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Auf der Modenschau lief alles programmgemäß: Die Models bewegten sich anmutig über den Steg, und jeder Entwurf wurde mit großer Begeisterung aufgenommen; der Ballsaal war gedrängt voll, jeder Sitzplatz besetzt, und ganz hinten standen sogar noch einige Zuschauer.
Plötzlich gab es Bewegung hinter der Bühne, und Kendall drehte sich um, um zu erfahren, was los war, und sah zwei Polizisten auf sich zukommen. Kendalls Herz schlug wie wild.
«Sind Sie Kendall Stanford Renaud?«fragte einer der beiden Polizisten.
«Ja.«
«Ich nehme Sie hiermit in Haft wegen des Mordes an Martha Ryan.«
«Nein!«schrie sie auf.»Ich habe es doch nicht absichtlich getan! Es war ein Unfall! Bitte! Bitte! Bitte…!«
Mit einem Gefühl von panischer Angst wachte sie auf und zitterte am ganzen Körper.
Es war ein Alptraum, der immer wiederkehrte. So kann das nicht weiter gehen, dachte Kendall. Ich halte das nicht länger aus. Ich muß etwas unternehmen.
Sie mußte unbedingt mit Marc reden, und nach längerem Zögern war er nach New York gekommen.»Ich habe auch meine Arbeit zu tun, Liebling«, wandte er ein.»Ich kann mir nicht noch mehr Zeit freinehmen.«
«Das versteh ich, Marc. Ich werde in ein paar Tagen zurück sein, da ich eine Modenschau in Vorbereitung habe.«
Kendall hatte die Absicht, an diesem Morgen nach New York zurückzukehren. Vor ihrer Abreise empfand sie es jedoch als ihre Pflicht, noch eine Sache hinter sich zu bringen, denn das Gespräch mit Woody hatte sie arg belastet. Er wälzt die eigene Schuld auf Peggy ab, dachte sie.
Sie fand Peggy auf der Veranda.
«Guten Morgen«, grüßte Kendall.
«Morgen«, erwiderte Peggy.
Kendall nahm ihr gegenüber Platz.»Ich muß mit dir reden.«
«Ja?«
Sie war verlegen.»Ich hatte ein Gespräch mit Woody. Er ist in schlechter Verfassung. Er… er glaubt, daß du es bist, die ihn mit Heroin versorgt.«
«Das hat er dir gesagt?«
«Ja, das hat er.«
Langes Schweigen.»Nun ja, das stimmt auch.«
Kendall starrte sie ungläubig an. »Wie bitte!? Ich… das versteh ich nicht. Du hast mir doch erzählt, daß du alles tust, um ihn davon abzubringen. Warum solltest du den Wunsch haben, daß er drogenabhängig bleibt?«
«Du verstehst wirklich gar nichts, nicht wahr?«Sie klang verbittert.»Du lebst da hübsch zufrieden vor dich hin in deiner verdammt kleinen Welt, aber ich will dir mal was sagen, Miss Modedesignerin! Ich war Kellnerin, als ich von Woody schwanger wurde, und ich hatte nicht damit gerechnet, daß Woodrow Stanford mich heiraten würde. Und weißt du auch, warum er mich geheiratet hat? Damit er sich besser vorkam als sein Vater. Na schön, da hat Woodrow Stanford mich also geheiratet, und danach haben sie mich alle behandelt, als ob ich Dreck wäre, und als mein Bruder Hoop zu unserer Hochzeit kam, da haben sie ihn behandelt, als ob er Mist wäre.«
«Peggy…«
«Um die Wahrheit zu sagen — ich war völlig von den Socken, als dein Bruder mir erklärte, daß er mich heiraten wollte. Mensch, ich hab doch nicht mal gewußt, ob das Baby überhaupt von ihm war. Trotzdem hätte ich Woody eine gute
Frau werden können, aber man gab mir keine Chance. Für seine Freunde war ich eben bloß 'ne Kellnerin. Ich habe das Baby dann übrigens nicht verloren, ich hab's abgetrieben, weil ich dachte, daß Woody sich vielleicht von mir scheiden lassen würde, wenn ich kein Kind kriegte. Das hat er aber nicht getan nur um zu zeigen, was er doch für ein feiner, moderner, demokratischer Typ ist. Na schön, und dann will ich dir noch was verraten, meine Dame. Mitleid brauch ich nicht, darauf kann ich verzichten. Ich bin nicht schlechter als du oder jede andere.«
