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Das Flugzeug von London nach Casablanca war bis auf den letzten Platz ausgebucht. Marie-Claire war leichenblass. Ihr stand der Sinn nach Ruhe, aber ihr Leben war alles andere als ruhig. Sie brauchte dringend jemanden, der ihr half. Doch wer sollte das sein? Was sollte sie nur tun? Ihre Situation war völlig verfahren. Kaum hatte sie eine kritische Situation überstanden, da entstanden neue, schier unlösbare Probleme. Der Flughafenpolizist, der sie gestern Abend in Zürich nach dem Namen des Sicherheitschefs von Christie’s gefragt hatte, kannte Francis Roundell. Welch ein Zufall! Er hatte lange Zeit in Genf seinen Dienst versehen und war zweimal als Sicherheitsbeamter bei der alljährlichen Auktion von Christie’s im November im Einsatz gewesen. Dabei hatte er Francis Roundell kennen gelernt, und das ganz offensichtlich gut. Wie Roundell aussehe, hatte der Polizist sie auf der Flughafenwache gefragt, ob Roundell verheiratet sei und wo Roundell früher als Kriminalbeamter gearbeitet habe. Was immer der Polizist gefragt hatte, sie hatte ihm antworten können. Alles hatte sie von Francis gewusst. Das hatte sie gerettet. Es war wirklich ein sehr verständiger Beamter gewesen. Er hatte ihr schließlich geglaubt, dass sie den Pass ihrer Schwester versehentlich eingesteckt hatte. Und ebenso zeigte er Verständnis dafür, dass sie in unvorstellbare Schwierigkeiten geraten würde, wenn sie nicht nach London und dann weiter nach Marokko fliegen würde. Trotz allem hatte er sie aber auch ermahnt, dass sie sich strafbar mache, sollte sie mit diesem Pass weiterreisen.
Aber was sollte sie tun? Sie musste nach Marrakesch! Nur sie konnte diese Sache regeln. Gab es eigentlich noch jemanden, dem sie trauen konnte? Francis Roundell traute sie schon seit einiger Zeit nicht mehr so recht. Jetzt, nachdem sie im Zentralarchiv gewesen war, um sich die Dossiers zu besorgen, hatte sie sogar Angst vor ihm.
Gregor? Nein, Gregor konnte und würde ihr nicht helfen. Er war sicherlich der falsche Ansprechpartner, zumal er sich wahrscheinlich sowieso nie mehr melden würde. Und Sanjay? Er hatte sich auf ihre Fragen nach den Ostiers wirklich sehr seltsam verhalten. Einerseits sprach er immer von Ehrlichkeit und Offenheit und von dem ungewöhnlichen Vertrauen, das sie verband, aber dieser Frage von ihr war er ausgewichen und hatte sie auf später vertröstet. Was verschwieg er? Als sie ihn angerufen und ihm mitgeteilt hatte, dass sie aus familiären Gründen sehr kurzfristig aus Grandson abreisen müsse, war er sehr distanziert gewesen, was sie gut verstehen konnte. Sie konnte ihm nicht sagen, was der wirkliche Grund ihrer übereilten Abreise war. Nein, Sanjay um Hilfe zu bitten, war beim derzeitigen Stand der Dinge nicht möglich. Und der guten, treuen Seele Chrissie konnte sie zwar alles erzählen, aber helfen konnte ihre Freundin Christiane ihr ebenfalls nicht. Vor Marie-Claire lagen Entscheidungen, die ebenso dramatische wie fatale Folgen haben konnten. Ihren Job bei Christie’s würde sie sowieso verlieren, und nur sie alleine war dafür verantwortlich. Hätte sie sich nicht mit diesen drei Männern eingelassen, wäre das alles nicht passiert. Jetzt war es zu spät. Jetzt galt es einzig und alleine, Cathrine zu retten. Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie musste an ihre Zwillingsschwester denken. Cathrine hatte sich an Abdel rangemacht, hatte mit ihm geschlafen! Mit demselben Mann, mit dem sie in der Nacht zuvor zusammengewesen war. Das war die eine, die grausamste Erkenntnis. Die andere, die gefährliche, war, dass Cathrine Abdel offensichtlich Details ihrer streng geheimen Recherche über den Florentiner erzählt hatte. Und das, obwohl sie Cathrine ausdrücklich gebeten hatte, mit niemandem darüber zu reden. Damit hatte Cathrine sie beide in große Gefahr gebracht. Konnte sie Cathrine das jemals verzeihen? Oder waren sie beide nur Opfer eines brutalen, skrupellosen Kriminellen? Hatte Abdel Rahman von Anfang an nur mit ihr gespielt und sie ausgenutzt? War er vielleicht sogar einer der Täter, die die beiden Sancys geraubt hatten? In den Zeitungsberichten hatte sie gelesen, dass einer der Täter wahrscheinlich durch eine Polizeikugel verletzt worden war. Als sie mit Abdel Rahman im Bett gewesen war, hatte sie eine frische Narbe an seinem Unterleib gesehen. Er hatte behauptet, sich bei einem Unfall schwer verletzt zu haben. Damals hatte sie ihm geglaubt, doch jetzt bezweifelte sie selbst die Richtigkeit seines Namens. An allem zweifelte sie.
