172806.fb2
Aidan Heiliger und Apostel Northumbriens (gest. 651), zunächst Mönch in Iona, später erster Abt des von König Oswald gegründeten Klosters Lin-disfarne auf Holy Island an der Ostküste Schottlands. Sein Festtag ist der 31. August.
Antiochia 300 v. C. gegründete Stadt am Orontes in der südlichen Türkei, heute Antakya. Auf die Erwähnung der ersten heidenchristlichen Gemeinde in Antiochia in der Apostelgeschichte (11,19 ff.) gründete sich der spätere Titel des in der Rangfolge nach Rom, Konstantinopel und Alexandria hoch angesiedelten Patriarchen von Antiochia.
Aqua Claudia eine der wichtigsten Wasserleitungen im alten Rom, die das Wasser des Flusses Anio für die Stadt nutzbar machte. Der im Text beschriebene Aquädukt der Aqua Claudia wurde 38-53 n. C. erbaut und später in die aureliani-sche Stadtmauer integriert. Bis 1915 waren die beiden Bögen noch als Stadttore im Gebrauch.
Armagh Stadt in Nordirland, in der St. Patrick im 5. Jahrhundert seine Hauptkirche errichtete. Geistliches Zentrum Irlands, Sitz eines katholischen und eines anglikanischen Erzbischofs.
Augustinus von Hippo Augustinus Aurelius, bedeutendster Kirchenlehrer des christlichen Altertums und Verfasser der in seine innere Entwicklung Einblick gebenden Confessiones («Bekenntnisse»). Er wurde 453 in Tagaste (Numidien) geboren und starb 493 in Hippo Regius (Nordafrika).
Augustinus von Rom Heiliger und Apostel der Angelsachsen (gest. 604 n. C.). Als Abt 596 n. C. von Papst Gregor I. nach England gesandt, wurde er 597 erster Bischof von Canterbury. Sein Festtag ist der 28. Mai.
Aurelianische Mauer um 270 n. C. von Kaiser Aurelian (214-275 n. C.) gegen zunehmende Barbareneinfälle neu errichtete Stadtbefestigung Roms. Die Mauer war 18,80 km lang und 7,50 bis 7,80 in hoch, hatte 381 Türme und diente bis 1870 zur Verteidigung der Stadt. Die Tore sind mit wenigen Ausnahmen erhalten. Das im Text erwähnte Metronia-Tor liegt zwischen der Porta Asinaria und der Porta Latina. Die Wölbung des seit dem Mittelalter zugemauerten Tordurchgangs ist bis heute deutlich zu sehen.
Brehon altirisches Gesetz mit eigener Gerichtsbarkeit, deren Schriften in altem Gälisch zum Teil noch erhalten sind und aufschlußreiche Einblicke in eine von Clanstrukturen beherrschte, komplexe Gesellschaft geben.
Calixtus römischer Papst (217-222 n. C.) und Heiliger. Begründete bereits als Erzdiakon unter seinem Vorgänger Zephyrin den berühmten Ca-lixtus-Friedhof in Rom. Sein Festtag ist der 14. Oktober.
Columban (auch Columban der Jüngere) Heiliger und irischer Missionar (ca. 530-615), der in England, Frankreich, in der Schweiz und in Italien wirkte. In der Emilia-Romagna in Norditalien gründete er 612 das Kloster Bobbio, das später zu einem wichtigen Zentrum mittelalterlicher Gelehrsamkeit wurde und vor allem für seine große Bibliothek berühmt war. Columbans Grabmal kann bis heute in Bobbio besichtigt werden. Sein Festtag ist der 23. November.
Constans II. oströmischer Kaiser (630 - 668 n. C.), Sohn Konstantins III., der nach dem Tod des Vaters mit elf Jahren den Thron bestieg. Seine Regentschaft war durch den Verlust der südlichen und östlichen Provinzen Roms an die Araber gekennzeichnet. 663 verließ er Konstantinopel und zog durch Norditalien nach Rom, wo ihn Papst Vitalian mit allen Ehren empfing. Die Beschlagnahmung zahlreicher Bronzegegenstände durch seine Soldaten ist historisch verbürgt. Constans ließ sich schließlich in der sizilianischen Hafenstadt Syrakus nieder, die er zu seiner Hauptstadt und wichtigsten Festung zur Verteidigung des römischen Reiches gegen die Araber ausbauen wollte - Pläne, die durch seine Ermordung vereitelt wurden.
Erasistratus von Ceos griechischer Arzt und Anatom, der um 250 v. C. in Alexandria wirkte und von manchen als Begründer der Physiologie angesehen wird. Er entdeckte den Unterschied zwischen sensorischen und motorischen Nerven, glaubte jedoch, daß es sich bei beiden Nerventypen um mit Flüssigkeit gefüllte Hohlgefäße handele.