Die Worte trafen wie Schläge.»Hast du Woody überhaupt einmal geliebt?«
Peggy zuckte mit den Schultern.»Er war ein gutaussehender Mann, ein fröhlicher Kerl, aber dann kam der schlimme Sturz vom Pferd beim Polospiel, und auf einmal war alles anders. Im Krankenhaus hat er starke Mittel gekriegt; man hat sich dort darauf verlassen, daß er nach seiner Entlassung damit wieder aufhören würde. Eines Nachts litt er unter besonders starken Schmerzen, da hab ich zu ihm gesagt: >Ich hab was für dichc, hab ich gesagt, und sobald er wieder Schmerzen kriegte, hab ich ihm jedesmal seine kleine Dosis geholt. Es hat gar nicht lang gedauert, bis er darauf angewiesen war, ob er nun Schmerzen hatte oder nicht, das war völlig egal. Mein Bruder war ein Dealer, ich hatte also überhaupt kein Problem, die nötigen Mengen zu besorgen. Ich bekam alles Heroin, das ich brauchte, und manchmal hab ich einfach so getan, als ob ich von dem Zeug nichts mehr hätte, nur um zu sehen, wie Woody ins Schwitzen kam und zu jammern anfing — ach, wie der gute Mr. Woodrow Stanford mich auf einmal brauchte! Dann war er gar nicht mehr der hochnoble, starke Herr! Ich hab ihn richtig provoziert, damit er mich schlug, danach hatte er nämlich immer fürchterliche Schuldgefühle und kam wieder mit Geschenken angekrochen. Verstehst du? Wenn Woody von den Drogen runter ist, dann bin ich gar nichts mehr, aber wenn er süchtig ist, dann bin ich jemand — nämlich diejenige, die alles hat, was er braucht. Da mag er ein Stanford sein und ich vielleicht bloß eine einfache Kellnerin, aber ich hab ihn total in der Hand.«
Kendall hatte vor Entsetzen die Augen weit aufgerissen.
«Dein Bruder hat versucht, davon loszukommen. Und wenn's ganz schlimm mit ihm wurde, haben seine Freunde ihn in eine Klinik zum Entzug geschleppt, und ich hab ihn dort besucht und beobachtet, wie der große Stanford Höllenqualen litt. Und wenn er wieder herauskam, hab ich mit meiner kleinen Belohnung auf ihn gewartet, um es ihm heimzuzahlen.«
Kendall konnte kaum mehr atmen.»Du bist ein richtiges Monster«, stieß sie hervor.»Verlaß bitte sofort dieses Haus.«
«Darauf kannst du Gift nehmen. Ich kann's gar nicht abwarten, von hier wegzukommen. «Sie grinste.»Aber ich verschwinde natürlich nicht einfach mit leeren Händen. Wie hoch wird meine Abfindung sein?«
«Die Summe ist völlig egal«, erwiderte Kendall.»Sie wird sowieso viel zu hoch sein. Und jetzt verschwinde!«
«Okay. «Und dann fügte sie noch in affektiertem Ton hinzu:»Mein Anwalt wird sich mit Ihrem Anwalt in Verbindung setzen.«
«Sie will mich wirklich verlassen?«
«Ja.«
«Das heißt…«
«Ich weiß, was das für dich bedeutet, Woody. Kommst du damit zurecht?«
Er schaute seine Schwester zaghaft lächelnd an.»Ich glaub schon. Ja, ich denke, ich kann es schaffen.«
«Ich bin ganz sicher, daß du es kannst.«
Er holte tief Luft.»Danke, Kendall. Ich hätte selber nie den Mut aufgebracht, mich von ihr zu trennen.«
Kendall strahlte.»Wofür hast du eine Schwester?«
Am Nachmittag fuhr Kendall nach New York. Bis zu ihrer Modenschau war es nur noch eine Woche, und ihre Anwesenheit bei den letzten Vorbereitungen war dringend erforderlich.
