172806.fb2 Ein Totenhemd f?r einen Erzbischof - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 7

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V

CORNELIUS VON ALEXANDRIA, LEIB-

chirurgus Seiner Heiligkeit, des Bischofs von Rom, war ein kleiner, dunkelhäutiger Grieche mit Knollennase und schmalen Lippen. Der schwarzblaue Schatten auf seinem Kinn ließ auf einen starken Bartwuchs schließen. Die dunklen, durchdringenden Augen fragend auf die Eindringlinge gerichtet, erhob er sich mißmutig, als Furius Licinius, gefolgt von Fidelma und Eadulf, seine Gemächer betrat.

«Was gibt es, tesserarius?» Sein Tonfall machte aus seinem Ärger über die Störung kein Hehl.

«Seid Ihr Cornelius, der Medikus?» fragte Fidelma in fließendem Griechisch. Erst im nachhinein fiel ihr ein, daß Bruder Eadulf diese Sprache nicht so gut beherrschte, und wiederholte ihre Frage noch einmal auf Latein.

Der Grieche aus Alexandria musterte sie mit argwöhnischem Blick. «Ich bin der Leibchirurgus Vitalians», bestätigte er. «Und wer seid Ihr?»

«Ich bin Fidelma von Kildare, und dies ist Bruder Eadulf von Canterbury. Bischof Gelasius hat uns beauftragt, die Umstände von Wighards Tod näher zu untersuchen.»

Der Medikus schnaubte verächtlich. «Da gibt es nicht viel zu untersuchen, Schwester. Die Tatsachen liegen auf der Hand.»

«Dann könnt Ihr uns also sagen, wie er gestorben ist?»

«Er ist erdrosselt worden.»

Fidelma erinnerte sich an ihr Zusammentreffen mit Wighard in Witebia, wo er als scriba Erzbischof Deusdedits aufgetreten war.

«Soweit ich mich erinnere, war Wighard ziemlich groß und kräftig. Nur ein sehr starker Mensch hätte ihn erdrosseln können.»

Cornelius schniefte. Offenbar hatte er die ärgerliche Angewohnheit, seine Worte durch unüberhörbare Nasengeräusche zu unterstreichen. «Ihr wärt erstaunt, Schwester, wenn Ihr wüßtet, wie einfach es ist, selbst einen kräftigen Mann zu erwürgen. Ein bloßes Abdrücken der Arteria carotis und der Jugularvenen im Nacken reicht aus, um die Versorgung des Gehirns mit Blut zu unterbinden, und das führt zu sofortiger Bewußtlosigkeit. Das Ganze dauert allerhöchstens drei Sekunden.»

«Vorausgesetzt, das Opfer läßt zu, daß ihm jemand die Adern im Nacken abdrückt», erwiderte Fidelma nachdenklich. «Wo befindet sich Wighards Leichnam jetzt? Noch immer in seinen Gemächern?»

Cornelius schüttelte den Kopf. «Ich habe ihn ins mortuarium bringen lassen.»

«Wie schade.»

Ihr unterschwelliger Tadel schien Cornelius zu verärgern.

«Von mir könnt Ihr alles über Wighards Tod erfahren, Schwester», erwiderte er kühl.

«Vielleicht», antwortete Fidelma leise. «Zeigt uns Wighards Leiche. Dann könnt Ihr uns erklären, wie Ihr zu Euren Erkenntnissen gelangt seid.»

Cornelius zögerte, dann verbeugte er sich mit einem leicht spöttischen Grinsen. «Wenn Ihr mir bitte folgen wollt», sagte er und führte sie durch eine kleine Tür zu einer steilen Wendeltreppe. Sie kamen durch einen langen, düsteren Gang in eine große, kalte, mit Marmor geflieste Halle, wo auf mehreren Steinplatten in fleckige Leinentücher eingehüllte Leichen lagen.

Cornelius trat auf eine der Platten zu und schlug das Tuch zurück.

«Wighards Leiche», verkündete er nasal und deutete auf die blasse, wachsgesichtige Gestalt.

Fidelma und Eadulf traten näher, um den Leichnam zu betrachten, während sich Licinius unauffällig im Hintergrund hielt. Im Leben war Wig-hard von Canterbury ein großer, lebensfroher Mann mit grauem Haar und rundlichem Gesicht gewesen, auch wenn sich hinter seinem harmlosen Äußeren, wie Fidelma aus ihrer Zeit in Witebia wußte, kühle Berechnung und rücksichtsloser Ehrgeiz verborgen hatten. Seine Augen hatten sie stets an die eines gerissenen Fuchses erinnert. Ohne Muskelspannung hing das blasse, wächserne Fleisch schlaff herunter, so daß er kaum wiederzuerkennen war.

Fidelmas Blick fiel auf die Blutergüsse an seinem Hals.

