37676.fb2 Das Buch Von Ascalon - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 65

Das Buch Von Ascalon - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 65

11.

Acre

Wenige Tage später

Obwohl es ihr längst zur Gewohnheit geworden war, empfand Chaya es noch immer als Freude, ihrem Kind die Brust zu geben.

Das winzig kleine, noch so zerbrechliche Wesen im Arm zu halten, sein pochendes kleines Herz zu spüren und ihm das zu geben, was es zum Überleben so dringend brauchte, erfüllte sie mit tiefer Zufriedenheit, und bisweilen gelang es ihr in solchen Augenblicken, alles um sich herum zu vergessen. Momente der Harmonie und des inneren Friedens – wie selten sie geworden waren.

Bei der jüdischen Gemeinde von Acre hatten Chaya und Caleb bereitwillig Aufnahme gefunden. Der Tuchhändler Dov Ben Amos, der zugleich auch Parnes der Gemeinde war, hatte ihnen Obdach gewährt und sie in sein Haus aufgenommen, nicht zuletzt deshalb, weil er erpicht darauf war, von den Vorgängen im Norden zu erfahren, die man in Acre mit großer Anspannung verfolgte.

Da sich Caleb, um Chaya vor Anfeindungen zu schützen, bereits als ihr Ehemann ausgegeben hatte, durften sie eine gemeinsame Kammer bewohnen, die im obersten Stockwerk des verwinkelten, mit einer Unzahl von Balkonen und Erkern versehenen Gebäudes lag. Dort hielt sich Chaya die meiste Zeit über auf und kümmerte sich um das Kind, das zu früh zur Welt gekommen und entsprechend klein und schwach war. Dennoch schien es fest entschlossen, sich im Leben zu behaupten, und wurde mit jedem Tag ein wenig kräftiger, wie Chaya am eigenen Leibe spüren konnte. Sie merkte, dass der Junge zunehmend fester an ihr sog. Es erfüllte sie mit Freude zu sehen, dass er trotz seines zarten Alters bereits ein zäher Kämpfer war.

Genau wie sein Großvater.

Und wie sein Vater.

»Nun? Wie schlägt sich unser Sohn?«

Caleb trat in die Kammer. Da sie sich als Mann und Frau ausgaben, hatte Chaya keine andere Wahl, als sich an einen vertrauten Umgang mit ihrem Cousin zu gewöhnen. Allerdings missfiel es ihr, wenn er das Kind als seinen Sohn bezeichnete, und zum ungezählten Mal ertappte sie sich dabei, dass sie seine Anwesenheit als Störung empfand, auch wenn er es sicher nicht verdiente.

»Er schlägt sich wacker, was sonst?«, antwortete sie lächelnd und mit dem Stolz einer liebenden Mutter. Das Kind trank unbeeindruckt weiter.

»Gut so.« Caleb nickte zufrieden. »Schließlich soll unser Sohn einst ein tapferer Krieger werden und die Ungläubigen bekämpfen, nicht wahr?«

Chaya, die vor dem von einem Holzgitter beschatteten Fenster auf einem schlichten Schemel saß, schaute zu ihm auf.

»Was ist?«, wollte Caleb wissen.

»Er ist nicht dein Sohn, das weißt du«, sagte Chaya leise.

»Ja, und ich werde es auch niemals vergessen, wenn du mich fortwährend daran erinnerst.«

»Verzeih, Caleb. Ich wollte nur …«

»Schon gut.« Er winkte ab. »Ich weiß, dass all das nicht leicht für dich ist. Und ich nehme an, dass du ziemlich durcheinander sein musst nach allem, was geschehen ist.«

»Das ist wahr.« Sie lächelte, dankbar für das Verständnis, während sie das Kind in ihren Armen umlagerte, um die Brust zu wechseln.

