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»Ein Skandal«, sagte die Frau mit den Smaragden, die Kate Hegström gegenübersaß. »Ein herrlicher Skandal! Ganz Paris lacht darüber. Hast du je gewußt, daß Louis homosexuell ist? Sicher nicht. Wir alle haben das nicht gewußt; er hat das sehr gut kaschiert. Lina de Newbourg galt als seine offizielle Mätresse — und nun stell dir vor: Vor einer Woche kommt er aus Rom zurück, drei Tage früher, als er gesagt hat, und geht abends zu dem Appartement dieses Nickys, will ihn überraschen, und wen fi ndet er da?«
»Seine Frau«, sagte Ravic.
Die Frau mit den Smaragden blickte auf. Sie sah plötzlich aus, als hätte sie gerade gehört, ihr Mann sei bankrott. »Sie kennen die Geschichte schon?« fragte sie.
»Nein. Aber es muß so sein.«
»Das verstehe ich nicht.« Sie starrte Ravic irritiert an. »Es war doch äußerst unwahrscheinlich.«
Kate Hegström lächelte. »Doktor Ravic hat eine Th eorie, Daisy. Er nennt sie Systematik des Zufalls. Danach ist das Unwahrscheinliche immer nahezu das Logischste.«
»Interessant.« Daisy lächelte höflich und gänzlich uninteressiert. »Es wäre nichts herausgekommen«, fuhr sie fort, »wenn Louis nicht eine fürchterliche Szene gemacht hätte. Er war völlig außer sich. Jetzt wohnt er im Crillon. Will sich scheiden lassen. Jeder wartet auf die Gründe. Sie lehnte sich voll Erwartung in ihren Sessel zurück. »Was sagst du dazu?«
Kate Hegström sah rasch zu Ravic hinüber. Er betrachtete einen Zweig Orchideen, der zwischen Hutschachteln und einem Obstkorb mit Trauben und Pfi rsichen auf dem Tisch stand — schmetterlinghafte, weiße Blüten mit lasziven, rotgesprenkelten Herzen.
»Unwahrscheinlich, Daisy«, sagte sie. »Wirklich unwahrscheinlich!«
Daisy genoß ihren Triumph. »Das hätten Sie doch wohl nicht vorher gewußt, wie?« fragte sie Ravic.
Er steckte behutsam den Zweig in die schmale Kristallvase zurück.
»Nein, das allerdings nicht.«
Daisy nickte befriedigt und sammelte ihre Handtasche, ihre Puderdose und ihre Handschuhe ein. »Ich muß davon. Louise hat um fünf eine Cocktailparty. Ihr Minister kommt. Man munkelt da so allerlei.« Sie stand auf. »Übrigens, Fery und Marthe sind wieder auseinander. Sie hat ihm ihren Schmuck zurückgeschickt. Nunmehr zum drittenmal. Es beeindruckt ihn immer noch. Das gute Schaf. Glaubt, um seiner selbst willen geliebt zu werden. Er wird ihr alles zurückgeben und zur Belohnung noch ein Stück dazu. Wie immer. Er weiß es nicht — aber sie hat sich bei Ostertag schon ausgesucht, was sie haben will. Er kauft da immer. Eine Rubinbrosche; viereckige, große Steine, bestes Taubenblut. Sie ist gescheit.«
Sie küßte Kate Hegström. »Adieu, mein Lamm. Jetzt bist du wenigstens etwas auf dem laufenden über das, was in der Welt passiert. Kannst du noch nicht bald hier heraus?« Sie sah Ravic an.
Er fing einen Blick Kate Hegströms auf. »Vorläufig noch nicht«, sagte er. »Leider.«
Er half Daisy in ihren Mantel. Es war ein dunkler Nerz ohne Kragen. Ein Mantel für Joan, dachte er. »Kommen Sie doch einmal mit Kate zum Tee«, sagte Daisy. »Mittwochs sind immer nur ein paar Leute da; wir können dann ungestört plaudern. Ich interessiere mich sehr für Operationen.«
»Gern.«
Ravic schloß die Tür hinter ihr und kam zurück. »Schöne Smaragden«, sagte er.
Kate Hegström lachte. »Das war nun früher mein Leben, Ravic. Können Sie das verstehen?«
»Ja. Warum nicht? Herrlich, wenn man es kann. Schützt einen vor vielem.«
»Ich kann es nicht mehr verstehen.« Sie stand auf und ging vorsichtig zu ihrem Bett.
