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Die träge arbeitende Heizung in Harrys Transporter verbreitete einen schwachen Geruch. Harry umklammerte das Lenkrad so fest, daß ihre Knöchel weiß wurden. Als sie dahinraste, stiegen Atemwolken gemächlich in die Luft, eine dicke Wolke von ihr, eine mittlere von Tucker und zwei kleine Wölkchen von Mrs. Murphy und Pewter.
»Ich bin stolz auf Mom«, sagte Tucker.»Das hier hat sie ganz allein rausgekriegt. Ich konnte ihr nicht sagen, daß Nigel Sargent war; allerdings wissen wir immer noch nicht alles, was wir über ihn wissenmüssen.«
»Auch Menschen benutzen gelegentlich ihre Kombinationsgabe.« Mrs. Murphy drängte sich dicht an Harrys Bein, Pewter neben sie; so zusammengekuschelt konnten sie sich gegenseitig wärmen.
»Aber wenn sie das mit der Messerfirma rausgekriegt hat, glaubt ihr nicht, daß Rick Shaw und Cynthia es dann ebenfalls rausgekriegt haben?« fragte Pewter.
»Vielleicht, aber nur Mom kennt die Unterschriften.«
»Vielleicht will Rick sie keiner Gefahr aussetzen. Wer immer es ist, er ist skrupellos. Wir dürfen nicht vergessen, daß dies alles schon vorfahren begonnen hat«, bemerkte Mrs. Murphy klug.
Der Parkplatz vor der Kirche zum Heiligen Licht, von vorn bis hinten gerammelt voll, zeugte von der Beliebtheit der abendlichen Darbietung. Das Chorfestival, eine der größten Spendenveranstaltungen der Kirche, zog Musikliebhaber aus dem ganzen Bezirk an. Sie waren vielleicht nicht bereit, die strenge Botschaft der Kirche anzunehmen, doch sie liebten den Gesang.
Harry suchte auf dem Parkplatz nach einer Lücke, mußte sich aber mit einem Abstellplatz am Straßenrand begnügen. Sie bemerkte den Streifenwagen nahe dem Haupteingang. Mims Bentley Turbo R, Susans und Neds Kombi waren da, Herbies großer Buick Roadmaster; ja, es sah tatsächlich so aus, als sei alle Welt auf dem Chorfestival außer ihr.
Sie vergaß den Tieren zu sagen, daß sie im Wagen bleiben sollten. Sie sprangen hinaus, als Harry die Tür öffnete, und folgten ihr in die Kirche, gerade als der Chor unter enthusiastischem Applaus seinen feierlichen Einzug hielt. Die Pause war vorüber, und die Menschen konnten mit einem mitreißenden zweiten Teil rechnen.
Harry bemerkte ihre kleine Familie, die auch einigen anderen Leuten auffiel, als sie sich umdrehten, um Harry zu begrüßen. Tucker setzte sich still neben Fair. Mrs. Murphy und Pewter, nicht direkt frevlerisch, aber auch nicht überwältigt, beschlossen die Versammlung zu überprüfen, bevor sie sich einen Platz suchten.
»Ihr Katzen, kommt sofort hierher«, zischte Harry, die hinten in der Kirche stehengeblieben war.
»Guck nicht hin zu ihr«, wies Mrs. Murphy ihre dicke graue Kumpanin an.
»Mrs. Murphy! Pewter!« zischte Harry, dann hielt sie inne, weil der Chorleiter seinen Taktstock gehoben hatte und aller Augen auf ihn gerichtet waren. Der Organist drückte die Pedale, und die ersten lieblichen Töne vonSwing Low, Sweet Chariot< stiegen schwellend empor.
Als Tucker merkte, daß Harry ihr nicht nachjagen würde, beschloß sie, den Katzen zu folgen, die sie wie gewöhnlich in Versuchung führten.
Chark Valiant saß mit den Sanburnes und Arthur Tetrick in der ersten Reihe. Rick und Cynthia standen an der Seite. Harry, die keinen Platz fand, lehnte sich an die Wand und hoffte, unauffällig Blickkontakt mit Rick oder Cynthia aufnehmen zu können.
Mrs. Hogendobber trat vor zu ihrem Solo. Ihre volle Altstimme überzog den Raum wie mit dunklem Honig.