War Cathrine an dieser verfahrenen Situation schuld? Hätte Cathrine nicht mit Abdel geschlafen und wäre sie nicht mit ihm nach Marrakesch geflogen, wäre alles sicher ganz anders verlaufen. Oder vielleicht doch nicht? Die Beantwortung dieser Frage war unwichtig geworden. Sie musste zunächst tun, was Abdel Rahman von ihr verlangte. Sie hatte das Buchmanuskript und die Unterlagen aus dem Archiv bei sich. Vor wenigen Stunden hatte sie sich die beiden Aktenordner in der Christie’s-Zentrale besorgt. Rasch hatte sie die Seiten überflogen. Der Inhalt hatte sie schockiert. Als sie während eines Gesprächs mit Luc Duchard, der im Board of Directors des Konzerns saß, feststellte, dass er über ihren Auftrag in keiner Weise informiert war, wusste Marie-Claire weder ein noch aus. Wieso wussten die Direktoren von Christie’s nichts von ihrem Auftrag? Offensichtlich hatte Francois Roundell sie angelogen. Aber warum? Seither hatte sie Angst. Entsetzliche Angst! Was von nun an geschehen würde, war nicht absehbar. Das Einzige, was derzeit feststand, war, dass sie im Flugzeug nach Marokko saß. In etwa vier Stunden würde sie in Marrakesch landen.
*
Für Hassan Jorio, Kommandant der Berufsfeuerwehr von Marrakesch, war es der aufregendste Einsatz seines Lebens. Der dickbäuchige Hüne mit dem kahlen Schädel saß in seinem Büro und zwirbelte nervös an seinem Oberlippenbart. Der Muezzin rief soeben von der nahen Moschee zum Nachmittagsgebet. Vor ihm auf dem Schreibtisch lagen Dutzende Straßenkarten, Baupläne, Fahrzeug- und Personallisten. Seit zwei Tagen tat er nichts anderes, als sich auf diese Sache im Hotel Palmeraie und dem nahe gelegenen noblen Reitclub vorzubereiten. Was ihn unruhig machte, waren aber nicht die einsatztechnischen Aspekte dieser Übung, das war pure Routine. In allen größeren Hotels, Schulen und öffentlichen Gebäuden wurden in regelmäßigen Abständen solche Übungen durchgeführt. Sie liefen immer nach dem gleichen Muster ab: simulierte Brandherde im Objekt – Alarm – Ausrücken – Ankunft – Lagebesprechung mit den Abteilungsleitern der jeweiligen Einsatzgruppen – Brandherde lokalisieren – Schläuche ausfahren – Anwohner evakuieren – Wasser Marsch! Heute jedoch würde das ganz anders ablaufen. Zum einen eilten permanent hochrangige Polizeibeamte mit goldenen Schulterabzeichen und vielen Orden auf ihren Jacketts in sein Büro, hinterfragten ständig, was er tat und plante. Zum anderen gab es da die vielen Zivilbeamten, deren Namen er sich nicht merken konnte und von denen er nicht einmal genau wusste, wer sie überhaupt waren. Fest stand nur, dass es alles sehr wichtige Leute waren, die auf direkten Befehl des Innenministers handelten und deren Befehlen er widerspruchslos zu gehorchen hatte. Doch das war nicht gerade einfach. Die fürchterliche Geheimnistuerei dieser Männer ließ ihn nur erahnen, was auf ihn und seine Männer zukommen würde. Man hatte ihm nur gesagt, dass acht Löschfahrzeuge mit je zehn Feuerwehrmännern bereitstehen mussten. Zudem noch Fahrzeuge und Personal zur weiträumigen Absperrung, vier mit Ärzten und Sanitätern besetzte Notarztwagen und ein Rettungshubschrauber! Den genauen Ablauf der Übung würde er erst kurz vor dem Einsatz erfahren. Dann, dachte Hassan Jorio, würde man ihm vielleicht auch sagen, warum er noch zwanzig Feuerwehruniformen hatte besorgen müssen. Auch das war unter strengster Geheimhaltung geschehen! Auf der Materialanforderungsliste, die ihm kommentarlos auf den Tisch geknallt worden war, standen Dinge, die für solche Übungen nicht üblich waren. Zum Beispiel Löschmaterialien für Brände mit hoch explosiven Chemikalien. Und ABC-Gasmasken! Diese Liste las sich so, als würde heute in dem Luxusresort außerhalb von Marrakesch Krieg ausbrechen! Dem war vielleicht auch so. Es ging um Terroristen! Und das machte ihn nervös.
