37677.fb2 Das Erbe - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 26

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Kapitel 26

Es war Kendall unmöglich gewesen, das Gespräch mit Peggy aus ihrem Bewußtsein zu verdrängen, da sie den Eindruck gewonnen hatte, daß Peggy es allein niemals schaffen könnte. »Woody gibt sich große Mühe, wirklich… Ich hab ihn ja so lieb.«

Kendall dachte: Er braucht viel Hilfe und Unterstützung. Ich muß etwas für ihn tun. Er ist doch mein Bruder. Ich muß unbedingt mit ihm reden.

Kendall machte sich auf die Suche nach Clark.

«Ist Mr. Woodrow zu Hause?«

«Ja, Ma'am. Meines Wissens ist er in seinem Zimmer.«

«Ich danke Ihnen.«

Sie mußte an die Unterredung am Eßtisch denken, an Peggys geschwollenes Gesicht.

«Was ist passiert?«

«Ich bin gegen eine Tür gerannt…«

Wie hat sie das nur die ganze Zeit hinnehmen können? Kendall ging nach oben und klopfte an. Keine Antwort.»Woody?«

Sie machte die Tür auf und ging ins Zimmer, wo ein bittersüßer Mandelgeruch in der Luft hing. Kendall überlegte kurz und lief zum Badezimmer. Durch die offenstehende Tür konnte sie Woody sehen — auf einem Stück Alufolie erhitzte er Heroin, bis es sich verflüssigte und zu evaporieren begann, und er inhalierte es durch einen Strohhalm im Mund.

Kendall ging ins Bad hinein.»Woody…«

Er drehte sich zu ihr um, grinste, sagte:»Hallo,

Schwesterchen «und drehte sich wieder weg, um von neuem kräftig zu inhalieren.

«Um Gottes willen, hör auf!«

«Nun entspann dich mal! Weißt du, wie man so etwas nennt? Drachen jagen. Siehst du — wie der kleine Drache sich in dem Rauch zusammenkrümmt?«Über sein Gesicht zog ein glückliches Lächeln.

«Woody, bitte, ich möchte mit dir reden!«

«Klar, Schwester. Was kann ich für dich tun? Ich weiß ja, daß es nicht um Geld geht. Wir sind ja Milliardäre! Was machst du denn für ein trauriges Gesicht? An einem so schönen Sonnentag!«Seine Augen glänzten.

Kendalls Blick ruhte voller Mitleid auf ihm.»Ich habe mich mit Peggy unterhalten, Woody. Sie hat mir erzählt, wie das alles angefangen hat — während deines Aufenthalts im Krankenhaus.«

Er nickte fröhlich.»Genau, es war das Beste, was mir im Leben passiert ist.«

«Nein — das Allerschrecklichste. Ist dir eigentlich klar, was du da machst?«

«Klar doch, Schwesterchen. Ich hab was vom Leben — ich mach was draus, Schwesterchen!«

Sie schüttelte mißbilligend den Kopf.»Du brauchst Hilfe.«

«Ich? Ich brauche keine Hilfe. Mir geht's prima.«

«Nein, dir geht's überhaupt nicht prima! Hör mir zu, Woody. Es geht um dein Leben — aber nicht nur um deines. Denk doch mal an Peggy. Überleg mal, wie lange sie deinetwegen jetzt schon durch die Hölle muß, und aus Liebe zu dir hat sie's all die Jahre ertragen. Du zerstörst nicht nur dein eigenes Leben, du zerstörst auch ihres. Du mußt etwas unternehmen — und zwar sofort, bevor's zu spät ist. Die Vorgeschichte ist völlig unwichtig, es ist absolut egal, unter welchen Umständen du mit den Drogen angefangen hast. Wichtig ist nur, wie du jetzt wieder von ihnen loskommst.«

Woodys Lächeln verblaßte. Er sah Kendall in die Augen und wollte etwas sagen:»Kendall…«, brach aber sofort ab.

«Ja?«

Er leckte sich die Lippen.»Ich… ich weiß, daß du recht hast. Ich möchte ja auch damit aufhören. Ich hab's sogar versucht, mein Gott, und ob ich das versucht habe. Nur… ich kann nicht.«

«Aber natürlich kannst du!«widersprach ihm Kendall mit fester Stimme.»Du kannst es schaffen. Wir werden es gemeinsam angehen, wir halten zu dir, Peggy und ich. Wer verschafft dir das Heroin, Woody?«

Er stand wie angewurzelt da und schaute sie erstaunt an.»Oje! Mein Gott! Ja, weißt du das denn nicht?«

Kendall schüttelte den Kopf.»Nein.«

«Peggy.«