»Hast du dennoch schon über meinen Vorschlag nachgedacht?«

Chaya unterdrückte ein Seufzen. »Ja, Caleb, das habe ich. Aber ich bin mir noch nicht sicher.«

»Der Junge braucht aber einen Namen«, führte Caleb einmal mehr jenes Argument ins Feld, das er täglich geltend machte, »und er muss beschnitten werden! Ohnehin ist der festgesetzte Tag der Brit Mila bereits lange verstrichen. Und Ezra ist wirklich ein sehr guter Name.«

»Vor allem«, erwiderte Chaya, »ist es der Name deines Vaters. Ich bedaure, dass du dich meinetwegen mit ihm überworfen hast, Caleb. Aber dies ist nicht der Weg, um seine Zuneigung zurückzugewinnen.« Sie hatte leise gesprochen, um das Kind nicht zu erschrecken, dennoch aber mit einer Entschlossenheit, die es ihm schwer machte zu widersprechen.

»Würdest du das auch sagen, wenn es wirklich mein Fleisch und Blut wäre, das du da im Arm hältst?«, fragte er hilflos und in verletztem Stolz. »Es ist seinetwegen, nicht wahr? Der Christ geht dir noch immer nicht aus dem Kopf.«

»Caleb, bitte …«

»Entschuldige dich nicht dafür. Ich würde es dir ohnehin nicht glauben. Außerdem«, fügte er mit mattem Lächeln hinzu, »brauchst du dir meinetwegen womöglich schon bald nicht mehr den Kopf zu zerbrechen.«

»Wie meinst du das?«

»In der Stadt werden Truppen ausgehoben. Nach allem, was in Antiochia geschehen ist, will man nicht tatenlos warten und bereitet sich auf die Ankunft der Kreuzfahrer vor. Jedes Viertel der Stadt stellt Soldaten für die Bürgerwehr, auch die jüdische Gemeinde. Also habe ich mich freiwillig gemeldet.«

»Oh, Caleb!« Chayas Erschrecken war ehrlich. »Ich dachte, das hätten wir hinter uns gelassen.«

»Sag das nicht mir, sag das deinen Christenfreunden«, entgegnete er bitter.

»Bitte tu es nicht. Geh nicht dorthin.«

Caleb schien diese Reaktion erwartet zu haben. »Du hast Angst um mich?«, fragte er genüsslich. »Oder hast du vielmehr Angst um ihn

»Caleb, diese Bitterkeit verdiene ich nicht. Ich bin dir aus ganzem Herzen dankbar für alles, was du für mich getan hast, aber ich habe dir immer gesagt, dass ich dich nicht liebe.« Sie kämpfte mit den Tränen, und das Kind, das ihre Traurigkeit zu spüren schien, hörte für einen Moment auf zu trinken.

»Ich weiß«, erwiderte Caleb, nun ohne jede Häme, »ich mache dir auch keinen Vorwurf deswegen. Aber ich kann auch nicht zurück, Chaya. Ich habe mein Wort gegeben, und ich muss meinen Beitrag leisten. Gerade du solltest das verstehen.«

»Das tue ich«, versicherte sie.

»Ich habe Kenntnis von meinem Vater. Seine Frau und er haben Antiochia ebenfalls verlassen und sind auf dem Weg hierher, zusammen mit ihren beiden Töchtern. Sollte mir etwas zustoßen, geh zu ihm und bitte ihn auch in meinem Namen um Verzeihung. Mit etwas Glück wird er dich und das Kind, das er für seinen Enkelsohn hält, bei sich aufnehmen.«

Chaya schloss die Augen, um die Tränen zurückzuhalten. Alles in ihr sträubte sich dagegen, sich der Gnade ihres Onkels ausliefern zu müssen, aber womöglich würde ihr nichts anderes übrig bleiben, wenn Caleb im Kampf getötet wurde.

»Der Kommandant, dem ich zugeteilt wurde, ist übrigens Armenier und kämpfte bis vor kurzem noch für den Emir von Damaskus«, fügte er hinzu, während er sich wieder zum Gehen wandte. »Er würde dir gefallen.«

»Wieso?«, wollte Chaya wissen.

Ein hintergründiges Lächeln spielte um die milchbärtige Züge ihres Cousins. »Sehr einfach, er ist ein Christ.«

Antiochia

Zur selben Zeit

»Warum nicht, verdammt noch mal?«

Guillaume de Reins Stimme war laut geworden, Ungeduld sprach aus seinen Augen, deren rätselhaftes Grün sich in denen seiner Mutter zu reflektieren schien.