*
Cathrine de Vries war aus dem Tiefschlaf erwacht. Sie war völlig benommen. Ihr erster Versuch, sich in dem Bett aufzurichten, misslang. Beide Hände waren mit Klebeband an dem hinteren Teil des Bettes festgebunden. Auch ihre Beine hatte man zusammengebunden. Cathrine war übel, sie musste würgen. Panik überkam sie. Ihr Mund war zugeklebt. Entsetzt schaute sie sich in dem Zimmer um. Die Fensterläden waren zugeklappt, die Vorhänge vorgezogen. Sie konnte an den wenigen Lichtstrahlen, die ins Zimmer fielen, nur erahnen, dass es später Nachmittag sein musste. Dann hörte sie einen Muezzin in der Nähe über Lautsprecher die Gläubigen zum Gebet rufen. Also war es ungefähr sechs Uhr, kurz vor Sonnenuntergang! Sie schien sehr lange geschlafen zu haben. Sie hatte Kopfschmerzen. Wieder bekam sie einen Würgeanfall, hyperventilierte und zwang sich, bewusst ruhig durch die Nase ein- und auszuatmen.
Dann hörte sie unten Stimmen. Angestrengt lauschte sie durch das Halbdunkel des Zimmers. War das möglich? Sie war sich sicher, Marie-Claires Stimme zu hören. Die andere Stimme war die von Abdel Rahman. Die beiden stritten sich. Dann war es plötzlich vom einen auf den anderen Augenblick still. Cathrine de Vries zerrte an ihren Fesseln, aber das Klebeband schnitt ihr in die Handgelenke. Ihre Beine waren von dem langen Liegen taub. Das da unten war tatsächlich ihre Schwester Marie-Claire.
Cathrine war unendlich erleichtert, doch gleichzeitig kam auch die Angst zurück. Sie schämte sich und fürchtete sich vor dem ersten Zusammentreffen mit Marie-Claire. Sie wusste, dass zwischen ihnen beiden nichts mehr so sein würde, wie es einmal gewesen war.
Doch im Moment zählte nur die Situation, in der sie und Marie-Claire sich befanden. Sie war Geisel eines skrupellosen Gangsters, eines Arabers, der sie benutzt hatte wie eine Hure. Und sie hatte Marie-Claire mit ihrem Verhalten unendlich verletzt. Marie-Claire war nun gezwungen gewesen, ihren Auftraggeber zu hintergehen. Sie musste Unterlagen besorgen, die dieser Abdel Rahman haben wollte. Ihre Schwester machte sich dadurch strafbar, und sie hatte sich freiwillig in die Hände dieser Kriminellen begeben – um sie, Cathrine, zu retten. Würden sie und Marie-Claire Marrakesch verlassen können, sobald diese Gangster hatten, was sie wollten? Die Tür ging auf. Gegen das Licht im Treppenhaus konnte sie die Gestalt von Abdel Rahman erkennen. Daneben stand Marie-Claire. Cathrine konnte das Gesicht ihrer Schwester im Halbdunkel nicht wirklich sehen, aber sie glaubte zu spüren, wie mitleidvoll und hasserfüllt Marie-Claire sie anschaute. Abdel Rahman sprach mit ihr. Der blanke Hohn seiner Worte ließ Cathrine erschauern.
»Okay, das reicht! Du hast gesehen, dass es deiner Schwester den besonderen Umständen entsprechend gut geht. Reizvoll, der Anblick, nicht wahr? So am Bett festgebunden! Du erinnerst dich?«
Die wenigen Worte von Abdel Rahmann ließen unbändigen Hass in Cathrine de Vries aufkeimen. Sie bäumte sich auf. Dann wurde die Tür wieder geschlossen, und sie war alleine mit ihrem Hass.
»Sag mir, was du von uns willst. Du wirst es bekommen. Unsere Freiheit gegen deine Gier! Das ist es doch, worum es geht, oder? Du willst den Florentiner!«
Marie-Claire de Vries versuchte gegen ihre Emotionen anzukämpfen. Der Abscheu, den sie für Abdel Rahman empfand, half ihr dabei. Sie hasste diesen Mann, wie sie nie zuvor in ihrem Leben einen Menschen gehasst hatte. Sie war sich in diesem Augenblick sicher, dass sie in der Lage wäre, diesen Mann zu töten. Der Anblick ihrer Zwillingsschwester Cathrine in dem Bett, hilflos und verzweifelt, ließ ein unbändiges Verlangen nach Rache in ihr erwachen. Das half ihr, überhaupt mit dem Araber reden zu können. Die Pistole, die Abdel Rahman vor sich auf dem Tisch liegen hatte, erinnerte sie daran, dass er ein gefährlicher, ein sehr gefährlicher Mann war.
