177533.fb2 Tod im Skriptorium - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 7

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Kapitel 5

Als der schrille Schrei zum zweitenmal ertönte, war Fidelma bereits auf den Gang hinausgestürmt, den sie nun mit einer Schnelligkeit entlanglief, die den jungen Krieger überraschte, der ihr dicht auf den Fersen folgte. Der Laut war aus dem Erdgeschoß gekommen, er klang wie das Schreien einer Frau in den Wehen.

Am Fuß der Treppe stieß Fidelma beinahe mit Bruder Rumann zusammen. Auch er eilte dorthin, wo der Schrei herkam, und wortlos liefen Fidelma und Cass dem korpulenten Verwalter der Abtei nach, den unteren Gang entlang an vielen Türen vorbei.

Plötzlich blieben die drei stehen, verblüfft von dem leisen beruhigenden Summen, das durch die Stille drang.

Bruder Rumann stieß eine Tür auf. Fidelma und Cass spähten über seine Schulter.

Drinnen saß Schwester Eisten auf einem Bett und hielt einen der schwarzhaarigen Jungen aus Rae na Scrine in den Armen. Es war Cosrach, der jüngere der beiden Knaben. Schwester Eisten summte ihm ein Wiegenlied vor. Der Knabe lag leise schluchzend in ihren Armen. Schwester Eisten schien die drei an der Tür nicht wahrzunehmen.

Es war der ältere Bruder, der andere schwarzhaarige Junge, der hinter Schwester Eisten stand und nun aufsah und ihnen sein finsteres Gesicht zuwandte. Er drängte die drei unmerklich zur Tür hinaus, folgte ihnen und schloß die Tür hinter sich. Trotzig reckte er das Kinn vor, offenbar verärgert über ihr Eindringen.

»Wir hörten einen Schrei, Junge«, fuhr ihn Bruder Rumann an.

»Es war mein Bruder, der geschrien hat«, antwortete der Junge mürrisch. »Er hatte einen Alptraum, weiter nichts. Jetzt ist alles in Ordnung. Schwester Eisten hat ihn gehört und ihn wieder beruhigt.«

Fidelma beugte sich vor, lächelte ihn an und versuchte sich an seinen Namen zu erinnern.

»Na, ein Segen ... du heißt Cetach, nicht wahr?«

»Ja.« Sein Ton war knurrig, beinahe abweisend.

»Sehr gut, Cetach. Dein Bruder und du, ihr habt Schlimmes erlebt. Aber jetzt ist es vorbei. Ihr braucht euch keine Sorgen mehr zu machen.«

»Ich mache mir keine Sorgen«, erwiderte der Junge verächtlich. »Aber mein Bruder ist kleiner als ich. Er kann nichts für seine Träume.«

Fidelma hatte den Eindruck, daß sie zu einem Mann spräche und nicht zu einem Jungen. Cetach wirkte sehr reif für sein Alter.

»Natürlich nicht«, gab sie ihm recht. »Du mußt deinem Bruder klarmachen, daß ihr nun unter Freunden seid, die für euch sorgen.«

Der Junge wartete einen Augenblick und sagte dann: »Darf ich jetzt zu meinem Bruder zurück?«

Die beiden Jungen würden Zeit brauchen, um über ihre Erlebnisse hinwegzukommen, dachte Fidelma. Sie lächelte wieder, diesmal etwas unaufrichtig, und nickte zustimmend.

Als sich die Zimmertür hinter dem Jungen schloß, schnalzte Bruder Rumann besorgt mit der Zunge, ehe er den Korridor entlang zurückeilte.

Fidelma ging langsam zur Treppe zurück. Cass paßte seinen Gang ihren kürzeren Schritten an.

»Arme Kinder«, bemerkte Cass. »Ich hoffe, Salbach findet diesen Intat bald und bestraft ihn und seine Leute.«

Fidelma nickte zerstreut.

»Wenigstens scheint die Not des Jungen bewirkt zu haben, daß Schwester Eisten wieder auf etwas reagiert. Um sie habe ich mir mehr Sorgen gemacht als um die Kinder. In ihrem Alter hat man noch die Kraft, über so etwas hinwegzukommen. Aber Eisten nahm den Tod des Babys heute morgen sehr schwer.«

»Es gab nichts, was sie für den Säugling hätte tun können«, erwiderte Cass. »Selbst wenn wir nicht gezwungen gewesen wären, die Nacht im Freien zu verbringen, wäre das Kind sicher gestorben. Ich habe gesehen, daß es die Gelbe Pest hatte.«

»Deus vult«, antwortete Fidelma automatisch mit einem Fatalismus, der ihr eigentlich nicht entsprach. Es ist Gottes Wille.