Mit einem finsteren Lächeln trat Cornelius vor. «Wie Ihr seht, Schwester, ist er tatsächlich erdrosselt worden.»

«Wenn auch nicht mit bloßen Händen.»

Offenbar erstaunt über ihre Beobachtungsgabe, zog Cornelius die Augenbrauen hoch.

«Ihr habt recht. Er ist mit seiner Gebetsschnur erdrosselt worden.»

Damit meinte er die geknotete Schnur, die den Geistlichen als Gürtel, aber auch als Gedächtnisstütze für ihre Gebete diente, denn die Anzahl der Knoten stand für die Gebete, die sie im Laufe eines Tages sprechen mußten.

«Sein Gesicht wirkt so ruhig, als würde er schlafen», bemerkte Fidelma. «Nichts deutet auf ein gewaltsames Ende hin.»

Der alexandrinische Chirurgus zuckte die Achseln. «Wahrscheinlich ging alles so schnell, daß er gar nicht merkte, was mit ihm geschah. Wie ich schon sagte, dauert es nicht lange, bis das Opfer die Besinnung verliert, wenn die entsprechenden Adern abgedrückt werden. Hier ... und hier.» Er zeigte auf Wighards Hals. Wie ein Lehrer, der begabten Schülern sein Wissen vermittelt, begann er zu erklären. «Es war der große Medikus Galen von Pergamon, der diese Arterien entdeckte und bewies, daß sie Blut und nicht Luft enthalten, wie man bis dahin angenommen hatte. Er nannte sie Arteria carotis nach dem griechischen Wort für Benommenheit, um damit anzuzeigen, daß ihr Abdrücken unweigerlich zur Bewußtlosigkeit führt ...»

«Und ich habe immer gedacht», warf Bruder Eadulf mit einem belustigten Seitenblick zu Schwester Fidelma ein, «Herophilus, der dreihundert Jahre vor Christi Geburt die große Schule der Medizin in Eurer Heimatstadt Alexandria gründete, hätte längst klargestellt, daß unsere Arterien Blut und nicht Luft enthalten, und zwar vier Jahrhunderte vor Galen.»

Erstaunt sah Cornelius zu dem sächsischen Bruder auf. «Ihr seid auf dem Gebiet der Medizin bewandert, Sachse?»

Eadulf grinste. «Ich habe einige Jahre lang das Kollegium der Medizin in Tuaim Brecain besucht.»

«Ah», nickte Cornelius zufrieden. «Dann kann es durchaus sein, daß Ihr einige wenige Kenntnisse erworben habt. Gewiß ist der große Herophilus zu der genannten Schlußfolgerung gelangt, doch blieb es Galen überlassen, dies als Tatsache festzuschreiben und die wahre Bedeutung der Arterien zu ergründen. Außerdem ist das jugulum, das wir Schlüsselbein nennen, namensgebend für verschiedene Venen im Nackenbereich. Sie führen das Blut vom Kopf zurück, während die Arterien das Blut in den Kopf schicken. In Wighards Fall wurden alle diese Adern abgedrückt. Der Tod muß bei ihm in wenigen Sekunden eingetreten sein.»

Während er noch sprach, hatte Fidelma die Gliedmaßen und Hände der Leiche genauer untersucht, wobei sie sich besonders für die Finger und die Fingernägel interessierte. Schließlich richtete sie sich auf. «Habt Ihr irgendwelche Hinweise auf einen Kampf bemerken können, Cornelius?»

Der Medikus schüttelte den Kopf.

«Und in welcher Haltung habt Ihr den Leichnam vorgefunden?»

«Soweit ich mich erinnere, lag er mit dem Gesicht nach unten auf dem Bett - oder vielmehr, der Rumpf lag auf dem Bett, während die Schienbeine den Boden berührten. Es sah aus, als hätte er neben dem Bett gekniet.»

Fidelma sah ihn nachdenklich an. «Dann laßt uns jetzt in Wighards Gemächer gehen. Es ist wichtig, daß ich die genaue Lage des Leichnams kenne.»

Furius Licinius räusperte sich. «Soll ich decurion Marcus Narses bitten, ebenfalls ins Gästehaus zu kommen, Schwester? Er war derjenige, der die Leiche gefunden und auch den Mörder festgenommen hat.»

Fidelma bedachte ihn mit einem ärgerlichen Blick.

«Ihr meint, er hat Bruder Ronan festgenommen», wies sie ihn sanft zurecht. «Ja, auf jeden Fall. Dieser Marcus Narses soll sich in Wighards Gemächern einfinden. Geht und sucht ihn. Cornelius wird uns zum Tatort geleiten.»

Fidelmas Annahme, er würde ihren Befehlen selbstverständlich Folge leisten, veranlaßte den Medikus zu einem wütenden Schnauben, doch er widersprach nicht. «Also dann, hier entlang.»