»Du willst den Florentiner, richtig?«
»Du bist ein kluges Mädchen, Marie-Claire. Wirklich! Ich bewundere deinen Scharfsinn«, lachte er sie hämisch an.
»Ja, ich will den Florentiner. Hast du die Unterlagen mitgebracht?«
»Viele Leute wollen den Florentiner, Abdel! Viele hatten ihn schon einmal. Alle starben sie auf höchst dramatische und ungewöhnliche Weise. Ja, ich habe die Unterlagen. Aber glaube mir: An dem Diamanten hängt ein Fluch. Du solltest es dir überlegen.«
»Weißt du, wo er ist?«
»Hältst du mich für so dumm, dass ich es dir sagen würde, wenn ich es wüsste?«
»Hast du die Unterlagen mitgebracht – das Manuskript und dieses Dossier?«
»Glaubst du, ich habe diese Sachen hier in meiner Tasche? Meinst du, so blöde bin ich? Du bist so ein mieses Schwein, du würdest Cathrine und mich sofort töten, wenn ich dir die Sachen einfach so geben würde. Lass Cathrine frei. Dann bekommst du das Manuskript. Danach lässt du mich laufen und bekommst das Dossier!«
Marie-Claire begriff, dass sie und Cathrine nur so lange eine Überlebenschance hatten, wie sie die Unterlagen als Pfand besaß. Das hatte sie schon auf der Herfahrt erkannt, und daher war sie mit dem Taxi zur Rezeption des Hotels Palmeraie gefahren und hatte die beiden Umschläge dort hinterlegt und darum gebeten, sie bis zu ihrem Einchecken für sie aufzubewahren. Dann hatte sie ein Zimmer gebucht. Auf diese grandiose Idee war sie erst gekommen, als der Taxifahrer ihr auf der Fahrt vom Flughafen zu jenem Haus, das Abdel Rahman ihr am Telefon genannt hatte, von dem Hotel vorschwärmte, aber auch erwähnt hatte, dass das Hotel halb leer sei. Plötzlich fühlte sie sich siegessicher. Ja, so hatten sie und Cathrine eine Chance, hier heil rauszukommen. Eine kleine Chance zumindest.
Ihr Blick fiel auf den kleinen Tisch neben ihrem Sessel. Unter einer Zeitung schaute ein Pass hervor. Es war ein roter Pass. Sie konnte erkennen, dass in goldenen Lettern »Europäische Union – Republik Österreich« darauf stand. Der Pass von Cathrine. Abdels Worte ließen sie aus ihren Gedanken hochschrecken.
»Schade, dass du so abweisend bist. So geht das nicht, Marie-Claire! Du scheinst deine Situation und die deiner Schwester falsch einzuschätzen. Euer Leben hängt an einem hauchdünnen Faden. Und du glaubst wirklich, du könntest hier noch Forderungen stellen? Absurd! Aber vielleicht kann ich deine Bereitschaft zur Kooperation ein wenig intensivieren, wenn wir noch einmal zusammen nach oben gehen zu deiner Schwester und ich sie vor deinen Augen so verwöhne, wie ich das mit dir gemacht habe. Du hast es ja gemocht, oder? Aber vielleicht kann ich dich ja auch im gleichen Bett neben deiner Schwester festbinden und mich dann die nächsten Tage abwechselnd mit euch beiden beschäftigen. Ein sehr reizvoller Gedanke! Zwillingsschwestern. Also, überleg dir genau, was du hier daherquatschst!«
Marie-Claire war angewidert. Wie sehr sie diesen Mann hasste. Doch sie musste vorsichtig sein.
»Ich hatte eher vermutet, dass du mit mir einen schnellen Deal machen willst: Du kriegst die Unterlagen – und ich kriege meine Schwester. Aber du scheinst es ja nicht sonderlich eilig zu haben. Ich habe die Unterlagen. Sie sind hier in Marrakesch, aber ich habe sie jetzt nicht dabei. Du kannst mich und Cathrine vergewaltigen, mit einer Pistole in der Hand ist das einfach. Du hast das ja sowieso schon getan, insofern ist mir das scheißegal, glaube mir. Aber an die Unterlagen kommst du so nicht ran.«
Plötzlich hatte sie Angst vor ihrer eigenen Courage. Sie sah das Aufblitzen in den Augen von Abdel Rahman.