Galen von Pergamon neben Hippokrates der bedeutendste Arzt der Antike (geb. 129 n. C. in Pergamon, gest. 199 n. C. in Rom). Er faßte das gesamte Wissen der antiken Heilkunde in einem einheitlichen System zusammen, welches das ganze Mittelalter hindurch bis zur Neuzeit nahezu absolute Autorität besaß.
Geiserich König der Vandalen (ca. 389-477 n. C.). Er zog mit seinem Heer von Spanien nach Nordafrika, wo er 442 erstmals ein von Rom unabhängiges Germanenreich gründete, dessen Hauptstadt Karthago war. Mit seiner Flotte eroberte er weite Teile des westlichen Mittelmeers. Seine Plünderung Roms im Jahre 455 führte zu dem von Bischof Gregoire von Blois geprägten Schlagwort vom «Vandalismus».
Helena Heilige und Mutter Konstantins des Großen (ca. 275-336 n. C.). Sie stammte aus einfachen Verhältnissen und lebte mit Konstantins Vater, Constantius I. im Konkubinat zusammen, bis dieser aus politisch-dynastischen Gründen die Verbindung löste. Von ihrem Sohn für die christliche Religion gewonnen, baute sie in Jerusalem mehrere Kirchen und soll dort der Überlieferung nach das Kreuz Christi gefunden haben. Der Festtag der heiligen Helena ist der 21. Mai.
Herophilus von Chalcedon griechischer Arzt und Hippokrates-Schüler (ca. 335-280 v. C.), der als einer der ersten Menschenleichen sezierte und deshalb häufig als «Vater der Anatomie» bezeichnet wird. Herophilus verfaßte mindestens neun umfangreiche Schriften, darunter einen Kommentar zum Werk seines Lehrers Hippokra-tes, die durch die Zerstörung der alexandrini-schen Bibliothek allesamt verlorengingen.
Hippokrates griechischer Arzt (ca. 460-375 v. C.), Gründer der Ärzteschule von Kos und Begründer der wissenschaftlichen Heilkunde. Hippokra-tes gilt als Verfasser zahlreicher Schriften, die im Corpus Hippocraticum zusammengefaßt sind und zu denen auch die im Text erwähnte Abhandlung über die Heilige Krankheit gehört.
Kallimachos griechischer Dichter und Gelehrter (ca. 305-240 v. C.), der den Katalog der alexan-drinischen Bibliothek verfaßte.
Johannes Chrysostomus Heiliger und Erzbischof von Konstantinopel (geb. ca. 347 n. C. in Antio-chia, gest. 407 n. C. bei Komana in der Verbannung). Johannes Chrysostomus gilt als strenger, sittenreiner Asket und größter Prediger der griechischen Kirche.
Kildare irische Kleinstadt etwa 100 Meilen südwestlich von Dublin. Die heilige Brigit, um die sich zahlreiche irische Sagen ranken, gründete dort im 5. Jahrhundert eine große Abtei.
Laurentius Heiliger und Märtyrer (gestorben 258 n. C. in Rom). Nach der Legende wurde er auf einem glühenden Rost zu Tode gefoltert. Seine Grabkirche San Lorenzo fuori le mura ist eine der sieben Hauptkirchen Roms. Laurentius’ Festtag ist der 10. August.
Lukan (Marcus Annaeus Lucanus) römischer Schriftsteller und Neffe Senecas (39-65 n. C.). Wegen der Teilnahme an der Verschwörung gegen Kaiser Nero wurde er zum Selbstmord gezwungen. Sein Hauptwerk Pharsalia oder Bellum civile, ein wahrscheinlich unvollendetes Epos in 10 Büchern, handelt vom Bürgerkrieg zwischen Cäsar und Pompeius und hatte großen Einfluß auf die Dichtung in Mittelalter und Neuzeit, so auf Dante und Goethe.
Macha eine der drei Kriegsgöttinnen der vorchristlichen irisch-keltischen Religion.
Maria Maggiore Eine der sieben Hauptkirchen Roms und zugleich eine der fünf päpstlichen Patriarchalbasiliken, berühmt wegen ihrer großartigen Mosaiken und der hier aufbewahrten «Krippe von Bethlehem». Der Legende nach erschien die heilige Maria in der Nacht zum 5. August 352 im Traum dem Papst Liberius und dem Patrizier Johannes und trug ihnen auf, ihr zu Ehren eine Kirche auf jenem Hügel Roms zu errichten, auf dem am anderen Morgen frischer Schnee gefallen sein würde. Sie fanden auf dem Esquilin ein Schneefeld in Form eines basilikalen Grundrisses und erbauten dort eine Kirche. Auf dieses Wunder, dem die Kirche ihren Beinamen Santa Maria della Neve verdankt, geht das Fest Maria Schnee (Santa Maria ad Nives) zurück, das jährlich am 5. August gefeiert wird.
Martin von Tours Heiliger und Apostel Galliens (316/17-397), gründete 361 bei Poitiers das erste Kloster in Gallien und wurde 371 Bischof von Tours. Berühmt ist die Legende, er habe vor dem Stadttor von Amiens seinen Mantel mit einem frierenden Bettler geteilt. Sein Festtag ist der 11. November.