»Mrs. H.?« Mrs. Murphy war so verblüfft, die gute Frau zu hören, daß sie ganz nach vorn ging und sich vor Miranda hinsetzte, den hübschen kleinen Kopf schräg in die Höhe gerichtet, um ihrer Freundin zuzuhören, der Dame, die früher keine Katzen leiden konnte.
Miranda sah Mrs. Murphy, der sich nun Pewter und Tucker zugesellten. Die zwei Kätzchen und der Hund, hingerissen, verharrten reglos. Hier und da quirlte ein Kichern durch die Zuhörer, aber insgesamt waren die Menschen seltsam berührt von den Tieren, die Miranda lauschten, als sie eines der schönsten Spirituals sang, ein harmonisches Zeugnis von einer bitteren Zeit, die nur durch die heilende Kraft der Musik erträglich war.
Herb, ebenfalls in der ersten Reihe, einem Ehrenplatz, den ihm die Kirche zugestand, staunte über die Szene.
Als Miranda geendet hatte, trat einen Moment lang ehrfürchtige Stille ein, gefolgt von tosendem Applaus.
»Du warst wunderbar«, rief Mrs. Murphy, dann trottete sie den Mittelgang entlang und blickte im Vorbeigehen prüfend in jedes Gesicht.
»Wonach suchen wir?« fragte Pewter.
»Nach jemand, der schuldig ist wie die Sünde.«
»Ooh-lala«, trällerte sie.
»Und das in der Kirche«, kicherte Tucker.
»Kommt ihr wohl hierher!« flüsterte Harry.
»Hört nicht auf sie. Egal, wie rot sie anläuft, hört einfach nicht auf sie.«
»Du kriegst Ärger«, warnte Pewter.
»Sie muß mich erst mal fangen, und denkt daran, sie hat mich nicht nach Montpelier und nach Camden mitgenommen. Ich bete nur« - ihr fiel ein, daß sie in einer Kirche war -,»daß wir sie hier rauskriegen können, bevor die Fetzen fliegen.«
Der nächste Gesang, ein Bach-Choral, fesselte aller Aufmerksamkeit. Mrs. Murphy sprang auf einen niedrigen Tisch nahe der hinteren Wand in Harrys Nähe, jedoch weit genug von ihr entfernt, so daß sie fortspringen konnte, falls Harry auf sie zukam. Pewter folgte ihr. Tucker blieb zurück.
»Zähl die Ausgänge.«
»Flügeltür am Eingangsportal, je eine Tür an jeder Seite des Mittelschiffs. Von der Empore gibt es eine Hintertreppe, aber die führt wahrscheinlich zu den Türen vom Mittelschiff.«
»Und ich möchte wetten, es gibt einen Hintereingang.« Sie ließ die Schnurrhaare vorschnellen.»Tucker, komm hier rauf. Es gibt vier Ausgänge. Einen hinten, zwei an der Seite und einen hinter dem Altarraum, nehme ich an. Wenn was schiefgeht, wenn er es mit der Angst kriegt oder so was, können wir schneller rennen als er. Du gehst zum Mittelschiffausgang, wir bleiben an diesem hier. Wenn was passiert, bleib bei Mom, und wir gehen aus unserer Tür raus und holen euch dann ein. Wir sind aus der Tür, bevor die Menschen merken, was los ist.«
»Oh, laßt uns hoffen, daß nichts passiert.« Pewter, nicht gerade eine sportliche Katze, wollte bleiben, wo sie war.
Rick schob sich zu Harry hinüber, sorgsam darauf bedacht, keinen Lärm zu machen. Cynthia ging zum Haupteingang.
Harry zog das Fax aus ihrer Gesäßtasche. »Kommen Sie einen Moment mit nach draußen.«
Der Sheriff und seine Stellvertreterin schlichen auf Zehenspitzen mit Harry hinaus. Miranda beobachtete sie scharf, während sie sang. Einige Leute bemerkten es aus dem Augenwinkel.
»Harry, Sie haben sich doch nicht schon wieder eingemischt«, sagte Rick leise, als sie die Tür hinter sich schlossen.
»Ich konnte nicht anders. Ich dachte mir, wenn wir die Spur der Messer verfolgen könnten, wären wir einen großen Schritt weiter.«
Cynthia betrachtete mit einer kleinen Taschenlampe das Fax. Rick hielt es mit den Händen fest, und Harry sagte ihm, um wessen Handschrift es sich handelte. »Das überrascht mich nicht«, antwortete er.