»Was willst du eigentlich mit dem Florentiner?«, fragte sie beschwichtigend. »Kein Mensch weiß genau, wo er wirklich ist. Willst du mich und Cathrine so lange hier am Bett festbinden, bist du ihn anhand der Unterlagen gefunden hast? Das ist doch absurd. Du alleine findest den Diamanten nicht. Aber ich könnte …«
»Ich bin nicht allein! Daher bin ich auch nicht auf dich angewiesen!«
Wie ein Peitschenschlag unterbrachen die Worte des Arabers ihre Überlegungen, wie sie ihn hinhalten könnte. Sie hatte keine Idee, wie sie hier möglichst schnell wieder heil rauskommen könnte. Abdel stand auf. Die Pistole in der Hand ging er quer durch das Wohnzimmer, blieb neben dem Aquarium stehen, griff hinein und wühlte mit der freien Hand im Sand des Beckens. Grinsend zog er etwas aus dem Wasser.
»Schau mal, hier! Nette kleine Sternchen, oder?«
Marie-Claire erstarrte. Abdel stand einige Meter entfernt, doch gegen das Licht des beleuchteten Aquariums konnte sie in seiner Hand zwei funkelnde Steine erkennen, beide von der Größe einer Walnuss. Einer davon war etwas kleiner. Sie funkelten selbst auf diese Distanz so intensiv, dass sie sofort wusste, was Abdel Rahman da in der Hand hielt.
»Der Große und der Kleine Sancy!«
»Richtig, meine Liebe. Und zwar die Originale. Keine Kopien!«
Demonstrativ nahm Abdel Rahman einen der Edelsteine zwischen Daumen und Zeigefinger und zog ihn blitzschnell über das Glas des Aquariums. Es war ein grausiges Geräusch. Danach war eine tiefe Furche in dem Glas zu sehen. Abdel steckte die Steine zurück in den Sand auf den Boden des Aquariums.
»Warum bist du so unglaublich unersättlich?«, fragte Marie-Claire. »Die beiden Sancys sind ein Vermögen wert. Warum willst du auch noch den Florentiner? Ihn zu finden ist schwierig – wenn es dir überhaupt gelingt. Und dann ist es noch ein weiter Weg dahin, ihn zu kriegen. Willst du noch ein Museum in die Luft jagen? Wozu?«
Abdel Rahman richtete plötzlich die Pistole auf sie. Marie-Claire zuckte zusammen. Scheiße, dachte sie, du warst zu vorlaut. Du hast ihn gereizt. Der ist wahnsinnig! Er wird dich töten, ohne mit der Wimper zu zucken.
»Ich sagte doch, ich bin nicht allein. Noch nicht! Ich will den Florentiner. Denn da gibt es eine kleine, nette Statue irgendwo auf der Welt, die darauf wartet, wie in dem alten Sesam-öffne-dich-Spielchen durch Zauberkraft ihres Innenlebens beraubt zu werden. Und dafür brauche ich den Florentiner. Wir brauchen ihn.«
Marie-Claire hoffte, dass Abdel nicht gesehen hatte, wie sie bei seinen letzten Worten zusammengezuckt war. Woher wusste er von der Statue? Es gab nur wenige Menschen, die dieses Geheimnis kannten. Sanjay zum Beispiel! Sanjay? Ihr wurde schwindelig. Das konnte nicht sein. Oder doch? Steckte Sanjay Kasliwal mit Abdel Rahman, mit diesem miesen Verbrecher unter einer Decke? Francis! Francis Roundell wusste ebenfalls von der Statue …
»Ich habe von dieser Legende gehört. Es gibt viele solcher Legenden. Wenn du an so was glaubst, glaubst du auch an den Heiligen Gral. Oder an Atlantis«, versuchte sie, ihr Entsetzen zu kaschieren. Abdel betrachtete sie mit eiskaltem Blick. Wieder sah sie in seinen Augen die Bereitschaft zu töten.
»Hör auf, so blöde mit mir rumzuspielen, Marie-Claire. Versuch es erst gar nicht! Du bist nicht in der Position für solche Spielchen. Es wird dir nicht gelingen, Zeit zu schinden. Die Uhr tickt, meine Liebe. Glaub es mir. Du spielst mit der Zeit. Und du spielst mit deinem Leben. Und mit dem deiner Schwester. Also, wo sind …«
Abdel Rahmans Handy klingelte. Verärgert zog er es aus seiner Hosentasche.
»Oui … komm rein. Ich mach dir die Tür auf.«
Marie-Claire saß noch immer in dem Sessel nahe dem Aquarium. Sie blickte den Araber fragend an, der ihr mit einer Bewegung der Pistole bedeutete, sitzen zu bleiben. Es klingelte.
