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Dóra räusperte sich. »Eine Sache verstehe ich bei der ganzen Geschichte nicht.« Sie blickte zu Jónas, der bleich neben ihr saß, und sprach dann weiter. »Warum wollt ihr mit meinem Mandanten sprechen? Er ist nicht der Besitzer des Pferdestalls, und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich bei euren Ermittlungen etwas herausgestellt hat, was ihn mit den Vorfällen in Verbindung bringen würde.« Sie schaute þórólfur direkt in die Augen. »Oder?«
Jetzt war þórólfur mit Räuspern an der Reihe, und er tat es ausgiebig. »Das ist doch offensichtlich. Die tote Architektin hat für deinen Mandanten gearbeitet. In Anbetracht der Tatsache, dass das erst ein paar Tage her ist, liegt es nahe, zu überprüfen, ob hier jemand vermisst wird. Wir haben einen begründeten Verdacht, dass derselbe Täter am Werk war.«
Jónas beugte sich auf seinem Stuhl vor. »Würdet ihr mich freundlicherweise mit meinem Namen ansprechen. Ich möchte nicht Mandant genannt werden.«
Dóra stöhnte innerlich, schaute zu Jónas und nickte. Dann wandte sie sich wieder an þórólfur. »Ihr seid also nur hier, um Jónas zu fragen, ob der Tote ein Gast oder Angestellter des Hotels sein könnte? Nicht, weil ihr glaubt, dass er anderweitig in den Fall verwickelt ist?«
þórólfur faltete die Hände. »Das habe ich nicht gesagt, zumal sich die Ermittlungen bekanntermaßen noch im Anfangsstadium befinden. Andererseits versuchen wir zum momentanen Zeitpunkt natürlich erst einmal herauszufinden, wer der Tote ist. Die nächsten Schritte sind noch völlig unklar.«
»Dieser Pferdestall«, sagte Dóra, »darf ich fragen, wo sich der befindet?«
»Du kannst fragen, so viel du willst«, entgegnete þórólfur grimmig. »Ich antworte, wenn ich es für angemessen halte.« Er knackte mit den Fingerknöcheln. »Es ist allerdings kein Geheimnis, dass der besagte Pferdestall zum Hof Tunga gehört.«
Dóra zuckte zusammen. »Ist das hier in der Nähe?«
»Es ist der nächste Hof westlich von uns«, antwortete Jónas, froh, etwas zum Gespräch beisteuern zu können.
»Verstehe«, sagte Dóra. »Er muss also ganz in der Nähe des Strandes sein, an dem Birna gefunden wurde, nicht wahr?« Sie richtete ihre Frage an þórólfur. Da er keine Anstalten machte, zu antworten, fügte sie hinzu: »Solltet ihr nicht lieber mit den Leuten von dem Hof reden als mit uns?« Sie beschloss, der Polizei erst von Birnas Verhältnis mit dem Bauern zu erzählen, nachdem sie ihn selbst getroffen hatte. Gleich am nächsten Morgen wollte sie mit Bergur sprechen. Die Sache würde bestimmt bald ans Licht kommen, und dann bekäme sie keine Gelegenheit mehr, mit ihm zu reden.
»Kommen wir zurück zum Thema«, sagte þórólfur verärgert zu Jónas. »Dir ist der besagte Pferdestall gewiss bekannt, nicht wahr?«
»Ja, doch«, antwortete Jónas. »Ich weiß, wo er ist, und war auch schon drin.«
»Bist du Reiter?«, fragte þórólfur.
»Nein, keineswegs«, antwortete Jónas. »Ich interessiere mich nur für Pferde. Ich würde mich in Zukunft gerne näher damit beschäftigen, aber im Moment habe ich genug mit dem Aufbau des Hotelbetriebs zu tun.«
»Und was wolltest du dann in dem Pferdestall?«
»Rósa war so nett, mir die Pferde zu zeigen«, antwortete Jónas und beeilte sich, hinzuzufügen: »Rósa ist die Frau. Bergurs Frau. Die paar Mal, die wir uns begegnet sind, haben wir uns über Pferde unterhalten, und sie wollte mir einen Junghengst zeigen, den sie gekauft haben. Das ist schon eine Weile her, mindestens ein halbes Jahr.«
»Weißt du noch, wie dieser Hengst hieß?«, fragte þórólfur.