»Du erhebst deine Stimme gegen mich«, stellte Eleanor ohne erkennbare Regung fest. »Das hast du früher nie getan.«

»Verzeiht, Mutter«, erwiderte Guillaume, der sich nur mit Mühe zur Ruhe zwang. »Aber ich bin nicht mehr der Jüngling, der England vor zwei Jahren verlassen hat.«

»Dessen bin ich mir bewusst. Dennoch solltest du nicht vergessen, wer dich hierhergebracht und zu dem gemacht hat, was du bist. Du hast mir viel zu verdanken, Guillaume.«

»Das weiß ich, Mutter«, erwiderte er, jetzt schon ein wenig ruhiger. Die Zornesröte in seinem Gesicht verblasste zu einem zarten Rosa, das eher in die Miene eines eingeschüchterten Knaben passte. »Es ist nur … Ich warte schon so lange auf diese Gelegenheit.«

Eleanor erhob sich von dem mit prunkvollen Arabesken verzierten Stuhl, auf dem sie gesessen und der sich noch vor kurzem im Besitz einer reichen Muslimin befunden hatte. Sie trat auf ihren Sohn zu und nahm sein Gesicht in ihre knochigen Hände. »Glaubst du, das wüsste ich nicht?«, fragte sie, während sie ihn durchdringend aus ihren tief liegenden Augen musterte. »Glaubst du, die Frau, die dich unter Schmerzen in diese Welt geboren hat, wüsste nicht um deine Sehnsüchte und Nöte?«

»Verzeiht, Mutter«, wiederholte er, und anders als vorhin klang es aufrichtig. Er hielt ihrem Blick nicht länger stand und schaute an sich hinab zu Boden.

»Es ist gut, Junge. Ich verstehe deine Ungeduld. Du hast lange gewartet – aber sei versichert, dass die Früchte deiner Geduld nicht mehr fern sind.«

»Wirklich?«, er schaute sie an, nicht als der zum Äußersten entschlossene Anführer, als der er sich in der Bruderschaft gebärdete, sondern als ein zerbrechliches, furchtsames Kind.

»Sei unbesorgt. Alles, was wir gemeinsam geplant haben, ist eingetreten, wenn auch anders, als wir es zunächst vorausgesehen haben. Und die Dinge werden sich auch weiterhin zu unseren Gunsten entwickeln, wenn wir nur geduldig abwarten.«

»Ich bin das Warten leid, Mutter, so unendlich leid. Die Monate verstreichen, und ich fürchte, ich werde nie das sein, was du mir versprochen hast.«

»Du bist der geborene Anführer, Guillaume. In deinen Adern fließt edles Blut, und der Tag wird kommen, an dem du alle anderen an Macht und Einfluss weit übertreffen wirst. Das verspreche ich dir, so wahr ich vor dir stehe.«

»Dafür bin ich Euch dankbar«, versicherte Guillaume, während er ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat. »Aber wie soll das vonstatten gehen, wenn ich nur weiter abwarte? Ihr vergesst wohl, dass ich mein Wort verpfändet habe, den Bruder des Königs …«

»Still doch«, fiel sie ihm ins Wort und brachte ihn mit einer herrischen Geste zum Schweigen. Argwöhnisch blickte sie sich in der geräumigen Kammer um, die sie allein bewohnte – das Bett teilten ihr Gemahl und sie längst nicht mehr. »Bist du von Sinnen, solche Dinge laut auszusprechen?«

»Einmal muss ich sie aussprechen, Mutter«, bekräftigte Guillaume, gleichwohl mit gesenkter Stimme. »Ob laut oder leise, meine Bedenken bleiben. Wir sollten endlich handeln! Warum haltet Ihr mich immer noch zurück? Soll der Baron recht behalten, wenn er mich der Feigheit bezichtigt?«

»Um Renald de Rein brauchst du dich nicht mehr zu scheren. Weder ist er dein leiblicher Vater, noch hat er mehr Macht über dich.«

