172633.fb2 Die Bruderschaft - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 16

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SECHZEHN

Siebenunddreißig Stunden bevor die Wahllokale in Virginia und Washington geöffnet wurden, gab der Präsident in einer Livesendung bekannt, er habe einen Luftangriff auf Ziele in und bei der Stadt Thala in Tunesien angeordnet. Die von Yidal kommandierte Terroristengruppe wurde dort angeblich in einem gut ausgerüsteten Stützpunkt am Rand der Stadt ausgebildet.

Und so begab sich das Land in einen weiteren Mini-Krieg, bei dem Knöpfe gedrückt,»intelligente «Bomben abgeworfen und pensionierte Generäle bei CNN über die Vor- und Nachteile diverser Strategien befragt wurden. Da in Tunesien Dunkelheit herrschte, gab es keine Filmaufnahmen. Den pensionierten Generälen und ihren unbedarften Interviewern blieb nichts anderes übrig als zu spekulieren. Und zu warten. Man wartete auf den Sonnenaufgang, damit man der übersättigten Nation Bilder von rauchenden Trümmern zeigen konnte.

Doch Yidal hatte seine Informanten, höchstwahrscheinlich Israelis. Als die intelligenten Bomben fielen, befand sich niemand mehr auf dem Gelände. Die vorgegebenen Ziele wurden getroffen, die Wüste erbebte, das Lager wurde zerstört, aber kein einziger Terrorist büßte mit seinem Leben. Zwei der Bomben kamen allerdings vom Kurs ab; eine traf ein Krankenhaus im Zentrum von Thala, und eine andere zerstörte ein kleines Haus, in dem eine siebenköpfige Familie schlief. Immerhin brauchte sie nicht zu leiden. Das tunesische Fernsehen brachte sofort Aufnahmen des brennenden Krankenhauses, und als an der amerikanischen Ostküste der Morgen graute, erfuhr das Land, dass die intelligenten Bomben doch nicht so intelligent waren. Man hatte mindestens fünfzig Tote geborgen — allesamt unschuldige Zivilisten.

Im Verlauf des frühen Morgens entwickelte der Präsident eine plötzliche, uncharakteristische Aversion gegen Reporter und war nicht bereit, irgendwelche Kommentare abzugeben. Der Vizepräsident, der den Mund recht voll genommen hatte, als der Angriff bekannt gegeben worden war, hatte sich mit seinen Beratern zurückgezogen.

Die Leichen stapelten sich, die Kameras surrten und am späten Morgen war die weltweite Reaktion schnell, hart und einmütig. Die Chinesen drohten mit Krieg. Frankreich schien geneigt, sich ihnen anzuschließen. Selbst die Briten bezeichneten die USA als schießwütig.

Da es sich bei den Opfern lediglich um tunesische Bauern, jedenfalls nicht um amerikanische Staatsbürger, handelte, waren die Politiker mit Schuldzuweisungen schnell bei der Hand. Noch vor Mittag wurden in Washington heftige öffentliche Vorwürfe und Rufe nach einer Untersuchung laut. Im Wahlkampf stellten diejenigen, die noch im Rennen waren, Überlegungen darüber an, wie es zu diesem Desaster hatte kommen können. Keiner der Kandidaten hätte, nach eigenem Bekunden, ohne genauere Informationen einen solchen Vergeltungsschlag geführt, keiner außer dem Vizepräsidenten, der sich jedoch mit seinen Beratern in Klausur befand. Man zählte noch die Leichen, als die Kandidaten bereits sagten, dieser Preis sei zu hoch gewesen. Sie alle verurteilten den Präsidenten.