Ravic sah ihr nach. »Es ist ziemlich belanglos, wo man lebt, Kate. Es kann bequemer sein, aber es ist nie wichtig. Wichtig ist nur, was man daraus macht. Und das auch nicht immer.«
Sie zog die langen, schönen Beine aufs Bett. »Alles ist belanglos«, sagte sie, »wenn man ein paar Wochen im Bett gelegen hat und wieder gehen kann.«
»Sie brauchen nicht mehr hierzubleiben, wenn Sie nicht wollen. Sie können im ›Lancaster‹ wohnen, wenn Sie eine Schwester mitnehmen.«
Kate Hegström schüttelte den Kopf. »Ich bleibe hier, bis ich reisen kann. Hier bin ich vor allzu vielen Daisys geschützt.«
»Werfen Sie sie ’raus, wenn sie kommen. Nichts ist anstrengender als Geschwätz.«
Sie streckte sich vorsichtig im Bett aus. »Können Sie sich denken, daß diese Daisy trotz ihrer Klatschereien eine großartige Mutter ist? Sie erzieht ihre beiden Kinder ausgezeichnet.«
»Das kommt vor«, erklärte Ravic ungerührt.
Sie zog die Decke über sich. »Eine Klinik ist wie ein Konvent«, sagte sie. »Man lernt die einfachsten Sachen wieder schätzen. Gehen, Atmen, Sehen.«
»Ja. Das Glück liegt nur um uns herum. Wir brauchen es bloß aufzuheben.«
Sie sah ihn an.
»Ich meine das wirklich, Ravic.«
»Ich auch, Kate. Nur einfache Dinge enttäuschen nie. Und mit Glück kann man gar nicht weit genug unten anfangen.«
Jeannot lag im Bett, einen Haufen Broschüren über die Decke verstreut.
»Warum machst du kein Licht?« fragte Ravic.
»Ich kann noch genug sehen. Ich habe gute Augen.«
Die Broschüren waren Beschreibungen künstlicher Beine. Jeannot hatte sie sich auf alle mögliche Weise besorgt. Seine Mutter hatte ihm die letzten gebracht. Er zeigte Ravic einen besonders farbigen Prospekt. Ravic drehte das Licht an. »Dieses ist das teuerste«, sagte Jeannot.
»Es ist nicht das beste«, erwiderte Ravic.
»Aber es ist das teuerste. Ich werde der Versicherung erklären, daß ich es haben muß. Ich will es natürlich überhaupt nicht haben. Die Versicherung soll es nur bezahlen. Ich will einen Holzstumpf haben und das Geld.«
»Die Versicherung hat Vertrauensärzte, die alles kontrollieren, Jeannot.«
Der Junge richtete sich auf. »Meinen Sie, daß sie mir kein Bein bewilligen werden?«
»Doch. Vielleicht nicht das teuerste. Aber sie werden dir nicht das Geld geben; sie werden dafür sorgen, daß du es wirklich bekommst.«
»Dann muß ich es nehmen und sofort zurückverkaufen. Dabei verliere ich natürlich. Glauben Sie, daß zwanzig Prozent Verlust genug sind? Ich werde es zuerst mit zehn anbieten. Vielleicht kann man mit dem Händler vorher reden. Was geht es die Versicherung an, ob ich das Bein nehme? Bezahlen muß sie es; alles andere kann ihr doch egal sein — oder nicht?«
»Natürlich. Du kannst es ja einmal versuchen.«
»Es würde etwas ausmachen. Wir könnten für das Geld schon die Theke und eine Ausstattung für eine kleine Cremerie kaufen.« Jeannot lachte verschmitzt. »So ein Bein mit Gelenk und allem ist Gott sei Dank ziemlich teuer. Präzisionsarbeit. Das ist gut.«
»War schon jemand von der Versicherung da?«
»Nein. Für das Bein und die Abfindung noch nicht. Nur für die Operation und die Klinik. Müssen wir einen Rechtsanwalt nehmen? Was glauben Sie? Es war rotes Licht! Ganz bestimmt! Die Polizei...«
Die Schwester kam mit dem Abendessen. Sie stellte es auf den Tisch neben Jeannot. Der Junge sagte nichts, bis sie fort war. »Es gibt hier viel zu essen«, sagte er dann. »So gut habe ich es nie gehabt. Ich kann es nicht allein aufessen. Meine Mutter kommt immer und ißt den Rest. Es ist genug für uns beide. Sie spart so. Das Zimmer hier kostet ohnedies sehr viel.«
»Das bezahlt die Versicherung. Es ist ganz gleich, wo du liegst.«
Ein Schimmer huschte über das graue Gesicht des Jungen. »Ich habe mit Doktor Veber gesprochen. Er gibt mir zehn Prozent. Die Rechnung für das, was es kostet, schickt er an die Versicherung. Die bezahlt es; aber er gibt mir zehn Prozent in bar zurück.«
»Du bist tüchtig, Jeannot.«
»Man muß tüchtig sein, wenn man arm ist!«
»Das stimmt. Hast du Schmerzen?«
»Im Fuß, den ich nicht mehr habe.«
»Das sind die Nerven, die noch da sind.«
»Ich weiß. Komisch, trotzdem. Daß man Schmerzen hat in etwas, das nicht mehr da ist. Vielleicht ist die Seele von meinem Fuß noch da.« Jeannot grinste. Er hatte einen Witz gemacht. Dann deckte er die oberen Schüsseln seines Abendessens ab. »Suppe, Huhn, Gemüse, Pudding. Das ist was für meine Mutter. Sie ißt gern Huhn. Haben wir nicht oft gehabt zu Hause.« Er legte sich behaglich zurück. »Manchmal wache ich nachts auf und denke, wir müßten hier alles selbst bezahlen. Wie man nachts so denkt, im ersten Augenblick. Dann erinnere ich mich, daß ich hier liege wie ein Sohn von feinen Leuten, und habe ein Recht, alles zu verlangen, und kann Schwestern klingeln, und sie müssen kommen, und andere Leute müssen das alles bezahlen. Großartig, was?«
»Ja«, sagte Ravic.