»Glaubt Ihr das wirklich? Dann verschließt Ihr Eure Augen vor der Wahrheit, Mutter. Denn Euer Gemahl ist dabei, sich wieder jene Position zu erobern, die er auch in England schon hatte. Bereitwillig hat er sich dem Italier Bohemund angedient, bis dieser ihn in den Kreis seiner Ritter aufgenommen hat. Nicht mehr lange, und Renald de Rein wird dem Fürstenrat angehören – und was dann, Mutter? Was, wenn er unsere Pläne verrät?«

»Das wird er nicht, denn dazu ist er selbst viel zu tief darin verstrickt. Was glaubst du, warum er nicht die Nähe Roberts gesucht hat? Wäre es für ihn nicht sehr viel einfacher gewesen, in der Gunst des Herzogs der Normandie aufzusteigen, als in der Herrn Bohemunds? Renald hingegen hat es vorgezogen, möglichst großen Abstand zu Robert zu halten, denn er weiß, dass der Herzog launisch ist und ein Bekanntwerden des Plans mit einiger Wahrscheinlichkeit auch seinen Untergang bedeuten würde.«

Guillaume nickte. Die Argumente seiner Mutter beruhigten sein erregtes Gemüt ein wenig.

»Dennoch solltest du dich nicht mehr mit dem Baron vergleichen«, fügte Eleanor ein wenig sanfter hinzu. »Ich habe dir das Geheimnis deiner Herkunft enthüllt, weil es für dich an der Zeit ist, dich aus seinem Schatten zu lösen. Dir ist eine größere Zukunft bestimmt, als Renald de Reins gehorsamer Sohn zu sein.«

»Das habt Ihr schon so oft gesagt, Mutter«, wandte Guillaume seufzend ein, »und oft genug haben mir Eure Worte Trost geschenkt, aber jetzt nicht mehr. Was für eine Zukunft ist das, von der Ihr immerzu sprecht? Wollt Ihr mir das nicht endlich sagen?«

Aus ihren tief liegenden Augen musterte Eleanor ihn mit einem langen Blick. Schließlich nickte sie. »Vielleicht hast du recht. Vielleicht ist es an der Zeit, dir die wahre Natur meines Plans zu enthüllen und dir zu offenbaren, warum ich jenen frevlerischen Handel mit dem Brandstifter geschlossen habe.«

Guillaume hob die Brauen. Es war das erste Mal, dass er sie mit einer Spur von Geringschätzung über den königlichen Berater sprechen hörte. »Mutter?«, fragte er entsprechend verwundert.

Ein dünnes Lächeln huschte über ihr schädelgleiches Antlitz. »Hast du ernsthaft angenommen, ich würde meinen einzigen Sohn zu des Königs Werkzeug machen, nur damit dieser Früchte ernten kann, die er niemals gesät hat? Mein Vater und mein Bruder, Guillaume, waren dabei, als Herzog William England eroberte. Sie haben mit ihm geblutet und ihm die Treue gehalten, als viele andere von ihm abfielen.«

»Ich weiß, das habt Ihr mir oft genug erzählt. Aber ich verstehe nicht, was Ihr damit sagen wollt.«

»Damit will ich sagen«, erwiderte Eleanor mit einer Stimme, die zu einem heiseren Flüstern verblasst war, »dass unser Anspruch auf Führerschaft nicht mehr und nicht weniger begründet ist als der jeder anderen Adelsfamilie, sei es auf der Insel oder in der Normandie.«

»Mit Ausnahme der des Eroberers«, widersprach Guillaume.

»Das ist wahr«, räumte Eleanor ein und schaute ihm dabei beschwörend in die Augen. »Aber was, wenn Herzog Robert beim Kampf um Jerusalem tatsächlich ein heldenhafter Tod ereilte, sodass seine Besitzungen in der Normandie allesamt an England fielen? Und was, wenn jemand König William Rufus daraufhin zu verstehen gäbe, dass man die Wahrheit über den Tod seines Bruders kenne und sie an den Adel der Normandie verraten wolle. Was dann, Sohn? Was dann?«

Guillaume starrte seine Mutter an, als würde er sie zum ersten Mal in seinem Leben erblicken. Ihr scharfer Verstand, ihr unbedingter Ehrgeiz, ihre gewissenlose Härte, ihr manipulatives Wesen – all das hatte er stets an ihr bewundert. Das wahre Ausmaß ihrer Ruchlosigkeit ging ihm jedoch erst in diesem Augenblick auf.

