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Richard sagte zu seinem Sohn: »Gideon, was tust du hier?«
Gideon erwiderte: »Was ist dir passiert?«
»Jemand wollte ihn töten«, sagte Jill. »Er glaubt, dass es Katja Wolff war. Er hat Angst, dass sie als Nächstes versuchen wird, dir etwas anzutun.«
Gideon sah erst sie an und dann seinen Vater. Er schien aufs Äußerste verwundert. Nicht erschrocken, dachte Jill, nicht entsetzt, dass Richard beinahe ums Leben gekommen wäre, sondern einzig verwundert. Er sagte: »Warum sollte Katja das wollen? Damit würde sie wohl kaum erreichen, worauf sie es abgesehen hat.«
»Gideon…«, sagte Richard bedrückt.
»Richard glaubt, dass sie dir auch ans Leben will«, erläuterte Jill. »Er glaubt, dass sie ihn vor den Bus gestoßen hat. Er hätte tot sein können.«
»Hat er dir das erzählt?«
»Herrgott noch mal! So war es«, sagte Richard heftig. »Was tust du hier? Wie lange bist du schon da?«
Gideon antwortete nicht gleich. Er schien vielmehr im Geist eine Liste der Verletzungen seines Vaters aufzustellen. Sein Blick glitt zu Richards Bein hinunter, wanderte aufwärts zum Arm und kehrte dann zum Gesicht zurück.
»Gideon«, sagte Richard. »Ich habe dich gefragt, wie lange du schon hier bist.«
»Lange genug, um das hier zu finden.« Gideon schwenkte die Karte, die er in der Hand hielt.
Jill sah Richard an. Sie bemerkte, wie seine Augen schmal wurden. »Auch darüber hast du mich belogen«, sagte Gideon.
Richards Aufmerksamkeit war auf die Karte gerichtet. »Worüber belogen?«
»Über meine Schwester. Sie ist gar nicht gestorben. Nicht als Säugling und nicht als Kind.« Er knüllte den Umschlag in seiner Hand zusammen und ließ ihn zu Boden fallen.
Jill blickte auf die Fotografie hinunter, die sie immer noch bei sich hatte. »Aber Gideon«, sagte sie, »du weißt doch, dass deine Schwester -«
»Du hast in meinen Sachen gekramt«, unterbrach Richard.
»Ich habe Katjas Adresse gesucht. Ich vermute, du hast sie irgendwo versteckt, richtig? Aber stattdessen fand ich -«
»Gideon!« Jill hielt ihm das Foto hin, das Richard ihm geben wollte. »Ich verstehe nicht, was du da redest. Deine Schwester war doch -«
»Stattdessen«, fuhr Gideon eigensinnig fort und hielt seinem Vater die Karte hin, »habe ich das hier gefunden. Und jetzt weiß ich genau, was du bist: ein notorischer Lügner, Dad, der nicht einmal zu lügen aufhören würde, wenn sein Leben davon abhinge - oder das Leben anderer.«
»Gideon!« Jill war entsetzt, nicht über die Worte, sondern über Gideons eisigen Ton. Und in ihrem Entsetzen vergaß sie vorübergehend ihren eigenen Ärger über Richards Verhalten. Sie ließ den Gedanken nicht aufkommen, dass das, was Gideon sagte, zumindest in Bezug auf ihr Leben, wenn auch vielleicht nicht auf seines, der Wahrheit entsprach: Indem er Sonias Krankheit nie erwähnt hatte, hatte Richard sie in der Tat belogen. Sie regte sich stattdessen über die Unbeherrschtheit Gideons seinem Vater gegenüber auf. »Richard wäre vor noch nicht einmal drei Stunden beinahe umgebracht worden.«
»Bist du da sicher?«, fragte Gideon sie. »Wenn er mir über Virginia Lügen erzählt hat, wer weiß, was für Lügen er dann noch auf Lager hat.«
»Virginia?«, fragte Jill. »Wer-«
Richard sagte zu seinem Sohn: »Darüber sprechen wir später.«
»Nein«, widersprach Gideon, »über Virginia sprechen wir jetzt.«
»Wer ist Virginia?«, fragte Jill.