Doch es war Aaron Lake, dem die meiste Aufmerksamkeit zuteil wurde. Er konnte keinen Schritt tun, ohne über einen Kameramann zu stolpern. In freier Rede gab er eine sorgfältig formulierte Erklärung ab:»Wir sind unfähig. Wir sind hilflos. Wir sind schwach. Wir sollten uns schämen, weil wir nicht imstande sind, eine kleine Bande von weniger als fünfzig Feiglingen zu erledigen. Es reicht nicht, auf ein paar Knöpfe zu drücken und in Deckung zu gehen. Um einen Bodenkrieg zu führen, braucht man Mumm. Ich habe diesen Mumm. Wenn ich Präsident bin, wird kein Terrorist mehr sicher sein, an dessen Händen amerikanisches Blut klebt. Das verspreche ich feierlich.«

In der hellen Aufregung und dem Durcheinander des Morgens trafen Lakes Worte ins Schwarze. Dies war ein Mann, der das, was er sagte, ernst meinte und der genau wusste, was zu tun war. Wenn ein Mann mit Mumm die Entscheidungen traf, würden amerikanische Soldaten keine unschuldigen Bauern mehr töten. Und dieser Mann war Lake.

Im Bunker saß Teddy den nächsten Sturm aus. Für jede Katastrophe wurde die schlechte Arbeit des Geheimdienstes verantwortlich gemacht. Wenn ein Angriff erfolgreich war, klopfte man den Piloten, den tapferen Jungs vom Bodenpersonal, ihren Kommandeuren und den Politikern, die den Befehl gegeben hatten, auf die Schultern. Doch wenn ein Angriff schief ging — und das war ja meistens der Fall —, bekam die CIA Prügel.

Teddy hatte von einem Angriff abgeraten. Die Israelis hatten ein heikles und sehr geheimes Abkommen mit Yidal: Wenn ihr uns in Ruhe lasst, lassen wir euch in Ruhe. So lange die Opfer Amerikaner und gelegentlich Europäer waren, hielten sich die Israelis aus allem heraus. Teddy wusste das, hatte es aber für sich behalten. Vierundzwanzig Stunden vor dem Angriff hatte er dem Präsidenten schriftlich mitgeteilt, er habe Zweifel daran, dass die Terroristen sich in dem Lager befänden. Außerdem bestehe wegen der Nähe des Zielgebietes zur Stadt Thala eine erhebliche Gefahr von Kolalateralschäden.

Hatlee Beech öffnete den braunen Umschlag, ohne zu bemerken, dass eine Ecke etwas dicker und leicht beschädigt war. In letzter Zeit öffnete er so viele Umschläge, dass er nur einen Blick auf den Absender warf, um zu sehen, von wem der Brief stammte. Auch der Poststempel aus Tampa fiel ihm nicht auf.

Er hatte seit Wochen nichts mehr von AI Konyers gehört. Er las den Brief durch. Die Tatsache, dass AI einen neuen Laptop hatte, fand er nicht weiter interessant. Es war durchaus glaubwürdig, dass Rickys Freund ein paar Briefpapierbögen aus dem Royal Sonesta in New Orleans mitgenommen und diesen Brief in 10 000 Metern Höhe getippt hatte.

Ob er wohl erster Klasse geflogen war? Wahrscheinlich. In der Touristenklasse gab es vermutlich keine Anschlüsse für Computer. AI war geschäftlich in New Orleans gewesen, hatte in einem sehr schönen Hotel übernachtet und war dann erster Klasse weitergeflogen. Die Bruderschaft interessierte sich für die finanziellen Verhältnisse ihrer Brieffreunde. Alles andere spielte keine Rolle.

Nachdem er den Brief gelesen hatte, reichte er ihn Finn Yarber, der gerade dabei war, als armer Percy einen weiteren Brief zu schreiben. Sie arbeiteten in dem kleinen Raum, der zur juristischen Abteilung der Gefängnisbibliothek gehörte. Auf dem Tisch stapelten sich Schnellhefter, Briefe und ein hübsches Sortiment Briefpapier in sanften Pastellfarben. Spicer saß draußen, an seinem Tisch, bewachte die Tür und studierte Sportzeitungen.

«Wer ist Konyers?«fragte Yarber.

Beech blätterte in einem Schnellhefter. Sie führten ein Dossier über jeden Brieffreund, komplett mit allen Briefen und Kopien der Briefe, die sie geschrieben hatten.