»Mutter! Du willst den König erpressen?«

»Nein, Guillaume. Wir werden Rufus lediglich die Folgen seines eigenen Handelns vor Augen führen und ihm die freie Wahl darüber lassen, was er daraufhin unternehmen wird.«

»Er wird uns vernichten«, war Guillaume überzeugt.

»Kaum. Denn in diesem Fall würde die Bruderschaft dafür sorgen, dass die Kunde von Rufus’ schmählichem Verrat überall in Frankreich verbreitet wird, und das würde nicht nur das Ende seiner Herrschaftsansprüche besiegeln, sondern auch sein eigenes. Um Schaden von sich abzuhalten, wird Rufus sich also fügen, seiner schwachen Natur entsprechend – und mit Hilfe der Bruderschaft wirst du es sein, der die Herrschaft in den Händen hält.«

»Das ist dein Plan?« Guillaume starrte seine Mutter ungläubig an.

»Es ist nicht nur ein Plan, Guillaume. Vieles, was du getan hast, seit wir England verlassen haben – dein Beitritt zur Bruderschaft, deine Freundschaft zu Eustace und dein damit verbundener Aufstieg –, diente nur dazu, dich auf dieses Vorhaben vorzubereiten. Rufus wird zur bloßen Gestalt verblassen, zu einer Hülle ohne Inhalt, seines Namens nicht mehr wert, und der Adel wird sich von ihm ebenso abwenden wie von seinem Bruder Henry. Und just zu diesem Zeitpunkt, Guillaume, wirst du als strahlender Sieger nach London zurückkehren, ein Held von Jerusalem, in deinen Händen die Heilige Lanze. Wem, glaubst du, wird der Adel wohl in der allgemeinen Begeisterung Treue schwören?«

Guillaume starrte seine Mutter an, die es einmal mehr geschafft hatte, ihn zu überraschen. Trotz der rosigen Zukunft, die sie ihm in Aussicht stellte, blieben jedoch auch Zweifel bestehen. »Ihr seid wunderbar, aber solange die Fürsten sich darüber streiten, wer von ihnen Herrscher über Antiochia werden soll, werden sie den Feldzug nicht fortsetzen. Und was die Lanze betrifft, so ist der Bischof von Le Puy alles andere als überzeugt von ihrer Echtheit – und er ist immerhin der päpstliche Gesandte.«

»Was die Zweifel des widerspenstigen Adhémar angeht, so mach dir keine Sorgen. Ich kenne seine Schwächen gut genug. Nutze die Zeit weiter, um das Umland zu plündern und unsere leeren Kassen aufzufüllen, denn wenn wir nach England zurückzukehren, werden wir entsprechende Mittel brauchen. Sobald wir uns genügend bereichert haben, werden wir uns erneut Bartholomaios’ bedienen, um die Fürsten dazu zu veranlassen, nach Jerusalem zu ziehen.«

»Vorausgesetzt, Eustace gestattet es«, wandte Guillaume ein. »Obschon er nur noch ein Schatten seiner selbst ist, steht seine erbärmliche Rechtschaffenheit unseren Plänen im Weg. Ich hätte ihn erstechen sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte.«

»Das ist nicht nötig«, versicherte Eleanor, während sie ihre dürren Arme um ihn wand und ihn an sich zog. Sie kannte ihren Sohn gut genug, um sich darüber klar zu sein, dass er nicht nur ihr berechnendes Wesen, sondern auch die Hitzköpfigkeit seines Vaters geerbt hatte.

»Sei unbesorgt, Guillaume«, hauchte sie ihm beruhigend ins Ohr, »ich werde mich um alles kümmern.«