Abdel drückte den Türöffner. Augenblicke später stand ein Mann in der Tür, dessen Stimme Marie-Claire kannte, ja, sehr gut kannte! Beinahe hätte sie laut aufgeschrien vor Entsetzen. Francis Roundell trat in den Raum. Sein Blick ging zu Abdel Rahman. »So ein verfluchter Mist. Was ist denn hier los? Überall Straßensperren und Feuerwehrautos.«
Dann sah er die Pistole in der Hand des Arabers. Und er sah Marie-Claire. »Was … was soll das? Bist du wahnsinnig?«
Noch nie zuvor hatte Marie-Claire ihren Chef Francis Roundell so perplex gesehen. Hager und groß gewachsen wie er war, fahl im Gesicht vor Überraschung und Entsetzen, sah Roundell fast bemitleidenswert aus. Es war deutlich zu erkennen, dass er nicht gewusst hatte, dass er sie hier treffen würde. Er schluckte verlegen, starrte Abdel Rahman fragend und doch wütend an.
»Bist du denn total verrückt …?«
Der Araber unterbrach ihn rüde. »Setz dich hin. Und halt das Maul. Setz dich!«
Mit der Pistole dirigierte er Francis Roundell auf einen Sessel gegenüber von Marie-Claire. Roundell war sichtlich schockiert. Abdel Rahmans Körpersprache signalisierte nackte Aggression.
»Wenn du miese britisch-französische Ratte glaubst, mich aufs Kreuz legen zu können, dann täuschst du dich. Und zwar gewaltig! Ich weiß über die Statue Bescheid! Ich jage dir eine Kugel in dein kleines, hinterlistiges Hirn, wenn du noch einmal versuchen solltest, so ein dreckiges Spiel mit mir abzuziehen! Eigentlich würde ich dich am liebsten gleich umlegen.«
Marie-Claire de Vries zitterte. Ihre Blicke schossen zwischen Francis Roundell und Abdel Rahman hin und her. Abdel – Francis – die Pistole – die beiden Sancys in dem Aquarium – Cathrine – die Dossiers – der Florentiner – die Statue! Ihre Hand fuhr zu ihrem Mund. Es gelang ihr nicht, das Entsetzen zu unterdrücken. Der Schrei presste sich zwischen ihren Fingern hindurch. Es war ein qualvolles, animalisches Gurgeln, das beide Männer sie anstarren ließ. Sie blickte Francis in die Augen: direkt, hasserfüllt, enttäuscht. Angst war in Francis’ Augen zu sehen. Und Überraschung. Aber kein Mitleid. Sie konnte sehen, dass er nicht gewusst hatte, dass sie hier war. Er wusste offensichtlich auch nicht, dass Cathrine oben lag – als Geisel. Die Augen von Abdel hatten sich zu schmalen Schlitzen verengt. Er war extrem gereizt – zu allem bereit. Wild fuchtelte er mit der Waffe vor Roundells Kopf herum und richtete sie für Momente auf Marie-Claire. Dann explodierte die Pistole in seiner Hand. Nein, es war nicht seine Pistole. Es war ein Fenster. Und das Aquarium. Abdel Rahman duckte sich, dann riss ihn etwas unnatürlich schnell und wie eine Gummipuppe verdreht nach hinten. Seine Pistole entlud sich im Fall. Der Schuss traf Francis Roundell in den Unterkiefer und schleuderte ihn in den Flur. Beide Männer waren tot, bevor ihre Körper auf dem Boden aufschlugen.
Oben in der ersten Etage explodierte das Haus. Scherben klirrten. Türen flogen aus den Angeln. Staub wirbelte auf. Lichtblitze schossen durch das schummrige Licht im Zimmer. Das Wasser des Aquariums schoss in einem mächtigen Schwall in den Raum. Das Fenster in der Essecke flog wie von unsichtbarer, mächtiger Hand eingedrückt ins Zimmer. Das Licht flackerte, ging aus und wieder an. Überall waren Lichtblitze, Lärm, Getöse und Qualm. Sie schrie. Da waren noch andere Stimmen. Hinter und vor ihr. Arabische Befehle hallten von oben herab. Sirenen heulten draußen vor dem Haus.
Marie-Claire sprang auf. Sie war taub. Der Lärm um sie herum drang nur noch gedämpft zu ihr vor. Sie wusste nicht, was um sie herum geschah. Sie wollte leben. Und sie wollte, dass Cathrine lebte.
Im Zimmer war es plötzlich dunkel. Nur die kleine Lampe in dem zertrümmerten Aquarium leuchtete noch. Sie sprang auf, stolperte über den zersplitterten Tisch vor sich direkt auf das zertrümmerte Aquarium zu. Das Funkeln der beiden Steine im Sand zog sie magisch an. Die beiden Sancys! Sie tastete sich mit der Hand durch den Sand, fühlte das harte, leblose und doch so energiereiche Gestein. Dann war um sie herum noch mehr Rauch und Gestank. Gestalten rannten umher. Sie sahen wie Feuerwehrmänner aus, aber da waren Gewehre, Pistolen, Schreie. Und da war die Treppe nach oben – zu Cathrine. Plötzlich fiel ihr der Pass ein. Sie sprang über die Couch, zerrte den Reisepass unter der Zeitung hervor und hastete zurück. Die Stufen der Treppe waren voller Schutt. Ein dumpfer Schlag riss sie zur Seite. Ihre Bluse war zerfetzt. Die Schulter blutete, aber sie spürte keinen Schmerz. Keinen körperlichen Schmerz. Sie wankte weiter die Treppe hoch – zu ihrer Zwillingsschwester. Beißender Rauch schlug ihr entgegen. Sie fühlte sich wie betäubt. Sie musste Cathrine retten.