»Großartig.«
Er saß im Untersuchungszimmer der »Osiris«. »Ist noch jemand da?« fragte er.
»Ja«, sagte Leonie. »Yvonne. Sie ist die letzte.«
»Schick sie herein. Du bist gesund, Leonie.«
Yvonne war fünfundzwanzig Jahre alt, fleischig, blond, mit einer breiten Nase und den kurzen, dicken Händen und Füßen vieler Huren. Sie schaukelte selbstzufrieden herein und hob den seidenen Fetzen, den sie trug, hoch.
»Dorthin«, sagte Ravic.
»Geht es nicht so?« fragte Yvonne.
»Warum?«
Statt zu antworten, drehte sie sich schweigend um und zeigte ihren kräftigen Hintern. Er war blau von Striemen. Sie mußte eine furchtbare Tracht Prügel von jemand bekommen haben.
»Ich hoffe, der Kunde hat dich gut dafür bezahlt«, sagte Ravic. »So was ist kein Spaß.«
Yvonne schüttelte den Kopf. »Keinen Centime, Doktor. Es war kein Kunde.«
»Dann hat es dir also Spaß gemacht. Ich wußte nicht, daß du das gern hast.«
Yvonne schüttelte wieder den Kopf, ein zufriedenes, mysteriöses Lächeln auf dem Gesicht. Ravic sah, daß ihr die Situation gefiel. Sie fühlte sich wichtig. »Ich bin keine Masochistin«, sagte sie. Sie war stolz, das Wort zu kennen.
»Was war es denn? Krach?«
Yvonne wartete eine Sekunde. »Liebe«, sagte sie dann und dehnte wohlig die Schultern.
»Eifersucht?«
»Ja.« Yvonne strahlte.
»Tut es sehr weh?«
»So was tut nicht weh.« Sie legte sich vorsichtig hin. »Wissen Sie, Doktor, daß Madame Rolande mich erst nicht arbeiten lassen wollte? Nur eine Stunde, habe ich gesagt; probieren Sie es nur eine Stunde! Sie werden sehen! Und jetzt habe ich viel mehr Erfolg mit dem blauen Hintern als je früher.«
»Warum?«
»Ich weiß nicht. Es gibt Kerle, die verrückt danach sind. Es regt sie auf. Ich habe in den letzten Tagen zweihundertfünfzig Frank mehr gemacht. Wie lange wird das noch zu sehen sein?«
»Mindestens zwei bis drei Wochen.«
Yvonne schnalzte mit der Zunge. »Wenn das so weitergeht, kann ich mir davon einen Pelzmantel kaufen. Fuchs — tadellos geblendete Katzenfelle.« »Wenn es nicht reicht, kann dein Freund dir ja leicht nachhelfen mit einer neuen Tracht Prügel.«
»Das macht er nicht«, sagte Yvonne lebhaft. »So ist er nicht. Kein berechnendes Aas, wissen Sie! Er macht das nur aus Leidenschaft. Wenn es über ihn kommt. Ich könnte ihn auf den Knien bitten, er täte es sonst nicht.«
»Charakter.« Ravic blickte auf. »Du bist gesund, Yvonne.«
Sie erhob sich. »Dann kann ja die Arbeit losgehen. Unten wartet schon ein Alter auf mich. Einer mit einem grauen Spitzbart. Ich habe ihm die Striemen gezeigt. Er ist wild danach. Hat zu Hause nichts zu sagen. Träumt davon, daß er seine Alte verhauen möchte, glaube ich.« Sie brach in ein glockenklares Gelächter aus. »Doktor, die Welt ist komisch, wie?« Sie schaukelte selbstzufrieden hinaus.