»Dann weißt du es also auch nicht.«
Jill sagte: »Richard«, und sah ihn an. »Richard, was hat das alles zu bedeuten?«
»Das kann ich dir sagen«, bemerkte Gideon und las vor, was auf der Karte geschrieben stand. Seine Stimme wurde von der Kraft seiner Empörung getragen, auch wenn sie zweimal kurz schwankte: einmal, als er die Worte unsere Tochter vorlas, und ein zweites Mal, als er zu der Stelle zweiunddreißig Jahre alt kam.
Bei Jill blieben zwei ganz andere Wendungen hängen: Den medizinischen Vorhersagen zum Trotz war die eine, und die zweite umfasste die drei ersten Wörter des letzten Satzes: Trotz ihrer Probleme… Sie spürte eine Welle der Übelkeit in sich aufsteigen, und eine schreckliche Kälte kroch ihr in alle Glieder. »Wer ist das?«, rief sie. »Wer ist das, Richard?«
»Ein Krüppel«, sagte Gideon eisig. »Stimmt's nicht, Dad? Virginia Davies war auch behindert.«
»Was meint er damit?«, fragte Jill, obwohl sie es bereits wusste und das Wissen nicht ertragen konnte. Sie wartete auf eine Antwort Richards, aber er stand wie versteinert da, mit hoch gezogenen Schultern und krummem Rücken, die Augen starr auf seinen Sohn gerichtet. »Sag doch etwas!«, flehte Jill.
»Er überlegt sich gerade eine gute Antwort für dich«, klärte Gideon sie auf. »Er überlegt, was er als Entschuldigung dafür vorbringen kann, dass er mich in dem Glauben gelassen hat, meine ältere Schwester wäre als Säugling gestorben. Sie war ziemlich krank, weißt du. Und ich vermute, es war einfacher, vorzugeben, sie wäre tot, als akzeptieren zu müssen, dass sie nicht vollkommen war.«
Endlich sprach Richard. »Du weißt nicht, wovon du redest«, sagte er, während Jills Gedanken sich nicht mehr beherrschen ließen: noch ein Kind mit Down-Syndrom, schrie es in ihrem Kopf, ein zweiter Fall von Down- Syndrom, oder etwas anderes, etwas Schlimmeres, etwas, von dem zu sprechen er nicht über sich brachte, und dabei war ihre kostbare kleine Catherine die ganze Zeit gefährdet gewesen, bedroht von etwas Unbekanntem, etwas, das bei den Schwangerschaftsuntersuchungen nicht erkannt worden war, und er stand nur da und stand und stand wie angewurzelt und starrte seinen Sohn an und weigerte sich, darüber zu sprechen, was… Sie merkte, dass das Bild, das sie immer noch in der Hand hielt, feucht geworden war und so schwer, eine Last, die sie kaum noch tragen konnte. Es glitt ihr aus den Fingern, als sie flehentlich rief: »Sag doch etwas, Richard.«
Richard und sein Sohn bewegten sich gleichzeitig, als das Bild scheppernd auf den Holzfußboden fiel, und Jill eilte an dem Foto vorbei, weil sie das Gefühl hatte, ihr eigenes Gewicht nicht einen Augenblick länger tragen zu können. Sie lief stolpernd zum Sofa und ließ sich darauf fallen und wurde zur stummen Zuschauerin der nachfolgenden Szene.
Richard bückte sich hastig nach dem Foto, war jedoch durch den Gips an seinem Bein in seiner Beweglichkeit eingeschränkt. Gideon kam ihm zuvor. Er riss das Bild in die Höhe und rief:
»Ah, noch etwas, Dad?« Dann starrte er es an und hielt es dabei so krampfhaft fest, dass seine Finger am hölzernen Rahmen weiß wurden. Er sagte heiser: »Wo kommt das her?« Er starrte seinen Vater an.