Aber Cathrine war nicht mehr da. Marie-Claire starrte auf das Bett – auf das, was davon noch übrig war. Da war nur ein Torso: ein Oberkörper, Arme an Bettpfosten. Ein Bein. Der Unterleib fehlte. Da war viel Blut. Überall. Aber kein Mensch mehr. Keine Cathrine. Irgendetwas hatte das Bett zerfetzt. Alles roch nach Tod.
Sic sprang, ohne zu wissen, was unterhalb des aus den Angeln gerissenen Fensters sein würde. Sie sprang, weil der Schmerz in ihrer Seele sie gefühllos hatte werden lassen. Sie hörte nichts mehr, aber sie roch Feuer und Tod und Gas. Dann spürte sie im Fall den Abendwind.
Mit zwei wunderschön glitzernden, sich seltsam beruhigend anfühlenden Edelsteinen in ihrer aus Todesangst zur Faust geballten Hand schlug Marie-Claire de Vries in einem großen Strauch hinter dem Haus auf. Es war stockdunkel. Sie lag wie paralysiert auf dem Rücken inmitten des Busches. Sie sah nichts, und niemand schien sie zu sehen. Niemand stürzte sich auf sie. Niemand schoss auf sie. Dann war es plötzlich unnatürlich ruhig. Auf allen vieren kroch sie aus dem Busch, blickte nach rechts und nach links in die Dunkelheit, sah die kleine Mauer, weinte und lief schluchzend los. Sie lief um ihr Leben. Sie wusste nicht wohin, und das Warum spielte an diesem Dezemberabend in Marokko keine Rolle mehr. Sie war tot.
Oberst Khalid Semouri vom marokkanischen DST-Geheimdienst tobte. Ein Dutzend Abteilungsleiter der marokkanischen Polizei und der Geheimdienste saßen schweigend in dem Raum.
»Ich will, dass alle Flughäfen, Häfen, Busbahnhöfe und Taxizentralen informiert und überwacht werden. An allen Ausfallstraßen rund um Marrakesch werden Straßensperren errichtet. Ich will, dass niemand mehr aus diesem Land rauskommt, ohne dass ich vorher die Genehmigung dazu gegeben habe. Findet diese Frau! Tot oder lebendig, das ist mir scheißegal! Aber findet sie!«
Khalid Semouri stapfte wütend aus dem Raum. Er wusste, dass es nicht sonderlich viel Sinn hatte, was er da gesagt hatte. Er war nicht in der Position, ganz Marokko quasi von der Außenwelt abzuschneiden. Er war ganz einfach nur unglaublich verärgert. Die Aktion war letztendlich doch noch schief gelaufen und würde ihm wahrscheinlich seine Laufbahn vermasseln. Dabei lag die Schuld daran nicht bei ihm. Die Männer des Sondereinsatzkommandos hatten das Ding versaut. Es war ein perfekter Plan gewesen. Alles hatte so gut angefangen. Aufgrund der abgehörten Telefonate waren sie den Tätern immer um einen Schritt voraus gewesen. Erst war diese Frau gelandet, war unter Observation vom Flughafen ins Hotel Palmeraie gefahren, wo sie, zu aller Erstaunen, erst ein Zimmer reserviert und dann dort Umschläge deponiert hatte, um anschließend zu Abdel Rahman zu gehen. Als sie schließlich über ein Richtmikrofon erfuhren, dass die beiden geraubten Diamanten tatsächlich in der Wohnung von Abdel Rahman waren, hatte er bereits innerlich triumphiert. Schließlich war auch noch Francis Roundell aufgetaucht. Bis dahin lief alles perfekt. Nichts hatte mehr schief gehen können. Die gesamte Anlage war im Rahmen der fingierten Feuerwehrübung abgesperrt worden. Die Hälfte der Feuerwehrleute waren Beamte des Antiterror-Sondereinsatzkommandos, Spezialisten, gut getarnt mit Feuerwehruniformen. Scharfschützen waren positioniert und die benachbarten Wohnungen klammheimlich geräumt worden. Von Anfang an hatte der Befehl gelautet, Abdel Rahman durch einen gezielten Todesschuss zu liquidieren. Roundell sollte festgenommen werden. Und die Frauen auch. Der Befehl zum Zugriff war schließlich erfolgt, als Abdel Rahman angefangen hatte, mit der Pistole wild herumzufuchteln. Der Scharfschütze hatte ihn gleich mit dem ersten Schuss ausgeschaltet. Der zweite Schuss war in das Aquarium gegangen. Drüben, in der anderen von den Terroristen angemieteten Wohnung, war ebenfalls alles gut verlaufen. Zwei Terroristen, wahrscheinlich Handlanger von Abdel Rahman, einer aus Marokko und der andere aus Tunesien, hatten versucht, zu ihren Waffen zu greifen. Die Männer der Sondereinheit hatten aus Notwehr schießen müssen.