Sie verließen das mortuarium durch ein Labyrinth von offenen Gängen und dunklen Korridoren, bis sie schließlich auf einen hübschen Innenhof mit einem plätschernden Brunnen hinaustraten. Cornelius führte Fidelma und Eadulf über den Hof auf ein dreistöckiges Gebäude zu, bei dem es sich eindeutig um das domus hospitale des Lateranpalasts handelte - das Haus also, in dem der Bischof von Rom seinen persönlichen Gästen Unterkunft gewährte. Über eine große Marmortreppe gelangte man nach oben. Im dritten Stock blieb Cornelius im Korridor stehen. Ein custos stand Wache vor einer Tür, trat aber bereitwillig zur Seite, als er Cornelius erkannte.

Hinter der Tür befand sich ein behagliches Wohnzimmer und dahinter das Schlafgemach des verstorbenen Erzbischofs. Beide Zimmer hatten hohe Fenster, von denen aus man auf den sonnenbeschienenen Innenhof sah.

Cornelius ging voraus ins Schlafgemach.

Wie Fidelma bemerkte, entsprach die Einrichtung der Räume dem Prunk im übrigen Lateranpalast. Die Wände waren mit prächtigen Behängen geschmückt, die Fliesen mit dicken Teppichen bedeckt. Alles in allem unterschieden sich diese Räumlichkeiten sehr von den kargen, engen cubi-cula, die sie aus ihrem Klosterleben kannte. Das große Holzbett war mit kunstvollen Schnitzereien verziert, die eine Vielzahl religiöser Symbole darstellten. Die Überdecke war zerknittert, doch es sah ganz so aus, als habe niemand in dem Bett geschlafen oder es überhaupt für die Nacht vorbereitet. Nur auf dem unteren Teil des Bettes schien jemand gelegen zu haben.

Es war die Stelle, auf die jetzt auch Cornelius deutete. «Wighard lag mit dem Gesicht nach unten am Fußende des Bettes.»

«Könnt Ihr uns die Haltung einmal zeigen?» fragte Fidelma.

Cornelius schien über diese Aufforderung alles andere als erfreut. Dennoch ging er vor dem Fußende des Bettes auf die Knie und ließ seinen Rumpf auf die Matratze gleiten.

Nachdenklich sahen Fidelma und Eadulf ihm zu.

«Könnte es sein, daß Wighard betend vor seinem Bett kniete, als sein Mörder hereinkam und ihm die Gebetsschnur um den Hals legte?» fragte Eadulf.

«Das wäre schon möglich», antwortete Fidelma zögernd. «Aber in dem Fall hätte er seine Gebetsschnur entweder in der Hand gehalten oder um seinen Bauch getragen. Wir wissen aber, daß der Mörder rasch gehandelt haben muß, so rasch, daß Wighard gar nicht erst dazu kam, sich zu wehren. Offenbar hat der Mörder sich schon vorher in den Besitz der Schnur gebracht, denn einen Kampf hat es nicht gegeben.»

Eadulf stimmte zögernd zu.

«Kann ich aufstehen?» fragte Cornelius, dem die Haltung offenbar unbequem war, mit mißmutiger Stimme.

«Natürlich», erwiderte Fidelma schuldbewußt. «Ihr habt uns sehr geholfen, Medikus. Ich glaube nicht, daß wir Eure Dienste noch weiter beanspruchen müssen.»

Laut schnaubend erhob sich Cornelius von dem Bett.

«Und was ist mit der Leiche? Seine Heiligkeit beabsichtigt, gegen Mittag für Wighard ein Requiem in der Basilika zu halten. Danach wird seine Leiche zum Metronia-Tor gebracht und auf dem christlichen Friedhof außerhalb der aurelianischen Mauer begraben werden.»

«Ein so rasches Begräbnis?»

«So ist es in diesem Land nun einmal Sitte.»

«Bei der großen Hitze sind Beerdigungen zum frühestmöglichen Zeitpunkt der öffentlichen Gesundheit zuträglich», erklärte Eadulf.

Fidelma nickte geistesabwesend, den Blick starr auf die zerknitterte Überdecke gerichtet. Dann sah sie auf und lächelte Cornelius freundlich an. «Ich brauche den Leichnam nicht noch einmal zu sehen. Der Heilige Vater kann die Beerdigung nach seinem Belieben veranlassen.»

An der Tür blieb Cornelius zögernd stehen. Offenbar wollte er nichts verpassen. «Kann ich noch irgend etwas ...?»

«Nein», entgegnete Fidelma mit Nachdruck und wandte sich wieder Wighards Bettstatt zu.

Der alexandrinische Chirurgus schnaubte, drehte sich um und verließ das Zimmer.