Richard sagte: »Beruhige dich doch, Gideon«, und seine Stimme klang verzweifelt. Jill, die sie beide beobachtete, nahm die Spannung der beiden Männer wahr, Richards wie eine in der Hand erhobene Peitsche, Gideons wie eine tickende Bombe.
Gideon sagte: »Du hast mir erklärt, sie hätte alle Bilder von Sonia mitgenommen. Mutter hat uns verlassen und hat alle Bilder mitgenommen, hast du gesagt. Sie hätte alle Bilder mitgenommen bis auf das eine, das du in deinem Schreibtisch hattest.«
»Ich hatte guten Grund…«
»Hast du das hier die ganze Zeit gehabt?«
»Ja.« Richards Blick bohrte sich in die Augen seines Sohnes.
»Das glaube ich dir nicht«, entgegnete Gideon. »Du hast gesagt, sie hätte sie mitgenommen, und sie hat sie auch mitgenommen. Du wolltest, dass sie alle Fotos mitnimmt. Oder du hast sie ihr nachgeschickt. Und dieses hier hattest du nicht bei dir, denn wenn du es gehabt hättest, an dem Tag, als ich eines haben wollte, als ich sie sehen musste, als ich dich fragte, dich bat -«
»Blödsinn! Was für ein Quatsch! Ich habe dir das Bild nicht gegeben, weil ich fürchtete, du -«
»Was denn? Ich könnte mich auf die Bahngleise stürzen? Zu dem Zeitpunkt war ich noch ahnungslos. Ich hatte nicht mal einen Verdacht. Ich war in Panik wegen meiner Musik, und du genauso. Wenn du also dieses Bild damals in deinem Besitz gehabt hättest, an dem Tag, an dem ich eines haben wollte, hättest du es mir unverzüglich gegeben. Du hättest alles getan, wenn auch nur die geringste Möglichkeit bestanden hätte, dass ich dadurch wieder zur Musik finde, wieder zu meiner Geige greife.«
»Jetzt hör mir mal zu.« Richard sprach schnell. »Ich hatte dieses Bild immer in meinem Besitz. Ich hatte es nur vergessen. Ich hatte es irgendwo unter den Papieren deines Großvaters verlegt. Als ich gestern darauf stieß, hatte ich sofort die Absicht, es dir zu schenken. Mir fiel ein, dass du ein Bild von Sonia haben wolltest… dass du danach gefragt hattest…«
»Es wäre nicht gerahmt«, entgegnete Gideon. »Es wäre nicht gerahmt, wenn es irgendwo unter Großvaters Papieren herumgelegen hätte.«
»Du verdrehst mir das Wort im Mund.«
»Es hätte genau wie das andere in einem Umschlag gesteckt oder zwischen den Seiten eines Buchs, es hätte vielleicht in einem Karton oder irgendwo sonst lose herumgelegen, aber es wäre nicht gerahmt gewesen.«
»Du bist ja völlig hysterisch. Das sind die Früchte der Psychoanalyse. Ich hoffe, du erkennst das.«
»Was ich erkenne«, schrie Gideon erregt, »ist ein egozentrischer Heuchler, der vor nichts zurückschrecken würde, wenn es seinen Zwecken -« Er brach ab.
Jill, die reglos auf dem Sofa saß, spürte, wie die Atmosphäre zwischen den beiden Männern sich immer mehr auflud. In ihrem Kopf war ein solches Durcheinander, dass sie, als Gideon weitersprach, zunächst den Sinn seiner Worte nicht verstand.