»Ja«, antwortete Jónas. »Ich glaube, er hieß Freri.« Er lächelte. »Sie hätten ihn besser Eldur genannt; Feuer passt besser zu ihm als Frost, ich hab nämlich noch nie so ein temperamentvolles Pferd gesehen.«
þórólfur ließ sich viel Zeit, bevor er die nächste Frage stellte, und kritzelte in der Zwischenzeit in sein Notizbuch. Dóra wurde unruhig. Diese Fragen nach dem Pferd ließen darauf schließen, dass mehr hinter der Sache steckte als allgemeiner Informationsaustausch. Endlich schaute þórólfur von seinem Notizbuch hoch und sah Jónas scharf an. »Du weißt also schon seit sechs Monaten, dass sich in dem besagten Pferdestall ein Pferd befindet, das ziemlich temperamentvoll oder schwierig ist? Habe ich das richtig verstanden?«
»Ja«, antwortete Jónas und zog die Brauen zusammen. »Warum fragst du?«
»Nur so«, sagte þórólfur und machte sich eine Notiz. »Und Füchse? Kannst du mir was über Füchse hier in der Gegend erzählen?«
Jónas schaute verwirrt von þórólfur zu Dóra. »Soll ich das beantworten?«, fragte er ratlos. Dóra nickte. Sie brannte darauf, zu erfahren, worauf der Polizist hinauswollte. Jónas wandte sich wieder an þórólfur. »Ich verstehe die Frage nicht ganz. Möchtest du etwas über Füchse im Allgemeinen wissen, oder geht es darum, ob es hier Füchse gibt?«
»Tja«, sagte þórólfur, »es wäre beispielsweise gut zu wissen, ob es hier in der Gegend Füchse gibt. Falls du welche hast, wäre das ebenfalls gut zu wissen.«
Jónas lehnte sich im Stuhl zurück und runzelte die Stirn. »Ich habe keine Füchse. Warum sollte ich Füchse halten? Wir haben keine Käfige.« Er richtete seine Worte an Dóra, die mit den Schultern zuckte und ihn bat, fortzufahren. »Aber hier gibt es Füchse. Ich weiß das, weil sie sich über die Vogelbrutplätze hermachen, und die Bauern viel darüber klagen. Aber ehrlich gesagt ist das auch schon alles, was ich über Füchse weiß.« Jónas verstummte und dachte kurz nach, bevor er weitersprach. »Tja, außer vielleicht noch, dass sie die einzigen Säugetiere waren, die zur Landnahmezeit in Island lebten.«
þórólfurs Lächeln drang nicht bis zu seinen Augen. »Ich habe nicht um einen naturkundlichen Vortrag gebeten.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Eine andere Frage: Sagen dir die Buchstaben R-E-R etwas?«
Jónas schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht.« Er sah Dóra an. »Was soll das bedeuten?«
»Keine Ahnung«, entgegnete sie und blickte zu þórólfur. »Was soll das heißen?«
»Das tut nichts zur Sache«, sagte er, ohne weiter darauf einzugehen. »Gibt es hier im Hotel eine Nähstube?«
»Nein«, antwortete Jónas. »Hast du einen losen Knopf oder eine geplatzte Naht?«, fragte er aufrichtig.
þórólfur antwortete nicht, sondern fragte weiter. »Bietest du Heilmethoden durch Akupunktur an?«
»Nicht persönlich, aber wir haben schon überlegt, für einen begrenzten Zeitraum einen Spezialisten einzustellen«, antwortete Jónas verwundert. »Mit dieser alten Methode lassen sich bei vielen Krankheiten unglaubliche Erfolge erzielen. Ich kenne einen Mann, der dreißig Jahre lang eine ganze Packung Camel ohne Filter geraucht hat …« Weiter kam er nicht.