Neugierig beobachtete Eadulf, wie Fidelma das Bett noch einmal eingehend betrachtete. «Habt Ihr etwas gesehen, Fidelma?»

Die irische Schwester schüttelte den Kopf. «Aber es gibt etwas, das ich noch nicht verstehe. Etwas, das . » Sie hielt inne und schüttelte den Kopf. «Morann von Tara, mein alter Meister, sagte immer: Mutmaße nichts, ehe du nicht alles weißt, was es in Erfahrung zu bringen gibt.»

«Ein weiser Mann», sagte Eadulf.

«So weise, daß er zum obersten Richter Irlands berufen wurde», meinte Fidelma nickend. Sie deutete auf das Fußende des Bettes. «Bisher haben wir also Wighard, der vor seinem Bett stand oder kniete und angesichts der späten Stunde dabei war, sich auf die Nachtruhe vorzubereiten. Wollte er gerade die Decke zurückschlagen und sich zum Schlafen auskleiden, oder kniete er betend vor seinem Bett?»

Nachdenklich starrte sie auf die Decke, als erwarte sie von ihr die entscheidende Eingebung.

«Was auch immer er gerade tat, wir müssen davon ausgehen, daß er der Tür den Rücken zugewandt hatte. In diesem Augenblick tritt sein Mörder ein, und zwar so leise, daß Wighard keinerlei Verdacht schöpft, ja, sich nicht einmal zu ihm umdreht. Und dann ist dieser Mörder auch noch in der Lage, sich Wighards Gebetsschnur zu greifen und ihn so rasch zu erdrosseln, daß es zu einem Kampf gar nicht mehr kommen kann.»

«Nach dem, was wir bisher wissen, muß es ungefähr so gewesen sein», stimmte Eadulf zu. «Vielleicht sollten wir jetzt mit diesem Bruder Ronan sprechen und sehen, ob er Licht ins Dunkel bringen kann.»

«Bruder Ronan kann ruhig noch einen Augenblick warten», erwiderte Fidelma und sah sich im Zimmer um. «Bischof Gelasius sagte, die Geschenke, die Wighard für den Heiligen Vater mitgebracht hatte, seien in der Mordnacht gestohlen worden. Ihr als Wighards Sekretär müßtet doch wissen, wo die Geschenke aufbewahrt wurden, Eadulf.»

Der sächsische Mönch deutete auf die Tür zum Wohnzimmer. «Sie waren in einer großen Truhe verstaut.»

Gemeinsam kehrten sie in das erste Zimmer zurück, in dessen einer Ecke eine große, eisenbeschlagene Truhe stand. Der Deckel war offen, die Truhe vollkommen leer.

«Was wurde in der Truhe aufbewahrt, Eadulf? Wißt Ihr darüber Bescheid?»

Eadulf lächelte stolz. «Als scriba des Erzbischofs war ich selbstverständlich eingeweiht. Alle sächsischen Königreiche hatten Wighard Geschenke für den Heiligen Vater mitgegeben. Mit diesen Geschenken wollten sie ihre Bereitschaft bekunden, sich der Entscheidung von Witebia zu unterwerfen, die Vorherrschaft Roms anzuerkennen und Can-terbury als wichtigsten Bischofssitz Britanniens zu achten. Unter den Geschenken befand sich ein kostbarer Wandteppich, gewebt von den Hofdamen der frommen Seaxburgh, der Gemahlin Eor-cenbreths von Kent und Stifterin eines großen Klosters auf der Isle of Sheppey.»

«Ein Wandteppich also. Und was noch?»

«Oswiu von Northumbrien hat ein Buch geschickt, das Lukasevangelium, koloriert von den Mönchen von Lindisfarne. Eadulf von Ostanglien steuerte eine juwelenbesetzte Schatulle und Wolfhere von Mercia eine in Gold und Silber gearbeitete Glocke bei, während Cenewealh von Westsachsen zwei Silberkelche mitgab, die seine Goldschmiede eigens zu diesem Anlaß angefertigt hatten. Und dann war da natürlich noch das Geschenk aus Canterbury selbst.»

«Nämlich?»

«Die Sandalen und der Bischofsstab von Augustin, Canterburys erstem Bischof.»

«Verstehe. Und all diese Gegenstände waren in dieser Truhe untergebracht?»

«Genau. Außerdem noch fünf Gold- und Silberkelche, die von Seiner Heiligkeit gesegnet und anschließend an die Kathedralen der fünf sächsischen Königreiche gesandt werden sollten, und ein Sack voller geweihter Gold- und Silbermünzen für verschiedene Opfergaben. Und all diese Wertgegenstände sind spurlos verschwunden.»

«Einen solchen Schatz fortzuschaffen», meinte Fidelma nachdenklich, «ist gar nicht so einfach.»

«Es war in der Tat ein äußerst wertvoller Schatz», nickte Eadulf.