»Du warst es«, sagte er. »O Gott! Du hast sie getötet. Du hattest mit ihr gesprochen. Du hattest sie gebeten, dich bei deinen Lügen über Sonias Tod zu unterstützen, aber dazu war sie nicht bereit, nicht wahr? Und darum musste sie sterben.«
»Um Gottes willen, Gideon! Du weißt ja nicht, was du da sagst.«
»O doch! Zum ersten Mal in meinem Leben weiß ich genau, was ich sage. Sie wollte mir die Wahrheit sagen, nicht wahr? Du hast nicht geglaubt, dass sie das tun würde, du warst so sicher, sie würde bei allem mitspielen, was du geplant hattest, weil sie es ja zu Anfang, damals, auch getan hatte. Aber so ein Mensch war sie nicht, und es würde mich wirklich interessieren, wieso du geglaubt hast, sie wäre so, verdammt noch mal. Sie hat uns damals verlassen, Dad. Sie konnte nicht mit uns und der Lüge leben, darum ist sie gegangen. Zu wissen, dass wir Katja ins Gefängnis gebracht hatten, das war zu viel für sie.«
»Sie hat's doch freiwillig getan! Sie war mit allem einverstanden.«
»Aber nicht mit zwanzig Jahren«, widersprach Gideon. »Damit wäre Katja Wolff nicht einverstanden gewesen. Mit fünf, vielleicht. Fünf Jahre und hunderttausend Pfund, okay. Aber zwanzig Jahre? Keiner rechnete mit so einem Urteil. Und Mutter konnte damit nicht leben. Sie ging, und sie wäre auf immer verschwunden geblieben, wäre ich nicht in der Wigmore Hall in diese Krise geraten.«
»Hör endlich auf, dir einzubilden, dass die Wigmore Hall mit irgendwas anderem zu tun hat als mit der Wigmore Hall! Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass das Unsinn ist.«
»Weil du es so sehen wolltest«, erwiderte Gideon. »Aber Mutter hätte mir bestätigt, dass meine Erinnerung mich nicht trog, nicht wahr, Dad? Sie wusste, dass ich Sonia getötet habe. Sie wusste, dass ich allein es getan habe.«
»Das stimmt nicht. Ich habe es dir doch gesagt. Ich habe dir erklärt, was damals geschah.«
»Dann erklär es mir noch einmal. Vor Jill.«
Richard schwieg. Aber er warf einen Blick auf Jill. Sie hätte diesen Blick gern als ein Bitten um Hilfe und Verständnis gesehen. Stattdessen aber sah sie die Berechnung dahinter.
»Gideon«, sagte Richard. »Lass uns das für den Moment vertagen. Lass uns später darüber sprechen.«
»Wir sprechen jetzt darüber. Einer von uns. Soll ich derjenige sein? Ich habe meine Schwester getötet, Jill. Ich habe sie in der Badewanne ertränkt. Sie war für uns alle eine Last -«
»Gideon! Sei still!«
»- aber besonders für mich. Sie stand mir bei der Ausübung meiner Musik im Weg. Ich sah, dass alles sich um sie drehte, und damit wurde ich nicht fertig. Darum habe ich sie getötet.«
»Nein!«, rief Richard.
»Dad möchte mich glauben machen -«
»Nein!«, rief Richard noch einmal.
»- dass er es getan hat; dass er, als er an diesem Abend ins Bad kam und sie in der Wanne sah, meine Schwester weiter unter Wasser drückte und sie tötete. Aber er lügt. Er lügt, weil er weiß, dass ich die Geige wahrscheinlich nie wieder zur Hand nehmen werde, solange ich davon überzeugt bin, sie getötet zu haben.« »So war es nicht!«, sagte Richard.
»Was war nicht so?«
Richard antwortete nicht gleich. Dann sagte er nur: »Bitte«, hilflos vor der Entscheidung zwischen den zwei Übeln, mit denen Gideon ihn so gnadenlos konfrontiert hatte. Und ganz gleich, für welches er sich entschied, sie bedeuteten am Ende ein und dasselbe: Entweder er hatte sein Kind getötet. Oder er hatte sein Kind getötet.
Gideon schien dem Schweigen seines Vaters die Antwort zu entnehmen, die er wünschte. Er sagte: »Ja. In Ordnung«, und ließ das Bild seiner Schwester zu Boden fallen.
Mit großen Schritten eilte er zur Tür und riss sie auf.