«Viel wissen wir nicht über ihn«, sagte Beech.»Er lebt in Washington, D.C., und gebraucht einen falschen Namen, da bin ich sicher. Er hat ein Postfach bei einem privaten Anbieter gemietet. Das hier ist, glaube ich, sein dritter Brief.«

Er zog die ersten beiden Briefe aus dem Schnellhefter. Der oberste trug das Datum des 11.

Dezembers.

Lieber Ricky!

Hallo, ich heiße AI Konyers und bin Mitte fünfzig. Ich mag Jazz, alte Filme, Humphrey Bogart und Biografien. Ich rauche nicht und mag keine Leute, die rauchen. Meine Vorstellung von einem schönen Abend ist: chinesisches Essen kommen lassen, eine Flasche Wein öffnen und mit einem guten Freund einen alten Schwarzweiß-Western ansehen. Schreib mir mal.

AI Konyers,

Das war mit Schreibmaschine auf einfachem weißem Papier geschrieben, wie die meisten ersten Briefe. Zwischen den Zeilen stand Angst: Angst davor, entblößt zu werden, Angst vor einer Beziehung zu einem vollkommen Fremden. Jeder einzelne Buchstabe, ja sogar sein Name, war maschinengeschrieben.

Rickys erste Antwort war der Standardbrief, den Beech inzwischen hundert Mal geschrieben hatte: Ricky war achtundzwanzig, machte eine Entziehungskur in einer Spezialklinik, hatte eine schreckliche Familie und einen reichen Onkel, und so weiter. Und sie enthielt Dutzende begeisterter Fragen: Was machst du beruflich? Hast du eine Familie? Verreist du gern? Wenn Ricky sein Innerstes preisgab, konnte er umgekehrt dasselbe erwarten. Seit fünf Monaten schrieb Beech immer wieder denselben Mist. Er hätte diesen verdammten Brief am liebsten kopiert, aber das ging natürlich nicht. Stattdessen musste er jeden einzelnen mit der Hand schreiben, auf hübschem pastellfarbenem Papier. Und er hatte AI das Foto geschickt, das auch die anderen bekommen hatten. Dieses Foto war der Köder, den fast alle geschluckt hatten.

Drei Wochen waren vergangen. Am 8. Januar hatte Trevor einen zweiten Brief von AI Konyers gebracht. Er war so steril wie der erste gewesen. Wahrscheinlich hatte Al Gummihandschuhe angezogen, bevor er sich an die Maschine gesetzt hatte.

Lieber Ricky!

Vielen Dank für deinen Brief. Ich muss zugeben, dass du mir anfangs leid getan hast, aber anscheinend hast du dich gut eingefügt und weißt, was du willst. Ich hatte nie Probleme mit Alkohol oder Drogen und darum kann ich deine Situation schwer nachvollziehen. Es klingt allerdings so, als würdest du die denkbar beste Behandlung bekommen. Du solltest nicht so hart über deinen Onkel urteilen. Denk doch mal daran, wo du jetzt wärst, wenn er dir nicht geholfen hätte.

Du hast viele Fragen nach meinen Lebensumständen gestellt. Ich möchte jetzt noch nicht auf mein Privatleben eingehen, auch wenn ich deine Neugier verstehe. Ich war dreißig Jahre lang verheiratet, lebe in Washington, D. C., und arbeite für die Regierung. Meine Arbeit ist anspruchsvoll und erfüllend.

Ich lebe allein. Ich habe nur wenige Freunde und das ist mir auch ganz recht. Wenn ich reise, dann meist nach Asien. Besonders von Tokio bin ich begeistert.

Ich denke an dich, AI Konyers

Über der maschinengeschriebenen Unterschrift stand mit dünnem schwarzem Filzstift» AI«.

Der Brief war aus drei Gründen höchst uninteressant. Erstens war Konyers unverheiratet — jedenfalls sprach er von seiner Ehe in der Vergangenheit. Eine Ehefrau war für die Erpressung jedoch unerlässlich. Man brauchte nur damit zu drohen, der Frau alles zu verraten und ihr Kopien aller Briefe ihres Mannes zu schicken, und schon kam das Geld.