«Wir müssen also zwei Motive für den Mord an Wighard ins Auge fassen», stellte Fidelma fest. «Das erste Motiv, das Bischof Gelasius nach der Festnahme Bruder Ronans für sehr wahrscheinlich hält, ist die Rache an Canterbury durch einen unzufriedenen Anhänger der Kirche Columbans, der den Ausgang der Synode von Witebia nicht verwinden konnte. Das zweite Motiv ist Habgier. In dem Fall wäre Wighard das Opfer eines Raubmordes geworden.»

«Die beiden Motive müssen einander aber nicht ausschließen», gab Eadulf zu bedenken. «Augustins Reliquien sind nicht mit Gold aufzuwiegen. Mit dem Raub der Reliquien hätte ein unzufriedener Anhänger der keltischen Kirche Canterbury einen doppelten Schlag versetzt!»

«Ein ausgezeichneter Einfall, Eadulf. Die Reliquien sind nur für denjenigen wertvoll, der weiß, was sie den gläubigen Gefolgsleuten Canterburys bedeuten.»

In diesem Augenblick war ein verhaltenes Klopfen an der Tür zu hören. Kurz darauf trat Furius Licinius ins Zimmer. Ein gutaussehender, mittelgroßer Mann mit breiten, kräftigen Schultern, einem ausdrucksvollen Gesicht und dunklem, welligem Haar folgte ihm. Wie Fidelma sogleich bemerkte, wirkte sein Äußeres sehr gepflegt, und seine Hände und seine Fingernägel waren auffallend sauber. In Fidelmas irischer Heimat galten saubere Fingernägel als Zeichen für Rang und Schönheit.

«Decurion Marcus Narses, Schwester», stellte Licinius seinen Kameraden vor.

«Ihr wißt über unsere Befugnisse und Absichten Bescheid?» fragte Fidelma.

Der custos nickte.

«Wie wir hörten, habt Ihr Wighards Leichnam entdeckt und wenig später Bruder Ronan festgenommen.»

«So ist es, Schwester», bestätigte der decurion.

«Dann erzählt uns doch einmal mit eigenen Worten, wie es dazu gekommen ist.»

Marcus Narses sah von einem zum anderen, hielt kurz inne, um seine Gedanken zu ordnen, und richtete dann seinen Blick wieder auf Schwester Fidelma.

«Es war letzte Nacht. Ich war zum Nachtdienst eingeteilt und sollte in der ersten Morgenstunde abgelöst werden. Der Auftrag meiner decuria ...»

«Einer zehnköpfigen Truppe der custodes, Schwester», warf Licinius eifrig ein. «Alle custodes der Lateranwache sind in solche Einheiten unterteilt.»

«Danke», sagte Fidelma, die dies längst gewußt hatte, höflich. «Fahrt bitte fort, Marcus Narses.»

«Meine decuria hatte den Auftrag, das domus hospitale mit den fremden Würdenträgern und persönlichen Gästen Seiner Heiligkeit zu bewachen.»

«Ich hatte in der Nacht davor den gleichen Wachdienst», unterbrach Licinius aufs neue. «Der superista war um das Wohlergehen des sächsischen Erzbischofs und seines Gefolges äußerst besorgt.»

«Tatsächlich?» Fidelma sah den jungen Mann nachdenklich an, dann wandte sie sich wieder dem ungeduldigen decurion zu: «Sprecht weiter, Marcus Narses.»

«Es war eine ziemlich langweilige Wache. Nichts Besonderes geschah. Dann hörte ich die Glocke der Basilika zum Angelus läuten. Ich ging über den Innenhof . », er deutete auf das hohe Fenster, «. den Ihr dort unten seht, als ich plötzlich ein Geräusch aus diesem Gebäude hörte.»

«Was für ein Geräusch war das?»

«Ich weiß nicht», antwortete der decurion zögernd. «Es hörte sich an wie ein Stück Metall, das auf eine harte Oberfläche fällt. Ich hätte nicht einmal sagen können, aus welcher Richtung es kam.»

«Und was geschah dann?»

«Ich wußte, daß der zukünftige Erzbischof von Canterbury im Gästehaus untergebracht war, also trat ich ein und stieg die Treppe hinauf. Ich wollte nachsehen, ob alles seine Ordnung hatte.»

Der junge custos schluckte. «Ich war gerade im dritten Stock angekommen, als ich eine Gestalt im geistlichen Gewand entdeckte, die von mir fort auf die Treppe am anderen Ende des Flurs zulief. Es führen nämlich zwei Treppen hier hinauf, die eine von dem Innenhof dort draußen und die andere von einem kleineren Innenhof, der hinter dem Gebäude liegt.»

«Und war der Korridor dunkel oder erleuchtet?» fragte Eadulf.