»War der Leichnam Marylou Valiant?« fragte Harry.
»Ja«, antwortete Cynthia. »Dr. Yarbrough hat uns vor einer halben Stunde die Zahnunterlagen vorbeigebracht. Es ist Marylou.«
»Haben Sie etwas geahnt?« fragte Harry Rick.
»Ja, aber ich dachte, hier ginge es um Geld. Das stimmt aber nicht.« Er rieb sich die kalte Nasenspitze. »Die Spielkarten und das Messer in Mickey Townsends Wagen - das war zuviel des Guten. Das brachte mich auf das wirkliche Motiv: Eifersucht.« Er schüttelte den Kopf. »Bei näherer Betrachtung sind Motive simpel. Verbrechen mögen kompliziert sein, aber Motive sind immer simpel.«
»Was machen wir jetzt?« Harry scharrte mit den Füßen.
»Wir machen gar nichts«, sagte Rick, während drinnen erneut Applaus aufbrauste. »Wir warten.«
»Aber wenn Sie jeden der Morde auseinandernehmen, Minute für Minute, würden Sie dann nicht das Schlupfloch finden?«
»Harry, so einfach ist das nicht. Wir haben den Zeitpunkt der Morde so genau bestimmt, wie wir können, aber das gibt ihm immer noch einen bequemen Freiraum von dreißig Minuten. Ein guter Anwalt kann das ziemlich leicht zerpflücken, verstehen Sie, er kann versuchen, die Geschworenen zu überzeugen, daß der Bericht des Untersuchungsrichters ungenau ist. Dinge wie die Temperatur im Stall im Verhältnis zur Außentemperatur können auf den Leichnam eingewirkt haben, ebenso der Gesundheitszustand des Opfers, als es noch lebte. Man wird den zeitlichen Rahmen eines jeden Mordes untergraben und den Geschworenen Zweifel daran einimpfen, wie der Mann in Montpelier der Aufmerksamkeit entgehen konnte. Dann wird man sich in Charakterschelte sämtlicher Zeugen der Anklage ergehen. Im Moment ist es ein Kinderspiel für ihn, mit einem guten Anwalt davonzukommen. Der Fall beruht einzig und allein auf Indizien.« Rick war die Art und Weise verhaßt, wie das System funktionierte, zumal, wenn ein Angeklagter Geld hatte.
»Ja, aber was ist mit dem Mord an Marylou?« Harrys Lippen zitterten, so wütend war sie. »Können wir ihn da nicht festnageln?«
»Vielleicht, wenn Coty noch lebte«, sagte Coop. »Er hat offensichtlich gewußt, wo Marylou vergraben war.«
»Rick, Siekönnen den Dreckskerl nicht davonkommen lassen.«
»Wenn ich ihn verhafte, bevor ich meinen Fall fest untermauert habe, kommt er davon, er kommt ungeschoren davon, Harry.« Rick spannte den Kiefer an. Er faltete das Fax zusammen. »Dies ist eine große Hilfe, und ich danke Ihnen dafür. Ich verspreche Ihnen, ich werde alles tun, was ich kann, um ihn dingfest zu machen.«
Neuerlicher Applaus von drinnen rüttelte Harry auf. »Ich glaube, ich gehe lieber wieder rein und sehe nach, ob Murphy nicht wieder einen Tumult verursacht hat.«
»Eine musikalische Katze.« Cynthia lächelte und klopfte Harry auf den Rücken. »Ich weiß, es ist frustrierend, aber wir können nicht einfach rumgehen und Leute verhaften. Wir arbeiten so lange daran, bis wir einen hieb- und stichfesten Beweis haben. Das ist der Preis, den wir für die Demokratie zahlen.«
»Ja.« Harry atmete durch die Nase aus, dann öffnete sie die Tür einen Spalt und quetschte sich durch.
Die beiden Katzen waren auf dem Tisch geblieben.
Das letzte Stück auf dem Programm, ein brausender Gesang aus Händels>Messias<, ließ die Dachsparren dröhnen. Das Publikum verlangte jubelnd und klatschend nach einer Zugabe. Der Chor sang noch ein wunderschönes Spiritual und machte sodann eine letzte Verbeugung, teilte sich in der Mitte und verließ zu beiden Seiten die Bühne.