Die Kleiderindustrie ist der bedeutendste Industriezweig New Yorks, und der Erfolg einer Modeschöpferin kann sogar weltweite wirtschaftliche Auswirkungen haben. Der Einfluß, den die Einfälle eines Designers haben, reicht von den Baumwollpflückern Indiens bis zu den Wollwebern Schottlands und der Seidenraupenzucht in China und Japan. Persönlichkeiten wie Donna Karan, Calvin Klein und Ralph Laurens stellen einen Wirtschaftsfaktor dar — und zu dieser Elite gehörte inzwischen auch Kendall. Einem Gerücht zufolge wollte das Council of Fashion Designers of America sie zur» Modeschöpferin des Jahres «küren: Eine prestigereichere Auszeichnung konnte man sich kaum vorstellen.
Kendall Stanford Renaud war eine vielbeschäftigte Frau. Im September galt es eine Vielzahl von Stoffen zu begutachten, und im Oktober traf sie ihre Auswahl für ihre neuen Kreationen. Die Monate Dezember und Januar waren den Entwürfen der neuen Mode gewidmet, und der Februar ihrer Perfektionierung. Und im April führte sie ihre neue Herbstmode vor.
Die Firma Kendall Stanford Designs residierte im Haus 55 Seventh Avenue, im gleichen Gebäude wie Billie Blass und Oscar de la Renta. Die nächste Modenschau sollte im Zeltpavillon des Bryant Parks stattfinden, der bis zu tausend Gästen faßte. Beim Betreten des Büros wurde Kendall sofort von ihrer Sekretärin Nadine bestürmt.»Ich hab eine gute Nachricht: Bei der Modenschau sind alle verfügbaren Sitzplätze reserviert.«
«Danke«, sagte Kendall ein wenig geistesabwesend.
«Übrigens«, fuhr Nadine fort,»da ist ein Brief eingetroffen, mit dem Vermerk EILT auf dem Kuvert. Er ist eben per Boten gekommen.«
Nadines Worte trafen Kendall wie Pfeilspitzen. Sie trat an ihren Schreibtisch und warf einen Blick auf das Kuvert. Als Absender war angegeben: Wild Animal Protection Association, 3000 Park Avenue, New York. Sie überlegte blitzschnell — an der Park Avenue gab es überhaupt kein Gebäude mit dieser Nummer.
Mit zitternden Fingern öffnete Kendall den Umschlag:
Sehr geehrte Mrs. Renaud,
wie ich soeben von meiner Schweizer Bank erfahre, ist die Summe von einer Million Dollar, die mein Verband gefordert hat, noch immer nicht auf unserem Konto eingegangen. In Anbetracht der Größe Ihres Verbrechens muß ich Sie davon in Kenntnis setzen, daß unsere Erfordernisse jetzt auf fünf Millionen Dollar angestiegen sind. Falls diese Zahlung ausgeführt wird, werden wir Sie in Zukunft nicht mehr belästigen. Sie haben fünfzehn Tage Zeit, um die Summe auf unserem Konto zu hinterlegen, falls Sie der Aufforderung nicht nachkommen sollten, werden wir die zuständigen Behörden benachrichtigen.
Der Brief war ohne Unterschrift. Kendall wurde von einer panischen Angst ergriffen und las den Brief mehrmals durch. Fünf Millionen Dollar! Das ist absolut unmöglich, sagte sie sich. Eine so hohe Summe kann ich in der kurzen Zeit nie und nimmer auftreiben. Wie habe ich nur so dumm sein können!
Als Marc abends nach Hause kam, zeigte ihm Kendall sofort den Brief.