«Es waren drei brennende Fackeln an der Wand befestigt. Ich ...» Marcus Narses hielt lächelnd inne. «Ah, ich verstehe, worauf Ihr hinauswollt, Bruder. Ja, der Korridor war so hell erleuchtet, daß ich Bruder Ronan Ragallach zweifelsfrei erkennen konnte.»

Fidelma zog erstaunt die Augenbrauen hoch.

«Erkennen konntet?» wiederholte sie. «Hattet Ihr Bruder Ronan Ragallach denn schon einmal gesehen?»

Der custos errötete. «Nein. Damit wollte ich sagen, daß der Mann, den ich durch den Korridor fliehen sah, der gleiche war, den ich später festnahm. Seinen Namen erfuhr ich erst später.»

Licinius nickte traurig. «Es war der gleiche Mann, der sich nachts zuvor als Bruder Eien-Dina ausgegeben hatte .»

Er sah, wie Fidelma ihre schlanke Hand hob, und verstummte.

«Im Augenblick hören wir die Aussage von Marcus Narses», ermahnte Fidelma ihn sanft. «Fahrt fort, decurion. Hat dieser Bruder Ronan Ragallach Euch bei der Festnahme seinen richtigen Namen genannt?»

«Anfangs nicht», antwortete der custos. «Er hat es ebenfalls mit <Bruder Ayn-Dina> versucht. Doch einer meiner Männer hat in ihm einen scriptor aus dem munera peregrinitatis erkannt ...»

«Dem Amt für fremdländische Angelegenheiten», warf Furius Licinius erklärend ein.

«Der Soldat erinnerte sich sogar an seinen Namen: Ronan Ragallach. Erst daraufhin hat der Mann sich zur Wahrheit bekannt.»

«Wir haben etwas übersprungen», sagte Fidelma. «Kehren wir wieder zu dem Augenblick zurück, als Ihr den Mann, von dem Ihr später erfuhrt, daß er Bruder Ronan heißt, zum ersten Mal gesehen habt. Ihr sagt, Ihr hättet ihn am anderen Ende des Korridors gesehen? Ist das richtig?»

Der decurion nickte zustimmend.

«Und habt Ihr den Bruder aufgefordert stehenzubleiben?» fragte Eadulf. «Hattet Ihr den Eindruck, daß er sich verdächtig verhielt?»

«Nicht gleich. Mein Blick fiel auf die Tür zur Unterkunft des zukünftigen Erzbischofs. Sie war bloß angelehnt. Ich rief nach Wighard von Canter-bury, bekam aber keine Antwort und stieß die Tür auf. Als auch auf meinen zweiten Zuruf niemand antwortete, trat ich ein.»

«Waren die Zimmer beleuchtet?» fragte Fidelma.

«Ja, sehr gut beleuchtet sogar. In beiden Zimmern brannten Kerzen.»

«Und was habt Ihr gesehen?»

«Beim ersten Eintreten konnte ich nichts Ungewöhnliches entdecken - außer daß der Deckel der Truhe offenstand.» Er zeigte auf den Aufbewahrungsort der Geschenke. «Die Truhe war leer, aber in ihrer unmittelbaren Umgebung deutete nichts darauf hin, daß etwas entfernt oder in Unordnung geraten war.»

«Gut. Und was geschah dann?» fragte Fidelma, als er erneut innehielt.

«Ich rief noch einmal nach dem Erzbischof. Dann ging ich in sein Schlafgemach und sah ihn auf dem Bett liegen.»

«Er lag auf dem Bett?»

«Nein, nicht ganz. Wenn Ihr wollt, kann ich es Euch zeigen.»

Fidelma nickte. Der decurion ging ihnen voraus ins Schlafgemach, kniete vor dem Fußende des Bettes nieder und nahm die gleiche Haltung ein, die ihnen auch Cornelius von Alexandria gezeigt hatte.

«Nur sein Oberkörper ruhte auf dem Bett, und zwar mit dem Gesicht nach unten. Ich sah die geknotete, um seinen Hals gewundene Schnur und lief zu ihm, um ihm den Puls zu fühlen. Da seine Haut kalt war, wußte ich, daß er nicht mehr lebte.»

«Kalt, sagt Ihr?» merkte Fidelma auf. «Seine Haut war kalt?»

«Ja», bestätigte Marcus Narses und erhob sich vom Bett. Dabei verhakte sich die Spitze seines Schwertes an der Überdecke und zog sie ein wenig zurück. Fidelma sah etwas unter dem Bett aufblitzen, ließ sich aber nichts anmerken und wandte sich wieder an den jungen decurion.

«Sprecht weiter», forderte sie Marcus Narses auf.

«Es lag auf der Hand, daß der Erzbischof mit der Schnur erdrosselt worden war.»

«Und was ging Euch als erstes durch den Kopf, als Ihr wußtet, daß Wighard nicht mehr lebte?»