Der Ruf der Glocke zur Vesper, der sechsten kanonischen Stunde, ließ Fidelma widerwillig aus ihrem tiefen Schlaf erwachen. Sie lauschte dem Geläut und wußte, daß es zu spät war, sich den Brüdern und Schwestern in der Abteikirche anzuschließen, also zwang sie sich, aufzustehen und das übliche Gebet zu sprechen. Meist wurden die Rituale der Kirche in den fünf Königreichen noch auf Griechisch vollzogen, der Sprache des Glaubens, in der die Heiligen Schrift abgefaßt war. Viele benutzten jetzt aber schon das Lateinische, die Sprache Roms. Latein löste Griechisch als die Sprache der Kirche ab. Fidelma bereitete es keine Mühe, von einer Sprache in die andere zu wechseln, denn sie konnte ebensogut Latein wie Griechisch und ein wenig Hebräisch. Außerdem beherrschte sie neben ihrer Muttersprache noch die Sprachen der Briten und der Sachsen.

Nachdem sie ihrer religiösen Pflicht genügt hatte, ging Fidelma zu einer Waschschüssel, die auf dem Tisch in ihrem Zimmer stand, und wusch sich rasch mit dem fast eiskalten Wasser. Sie trocknete sich kräftig ab, bevor sie sich ankleidete. Als sie fertig war, trat sie auf den Gang hinaus. Die Tür von Cass’ Zimmer stand offen, und es war leer, also ging sie den Gang entlang, der nun nach Einbruch der Dunkelheit von ein paar flackernden Kerzen erhellt wurde, die in abgeschirmten Haltern an den Steinwänden steckten.

»Ach, Schwester Fidelma.« Es war die schnaufende Gestalt von Bruder Rumann, die aus der Dunkelheit auftauchte, als sie die Treppe zur Haupthalle im Erdgeschoß des Gästehauses hinabstieg. »Hast du die Vesper verpaßt?«

»Ich habe zu lange geschlafen und wurde von der Glocke geweckt. Ich habe die Anrufung des Herrn in meinem Zimmer gebetet.«

Sie biß sich auf die Lippen. So entschuldigend hatte es nicht klingen sollen, doch glaubte sie, einen tadelnden Ton aus den Worten des Verwalters herausgehört zu haben.

Bruder Rumanns breites Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, ob aus Geringschätzung oder aus Mitgefühl, das wußte sie nicht.

»Dein Begleiter war in der Abteikirche und ist wahrscheinlich jetzt auf dem Wege zum praintech, wie wir unseren Speisesaal nennen, zum Abendessen. Soll ich dich hinführen?«

»Ich wäre dir dankbar dafür, Bruder«, antwortete Fidelma.

Der füllige Mönch nahm eine Kerze von der Wand und ging voran über den jetzt dunklen Hof in das angrenzende große Gebäude, dem Mönche und Nonnen in langen Reihen zustrebten.

»Mach dir keine Sorgen, Schwester«, meinte Bruder Rumann. »Der Abt hat angeordnet, daß du und Cass während eures Aufenthalts hier die Mahlzeiten an seinem Tisch einnehmt.«

»Und weshalb sollte ich mir Sorgen machen?« fragte Fidelma neugierig.

»Wir haben so viele Leute in der Abtei, daß wir in drei Durchgängen essen müssen. Der dritte Durchgang bekommt sein Essen oft kalt, was zu Beschwerden Anlaß gibt. Deshalb arbeiten wir gegenwärtig am Bau eines neuen Speisesaals am östlichen Ende der Abtei. Im neuen praintech werden wir alle Platz finden.«

»Ein Speisesaal, der mehrere hundert Menschen unter einem Dach faßt?«

Fidelma konnte den skeptischen Ton ihrer Frage nicht unterdrücken.

»Genau das, Schwester. Eine große Aufgabe, die bald gelöst sein wird, le cunamh De.« Er fügte das »So Gott will« in andächtigem Ton hinzu.

Sie blieben in der Vorhalle des Speisesaals stehen, und ein diensttuender Mönch nahm ihnen ihre Schuhe oder Sandalen ab und stellte sie zu den anderen, denn es war in den meisten religiösen Gemeinschaften üblich, sich barfuß zu Tisch zu begeben. Dann führte Rumann sie durch die Halle, deren Tische voll mit Mönchen und Nonnen besetzt waren. Der Speisesaal wurde von zahlreichen flackernden Öllampen erhellt, deren durchdringender Geruch sich mit dem schweren Rauch des Torffeuers mischte, das im großen Kamin am Kopfende der Halle glomm. Dazu kam noch der Duft des Weihrauchs. Lampen und Feuer zusammen richteten aber wenig aus gegen die Kälte des Herbstabends. Erst nach einer Weile entstand etwas Wärme durch die zweihundert dicht gedrängten Körper.

Abt Brocc hatte schon mit dem Gratias begonnen, als Bruder Rumann Fidelma eilig zu einem leeren Platz am Tisch neben Cass führte, der sie mit einem belustigten Lächeln stumm begrüßte.