Er rief wütend:»Fünf Millionen Dollar! Das ist doch grotesk! Für wen halten die dich eigentlich?«
«Sie wissen leider genau, wer ich bin«, erwiderte Kendall.»Das ist ja der Grund für mein Problem mit ihnen. Ich muß mir rasch Geld beschaffen, aber wie?«
«Ich weiß auch nicht… Wahrscheinlich würde dir eine Bank gegen die Sicherheit deiner Erbschaft das Geld leihen, allerdings ist das ein Gedanke, der mir gar nicht behagt…«
«Marc, es geht um mein Leben! Um unser Leben! Ich werde versuchen, ein Darlehen zu bekommen.«
George Meriwether war stellvertretender Generaldirektor und für die Geschäfte der Unionsbank in New York verantwortlich ein Mann in den Vierzigern, der als kleiner Kassierer angefangen und sich bis an die Spitze hochgearbeitet hatte, ein ehrgeiziger Mann, der von einem Sitz im Aufsichtsrat träumte, und dann… Bei diesen Träumen wurde er von seiner Sekretärin gestört.
«Miss Kendall Stanford würde Sie gern sprechen.«
Er spürte eine angenehme Erregung. Als Modedesignerin war sie seit langem eine gute Kundin, und jetzt zählte sie auch noch zu den reichsten Frauen der Welt. Er hatte sich mehrmals erfolglos um Harry Stanford bemüht; und nun…
«Führen Sie sie herein«, sagte er.
Meriwether erhob sich, um sie mit einem freundlichen Lächeln und warmen Händedruck zu begrüßen.
«Wie schön, Sie zu sehen«, sagte er.»Nehmen Sie doch bitte Platz. Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten? Oder etwas Stärkeres?«
«Nein, danke«, erwiderte Kendall.
«Ich möchte Ihnen mein Beileid zum Tode Ihres Vaters aussprechen. «Er sagte es in gebührend ernstem Ton.
«Vielen Dank.«
«Was kann ich für Sie tun?«Er wußte genau, was sie darauf erwidern würde, nämlich daß sie ihn mit dem Anlegen ihres riesigen Vermögens beauftragen würde…
«Ich möchte Sie um ein Darlehen ersuchen.«
Er zuckte zusammen.»Habe ich richtig gehört?«
«Ich brauche fünf Millionen Dollar.«
Er kalkulierte blitzschnell: Laut den Presseberichten beträgt ihr Erbanteil über eine Milliarde Dollar. Das heißt, selbst unter Abzug der anfallenden Steuern… Er setzte ein wohlwollendes Lächeln auf.»Nun, ich kann mir nicht vorstellen, daß es da ein Problem geben könnte. Sie haben stets zu unseren besonders geschätzten Kunden gehört, wissen Sie. Welche Sicherheit möchten Sie einbringen?«
«Ich bin im Testament meines Vaters als Erbin eingesetzt worden.«
Er nickte.»Natürlich, das habe ich Zeitungsberichten entnommen.«
«Ich möchte die Summe gegen die Sicherheit meines Erbteils aus der Hinterlassenschaft meines Vaters leihen.«
«Verstehe. Ist das Testament Ihres Vaters bereits vom Nachlaßgericht freigegeben worden?«
«Nein, das wird aber in Kürze geschehen.«
«Das würde uns genügen. «Er beugte sich vor.»Wir müßten natürlich eine Kopie vom Testament Ihres Vaters sehen.«
«Natürlich«, entgegnete Kendall.»Das läßt sich machen.«
«Und wir müßten die genaue Summe wissen, auf die sich Ihr Anteil an der Hinterlassenschaft beläuft.«
«Den genauen Betrag weiß ich nicht«, gestand Kendall.
«Nun ja, die Bankgesetze sind recht streng, wissen Sie, und Nachlaßgerichte arbeiten manchmal sehr langsam. Warum kommen Sie nicht wieder zu mir, wenn das Testament offiziell freigegeben ist — ich wäre selbstverständlich überglücklich, wenn…«
«Ich brauche das Geld aber sofort!«erklärte Kendall in einem verzweifelten Tonfall. Sie hätte es am liebsten herausgeschrien.