Oswiu König des aus der Vereinigung der beiden nördlichsten angelsächsischen Reiche Bernicia und Deira entstandenen Königreichs Northum-brien (612-670 n. C.) und Gastgeber der Synode von Whitby (Witebia).
Pelagius britischer Mönch, von der römischkatholischen Kirche 416 der Ketzerei bezichtigt. Er verneinte die Erbsünde und bekräftigte die Fähigkeit des Menschen, durch die Ausübung des freien Willens zur Rechtschaffenheit zu gelangen.
Petronius Arbiter nach einem gescheiterten Aufstand gegen Kaiser Nero 66 n. C. durch erzwungenen Selbstmord gestorbener römischer Schriftsteller. Sein in Prosa und Versen verfaßtes Werk Satyricon bietet einen direkten Einblick in die Sitten und Lebensgewohnheiten seiner Zeit.
Pikten (von lateinisch picti = angemalt): halbkeltische Stämme im heutigen östlichen und nordöstlichen Schottland, die sich mit den Römern heftige Kämpfe lieferten. Die Vereinigung der Pikten mit den Dal Riadanern und Skoten 843 unter MacAlpin gilt als Ausgangspunkt der eigenständigen schottischen Geschichte.
Piso (Gaius Calpurnius Piso) seit 41 n. C. römischer Konsul, 65 n. C. als Anstifter der «pisoni-schen Verschwörung» gegen Kaiser Nero zum Selbstmord gezwungen.
Pompeius (Gnaeus Pompeius Magnus) römischer Feldherr (106-48 v. C.), der 60 v. C. mit Cäsar und Crassus das erste Triumvirat bildete, sich aber später gegen Cäsar stellte und im darauf folgenden Bürgerkrieg von Cäsar geschlagen wurde.
Publilius Syrus römischer Mimograph und Sentenzendichter, der im 1. Jahrhundert v. C. lebte. Von ihm stammen viele geflügelte Worte, die wir noch heute kennen, z.B. «Glück und Glas, wie leicht bricht das», «Geld regiert die Welt» oder «Der Erben Weinen ist nur unterdrücktes Lachen» (daher der Ausdruck «lachende Erben»).
Seneca (Lucius Annaeus Seneca) römischer Schriftsteller (ca. 4-65 n. C.) und Erzieher Neros, nach dessen Regierungsantritt zunächst einer seiner engsten Berater, später wegen der angeblichen Beteiligung an der von Konsul Gaius Calpurnius Piso angeführten Verschwörung zum Selbstmord gezwungen. Seneca gilt nach Cicero als bedeutendster römischer Prosaiker, dessen Tragödien das europäische Schauspiel stark beeinflußt haben.
Servius Tullius der Sage nach sechster König von Rom (578-534 v. C.), der eine neue Verfassung geschaffen und Rom durch eine Stadtmauer («Serviusmauer») befestigt haben soll.
Synode von Whitby (auch Witebia) 664 in der kleinen nordenglischen Hafenstadt Whitby abgehaltene Versammlung, mit der die römische Kirche ihre Vormachtstellung in den angelsächsischen Königreichen entscheidend zu stärken und den Einfluß der irisch-keltischen Kirche zurückzudrängen vermochte. Der Verlauf der Synode und deren Hintergründe sind Gegenstand des ersten historischen Kriminalromans, in dem Schwester Fidelma einen komplizierten Mordfall löst. Er trägt den Titel: «Nur der Tod bringt Vergebung».
Tara (irisch: «Ort der Versammlung»): legendärer Sitz irischer Könige, heute archäologische Stätte im County Meath.
Tarsus Stadt in der Südtürkei am Tarsus-Fluß, etwa 20 km vom Mittelmeer entfernt. Geburtsort des Apostel Paulus.
Terenz (Publius Terentius Afer) römischer Komödiendichter (ca. 190-159 v. C.).
Theodor von Tarsus hochgebildeter griechischer Mönch, geboren 602 in Tarsus, gestorben 690 in Canterbury. 668 von Papst Vitalian zum siebten Erzbischof von Canterbury ernannt, vollendete er die kirchliche Organisation Englands unter der zentralisierten Vorherrschaft des Erzbistums Canterbury.
Vergil (Publius Vergilius Maro) römischer Dichter (70-19 v. C.) und Verfasser des berühmten Epos «Aeneis».
Vitalian römischer Papst von 657 bis 672. Empfing 663 Kaiser Constans II. in Rom und ernannte 668 Theodorus von Tarsus zum Erzbischof von Canterbury.
Wilfrid von Ripon Heiliger (634-709), Abt von Ripon, seit 664 Bischof von York und einer der einflußreichsten Teilnehmer der Synode von Whitby. Er förderte die enge Beziehung zwischen der angelsächsischen Kirche und dem Papsttum in Rom und machte den Benediktinerorden in Britannien bekannt. Sein Festtag ist der 12. Oktober.