»Benedicnobis, Domine Deus ...«

Fidelma kniete rasch nieder, ehe sie sich setzte.

»Hast du verschlafen?« flüsterte ihr Cass fröhlich zu.

Fidelma schnaubte und ignorierte die Frage, deren Antwort sich von selbst ergab.

Das Gratias war beendet, und das Scharren der Bänke auf dem Steinfußboden erfüllte den Raum.

Obwohl sie erst vor vier Stunden gegessen hatten, langten Fidelma und Cass kräftig zu. Es gab gebratenen Fisch mit wildem Knoblauch und duilesc, einer Meerespflanze, die an den Felsen der Küste gesammelt wurde. Dazu wurde Gerstenbrot gereicht. Krüge mit Bier standen auf den Tischen, und jeder durfte sich einen Tonbecher daraus füllen. Den Abschluß der Mahlzeit bildeten Äpfel und mit Honig gebackene Weizenkekse.

Das Mahl wurde schweigend eingenommen, das, so wußte Fidelma, schrieb die Regel des heiligen Fachtna vor. An einem erhöhten hölzernen Pult am Ende des Raumes stand ein Lektor und las Stellen aus der Heiligen Schrift vor. Fidelma lächelte müde, als der Lektor ausgerechnet mit einem Abschnitt aus dem dritten Kapitel des Predigers Salomo begann: »Denn ein jeglicher Mensch, der da ißt und trinkt und hat guten Mut in aller seiner Arbeit, das ist eine Gabe Gottes.«

Die Mahlzeit endete mit einem Glockenschlag, und Abt Brocc erhob sich und sprach erneut das Gratias.

Als sie den Speisesaal verließen und ihr Schuhwerk wieder an sich nahmen, trat Brocc zu ihnen, gefolgt von Bruder Rumann.

»Hast du gut geruht, Kusine?« fragte er Fidelma.

»Ja, recht gut«, antwortete Fidelma. »Jetzt hätte ich gern deine Erlaubnis und Vollmacht, mit der Lösung meiner Aufgabe zu beginnen.«

»Was soll ich tun? Du brauchst es nur zu sagen.«

»Ich benötige jemanden, der mir hilft, die Leute zu finden, die ich befragen muß, der sie zu mir bringt und Botengänge für mich erledigt. Er oder sie muß die Abtei kennen und mich überall hinführen können, wohin ich will.«

»Bruder Rumanns Gehilfin, Schwester Necht, soll diese Aufgabe übernehmen«, sagte der Abt lächelnd und wandte sich an den beleibten Verwalter, der heftig nickte zum Zeichen seines Einverständnisses. »Was noch, Kusine?«

»Ich brauche ein Zimmer, in dem ich meine Untersuchungen durchführen kann. Das Zimmer neben meinem im Gästehaus wäre gut dazu geeignet.«

»Es gehört dir, solange du willst.«

»Dafür sorge ich«, ergänzte Rumann, auf das Wohlwollen seines Abts bedacht.

»Fangen wir also an.«

»Gott segne eure Arbeit«, sagte der Abt feierlich. »Haltet mich auf dem laufenden.«

Er verließ den Speisesaal, und Bruder Rumann lief atemlos hinter ihm her.

Schwester Necht, Bruder Rumanns Gehilfin, war die schwerfällig wirkende Novizin, die Fidelma kurz nach ihrem Eintreffen in der Abtei gesehen hatte. Conghus hatte sie ersucht, sich um Schwester Eisten und die Kinder zu kümmern. Sie hatte ein frisches Gesicht und rötliches, fast kupferrotes lockiges Haar, das unter ihrer Haube hervorquoll. Ihre Schultern waren etwas zu breit und ihr Kinn zu kantig, als daß man sie hätte hübsch nennen können. Fidelma stellte fest, daß sie gern lächelte, aber leicht aus der Fassung zu bringen war. Sie schien jedoch willig und freute sich offensichtlich über eine Aufgabe, die aus dem Rahmen des streng geordneten Tagesablaufs fiel, der das Leben in der Gemeinschaft bestimmte.

Ein wenig fühlte sich Schwester Necht offenbar von Schwester Fidelma eingeschüchtert. Offenkundig hatte man ihr erklärt, daß Fidelma die Schwester des Thronfolgers des Königreichs war, eine Kusine des Abts und durch eigenes Verdienst eine angesehene dalaigh an den Gerichten des Landes, die Urteile vor dem Großkönig und sogar auf Ersuchen des Heiligen Vaters im weit entfernten Rom gesprochen hatte. Fidelma verzieh ihr ihre Aufgeregtheit und ihre unterwürfige, übertriebene Bewunderung. Das würde sie mit zunehmendem Alter ablegen. Fidelma fand es traurig, daß Kinder so schnell erwachsen wurden. Wie hatte doch Publilius Syrus geschrieben? Wenn du in Unschuld leben willst, bewahre dir das Herz und das Gemüt, das du in deiner Kindheit besessen hast.