»Dir scheint nicht ganz klar zu sein, dass wir hier nicht beim Kaffeeklatsch sitzen«, sagte þórólfur barsch. »Ich frage, und du antwortest. Am besten mit Ja oder Nein.« Er massierte seine Schulter, während er redete, und Dóra betete zu Gott, dass Jónas ihm keine Hot-Stone-Massage anbieten würde. »Die Frage lautet: Gibt es hier eine Nähstube oder wird Akupunktur angeboten oder eine andere Dienstleistung, für die man Nadeln benötigt?«
Jónas überlegte und antwortete dann nach þórólfurs Anweisung. »Ja«, sagte er und schwieg.
þórólfur stöhnte. »Ja, was? Welche Dienstleistung ist es?«
Dóra gab Jónas ein Zeichen, zu antworten. »In jedem Zimmer liegt ein kleines Nähset in der Größe einer Streichholzschachtel. Für Gäste, die an ihrer Kleidung etwas ausbessern müssen. Ich kann eins holen, wenn ihr wollt. Darin sind verschiedenfarbiges Garn, eine Nähnadel, zwei oder drei Knöpfe und eine Sicherheitsnadel, falls ich mich recht erinnere. Mehr nicht.«
»Keine Stecknadeln?«
»Nein«, sagte Jónas und schüttelte den Kopf. »Ganz bestimmt nicht.«
»Ich würde gerne ein solches Nähset mitnehmen«, sagte þórólfur. »Und sehen, wo derartige Vorräte aufbewahrt werden.« Er machte eine kurze Pause und schaute Jónas fest in die Augen. »Noch eine Frage. Mir wurde mitgeteilt, dass in Birnas Zimmer eingebrochen wurde.«
»Was?«, sagte Jónas erstaunt. »Davon hatte ich keine Ahnung. Wer hat dir das gesagt?«
»Das geht dich nichts an. Ich frage dich nur, ob du weißt, wer es war und wann es passiert ist.« þórólfur starrte weiter in Jónas’ Augen.
»Ich weiß gar nichts. Ich bin da nicht mehr reingegangen, seit das Zimmer am Freitagabend abgeschlossen und jeglicher Zutritt untersagt wurde. Ich schwöre, ich war es nicht.« Jónas sprach schnell. »Ich hab da nichts zu suchen.«
»Du sagst es«, entgegnete þórólfur und blickte von Jónas in sein Notizbuch. »Jemand hat aber eindeutig geglaubt, er hätte da was zu suchen. Wenn nicht du — wer dann?« Er heftete seinen Blick wieder auf Jónas.
»Tja, ich weiß nicht. Der Mörder vielleicht?!«, antwortete Jónas unwirsch.
»Sind wir jetzt fertig?«, griff Dóra ein. »Du hast gesagt, noch eine Frage, und Jónas hat dir geantwortet. Können wir jetzt gehen?«
þórólfur machte eine ausladende Handbewegung. »Bitte sehr. Ich muss wahrscheinlich morgen nochmal mit dir reden«, sagte er zu Jónas. »Fahr nicht weg.«
Jónas riss die Augen auf, und Dóra antwortete an seiner Stelle. »Nein, nein. Das tun wir nicht. Aber ich möchte noch einmal daran erinnern, dass ich bei Jónas’ Vernehmungen immer anwesend sein möchte. Ich gehe davon aus, dass das kein Problem ist.«
»Nein, nein«, entgegnete þórólfur. »Warum sollte es das sein?«
Dóra und Jónas verließen das Arbeitszimmer, das Jónas den Polizisten zur Verfügung gestellt hatte. Falls man es als Arbeitszimmer bezeichnen konnte. Darin waren Putzmittel und ein Schreibtisch untergebracht, für den nirgendwo anders Platz war. Stühle waren herbeigeschafft und so aufgestellt worden, wie es der begrenzte Platz erlaubte. Das Ergebnis war alles andere als gewöhnlich. Als sie den Raum betreten hatten, war Dóra schlagartig klar geworden, wie wenig furchteinflößend er war, und sie hatte überlegt, ob das der Polizei bei ihren improvisierten Vernehmungen im Weg stehen würde. Nachdem sie eine gewisse Zeit in dem Raum verbracht hatte, fand sie den Geruch der Reinigungsmittel jedoch so unerträglich, dass das harmlose Aussehen des Zimmers völlig in den Hintergrund trat. Dóra war unbeschreiblich froh, als sie es wieder verlassen konnte. Füchse?, grübelte sie. Stecknadeln? R-E-R?
