamen. Diverse Fahrzeuge mit diversen notwendigen Einrichtungen für die Zentrale. Möbel, Telefone, Funkgeräte, Computer, Miniküche und natürlich Personal. So ähnlich muß es in einem Krieg ablaufen, dachte er. Vor einem großen Angriff. So viel geschäftiges Treiben, so viele Menschen und Maschinen, daß eine Niederlage undenkbar erscheinen mußte.

Er sagte: »Wir sprechen uns später noch, Mrs. Shimmings«, und ging hinaus, um die Organisation zu übernehmen.