Marcus Narses hielt inne, um über die Frage nachzudenken, dann sagte er: «Daß der Mann, den ich durch den Korridor hatte forteilen sehen, der Mörder gewesen sein könnte.»

«Und was war mit der leeren Truhe? Ist Euch dazu irgendein Gedanke gekommen?»

«Ich dachte, daß der Erzbischof möglicherweise einen Dieb überrascht hatte und deshalb sterben mußte.»

«Und der Mann, den Ihr forteilen saht - trug der einen Sack oder irgendein anderes Behältnis, mit dem man sperrige Gegenstände wegschaffen kann?»

Zögernd schüttelte der custos den Kopf. «Das weiß ich nicht mehr.»

«Kommt schon, decurion. Bisher habt Ihr Euch doch sehr genau erinnern können», hakte Fidelma nach. «Warum sollte Euch das entfallen sein?»

Bei ihrem unerwartet streitlustigen Tonfall zuckte der decurion zusammen.

«Dann muß ich wohl sagen, daß ich bei ihm keinen Sack und auch keine Tasche gesehen habe.»

«Aha. Und die Leiche war kalt, als Ihr sie berührtet. Habt Ihr daraus irgendwelche Schlüsse gezogen?»

«Nein. Nur, daß der Mann tot war.»

«Verstehe. Sprecht weiter. Was habt Ihr als nächstes getan?»

«Ich habe nach meinen Männern gerufen und bin der Gestalt über die andere Treppe nach unten gefolgt.»

«Wohin, sagtet Ihr, führt diese Treppe am anderen Ende des Korridors?»

«Zu einem zweiten Innenhof auf der Rückseite des Gebäudes. Das Glück wollte es, daß zwei Soldaten meiner decuria gerade dort waren und den flüchtigen Bruder sahen. Sie befahlen ihm stehenzubleiben, und er gehorchte.»

«Einfach so?» Fidelma war überrascht.

«Er hatte kaum eine andere Wahl, schließlich standen ihm zwei bewaffnete custodes gegenüber», antwortete der decurion grinsend. «Sie fragten ihn nach seinem Namen und was er um diese Uhrzeit dort zu suchen habe. Er sagte, er sei <Bruder Ayn-Dina>, und hatte sie fast schon überredet, ihn laufen zu lassen, als sie mich rufen hörten. Sie hielten ihn solange fest, bis ich bei ihnen war. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.»

«Sie hielten ihn fest?» fragte Eadulf. «Soll das heißen, daß er versuchte zu fliehen?»

«Anfangs ja.»

«Ah.» Eadulf lächelte triumphierend. «Nicht gerade das Verhalten eines unschuldigen Mannes.»

Fidelma ging nicht darauf ein. «Habt Ihr den Bruder gefragt, was er in der Nähe der Gemächer des zukünftigen Erzbischofs zu suchen hatte?» wollte sie von dem decurion wissen.

Der junge Soldat grinste höhnisch. «Er hätte wohl kaum zugegeben, den zukünftigen Erzbischof ermordet zu haben!»

«Habt Ihr ihn gefragt?» Fidelma ließ nicht locker.

«Ich sagte ihm, ich hätte ihn aus den Gemächern fliehen sehen, in denen der zukünftige Erzbischof von Canterbury ermordet wurde. Er stritt ab, irgend etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Ich führte ihn ab, schloß ihn im Wachhaus ein und erstattete sofort Bericht beim superista. Marinus kam, um Bruder Ronan persönlich zu verhören, doch er leugnete beharrlich. Und das ist auch schon alles, was ich zu berichten habe.»

Fidelma rieb sich nachdenklich die Nasenwurzel. «Und doch entsprach das, was Ihr dem Bruder sagtet, nicht der Wahrheit», sagte sie mit betont sanfter Stimme.

Der decurion sah sie fragend an.

«Ich meine, in Wahrheit habt Ihr ihn nicht aus den Gemächern des Erzbischofs fliehen sehen. Jedenfalls erzähltet Ihr uns vorhin, Ihr hättet ihn am anderen Ende des Korridors zum ersten Mal entdeckt. War es nicht so?»

«Wenn man es sehr genau nimmt. Aber es ist doch klar ...»

«Ein Zeuge muß es sehr genau nehmen und darf keine eigenen Schlüsse ziehen. Das ist einzig und allein die Aufgabe des Richters», ermahnt ihn Fidelma. «Ihr sagtet, Eure Männer hätten Bruder Ronan in dem Moment angesprochen, als er aus dem domus hospitale kam?»

«Richtig», antwortete Marcus Narses in gekränktem Ton.

«Trug er irgend etwas bei sich?»

«Nein, nichts.»