Das Publikum geriet in Bewegung. Harry ging zu dem Tisch und wollte Mrs. Murphy und Pewter unter die Arme klemmen, als Mim, Jim, Charles und Arthur herüberkamen, unmittelbar gefolgt von Fair.
Harry verlor beim Anblick des Mörders die Fassung und platzte heraus: »Wie konnten Sie? Wie konnten Sie all diese Menschen umbringen? Wie konnten Sie einen Menschen töten, den Sie liebten?«
Arthurs Miene erstarrte. Er fing an zu lachen, doch ein entsetzlicher Erkenntnisblitz flammte in Mims und Charks Augen auf. Blitzschnell packte er Harry, zog eine 38er unter seinem Mantel hervor und hielt sie ihr an den Kopf. »Aus dem Weg.«
Fair duckte sich, um ihn anzugreifen. Arthur schoß und streifte sein Bein. Fairs Bein knickte unter ihm ein, während die Leute schreiend hinausrannten.
Mrs. Hogendobber, die die Bühne noch nicht verlassen hatte, lief aus dem Seiteneingang und sprang in ihren Ford Falcon. Sie ließ den Motor an.
Als Rick und Cynthia den Schuß hörten, hasteten sie durch die Flügeltür hinein, gerade als Arthur Harry nach draußen zerren wollte.
»Ein Schritt näher, und sie ist tot.«
»Eine mehr oder weniger, was macht das schon, Arthur? Sie bringen mich doch sowieso um.« Harry dachte, wie seltsam es sei, zu sterben, während alle dabei zusahen. Sie fühlte das kalte Rund des Laufs an ihrem Kopf, sah die qualvoll verzerrten Gesichter ihrer Freunde, die fletschende Wut ihres Hundes.
Niemand achtete auf die zwei vorbeiflitzenden Katzen. Tucker blieb bei Harry.
»Du darfst ihn nicht reizen, Mutter. Sobald er wegguckt, schnapp ich ihn mir«, knurrte der stämmige kleine Hund.
»Arthur Tetrick!« kreischte Mim. »Dafür werden Sie in der Hölle schmoren. Sie haben Marylou Valiant ermordet, stimmt's?«
Arthur schoß über ihren Kopf hinweg, nur um der Genugtuung willen, Mim zu verschrecken. Nur, sie schreckte nicht zurück. Ringsum warfen sich die Leute zu Boden, doch sie drohte mit der Faust. »Sie kommen nicht ungestraft davon.«
Chark, der fand, daß genug geredet war, stürzte sich auf Arthur. Ein Knall ertönte, der junge Mann sackte zu Boden und hielt sich die Schulter.
Jetzt rannte Arthur, Harry vor sich her treibend, nach draußen. Die kalte Luft klärte seine Sinne, aber Arthur hatte seine Chancen ja immer kühl abgewägt. Sein Wagen parkte nahe dem Haupteingang. Er stieß Harry auf den Fahrersitz, wobei er die ganze Zeit die Waffe auf sie gerichtet hielt, und scheuchte sie hinüber auf den Beifahrersitz.
»Können Sie ihn treffen?« fragte Rick Cynthia. Er war auf ein Knie niedergegangen. Cynthia kniete ebenfalls, die Pistole in der Hand.
»Nein. Nicht ohne Harry zu gefährden.«
Fair kam herausgehinkt und zog eine Blutspur hinter sich her. Herbie Jones lief ihm nach, bemüht, ihn zurückzuhalten. »Er bringt sie um, Fair!«
»Er bringt sie ganz bestimmt um, wenn wir ihn nicht aufhalten!«
Tucker war bei dem Wagen angelangt, in dem Harry saß, und schnappte nach Arthurs Knöchel, als er einsteigen wollte. Arthur schüttelte den Hund ab, ohne zu bemerken, daß Mrs. Murphy und Pewter auf den Rücksitz gesprungen waren. Er richtete die Waffe rasch wieder auf Harry, die ihre Hand am Griff der Beifahrertür hatte.
»Mach dich auf dem Rücksitz ganz flach«, sagte Mrs. Murphy zu Pewter.»Sobald er im Wagen sitzt und die Zündung einschalten will, haben wir ihn.«
Pewter, zu aufgeregt, um etwas zu erwidern, duckte sich, das Fell gesträubt, die Fangzähne entblößt.