Zweitens arbeitete AI für die Regierung und war darum vermutlich nicht allzu vermögend.

Und drittens hatte AI zu viel Angst. Man musste alles mit der Brechstange aus ihm herausholen. Leute wie Quince Garbe oder Curtis Gates waren da viel angenehmer — sie hatten ihre wahren Neigungen ein Leben lang verborgen und wollten sich nun endlich einmal richtig austoben. Ihre Briefe waren lang und ausführlich und enthielten all die kleinen schmutzigen Informationen, die ein Erpresser brauchte. Bei AI war das anders. AI war ein Langweiler, der nicht wusste, was er wollte.

Also erhöhte Ricky in seinem zweiten Standardbrief, an dem Beech lange gefeilt hatte, den Einsatz: Ricky hatte soeben erfahren, dass er in ein paar Monaten entlassen werden würde! Und er stammte aus Baltimore. Was für ein Zufall! Er würde vielleicht Hilfe brauchen, einen Job zu finden. Sein reicher Onkel war nicht bereit, noch mehr für ihn zu tun, und Ricky fürchtete, ohne Freunde mit dem Leben dort draußen nicht zurecht zu kommen. Seinen alten Freunden konnte er nicht trauen, denn die nahmen noch immer Drogen, und so weiter, und so weiter.

Der Brief blieb unbeantwortet und Beech nahm an, dass AI Konyers Angst bekommen hatte. Ricky würde nach Baltimore kommen, das nur eine Stunde von Washington entfernt war, und das war AI zu nah.

Während sie auf eine Antwort warteten, kam das Geld von Quince Garbe, gefolgt von Curtis' Überweisung. Die Richter machten sich mit neuer Energie an die Arbeit. Ricky schrieb AI den Brief, der von der CIA abgefangen und in Langley analysiert worden war.

AI Konyers' dritter Brief hatte plötzlich einen ganz anderen Ton. Finn Yarber las ihn zwei Mal und verglich ihn mit dem zweiten.»Klingt wie ausgewechselt, nicht?«sagte er.

«Finde ich auch «, antwortete Beech und überflog die beiden Briefe noch einmal.» Mir scheint, der alte Junge möchte unseren Ricky endlich kennen lernen.«

«Ich denke, er arbeitet im Staatsdienst.«

«Das hat er geschrieben.«

«Wieso hat er dann geschäftliche Kontakte in Baltimore?«

«Wir waren doch auch im Staatsdienst, oder?«

«Klar.«

«Wie viel hast du da verdient?«

«Als Oberrichter hundertfünfzigtausend im Jahr.«

«Und ich hundertvierzigtausend. Manche Beamte verdienen sogar noch mehr. Außerdem ist er nicht verheiratet.«

«Das ist ein Problem.«

«Ja, aber wir sollten dran bleiben. Er hat einen hohen Posten, und das heißt, er ist bekannt, und sein Vorgesetzter ist ein wichtiger Mann. Der typische Washingtoner Karrierehengst. Wir werden schon was finden, wo wir ansetzen können.«

«Wir können's versuchen«, sagte Yarber.

Warum auch nicht? Was hatten sie zu verlieren? Was machte es schon, wenn sie ein wenig zu hart an den Wind gingen und AI Angst bekam oder wütend wurde und die Briefe fortwarf? Was man nicht hatte, konnte man auch nicht verlieren.

Hier war viel Geld zu holen und Zurückhaltung zahlte sich nicht aus. Ihre aggressive Taktik führte zu spektakulären Ergebnissen. Mit jeder Woche bekamen sie mehr Post und ihr Kontostand stieg. Die Sache war narrensicher, weil ihre Brieffreunde ein Doppelleben führten und niemanden hatten, bei dem sie sich beklagen konnten.