Ravic wusch sich. Dann stellte er die Sachen, die er gebraucht hatte, beiseite und trat ans Fenster. Die Dämmerung hing silbergrau über den Häusern. Die kahlen Bäume griffen wie schwarze Hände von Toten durch den Asphalt. In verschütteten Schützengraben hätte man manchmal solche Hände gesehen. Er öffnete das Fenster und sah hinaus. Die Stunde der Unrealität, schwebend zwischen Tag und Nacht. Die Stunde der Liebe in den kleinen Hotels — für Leute, die verheiratet waren und abends würdig der Familie präsidierten. Die Stunde, in der die Italienerinnen der Lombardischen Tiefebene schon begannen, felicissima notte zu sagen. Die Stunde der Verzweiflung und die Stunde der Träume.
Er schloß das Fenster. Das Zimmer schien plötzlich viel dunkler geworden zu sein. Schatten waren hereingeflogen und hockten in den Winkeln, voll von lautlosem Geschwätz. Die Kognakflasche, die Rolande gebracht hatte, leuchtete wie ein polierter Topasquarz auf dem Tisch. Ravic stand einen Augenblick — dann ging er hinunter.
Der Musikapparat spielte, und der große Raum war bereits hell erleuchtet. Die Mädchen saßen in ihren rosa Seidenhemden in zwei Reihen auf den gepolsterten Puffs. Alle hatten die Brüste frei. Die Kunden wollten sehen, was sie kauften. Ein halbes Dutzend war schon da. Meistens Kleinbürger mittleren Alters. Es waren die vorsichtigen Fachleute, die wußten, wann die Untersuchung war, und sie kamen um diese Zeit, um absolut keinen Tripper zu riskieren. Yvonne war mit ihrem Alten. Er saß an einem Tisch, mit einem Dubonnet vor sich. Sie stand neben ihm, einen Fuß auf einem Stuhl, und trank Champagner. Sie bekam zehn Prozent von der Flasche. Der Mann mußte sehr verrückt sein, daß er das spendierte. Es war eine Sache für Ausländer. Yvonne war sich dessen bewußt. Sie hatte eine Haltung wie ein leutseliger Zirkusdompteur.
»Fertig, Ravic?« fragte Rolande, die an der Tür stand.
»Ja. Alles in Ordnung.«
»Willst du etwas trinken?«
»Nein, Rolande. Ich muß zum Hotel. Habe bis jetzt gearbeitet. Ein heißes Bad und frische Wäsche — das ist alles, was ich jetzt brauche.«
Er ging an der Garderobe neben der Bar vorüber hinaus. Der Abend stand mit violetten Augen vor der Tür. Einsam und eilig summte ein Flugzeug über den blauen Himmel. Ein Vogel zwitscherte schwarz und klein auf dem obersten Ast eines der kahlen Bäume.
Eine Frau mit Krebs, der in ihr fraß wie ein augenloses, graues Tier; ein Krüppel, der seine Rente ausrechnete — eine Hure mit einem goldbringenden Hintern — die erste Drossel im Geäst —; das glitt und glitt, und jetzt ging er, unbewegt von dem allem, langsam durch die Dämmerung, die nach warmem Bett roch, zu einer Frau.
»Willst du noch einen Calvados?«
Joan nickte. »Ja, gib mir noch etwas.«
Ravic winkte dem Mâitre d’Hôtel. »Gibt es noch einen älteren Calvados als diesen?«
»Ist dieser nicht gut?«
»Doch. Aber vielleicht haben Sie noch einen anderen im Keller.«
»Ich will sehen.«
Der Kellner ging zur Kasse, an der die Wirtin mit ihrer Katze schlief. Von dort verschwand er hinter einer Tür mit einer Milchglasscheibe, hinter der der Patron mit seinen Rechnungen hauste. Nach einer Weile kam er mit wichtiger, gesammelter Miene zurück und ging, ohne zu Ravic hinüberzusehen, die Treppe zum Keller hinunter.
»Es scheint zu klappen.«
Der Kellner kam mit einer Flasche zurück, die er wie ein Wickelkind in den Armen hielt. Es war eine schmutzige Flasche; nicht eine der malerisch verkrusteten für Touristen, sondern einfach eine sehr schmutzige Flasche, die viele Jahre im Keller gelegen hatte. Er öffnete sie vorsichtig, beroch den Korken und holte dann zwei große Gläser.
»Mein Herr«, sagte er zu Ravic und schenkte ein paar Tropfen ein.
Ravic nahm das Glas und atmete den Duft ein. Dann trank er, lehnte sich zurück und nickte. Der Kellner nickte feierlich zurück und füllte dann die beiden Gläser zu einem Drittel.
»Versuch das einmal«, sagte Ravic zu Joan.