«Und hat es anschließend eine Suche nach den fehlenden Gegenständen aus Wighards Truhe gegeben? Wir wissen, daß viele Wertgegenstände gestohlen wurden, und bisher wurde stets angenommen, Wighards Mörder habe auch seine Schätze geraubt. Aber Ihr habt Bruder Ronan Ragallach nichts den Korridor hinuntertragen sehen, und eben habt Ihr bestätigt, daß er auch bei seiner Festnahme nichts bei sich trug.»

Der decurion schwieg. Fidelma lächelte ihn freundlich an.

«Ist nach den vermißten Gegenständen gesucht worden?» fragte sie ruhig.

«Natürlich haben wir alles darangesetzt, die Diebesbeute zu finden», antwortete Marcus Narses. «Wir haben die gesamte Umgebung und seinen Fluchtweg durchkämmt.»

«Und nichts entdeckt?»

«Nicht das geringste. Marinus befahl, auch Bruder Ronans Räume im munera peregrinitatis und seine Unterkunft zu durchsuchen.»

«Aber auch dort seid Ihr nicht fündig geworden?» fragte Fidelma in einem Tonfall, der verriet, daß sie die Antwort bereits ahnte.

«Nein, nichts», bestätigte Marcus Narses mißmutig.

«Und dieses Zimmer hier, wurde das auch durchsucht?» fragte Fidelma mit Unschuldsmiene.

Furius Licinius und Marcus Narses wechselten verächtliche Blicke.

«Der Dieb hätte die Sachen wohl kaum in dem gleichen Zimmer versteckt, aus dem er sie gestohlen hat», versetzte der decurion.

Ohne ein Wort zu sagen, ging Fidelma zum Bett des Erzbischofs und kniete an der Stelle nieder, an der Marcus Narses’ Schwert die Überdecke leicht angehoben hatte. Vor ihren erstaunten Augen griff sie unters Bett und zog einen Stab, ein Paar Ledersandalen, ein schweres, ledergebundenes Buch und einen aufgerollten Wandbehang hervor. Dann stand sie auf und sah sie lächelnd an.

Eadulf grinste hinter vorgehaltener Hand über die verdutzten Gesichter der beiden Soldaten.

«Ich nehme doch stark an, daß dies einige der fehlenden Gegenstände sind: Augustins Sandalen und Bischofsstab, das Lukasevangelium aus Lindis-farne sowie der Wandbehang der Hofdamen aus Kent.»

Eadulf trat vor, um sich die Sachen näher anzusehen. «Es gibt keinen Zweifel, daß dies einige der Gegenstände sind, die Wighard von Canterbury dem Heiligen Vater überbringen wollte», bestätigte er.

Wie ein Faustkämpfer, der sich von einem schweren Schlag erholen muß, schüttelte Licinius den Kopf.

«Aber wie .?» begann er.

«Es hat eben niemand gründlich genug danach gesucht», sagte Fidelma gelassen. Sie konnte nicht umhin, sich an der Verlegenheit der Soldaten zu weiden. «Wer auch immer Wighards Schatz geplündert hat, war nur an den Sachen interessiert, die sich in klingende Münze verwandeln ließen, alles andere war für ihn ohne jeden Wert.» Fidelma wandte sich an Bruder Eadulf. «Bedenkt man, was Ihr vorhin über den unschätzbaren Wert der Reliquien für die Anhänger Canterburys sagtet, spricht alles dafür, daß der Dieb es nicht darauf abgesehen hatte, Canterbury zu schaden.»

Eadulf verzog das Gesicht. Offenbar war er alles andere als überzeugt. Lächelnd wandte er sich an die beiden custodes und sagte in liebenswürdigem Ton: «Vielleicht sollte der decurion Marcus Narses eine weitere, gründliche Durchsuchung aller Zimmer auf diesem Stockwerk veranlassen?»

Marcus Narses murmelte etwas, das Fidelma kurzerhand als Zustimmung zu deuten beschloß.

«Gut. Und während Marcus Narses damit beschäftigt ist, kann Furius Licinius uns zu Bruder Ronan führen.»

«Ich denke auch, das wäre der nächste logische Schritt», stimmte ihr Eadulf zu.

«Zumindest», lächelte Fidelma verschmitzt, «können wir Bischof Gelasius berichten, daß nicht alle Schätze aus Wighards Truhe spurlos verschwunden sind.»

Sie wollten gerade gehen, als plötzlich die Tür aufschwang und ein sichtlich erregter superista auf der Schwelle erschien. Sein Gesicht war dunkelrot, und er keuchte vom Laufen. Unruhig schoß sein Blick im Zimmer hin und her, bis er Schwester Fidelma entdeckte.

«Gerade habe ich aus dem Wachhaus gehört, daß Bruder Ronan Ragallach aus seiner Zelle ausgebrochen und nirgendwo zu finden ist. Unser Mörder ist spurlos verschwunden.»