Nachdem sie sich in dem Zimmer, in dem sie ihre erste Mahlzeit eingenommen hatten, eingerichtet hatten, schickte Fidelma Necht los, um den aistreoir Bruder Conghus zu holen.

»Wir fangen vorn an«, erklärte sie Cass. »Conghus war der erste, der die Leiche des Ehrwürdigen Dacan entdeckte.«

Cass war sich nicht sicher, welche Rolle er jetzt zu spielen hatte. Er besaß keine Ausbildung im Rechtswesen und war nie dabeigewesen, wenn ein dalaigh ein Verbrechen untersuchte. Also setzte er sich im Hintergrund in eine Ecke und überließ Fidelma den Platz am Tisch, auf dem eine Öllampe brannte.

Kurz darauf erschien Schwester Necht etwas atemlos mit dem stämmigen Torhüter, Bruder Conghus.

»Ich habe ihn geholt, Schwester«, sagte das Mädchen mit tiefer, fast männlich klingender Stimme, die ihr normaler Tonfall zu sein schien. »Wie du angeordnet hast.«

Fidelma bemühte sich, ihr Lächeln zu verbergen, und winkte die Novizin zu einem Platz neben Cass.

»Du kannst dort warten, Schwester Necht. Du sprichst nicht, wenn du nicht von mir angesprochen wirst, und verrätst keinem etwas von dem, was du in diesem Zimmer hörst. Dafür brauche ich deinen heiligen Eid, wenn du mir weiter helfen willst.«

Die Novizin schwor sofort den Eid und setzte sich.

Dann wandte sich Fidelma Bruder Conghus zu, der wartend an der Tür stand.

»Komm herein, schließ die Tür und setz dich, Bruder«, sagte sie mit Bestimmtheit.

Der Torhüter tat, wie ihm geheißen.

»Womit kann ich helfen, Schwester?« erkundigte er sich.

»Ich muß dir ein paar Fragen stellen. Als erstes möchte ich wissen, ob dir bekannt ist, welchem Zweck mein Besuch hier dient?«

Conghus zuckte die Achseln: »Wer weiß das nicht?«

»Gut. Kommen wir zurück auf den Tag, an dem der Ehrwürdige Dacan starb. Wie ich hörte, warst du der erste, der die Leiche entdeckte?«

Die Erinnerung verursachte ihm offenbar Unbehagen.

»Das stimmt.«

»Beschreibe bitte die näheren Umstände.«

»Dacan war ein Mensch mit festen Gewohnheiten. In den zwei Monaten, die er hier wohnte, hatte ich bemerkt, daß er sich den Tag streng einteilte. Man konnte fast die Uhr nach ihm stellen.«

Er hielt inne und dachte nach.

»Zu meinen Pflichten als Torhüter gehört auch das Läuten der Glocken zu den festgelegten Stunden und zu den Gottesdiensten. Die Morgenglocke läutet den Tag ein, dann folgt das jentaculum, die erste Mahlzeit. Weil wir eine große Gemeinschaft sind und unser Speisesaal nicht alle faßt, essen wir in drei Durchgängen. Dacan aß immer im mittleren Durchgang, wie ich auch. So kann ich meiner Pflicht zum Läuten nachkommen. Nach dem dritten Durchgang des jentaculum läute ich zur Terz, mit der die Arbeit beginnt.«

»Ich verstehe«, sagte Fidelma, als der Torhüter sie fragend ansah, ob sie ihm folgen könne.

»Nun, an diesem bestimmten Morgen vor zwei Wochen, am Luan-Tag, erschien Dacan nicht an seinem Platz zum Frühmahl. Ich fragte nach, denn es war ungewöhnlich, daß er eine Mahlzeit versäumte. Nämlich ...«

»Du hast schon erklärt, wie streng er seine Gewohnheiten einhielt«, unterbrach ihn Fidelma rasch.

Conghus blinzelte und nickte.

»Ach ja. Also ich erfuhr, daß er auch nicht im ersten Durchgang gewesen war. Nachdem ich gegessen hatte, trieb mich die Neugier, im Gästehaus nach ihm zu sehen.«

»Wo lag sein Zimmer?«

»Im Erdgeschoß.« Conghus wollte sich erheben. »Ich kann es dir gleich zeigen .«

Fidelma winkte ihn auf seinen Platz zurück.

»Etwas später. Machen wir weiter. Du begabst dich also auf die Suche nach Dacan?«

»Ja. Viel mehr ist nicht zu sagen. Ich ging zu seinem Zimmer und rief nach ihm. Ich erhielt keine Antwort. Also öffnete ich die Tür .«

»Wenn keine Antwort kam, mußtest du doch annehmen, daß der Ehrwürdige Dacan nicht in seinem Zimmer war?« unterbrach ihn Fidelma. »Was veran-laßte dich, die Tür zu öffnen?«

Conghus runzelte die Stirn.