Sie nahm einen Schluck und setzte das Glas nieder. Der Kellner beobachtete sie. Sie sah Ravic erstaunt an. »So etwas habe ich noch nie gehabt«, sagte sie und nahm einen zweiten Schluck. »Man trinkt es nicht, man atmet es nur einfach ein.«
»Das ist es, meine Dame«, erklärte der Kellner befriedigt. »Sie haben es erfaßt.«
»Ravic«, sagte Joan. »Du tust hier etwas Gefährliches. Nach diesem Calvados will ich nie mehr einen andern trinken.«
»O doch, du wirst auch noch einen andern trinken.«
»Aber ich werde immer von diesem träumen.«
»Gut. Du wirst dadurch ein Romantiker. Ein Calvados-Romantiker.«
»Der andere wird mir dann aber nicht mehr schmekken.«
»Im Gegenteil, er wird dir sogar noch besser schmekken, als er in Wirklichkeit ist. Es wird ein Calvados mit Sehnsucht nach einem andern Calvados sein. Das macht ihn dann bereits weniger alltäglich.«
Joan lachte. »Das ist doch Unsinn. Du weißt das auch.«
»Natürlich ist es Unsinn. Aber wir leben von Unsinn. Nicht vom magern Brot der Tatsachen. Wo bliebe die Liebe sonst?«
»Was hat das mit Liebe zu tun?«
»Eine Menge. Es sorgt für das Fortbestehen.Wir würden sonst nur einmal lieben und alles später ablehnen. So aber wird das bißchen Sehnsucht nach dem, den man verläßt oder der einen verläßt, schon zur Glorie um den Schädel dessen, der nachher kommt. Daß man aber vorher etwas verloren hat, gibt dem Neuen bereits eine gewisse romantische Verklärung. Eine alte, fromme Gaukelei.«
Joan blickte ihn an. »Ich finde es scheußlich, wenn du so redest.«
»Ich auch.«
»Du solltest das nicht tun. Nicht einmal im Scherz. Es macht ein Wunder zu einem Trick.« Ravic antwortete nicht.
»Und es klingt, als wärest du schon müde und dächtest darüber nach, mich zu verlassen.«
Ravic sah sie mit einer fernen Zärtlichkeit an. »Darüber brauchst du nie nachzudenken, Joan. Wenn es einmal soweit ist, wirst du mich verlassen. Nicht ich dich. Das ist sicher.«
Sie setzte ihr Glas hart nieder. »Was ist das für ein Unsinn! Ich werde dich nie verlassen. Wohin willst du mich da wieder hineinreden?«
Die Augen, dachte Ravic. Als gingen Blitze dahinter nieder. Sanfte, rötliche Blitze von einem Gewirr von Kerzen. »Joan«, sagte er. »Ich will dich in nichts hineinreden. Aber ich will dir einmal die Geschichte von der Welle und dem Felsen erzählen.
Es ist eine alte Geschichte. Älter als wir. Hör zu. Es war einmal eine Welle, die liebte den Felsen irgendwo im Meer, sagen wir in der Bucht von Capri. Sie umschäumte und umbrauste ihn, sie küßte ihn Tag und Nacht, sie umschlang ihn mit ihren weißen Armen. Sie seufzte und weinte und flehte ihn an, zu ihr zu kommen, sie liebte ihn und umschwärmte ihn und unterspülte ihn dabei langsam, und eines Tages gab er nach und war ganz unterspült und sank in ihre Arme.«
Er nahm einen Schluck Calvados. »Und?« fragte Joan.
»Und plötzlich war er kein Felsen mehr zum Umspielen, zum Umlieben und zum Umtrauern. Er war nur noch ein Steinbrocken auf dem Meeresgrund, untergegangen in ihr. Die Welle fühlte sich enttäuscht und betrogen und suchte sich dann einen neuen Felsen.«
»Und?« Joan sah ihn mißtrauisch an. »Was heißt das schon? Er hätte eben ein Felsen bleiben sollen.«
»Das sagen die Wellen immer. Aber alles Bewegliche ist stärker als alles Starre. Wasser ist stärker als Felsen.«
Sie machte eine ungeduldige Bewegung. »Was hat das alles mit uns zu tun? Das ist doch nur eine Geschichte, die nichts bedeutet. Oder du machst dich wieder einmal lustig über mich. Wenn es einmal dazu kommt, wirst du mich verlassen, das ist alles, was ich bestimmt weiß.«
»Das«, sagte Ravic lachend, »wird die letzte Feststellung sein, wenn du gehst. Du wirst mir erklären, ich habe dich verlassen. Und du wirst Gründe dafür haben — und es glauben —, und du wirst recht haben vor dem ältesten Gerichtshof der Welt: Natur.«
Er winkte dem Kellner. »Können wir diese Flasche Calvados kaufen?«
»Sie wollen Sie mitnehmen?«
»Exakt.«
»Mein Herr, das ist gegen unsere Grundsätze. Wir verkaufen keine Flaschen.«
»Fragen Sie den Patron.«
Der Kellner kam mit einer Zeitung zurück. Es war der »Paris Soir«. »Der Wirt will eine Ausnahme machen«, erklärte er, drückte den Korken fest ein und wickelte die Flasche in den »Paris Soir«, nachdem er die Sportbeilage herausgenommen, zusammengefaltet und in die Tasche gesteckt hatte. »Hier, mein Herr.