Und dann ging alles schief. Offensichtlich hatte Abdel Rahman diesen Roundell erschossen. Bewusst oder unbewusst spielte dabei keine Rolle. Roundell war tot. Bedauerlich, aber nicht wirklich tragisch. Wieder ein Zeuge, der keine Fragen mehr aufkommen ließ. Aber was danach geschehen war, würde noch viel interne Probleme und sicherlich auch diplomatische Querelen nach sich ziehen. Warum nur hatten die beiden Beamten vom Sondereinsatzkommando die beiden Blendgranaten gleichzeitig in das Fenster in der ersten Etage geworfen? Die erste Granate hatte den Fensterladen samt Fenster weggesprengt. Und daher flog die zweite Granate durchs offene Fenster direkt in das Bett dieser Frau. Wer konnte ahnen, dass die Frau gefesselt und bewegungslos in diesem Bett lag? Niemand konnte das wissen, und es war daher auch niemandem anzulasten, dass die gefesselte Frau dabei getötet wurde. Wie es aber der anderen Frau hatte gelingen können, aus dem Fenster zu springen und im Schutz der Dunkelheit zu fliehen, war ihm persönlich schleierhaft. Ebenso wie es nicht zu erklären war, wie sie bei ihrer Flucht noch in den Besitz der beiden gestohlenen Diamanten gelangen konnte. Fest stand nur, dass die beiden Diamanten weg waren. Und diese Frau auch. Jetzt hieß es, sie so schnell wie möglich zu finden. Tot oder lebendig. Am besten tot. Ihm persönlich waren diese blöden Edelsteine völlig gleichgültig. Das war ein Problem der europäischen Kollegen und das von Interpol. Ihn interessierte nur die terroristische Seite des Ganzen, die die innere Sicherheit Marokkos tangieren konnte. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnten, war eine Frau, die als Zeugin vor europäischen Gerichten aussagte. Dann würde wahrscheinlich die Sache mit dem italienischen Kommissar, der als Targi verkleidet zwei Menschen getötet hatte, wieder aufgerollt werden. Und dann kämen schnell Fragen auf, wie dieser Carlo Frattini ums Leben gekommen war. Peinliche Fragen würden es werden. Vermutlich würde dann auch ihre seit Jahren in Spanien heimlich durchgeführte Operation, die dem Bruder von Abdel Rahman galt, auffliegen. Und damit ihr Informant. Hier ging es also um übergeordnete staatliche Interessen. Nein, plappernde Zeugen konnte man da nicht gebrauchen. Alle waren sie tot: Abdel Rahman, Francis Roundell, Commissario Frattini und diese Frau im Bett.
Nur die andere lebte noch und war auf der Flucht. Ob es nun Marie-Claire de Vries war oder Cathrine de Vries, war ihm egal. Diese verworrene Sache mit den Zwillingsschwestern, mit der ihn die Kollegen von Interpol dauernd genervt und damit ständig seine Einsatzpläne durcheinander gebracht hatten, interessierte ihn nicht. Sein Befehl aus Rabat lautete, das Problem zu lösen. Für immer. Dem stand jetzt nur noch diese flüchtige Frau im Wege. Eine europäische Frau mit auffällig langen blonden Haaren. Es würde nicht zu schwierig werden, eine solche Europäerin in Marokko zu finden. Viele Möglichkeiten hatte sie nicht, aus Marrakesch rauszukommen. Der Flughafen wurde bereits überwacht. Die wenigen Ausfallstraßen nach Fes und Meknes, Casablanca und Agadir waren abgesperrt. In den Süden, Richtung Ouarzazate, würde sie kaum fliehen. Der Tizi N’Tichka als einziger von Marrakesch aus mit dem Auto erreichbare Pass war in dieser Jahreszeit kaum zu überqueren. Oben in den Bergen des Hohen Atlas hatte es geschneit. Ohne Allradfahrzeug kam da momentan niemand rüber. Er hatte keine Zweifel: Seine Leute würden diese einzige noch lebende Zeugin aufspüren. Wahrscheinlich würde sie dann bei der Vernehmung aus dem Fenster in den Tod springen, um einer Verurteilung zu lebenslanger Haft in einem stinkenden marokkanischen Gefängnis irgendwo in der Wüste zu entgehen. Verzweifelte Täter taten so etwas manchmal …