»Na . na, ich sah unter der Tür ein Licht flackern. Der Gang ist dunkel, deshalb fällt einem jeder Lichtschein auf. Ich dachte, wenn Dacan eine Kerze hatte brennen lassen, dann sollte ich sie löschen. Sparsamkeit gehört auch zur Regel des heiligen Fachtna«, fügte er salbungsvoll hinzu.

»Ich verstehe. Du sahst also ein Licht und dann .?«

»Ich ging hinein.«

»Woher kam das Licht?«

»Von einer Öllampe, die noch brannte.«

»Weiter«, drängte Fidelma, als Conghus zögerte.

»Dacan lag tot auf seinem Bett. Das ist alles.«

Fidelma unterdrückte einen ärgerlichen Seufzer.

»Stell dir vor, Bruder Conghus«, sagte sie geduldig, »du stehst noch einmal auf der Türschwelle. Beschreibe mir, was du siehst.«

Conghus schien nachzudenken.

»Das Zimmer wurde von der Öllampe erhellt, die auf einem kleinen Tisch neben dem Bett stand. Dacan war vollständig angekleidet. Er lag auf dem Rücken. Das erste, was mir auffiel, war, daß er an Händen und Füßen gefesselt war .«

»Mit Schnüren?«

Conghus schüttelte den Kopf.

»Mit Tuchstreifen, blauroten Streifen von einem Leinentuch. Einen solchen Streifen hatte er auch im Mund. Der diente wohl als Knebel. Dann sah ich Blutflecke auf seiner ganzen Brust. Da begriff ich, daß er getötet worden war.«

»Nun gut. Jetzt erzähle mir, ob es irgendwo ein Messer gab - das Messer, mit dem ihm die Wunden beigebracht wurden?«

»Ich habe keins gesehen.«

»Wurde später eins gefunden?«

»Nicht, daß ich wüßte.«

»Wie sah Dacans Gesicht aus?«

»Wie bitte?« fragte Conghus verblüfft.

»War sein Gesicht ruhig und gelassen? Standen die Augen offen oder waren sie geschlossen? Wie sah er aus?«

»Ruhig, würde ich sagen. Weder Furcht noch Schmerz zeichneten sich in seinen Zügen ab, wenn du das meinst.«

»Genau das meine ich«, antwortete Fidelma. »Dir war also klar, daß Dacan getötet worden war. Fiel dir sonst noch etwas in dem Zimmer auf? War es durchwühlt worden? War es wie immer? Wenn Da-can so streng in seinen Gewohnheiten war, deutet das darauf hin, daß er auf peinliche Sauberkeit achtete.«

»Das Zimmer war unverändert, so weit ich mich erinnern kann. Du hast natürlich recht, Dacans Ordnungsliebe war bekannt. Doch darüber kann dir Schwester Necht mehr erzählen.«

Fidelma vernahm ein Rascheln, drehte sich um und bedeutete der Novizin zu schweigen.

»So.« Fidelma sah wieder Conghus an. »Langsam gewinnen wir ein Bild. Also weiter. Als dir klar wurde, daß Dacan getötet worden war, was tatest du da?«

»Ich ging sofort zum Abt. Ich berichtete ihm, was ich entdeckt hatte. Er ließ Bruder Tola, unseren Unterarzt, holen, der die Leiche untersuchte und bestätigte, was ich schon wußte. Dann übergab der Abt die Angelegenheit Bruder Rumann. Als Verwalter der Abtei war es seine Aufgabe, die näheren Umstände des Todes herauszufinden.«

»Eine Frage: Du sagtest, der Abt ließ Bruder Tola, den Unterarzt, holen? Warum ließ er nicht den leitenden Arzt kommen? Schließlich war der Ehrwürdige Dacan ein Mann von hohem Rang.«

»Das stimmt. Aber unser leitender Arzt, Bruder Midach, war zu der Zeit nicht in der Abtei.«

»Du sagtest, Dacan habe zwei Monate hier gewohnt«, bemerkte Fidelma. »Wie gut kanntest du ihn?«

Bruder Conghus zog die Brauen empor.

»Wie gut? Der Ehrwürdige Dacan war kein Mensch, den man gut kennenlernt. Er war zurückhaltend, sogar abweisend, wenn du so willst. Ihm ging der Ruf großer Frömmigkeit und Gelehrsamkeit voraus. Aber er war von schroffem Wesen und reizbarer Art. Er hatte feste Gewohnheiten - das habe ich schon gesagt - und verbrachte seine Zeit nie mit bloßem Geschwätz. Wenn er sein Zimmer verließ, dann nur zu einem bestimmten Zweck, und er blieb nie stehen, um Höflichkeiten auszutauschen oder ein Stündchen zu verplaudern.«

»Du zeichnest ein sehr klares Bild, Bruder Cong-hus«, meinte Fidelma.