Lagern Sie ihn dunkel und kühl. Er stammt vom Gut des Großvaters unseres Patrons.«
»Gut.« Ravic zahlte. Er nahm die Flasche und sah sie an. »Sonnenschein, auf Äpfeln einen heißen Sommer und einen blauen Herbst lang gelegen in einem windverwehten, alten Obstgarten der Normandie, komm mit uns.Wir brauchen dich. Es stürmt irgendwo im Universum.«
Sie traten auf die Straße. Es hatte angefangen zu regnen. Joan blieb stehen. »Ravic! Liebst du mich?«
»Ja, Joan. Mehr als du glaubst.«
Sie lehnte sich an ihn. »Es sieht manchmal nicht so aus.«
»Im Gegenteil. Ich würde dir sonst solche Dinge nie erzählen.«
»Du solltest mir lieber andere erzählen.«
Er sah in den Regen und lächelte. »Liebe ist kein Teich, in dem man sich immer spiegeln kann, Joan. Sie hat Ebbe und Flut. Und Wracks und versunkene Städte und Oktopusse und Stürme und Goldkisten und Perlen. Aber die Perlen liegen tief.«
»Davon weiß ich nichts. Liebe ist Zusammengehören. Für immer.«
Für immer, dachte er. Das alte Kindermärchen. Wenn man nicht einmal die Minute halten kann! Joan knöpfte ihren Mantel zu. »Ich wollte, es wäre Sommer«, sagte sie. »Ich habe es noch nie so gewollt wie in diesem Jahr.«
Sie nahm ihr schwarzes Abendkleid aus dem Schrank und warf es auf das Bett. »Wie ich das manchmal hasse. Dieses ewige schwarze Kleid! Diese ewige Scheherazade! Immer dasselbe! Immer dasselbe!«
Ravic blickte auf. Er sagte nichts.
»Verstehst du das nicht?« fragte sie.
»O ja...«
»Warum nimmst du mich nicht da weg, Liebster?«
»Wohin?«
»Irgendwohin! Irgendwohin!«
Ravic wickelte die Flasche Calvados aus und zog den Pfropfen heraus. Dann holte er ein Glas und goß es voll. »Komm«, sagte er. »Trink das.« Sie schüttelte den Kopf. »Es nützt nichts. Manchmal nützt es nicht, zu trinken. Manchmal nützt alles nicht. Ich will heute abend nicht dahin gehen, zu diesen Idioten.« »Bleib hier.« »Und dann?« »Telefoniere, du seist krank.« »Dann muß ich morgen trotzdem hin, und das ist noch schlimmer.« »Du kannst für ein paar Tage krank sein.« »Das bleibt dasselbe.« Sie sah ihn an. »Was ist das nur?
Was ist das nur mit mir, Liebster? Ist es der Regen? Ist es die nasse Dunkelheit? Manchmal ist es wie ein Sarg, in dem man liegt. Die grauen Nachmittage, in denen man ertrinkt. Ich hatte es vergessen vorhin, ich war glücklich mit dir in dem kleinen Restaurant — warum mußtest du über Verlassen und Verlassenwerden sprechen? Ich will nichts davon wissen und will nichts davon hören! Es macht mich traurig, es hält mir Bilder hin, die ich nicht sehen will, und es macht mich unruhig. Ich weiß, du meinst es nicht so, aber es trifft mich. Es trifft mich, und dann kommt der Regen und die Dunkelheit. Du kennst das nicht. Du bist stark.«
»Stark?« wiederholte Ravic.