»Um Gottes willen, ich habe es getan«, rief Richard laut. »Gideon! Bleib! Hör mir zu. Du musst mir glauben, was ich sage. Ich habe sie in der Wanne unter Wasser gehalten. Ich habe Sonia ertränkt.«
Jill stöhnte auf vor Entsetzen. Es war alles nur allzu logisch. Sie begriff. Er sprach mit seinem Sohn, aber gleichzeitig tat er noch etwas anderes: Er erklärte Jill endlich, was ihn von der Ehe abhielt.
Gideon sagte: »Nichts als Lügen«, und wandte sich zum Gehen.
Richard wollte ihm nachlaufen, wurde aber durch seine Verletzungen daran gehindert. Jill stand schwerfällig vom Sofa auf.
»Es sind alles Töchter«, sagte sie. »Alles Töchter. Virginia. Sonia. Und nun Catherine.«
Richard humpelte zur Tür und lehnte sich an den Pfosten. Er brüllte: »Gideon! Verdammt noch mal! Hör mir zu!«, und stürzte in den Korridor hinaus.
Jill rannte ihm nach. »Du wolltest nicht heiraten, weil es eine Tochter ist«, schrie sie und packte ihn beim Arm. Er sprang hinkend zur Treppe und riss sie mit sich, so schwer sie auch war. Sie hörte Gideon polternd nach unten laufen, dann seinen knallenden Schritt auf den Fliesen im Foyer.
»Gideon!«, brüllte Richard erneut. »Warte!«
»Du hast Angst, sie wird wie die anderen beiden«, rief Jill, weinend an Richards Arm geklammert. »Du hast Virginia gezeugt. Du hast Sonia gezeugt. Und du glaubst, dass unser Kind auch behindert sein wird. Darum wolltest du mich nicht heiraten.«
Die Haustür wurde aufgerissen. Richard und Jill erreichten die Treppe. Richard schrie: »Gideon! Hör mir doch mal zu!«
Jill hing schwer an seinem Arm. »Das ist der Grund, nicht wahr? Du wolltest erst sehen, ob das Kind normal bist, bevor du -«
Er schüttelte sie ab. Sie griff von Neuem nach ihm.
»Geh weg!« schrie er sie an. »Lass mich los. Geh schon! Siehst du denn nicht, dass ich ihn aufhalten muss?«
»Antworte mir. Sage es mir. Du dachtest, das Kind würde nicht normal werden, weil es eine Tochter ist, und wenn wir vorher heirateten, säßest du fest. Mit mir. Mit ihr. Genau wie früher.«
»Du weißt ja nicht, was du redest.«
»Dann sag mir, dass ich mich irre.«
»Gideon!«, brüllte er wieder. »Verdammt noch mal, Jill! Ich bin sein Vater. Er braucht mich. Du hast ja keine Ahnung . Lass mich endlich los.«
»Nein! Erst wenn du -«
»Ich - sage - lass - mich…« Er knirschte mit den Zähnen. Sein Gesicht war starr. Jill spürte, wie seine Hand - seine gesunde Hand - sich zu ihrer Brust hob und ihr einen brutalen Stoß versetzte.
Sie klammerte sich noch fester an seinen Arm. »Nein!«, schrie sie. »Was tust du da, Richard? Rede mit mir!«
Sie wollte ihn zu sich ziehen, aber er drehte sich von ihr weg und riss sich los. Ihre Positionen am Treppenabsatz verschoben sich gefährlich. Er war jetzt oberhalb von ihr. Sie war unterhalb. So versperrte sie ihm den Weg, den Weg zu Gideon und zur Rückkehr in ein Leben, das zu verstehen sie sich nicht erlauben durfte.
Beide atmeten keuchend. Der Geruch seines Schweißes hing in der Luft. »Das ist der Grund, nicht wahr?«, rief Jill. »Ich möchte es aus deinem Mund hören, Richard.«
Aber anstatt ihr zu antworten, stieß er einen unartikulierten Schrei aus, und bevor sie aus dem Weg gehen konnte, drängte er sich an ihr vorbei. Er schlug ihr mit seinem gesunden Arm gegen die Brust. Sie wich reflexartig zurück, verlor den Halt unter den Füßen. Und stürzte die Treppe hinunter.