Conghus nahm das als ein Kompliment.

»Als Torhüter ist es meine Aufgabe, Menschen einzuschätzen und ihr Verhalten zu beobachten.«

»Wie sah Dacan aus?«

»Er war weit über sechzig, groß, hielt sich gerade, trotz seines Alters. Er war hager, als bekäme er zu wenig zu essen. Er hatte langes weißes Haar, dunkle Augen und eine gelbliche Haut. Das einzige Auffallende war seine Knollennase. Er machte meistens ein grämliches Gesicht.«

»Wie ich hörte, kam er zum Studium hierher. Weißt du Genaueres?«

Bruder Conghus schob seine Unterlippe vor.

»Danach müßtest du dich bei der Bibliothekarin der Abtei erkundigen.«

»Und wie heißt sie?«

»Schwester Grella.«

»Ich hörte, der Ehrwürdige Dacan gab auch Unterricht«, sagte Fidelma. »Weißt du, was er unterrichtete?«

Conghus zuckte die Achseln.

»Er gab Geschichte, glaube ich. Danach fragst du am besten Bruder Segan, unseren Rektor.«

»Da ist noch etwas, was ich nicht verstehe«, fuhr Fidelma fort. »Du nanntest Dacan abweisend. Dieses Wort hast du doch gebraucht?«

Conghus nickte bestätigend.

»Das ist ein interessantes Wort, sehr bildhaft«, fuhr sie fort. »Trotzdem stand er im Ruf, von den Leuten geliebt zu werden. Im allgemeinen gilt ein Mann, der verschlossen und streng ist und sich von allen fernhält, und das besagt doch wohl das Wort abweisend, nicht als besonders liebenswert.«

»Jeder sagt es so, wie er es sieht, Schwester«, erklärte Conghus. »Vielleicht war sein Ruf, der sicherlich von Laigin ausging, nicht gerechtfertigt?«

»Wenn das so ist, warum warst du dann so besorgt, als Dacan bei einer einzigen Mahlzeit fehlte? Wenn er nicht liebenswert war, wäre es doch menschlich, zu sagen, warum sollte ich nach so einem Mann sehen? Warum bist du auf die Suche nach dem Ehrwürdigen Dacan gegangen?«

Conghus schien die Sache unangenehm zu sein.

»Ich bin nicht sicher, ob ich deinem Gedankengang folgen kann, Schwester«, erwiderte er steif.

»Er ist ganz einfach«, erläuterte ihm Fidelma. »Du scheinst übermäßig besorgt gewesen zu sein, nur weil ein Mann, der dir nicht einmal besonders sympathisch war, sein Frühmahl versäumte, und machtest dir die Mühe, ihn zu suchen. Kannst du mir das erklären?«

Der Torhüter starrte sie einen Augenblick an und gab sich dann einen Ruck.

»Eine Woche vor Dacans Tod rief mich der Abt zu sich und wies mich an, besonders auf Dacan zu achten. Deshalb ging ich zu seinem Zimmer, als er nicht zu seiner Mahlzeit erschienen war.«

Nun war es an Fidelma, überrascht zu sein.

»Hat dir der Abt erklärt, warum du besonders auf Dacan achten solltest?« fragte sie. »Fürchtete er, dem Ehrwürdigen Dacan könnte etwas zustoßen?«

Conghus antwortete mit einer gleichgültigen Geste.

»Ich bin hier nur der aistreoir, Schwester. Ich bin Torhüter und Glockenläuter. Wenn mir mein Abt etwas befiehlt, dann tue ich es, sofern es nicht den Gesetzen Gottes und der Brehons widerspricht. Ich frage meinen Abt nicht, warum er etwas anordnet, solange es anderen nicht schadet. Es ist meine Pflicht, zu gehorchen, und nicht, Fragen zu stellen.«

Fidelma sah ihn nachdenklich an.

»Das ist eine interessante Philosophie, Conghus. Darüber sollten wir einmal in Ruhe miteinander reden. Aber eins möchte ich deutlich festhalten. Es war nur eine Woche vor Dacans Ermordung, als der Abt dir ausdrücklich auftrug, besonders über ihn zu wachen? Er sagte nicht, warum? Er sagte nicht, daß er einen Grund habe, für Dacans Sicherheit zu fürchten?«

»Es ist so, wie ich dir erzählt habe, Schwester.«

Fidelma stand so plötzlich auf, daß alle vor Überraschung zusammenzuckten.