»Ja.«
»Woher weißt du das?«
»Du hast keine Angst.«
»Ich habe schon keine Angst mehr. Das ist nicht dasselbe, Joan.«
Sie hörte nicht, was er sagte. Sie ging auf und ab mit ihren langen Schritten, für die der Raum zu klein war. Sie geht immer, als ginge sie gegen den Wind, dachte Ravic. »Ich möchte weg von dem allem«, sagte sie. »Weg von diesem Hotel, weg von diesem Nachtklub mit den klebrigen Blicken, weg!« Sie blieb stehen. »Ravic, müssen wir so leben, wie wir leben? Können wir nicht leben wie andere Menschen, die sich lieben? Beieinandersein und Dinge haben, die einem gehören, und Abende und Sicherheit, anstatt dieser Koffer und leeren Tage und dieser Hotelzimmer, in denen man fremd ist?«
Ravics Gesicht war undeutbar. Da kommt es, dachte er. Er hatte es irgendwann erwartet. »Siehst du das wirklich für uns, Joan?«
»Warum nicht? Andere haben es auch! Wärme, Zusammengehören, ein paar Zimmer, und wenn man die Tür zumacht, ist die Unruhe fort, und es kriecht nicht durch die Wände, wie hier.«
»Siehst du es wirklich?« wiederholte Ravic. »Ja.«
»Eine hübsche, kleine Wohnung mit einer hübschen, kleinen Bürgerlichkeit. Eine hübsche, kleine Sicherheit am Rande des Kraters. Siehst du das wirklich?«
»Man kann es auch anders nennen«, sagte sie traurig. »Nicht gerade so — verächtlich. Wenn man jemand liebt, hat man andere Namen dafür.«
»Es bleibt dasselbe, Joan. Siehst du es wirklich? Wir sind beide nicht dafür geschaffen.«
Sie blieb stehen. »Ich schon.«
Ravic lächelte. Es war Zärtlichkeit, Ironie und ein Schatten von Traurigkeit darin. »Joan«, sagte er. »Du auch nicht. Du noch weniger als ich. Aber das ist nicht der einzige Grund. Da ist noch ein anderer.«
»Ja«, erwiderte sie bitter. »Das weiß ich.«
»Nein, Joan. Das weißt du nicht. Aber ich will es dir sagen. Es ist besser. Du sollst nicht denken, was du jetzt denkst.«
Sie stand immer noch vor ihm. »Wir wollen es rasch machen«, sagte er. »Und frag mich nicht viel nachher.«
Sie antwortete nicht. Ihr Gesicht war leer. Es war plötzlich wieder das Gesicht, das sie früher gehabt hatte. Er nahm ihre Hände. »Ich lebe illegal in Frankreich«, sagte er. »Ich habe keine Papiere. Das ist der wirkliche Grund. Deshalb kann ich nie eine Wohnung nehmen. Ich kann auch nie heiraten, wenn ich jemand liebe. Ich brauche Ausweise und Visa dazu. Die habe ich nicht. Ich darf nicht einmal arbeiten. Ich muß es schwarz tun. Ich kann nie anders leben als jetzt.«
Sie starrte ihn an. »Ist das wahr?«
Er zuckte die Achseln. »Es gibt ein paar tausend Menschen, die so ähnlich leben. Du weißt das doch sicher auch. Jeder weiß das ja heute. Ich bin einer davon.« Er lächelte und ließ ihre Hände los. »Ein Mensch ohne Zukunft, wie Morosow das nennt.«
»Ja... aber...«
»Ich habe es sogar noch sehr gut. Ich arbeite, ich lebe, ich habe dich — was sind da ein paar Unbequemlichkeiten?«
»Und die Polizei?«
»Die Polizei kümmert sich nicht allzuviel darum. Wenn sie mich zufällig erwischt, würde ich ausgewiesen, das ist alles. Aber das ist unwahrscheinlich. Und nun geh und telefoniere deinem Nachtklub, daß du heute nicht kommst. Wir wollen heute den Abend für uns haben. Den ganzen Abend. Sag, daß du krank seiest. Wenn sie ein Attest wollen, besorge ich dir eines von Veber.«
Sie ging nicht. »Ausgewiesen«, sagte sie, als begriffe sie das nur langsam. »Ausgewiesen? Aus Frankreich? Und dann bist du fort?«
»Nur für eine kurze Zeit.«
Sie schien nicht zu hören. »Fort«, sagte sie. »Fort! Und was soll ich dann machen?«
Ravic lächelte ihr zu. »Ja«, sagte er. »Was sollst du dann machen?«
Sie saß da, die Hände aufgestützt, wie erstarrt. »Joan«, sagte Ravic. »Ich bin seit zwei Jahren hier, und es ist nichts passiert.«
Ihr Gesicht veränderte sich nicht. »Und wenn es trotzdem passiert?«
»Dann bin ich bald wieder zurück. In ein, zwei Wochen. Es ist wie eine Reise, weiter nichts. Und nun ruf die Scheherazade an.«
Sie erhob sich zögernd. »Was soll ich sagen?«
»Daß du Bronchitis hast. Sprich etwas heiser.«
Sie ging zum Telefon hinüber. Dann kam sie rasch zurück. »Ravic...«
Er machte sich vorsichtig los. »Komm«, sagte er. »Das ist vergessen. Es ist sogar ein Segen. Es behütet uns davor, Rentiers der Leidenschaft zu werden. Es hält uns die Liebe rein — sie bleibt eine Flamme — und wird kein Kochherd für den Familienkohl. Geh jetzt und telefoniere.«
Sie nahm den Hörer hoch. Er sah ihr zu, wie sie sprach. Im Anfang war sie nicht dabei; sie sah ihn immer noch an, als würde er gleich verhaftet. Aber dann begann sie allmählich ziemlich leicht und selbstverständlich zu lügen. Sie log sogar mehr hinzu, als notwendig war. Ihr Gesicht belebte sich und zeigte die Schmerzen in der Brust, die sie beschrieb. Ihre Stimme wurde müde und immer heiserer, und am Schluß begann sie zu husten. Sie sah Ravic nicht mehr an; sie blickte vor sich hin und war ganz hingegeben an ihre Rolle. Er beobachtete sie schweigend und trank dann einen großen Schluck Calvados. Keine Komplexe, dachte er. Ein Spiegel, der wunderbar spiegelt — aber nichts hält.