Zu Arthurs Schrecken donnerte Mrs. Hogendobber über den Parkplatz und brachte ihren Falcon direkt vor ihm zum Stehen.
»Ich bring sie um, diese lästige Henne!« schrie er. Zum erstenmal verlor er die Beherrschung.
Er kurbelte das Fenster auf der Fahrerseite herunter, zielte und schoß durch Mirandas Beifahrerfenster. Mrs. Hogendobber öffnete ihre Tür, rollte sich heraus und blieb flach auf der Erde liegen. Arthur konnte sie nicht mehr sehen.
»Laufen Sie weg, Miranda, er rammt Ihren Wagen!« schrie Herb, während er geduckt loslief, um Miranda zu helfen. Sie rappelte sich hoch, ihre Chorrobe schleifte über die Steine des Parkplatzes.
Just als Arthur die Zündung einschaltete, hörte er hinter sich zwei grauenhafte Jaultöne.
»Stirb, Mensch!« Mrs. Murphy und Pewter sprangen vom Rücksitz nach vorn und attackierten seine Hände.
Murphys Krallen rissen tiefe Wunden in die Hand, in der er die Pistole hielt, ehe ihm klar wurde, was geschehen war. Harry ergriff die Gelegenheit, packte seine rechte Hand und schlug sein Handgelenk auf das Lenkrad. Er versuchte, mit der linken Hand über das Lenkrad hinweg nach ihr zu greifen, aber Pewter versenkte ihre Fangzähne tief in das Fleisch seines Handtellers. Er schrie auf.
Harry schlug sein Handgelenk noch einmal gegen das Lenkrad, so fest sie konnte. Er ließ die Waffe fallen. Sie bückte sich, um sie aufzuheben. Er trat nach ihr, aber sie bekam sie zu fassen.
Jetzt fühlte Arthur Tetrick den kalten Lauf der Waffe an seiner rechten Schläfe.
Rick Shaw, seine 35er Magnum gegen Arthurs linke Schläfe gedrückt, sagte: »Sie stehen unter Arrest wegen Mordes an Nigel Danforth, Coty Lamont und Marylou Valiant. Sie haben das Recht zu schweigen.« Rick rasselte Arthurs Rechte herunter.
Cynthia öffnete die Beifahrertür, während Arthur brüllte: »Rufen Sie die Katzen zurück!«
Harry rutschte aus der offenen Tür. »Kommt, Mädels!«
Mrs. Murphy holte noch zu einem finalen Schlag aus, dann sprang sie hinaus, gefolgt von Pewter, deren ohnehin schon beeindruckende Größe sich verdoppelt zu haben schien.
Tucker und Fair, die beide hinkten, kamen gleichzeitig bei Harry an. Fair packte Harry und drückte sie an sich. Er konnte nicht sprechen.
Harry begann zu zittern. Merkwürdig, wie wenig Angst sie empfunden hatte, als sie in Gefahr gewesen war. Jetzt brach sie über sie herein. Sie umarmte ihren Exmann, dann riß sie sich los und eilte zu Miranda, um die sich Herbie und Mim kümmerten.
»Miranda, er hätte Sie töten können!« Tränen liefen über Harrys Wangen. Sie blieb stehen, um die beiden Katzen hochzuheben, drückte sie an sich, küßte mehrmals die pelzigen Köpfe, kniete sich dann hin, um ihre stämmige Corgihündin zu küssen.
»Tja, und wenn er von diesem Parkplatz heruntergekommen wäre, dann hätte er Sie getötet«, stellte Miranda lakonisch fest, ihre eigene heldenhafte Tat herunterspielend.
»Ich würde sagen, zwei Höllenkatzen und Miranda haben Ihnen das Leben gerettet.« Reverend Jones streichelte die Katzen.
»Und Tucker. Tapferer Hund.« Harry küßte abermals die glückliche Tucker.
Arthur Tetrick saß kerzengerade in seinem Auto. Er hatte nie im Leben solche Schmerzen gehabt, und als der egozentrische Mensch, der er war, kam es ihm nicht in den Sinn, daß das, was er seinen Opfern zugefügt hatte, viel, viel schlimmer war.