Jónas trank mehr Cognac als ratsam gewesen wäre. Als Dóra nach der Vernehmung mit ihm sprechen wollte, hatte er Dóra und Matthias in seine Wohnung eingeladen. Sie befand sich im Hotelgebäude und war klein und gemütlich. Dóra saß mit einem Glas Wasser in der Hand neben Matthias auf dem weichen Ledersofa. Von dort hatte man einen großartigen Blick auf den Gletscher im Westen. Jónas saß neben ihnen auf einem Stuhl. »Sie glauben, ich hätte Birna umgebracht, und diesen Unbekannten«, sagte Jónas und nippte wieder an seinem Cognac. »Seid ihr sicher, dass ihr nichts wollt? Das beruhigt wirklich sehr.«
»Weißt du mehr, als du der Polizei eben gesagt hast?«, fragte Dóra. »Was sollte das mit den Füchsen und den Nadeln? Und den Buchstaben?«
»Ich habe keinen blassen Schimmer. Ich schwöre es«, antwortete Jónas. »Ich weiß weder etwas über den Mann noch über Füchse, Stecknadeln oder Buchstaben. Ich wäre fast ausgerastet. Ich dachte, es sei eine Falle.«
»Nein, glaube ich nicht«, entgegnete Dóra, »allerdings war es sehr merkwürdig.« Sie wartete, bis Jónas sein Glas ausgetrunken und nach der Flasche gegriffen hatte, um sich nachzuschenken. »Eine Frage, Jónas.« Er schaute sie an. »Wusstest du, dass Birna ein Verhältnis mit einem Bauern aus der Nachbarschaft hatte? Ein verheirateter Bauer?«
Jónas wurde rot. »Ja, hab ich mir gedacht«, sagte er mit einem eigentümlichen Gesichtsausdruck.
»Und dir war vermutlich ebenfalls klar, dass diesem fraglichen Bauern der von der Polizei erwähnte Pferdestall gehört?«
»Ja, das war mir klar«, antwortete Jónas. »Aber ich wollte es ihnen nicht sagen.«
»Warum nicht?«
»Ach, nur so«, sagte Jónas und nahm einen großen Schluck.
»Vielleicht, weil du selbst was mit ihr hattest und nicht Gefahr laufen wolltest, noch weiter in die Sache hineingezogen zu werden?«
»Vielleicht«, antwortete Jónas trotzig wie ein kleines Kind.
»Warum hast du mir nicht erzählt, dass ihr zusammen wart?«, fragte Dóra sauer.
»Da war nicht viel zwischen uns«, antwortete Jónas. »Jedenfalls kein Grund, ihr irgendwas anzutun.«
»Ihr habt euch im Guten getrennt?«, fragte Dóra. Sie warf dem unauffällig gähnenden Matthias einen Blick zu. Sie sprachen Isländisch, denn Dóra wollte, dass Jónas möglichst natürlich reagierte. Daher saß Matthias wie das fünfte Rad am Wagen neben ihnen und betrachtete den Gletscher. Sie bewunderte ihn dafür, dass er bei der ganzen Sache so ruhig blieb.