Joan legte das Telefon nieder und strich sich das Haar zurück. »Sie haben alles geglaubt.«
»Du warst erstklassig.«
»Sie sagten, ich solle zu Bett bleiben. Und wenn es morgen nicht vorbei sei, um Himmels willen auch.«
»Siehst du. Damit ist die Angelegenheit mit morgen auch schon erledigt.«
»Ja«, sagte sie eine Sekunde finster. »Wenn man es so nimmt.« Dann kam sie zu ihm herüber. »Du hast mich erschreckt, Ravic. Sag, daß es nicht wahr ist. Du sagst oft Dinge nur so dahin. Sag, daß es nicht wahr ist. Nicht so, wie du es gesagt hast.«
»Es ist nicht wahr.«
Sie legte den Kopf an seine Schulter. »Es kann nicht wahr sein. Ich will nicht wieder allein sein. Du mußt bei mir bleiben. Ich bin nichts, wenn ich allein bin. Ich bin nichts ohne dich, Ravic.«
Ravic sah auf sie herunter. »Joan«, sagte er. »Manchmal bist du die Tochter eines Portiers und manchmal Diana aus den Wäldern. Und manchmal beides.«
Sie rührte sich nicht an seiner Schulter. »Was bin ich jetzt?«
Er lächelte. »Diana mit dem silbernen Bogen. Unverwundbar und tödlich.«
»Du solltest mir das öfters sagen.«
Ravic schwieg. Sie hatte nicht verstanden, was er gemeint hatte. Es war auch nicht nötig. Sie nahm, was ihr paßte und wie es ihr paßte, und kümmerte sich um weiter nichts. Aber war es nicht das gerade, was ihn anzog? Wer wollte schon jemanden, der war wie man selbst? Und wer fragte nach Moral in der Liebe? Das war eine Erfindung der Schwachen. Und der Klagegesang der Opfer.
»Was denkst du?« fragte sie.
»Nichts.«
»Nichts?«
»Doch«, sagte er. »Wir werden ein paar Tage wegfahren, Joan. Dahin, wo Sonne ist. Nach Cannes oder Antibes. Zum Teufel mit aller Vorsicht! Zum Teufel auch mit allen Träumen von Dreizimmerwohnungen und dem Geiergeschrei der Bürgerlichkeit! Das ist nichts für uns. Bist du nicht Budapest und der Geruch blühender Kastanienalleen, nachts, wenn die ganze Welt heiß und sommergierig mit dem Monde schläft? Du hast recht! Wir wollen heraus aus der Dunkelheit und der Kälte und dem Regen! Wenigstens für ein paar Tage.«
Sie hatte sich rasch aufgerichtet und sah ihn an. »Meinst du das wirklich?«
»Ja.«
»Aber — die Polizei...«
»Zum Teufel mit der Polizei! Es ist drüben nicht gefährlicher als hier. Touristenplätze werden nicht scharf kontrolliert. Besonders nicht die guten Hotels. Warst du nie da?«
»Nein. Nie. Ich war nur in Italien und an der Adria. Wann fahren wir?«
»In zwei, drei Wochen. Das ist die beste Zeit.«
»Haben wir denn Geld?«
»Wir haben etwas. In zwei Wochen werden wir genügend haben.«
»Wir können in einer kleinen Pension wohnen.«
»Du gehörst in keine kleine Pension. Du gehörst in eine Bude wie hier oder in ein erstklassiges Hotel. Wir werden im Caphotel in Antibes wohnen. Solche Hotels sind völlig sicher, und niemand verlangt dort Papiere. Ich muß in der nächsten Zeit einem bedeutenden Tier, irgendeinem höheren Beamten, den Bauch aufschneiden; der wird dafür sorgen, daß wir den Rest des Geldes, das wir brauchen, dazubekommen.«
Joan stand rasch auf. Ihr Gesicht leuchtete. »Komm«, sagte sie. »Gib mir noch von dem Calvados. Er scheint wirklich ein Calvados der Träume zu sein.« Sie ging zum Bett hinüber und hob das Abendkleid hoch. »Mein Gott — und ich habe nur diese zwei alten, schwarzen Fetzen!«
»Vielleicht können wir da auch noch etwas tun. In zwei Wochen kann manches passieren. Ein Blinddarm in der besseren Gesellschaft oder ein komplizierter Bruch bei einem Millionär...«