Die Verhandlungen verliefen zügig, denn der Markt war reif. In Jacksonville waren die Nächte noch kühl und das Meer war nicht warm genug, um darin zu baden. Es würde noch einen Monat dauern, bis die Saison begann. Hunderte kleiner Ferienhäuser standen leer und eines davon befand sich fast genau gegenüber von Trevors Kanzlei. Ein Mann aus Boston bot für zwei Monate 600 Dollar in bar und der Makler griff zu, ohne lange nachzudenken. Das Haus war mit Möbeln ausgestattet, die man auf keinem Flohmarkt hätte verkaufen können. Der alte, abgetretene Teppich verströmte einen muffigen Geruch. Es war das ideale Haus.

Als Erstes schafften die neuen Mieter Gardinen an. Das Haus hatte drei Fenster zur Straße und bereits in den ersten Stunden der Überwachung wurde deutlich, dass Trevor nicht gerade viele Mandanten hatte. So wenig Publikumsverkehr! Wenn es etwas zu tun gab, wurde es meist von Jan, der Sekretärin, erledigt, die im Übrigen viele Illustrierte las.

Andere zogen in aller Stille in das gemietete Haus ein — Männer und Frauen mit alten Koffern und großen Reisetaschen, in denen sich zahlreiche elektronische Geräte befanden. Die wackligen Möbel wurden weggeräumt und die Zimmer, die auf die Straße gingen, füllten sich rasch mit Monitoren und einem Dutzend verschiedener Abhörgeräte.

Trevor hätte eine interessante Fallstudie für Jurastudenten im sechsten Semester abgegeben: Er traf gegen neun Uhr ein und verbrachte die erste Stunde seines Arbeitstages damit, die Zeitung zu lesen. Sein erster Mandant schien nie vor halb elf zu kommen und nach einer anstrengenden halbstündigen Besprechung machte Trevor Mittagspause, und zwar immer in Pete's Bar and Grill. Er nahm stets sein Handy mit, um den Bedienungen seine Wichtigkeit zu demonstrieren, und machte gewöhnlich zwei oder drei unnötige Anrufe bei anderen Rechtsanwälten. Auch mit seinem Buchmacher telefonierte er oft.

Danach ging er zurück zu seiner Kanzlei, vorbei an dem Sommerhaus, in dem die CIA-Agenten saßen und jeden seiner Schritte beobachteten. An seinem Schreibtisch machte er erst einmal ein Nickerchen, aus dem er gegen drei erwachte. Dann kamen zwei Stunden harter Arbeit, nach denen er wieder ein Bier bei Pete's brauchte.

Als sie ihm das zweite Mal nach Trumble folgten, verließ er das Gefängnis nach einer Stunde und war gegen sechs Uhr wieder in seiner Kanzlei. Während er allein in einer Austernbar am Atlantic Boulevard zu Abend aß, schlich sich ein Agent in die Kanzlei und warf einen Blick in Trevors Aktenkoffer. Er enthielt fünf Briefe von Ricky und Percy.

Der Leiter der Aktion in Neptune Beach war ein Mann namens Klockner, der beste Spezialist für die Überwachung von Privatwohnungen, den Teddy hatte. Klockner hatte Anweisung, alle ein- und ausgehenden Postsendungen abzufangen.

Als Trevor von der Austernbar nach Hause ging, wurden die fünf Briefe aus seiner Kanzlei in das Haus gegenüber gebracht, wo sie geöffnet, kopiert, wieder verschlossen und in den Aktenkoffer gelegt wurden. Dieser wurde in Trevors Büro zurückgebracht. Keiner der Briefe war an AI Konyers gerichtet.

In Langley las Deville die Kopien der Briefe, die ihm gefaxt wurden. Die Graphologen, die sie untersuchten, waren sich einig, dass Percys und Rickys Briefe nicht von derselben Person geschrieben worden waren. Nach Vergleich mit Schriftproben aus den Prozessakten stellte man ohne große Mühe fest, dass Percy in Wirklichkeit der ehemalige Richter Finn Yarber war und dass es sich bei Ricky um den ehemaligen Bezirksrichter Hatlee Beech handelte. Rickys Adresse war das von Aladdin North gemietete Postfach in Neptune Beach. Die an Percy adressierten Briefe dagegen gingen an ein Postfach in Atlantic Beach, das einer Firma namens Laurel Ridge gehörte.