»Tja, kann man so sagen«, antwortete Jónas. Seine Augen waren schon leicht glasig, aber Dóra wusste nicht, ob aus Müdigkeit — es war schon nach Mitternacht — oder vom Alkohol. »Ich wollte durchaus weiter mit ihr zusammen sein, aber sie hatte andere Vorstellungen. Sie meinte, ich sei zu alt für sie.«
»Das klingt aber, als wärst du nicht sehr glücklich darüber gewesen«, sagte Dóra. »Und anschließend hat sie sich direkt in Bergurs Arme geworfen?«
»Ja«, sagte Jónas mit gerunzelter Stirn. »Könnte man sagen.«
»Du musst ziemlich unglücklich mit der Situation gewesen sein«, meinte Dóra. »Vielleicht habe ich Unrecht, aber ich finde es sonderbar, dass du weiter mit ihr zusammenarbeiten wolltest, nachdem es so gekommen war.«
»Was blieb mir denn anderes übrig? Sie wollte mich nicht mehr, so what? So ist das eben manchmal im Leben. Sie war eine gute Architektin und hat meine Vorstellungen für die weitere Bebauung des Grundstücks verstanden. Ich bin Manns genug, Geschäft und Privatleben voneinander trennen zu können.«
»Schön für dich«, entgegnete Dóra. »Dann wollen wir mal hoffen, dass sich bei den Zeugenvernehmungen nichts Gegenteiliges herausstellt.« Sie schaute Jónas ins Gesicht. »Sonst sähe es nämlich schlecht für dich aus.«
»Warum?«, fragte Jónas verständnislos. »Darf ich etwa nichts mit einer Frau haben?«
»Natürlich«, sagte Dóra entnervt. »Du weißt genau, was ich meine. Und dann ist da noch diese andere Geschichte. Wer ist der Tote im Pferdestall? Vielleicht dieser Bergur? Was dann??«
Jónas wurde blass. »Tja, ich weiß nicht.«
Matthias hatte den Arm um Dóras Schulter gelegt, während sie am Ufer standen und den plätschernden Wellen zusahen. Sie hatte ihn gebeten, vor dem Schlafengehen noch einmal kurz mit nach draußen zu kommen, da sie immer noch den Putzmittelgeruch in der Nase hatte und Kopfschmerzen im Anzug waren. Dóra schloss die Augen und wollte gerade etwas Nettes sagen, als ihr Handy klingelte.
»Man könnte meinen, das Hotelgebäude ist der einzige Ort hier, an dem man keinen Empfang hat«, sagte Matthias und seufzte.
Dóra ging schnell ran.
»Hi Dóra, entschuldige, dass ich so spät anrufe«, sagte eine Frauenstimme. »Hier ist Dísa, von nebenan.«
»Ja, hallo«, sagte Dóra verwundert. Stand ihr Haus in Brand?
»Ich hab schon öfter versucht, dich zu erreichen, aber dein Handy war wahrscheinlich ausgeschaltet«, sagte Dísa entschuldigend.
»Nein, ich bin in Snæfellsnes, und hier ist sehr schlechter Empfang«, entgegnete Dóra und hoffte, die Frau würde zum Thema kommen. »Mal klappt’s, mal nicht.«
»Ja, ich wusste, dass du auf dem Land bist. Deshalb rufe ich dich an. Ich hab nämlich gesehen, wie gegen elf Uhr jemand mit deinem Jeep samt Wohnwagen weggefahren ist. Das kam mir irgendwo komisch vor. Hast du ihn verliehen?«
»Nein«, sagte Dóra verwirrt. »Hör zu, Dísa, vielen Dank, ich checke, ob ihn jemand ausgeliehen hat, sonst muss ich die Polizei anrufen. Danke nochmal.«
Sie legte auf und sah, dass sechs SMS-Nachrichten auf sie warteten. Sie öffnete die Letzte. Darin stand: ruf mich sofort an — gylfi ist abgehauen und hat soley mitgenommen.
Dóra stöhnte laut und tief. Entgeistert sah sie Matthias an, atmete tief durch, besann sich auf die sprichwörtliche isländische Gelassenheit und sagte bekümmert: »Schaff dir bloß keine Kinder an.«