«Oje. Was uns angeht, so würden wir nichts lieber tun, als Ihnen alle Wünsche zu erfüllen. «Er hob beide Hände in einer Geste, die Hilflosigkeit signalisieren sollte.»Zu meinem größten Bedauern sind uns aber die Hände gebunden, bis…«
Kendall erhob sich.»Besten Dank.«
«Sobald wir…«
Sie hatte den Raum bereits verlassen.
Als Kendall in ihrem Büro eintraf, rief Nadine aufgeregt:»Ich muß sofort mit Ihnen sprechen!«
Kendall befand sich nicht gerade in der richtigen Stimmung, um sich Nadines Problem anzuhören.
«Worum geht's denn?«
«Vor ein paar Minuten hat mein Mann angerufen. Er wird nach Paris versetzt, und deshalb muß ich kündigen.«
«Sie ziehen um nach… Paris?«
Nadine strahlte.»Ja! Ist das nicht wunderbar? Es tut mir ja so leid, daß ich nicht länger für Sie arbeiten kann. Aber seien Sie unbesorgt, wir bleiben in Verbindung.«
Also war's Nadine gewesen. Beweisen kann ich das allerdings nicht. Kendall überlegte: Zuerst der Nerzmantel, jetzt der Umzug nach Paris — mit fünf Millionen Dollar kann sie leben, wo sie will. Aber was mache ich mit dieser Erkenntnis? Sag ich's ihr auf den Kopf zu, dann wird sie's bestreiten und vielleicht noch mehr Geld verlangen. Ich muß mich mit Marc beraten — Marc weiß sicher, wie man sich in einer solchen Situation am besten verhält.
«Nadine…«
In dem Augenblick trat eine Assistentin Kendalls ein.
«Kendall! Ich muß wegen der Laufstegkollektion mit Ihnen reden. Ich fürchte, wir haben nicht genügend Modelle für…«
Es war einfach zuviel, Kendall konnte es nicht mehr ertragen.»Entschuldigen Sie, aber ich fühle mich nicht wohl. Ich gehe nach Hause.«
Ihre Assistentin schaute sie überrascht an.»Aber wir befinden uns mitten in der…«
«Bedaure!«Und fort war sie.
Als Kendall die Wohnung betrat, war niemand da; Marc arbeitete also noch im Büro. Kendall ließ ihren Blick über die herrlichen Möbel schweifen und dachte:
Sie werden nie Ruhe geben, bis sie mir alles genommen haben. Sie werden mich ausbluten lassen. Marc hatte recht. Ich hätte damals noch am selben Tag zur Polizei gehen sollen, und weil ich's nicht tat, habe ich mich wirklich eines Verbrechens schuldig gemacht, und mir bleibt nun gar nichts anderes übrig, als ein Geständnis abzulegen.
Sie ließ sich auf einem Stuhl nieder, um sich über die Konsequenzen eines solchen Schrittes klarzuwerden — für sie persönlich, für Marc und für ihre Geschwister. Die Sache würde mit Sicherheit gräßliche Schlagzeilen verursachen, es käme zu einem Gerichtsverfahren, das wahrscheinlich mit einer Gefängnisstrafe für sie ausgehen würde — das sichere Ende ihrer Karriere als Modedesignerin.
Aber so kann es auch nicht weitergehen, dachte Kendall. Ich halte das nicht mehr länger aus, ich drehe sonst noch irgendwann völlig durch.
Sie war wie betäubt, als sie aufstand und Marcs Arbeitszimmer betrat, wo er, soweit sie sich erinnern konnte, auf einem Regal im Schrank eine Schreibmaschine aufbewahrte. Sie holte die Maschine herunter, stellte sie auf den Schreibtisch, legte ein Blatt ein und begann zu tippen.
An die zuständige Behörde
Ich heiße Kendall
Sie brach entsetzt ab.
Die Schreibmaschine… der Buchstabe E war defekt.