»Nun gut. Gehen wir jetzt hinunter, damit du mir das Zimmer zeigen kannst, das Dacan bewohnte.«

Conghus erhob sich leicht verwirrt. Er führte sie aus dem Zimmer, den Gang entlang und die Treppe hinunter. Cass und Schwester Necht folgten dicht hinter Fidelma. Necht strahlte vor Begeisterung und Erregung, während Cass ratlos dreinschaute.

Conghus blieb vor einer Tür im Erdgeschoß des Gästehauses stehen, am anderen Ende des Ganges, auf dem auch Schwester Eisten und die Kinder untergebracht waren.

»Bewohnt gegenwärtig jemand das Zimmer?« fragte Fidelma, als Conghus die Hand auf die Türklinke legte.

Conghus zögerte einen Moment.

»Nein, Schwester. Es ist seit dem Tode Dacans leer geblieben. Auf Befehl des Abts sind sogar seine persönlichen Sachen darin nicht angerührt worden. Ich glaube, die Abgesandten von Dacans Bruder, Abt Noe von Fearna, haben ihre Rückgabe gefordert.«

»Warum sind sie dann noch hier?« schaltete sich Cass ein. Er sprach zum erstenmal, seit Conghus befragt wurde.

Conghus sah ihn an, etwas überrascht von seiner unerwarteten Einmischung.

»Ich nehme an, weil der Abt entschieden hat, daß nichts angerührt werden darf, bis die dalaigh eingetroffen und die Untersuchung abgeschlossen ist.«

Conghus öffnete die Tür und wollte in den dunklen Raum eintreten, doch Fidelma hielt ihn zurück.

»Gib mir eine Öllampe.«

»Es steht eine neben dem Bett, die kann ich anzünden.«

»Nein«, beharrte Fidelma. »Ich will nichts berühren oder bewegen, falls das nicht schon jemand getan hat. Schwester Necht, reich mir die Öllampe dort hinter dir.«

Die junge Novizin hob rasch die Lampe vom Haken an der Wand.

Fidelma nahm sie, hielt sie hoch, trat ins Zimmer und sah sich um.

Das Zimmer war beinahe so, wie sie es sich vorgestellt hatte.

In einer Ecke befand sich das Bett, ein Holzgestell mit einem Strohsack und Decken. Daneben stand ein kleiner Tisch mit einer Öllampe darauf. Auf dem Boden darunter lag ein Paar abgetragener Sandalen. An einer Reihe von Haken hingen drei ziemlich große Ledertaschen. Auf einem anderen Tisch am Fuße des Bettes lagen ein paar wachsbeschichtete hölzerne Schreibtäfelchen und ein graib, ein spitzer Griffel aus Metall. Daneben war ein kleiner Stapel Pergamentblätter aufgeschichtet, und ein Kuhhorn, das offensichtlich als adircin diente, als Behälter für dubh, aus Kohle hergestellte Tinte, fehlte auch nicht. Ferner sah Fidelma dort ein paar Krähenfedern und ein kleines Messer zum Anspitzen. Fidelma begriff, daß Dacan, wie die meisten Schreiber, sich Notizen auf Wachstäfelchen machte und sie später auf Pergamentblätter übertrug, die man zu einem Buch binden konnte.

Sie zögerte einen Augenblick, um sicherzugehen, daß sie nichts übersehen hatte. Dann trat sie an den Tisch und nahm die Wachstäfelchen genauer in Augenschein. Sie waren leer, ihre Oberfläche war wieder geglättet worden, stellte sie enttäuscht fest.

Sie wandte sich an Conghus.

»Ich nehme an, du hast nicht bemerkt, ob die Tafeln leer oder beschrieben waren, als du Dacans Leiche entdecktest?«

Conghus schüttelte verneinend den Kopf.

Fidelma seufzte und prüfte die Pergamentblätter. Auch sie waren unbeschrieben.

Auf den Decken, die noch immer unordentlich auf dem Bett lagen, waren dunkle Flecken. Man brauchte nicht viel Scharfsinn, um sie als getrocknetes Blut zu erkennen. Sie besah sich die Haken an der Wand und untersuchte den Inhalt der an ihnen hängenden Ledertaschen. Sie enthielten Wäsche zum Wechseln, einen Mantel, einige Hemden und weitere Kleidungsstücke, ferner Rasierzeug und andere Toilettenartikel.

Nun ließ sich Fidelma zur Überraschung der Zusehenden auf die Knie nieder und untersuchte, die Öllampe in der Hand, sorgsam den Fußboden.

Er war von einer feinen Staubschicht überzogen. Bruder Conghus hatte anscheinend recht, wenn er sagte, daß seit dem Mord niemand mehr das Zimmer betreten hatte. Plötzlich langte Fidelma unter das Bett und holte etwas hervor, einen achtzehn Zoll langen Espenholzstab mit Einkerbungen. Er war so unauffällig, daß man ihn leicht übersehen konnte.

Sie hörte, wie jemand erschrocken tief Luft holte, drehte sich um und sah, wie Schwester Necht sie anstarrte.

»Kennst du das?« fragte sie die junge Novizin schnell und hielt den Stab ins Licht.

Necht schüttelte sofort den Kopf.

»Es war ... nein, ich dachte, es wäre etwas anderes. Ich hab mich geirrt. Ich hab ihn noch nie gesehen.«

Fidelma hielt noch ihren Fund in der Hand, als ihr Blick auf den kleinen Tisch neben dem Bett fiel. Mit der freien Hand hob sie die darauf stehende Öllampe hoch. Sie war schwer und offensichtlich gut gefüllt.

Sie ging zur Tür, wo die anderen standen.

Noch einmal schaute sie ins Zimmer, langsam und gründlich ließ sie ihre Blicke durch den Raum wandern.

Es war eine dunkle Zelle. Es gab nur ein kleines Fenster, hoch in der Mauer über dem Bett, durch das offenbar sehr wenig Licht fiel. Das Fenster war nicht nur klein, sondern ging auch nach Norden. Das Licht, überlegte sie, müßte kalt und grau sein. Wollte man in diesem Zimmer arbeiten, mußte es ständig beleuchtet werden. Sie wandte sich um und untersuchte die Tür. Hier gab es nichts Ungewöhnliches, kein Schloß und keinen Riegel, nur die übliche Klinke.

»Brauchst du mich noch für irgend etwas, Schwester?« fragte Bruder Conghus. »Es wird Zeit für mich, zur Completa zu läuten.«

Die Completa war die siebente und letzte Gottesdienststunde des Tages.

Fidelma riß ihren Blick widerstrebend vom Zimmer los und schaute Conghus an.

»Nur noch eins, Conghus. Die Streifen Leinentuch, mit denen Dacan gefesselt war, wie du sagst - was ist aus denen geworden?«

Conghus zuckte die Achseln.

»Das weiß ich nicht. Ich nehme an, der Arzt hat sie entfernt. Ist das alles?«

»Du kannst jetzt gehen«, stimmte sie zu. »Doch vielleicht will ich später noch einmal mit dir sprechen.«

Conghus eilte davon.

Fidelma schaute die Novizin an.

»Nun, Schwester Necht, kannst du mir den Arzt suchen, hieß er nicht Bruder Tola?«

»Den Unterarzt? Natürlich«, antwortete die Novizin und wollte sich schon auf den Weg machen.

»Warte!« Fidelma schmunzelte über ihren Eifer. »Wenn du ihn gefunden hast, bring ihn sofort hierher zu mir. Ich warte auf ihn.«

Die junge Schwester flitzte rasch davon.

Fidelma untersuchte die Einkerbungen in dem Espenholzstab.

»Was bedeuten sie?« fragte Cass neugierig. »Kannst du die alte Schrift lesen?«

»Ja. Verstehst du Ogham?«

Cass schüttelte bedauernd den Kopf.

»Das alte Alphabet habe ich nie gelernt, Schwester.«

»Dies scheint eine Art Testament zu sein. Aber es ergibt nicht viel Sinn. >Möge mein süßer Vetter für meine Söhne auf dem Felsen Michaels sorgen, wie es mein ehrenwerter Vetter bestimmen wird.< Merkwürdig.«

»Und was soll das heißen?« fragte Cass.

»Erinnerst du dich, was ich über das Sammeln von Einzelheiten sagte? Es ist, als würdest du Zutaten für ein Gericht sammeln. Hier findest du etwas und dort etwas, und wenn du alles beisammen hast, beginnst du zu kochen. Leider haben wir noch nicht alle Zutaten. Aber ein bißchen mehr wissen wir schon, zum Beispiel, daß es ein sorgfältig geplanter Mord war.«

Cass starrte sie an.

»Sorgfältig geplant? Die Heftigkeit des Angriffs deutet eher darauf hin, daß der Mörder in wilder Wut handelte, in einem plötzlichen Zornesausbruch und nicht vorsätzlich.«

»Vielleicht. Aber der alte Mann wurde nicht in einem plötzlichen Zornesausbruch an Händen und Füßen gebunden. Das hier sieht nach Vorsatz aus. Doch was versetzte den Mörder in solche Wut? Ein Fremder, ob Mann oder Frau, der wahllos zustach, konnte kaum eine solche Wut aufstauen.«

Sie schwieg plötzlich, als sei ihr etwas eingefallen.

»Was ist?« drängte Cass, als er merkte, daß sie mit den Gedanken woanders war. Sie blickte stirnrunzelnd in das Zimmer. Schließlich ging sie wieder hinein und stellte die Öllampe auf den Schreibtisch, so daß sie den Raum erleuchtete.

»Ich wollte, ich wüßte es«, gestand sie zögernd. »Ich spüre, daß an diesem Zimmer irgend etwas nicht in Ordnung ist und daß mir das auffallen müßte.«