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»Allen Juden und Jüdinnen, gleich welchen Alters, die in unseren besagten Königreichen und Ländereien leben, wohnen oder verweilen... ist es bei Todesstrafe verboten, sich zu erdreisten, hierher oder in irgendeinen Teil des Reiches zurückzukehren, um sich hier aufzuhalten, sei es als Bewohner oder Reisende oder auf sonst eine Art... Und wir befehlen und verbieten jedem in unserem besagten Königreich, es zu wagen, öffentlich oder geheim einen Juden oder eine Jüdin aufzunehmen, ihnen Schutz oder Obdach zu gewähren oder ihn zu verteidigen ... bei Androhung des Verlustes von Grundbesitz, Vasallen, Schlössern und anderer Habe.«
»mit Juden... Umgang zu pflegen oder sich zu unterhalten oder sie in ihren Häusern aufzunehmen, ihnen behilflich zu sein oder ihnen Nahrung irgendeiner Form für ihr leibliches Wohl zugeben«.
»auf Befehl des Königs und der Königin, unseren Herrschern, und des Hochwürdigen Priors von Santa Cruz, dem Generalinquisitor in allen Königreichen und Ländereien Ihrer Majestäten«.
zitierte: >»Wasserbächen gleicht das Herz des Königs in der Hand des Herrn; er leitet es, wohin er nur will. <
Sie schiffen sich ein im Lande der Franken, am westlichen Meer, und steuern nach Farama. Dort laden sie ihre Waren auf den Rücken von Kamelen und ziehen über Land nach Kolzum, was eine fünftägige Reise über eine Entfernung von fünfundzwanzig Farsakh ist. Am Roten Meer gehen sie wieder an Bord eines Schiffes und segeln von Kolzum nach Eltar und Jeddah. Dann reisen sie nach Sind, Indien und China.
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»Oh, der Wolf wird zu Gast sein bei dem Lamme...«,
Gewitters.
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An meinen geliebten Bruder Eleasar ben Helkias Toledano. Erfahre, daß ich, Dein Bruder, nicht von jenen erschlagen wurde, die unserem Vater das Leben genommen haben. Ich schreibe Dir, geliebter Eleasar, für den Fall, daß mir unbekannte Ereignisse Dich und unsere Verwandten davon abgehalten haben, aus Spanien abzureisen. Oder falls Du am Neunten des Aw schon auf jenen Tiefen des Meeres segelst, über die wir in glücklicheren Kindertagen nachgegrübelt haben, wird vielleicht die Zeit kommen, da Du als Mann zum Hause unserer Kindheit zurückkehrst und diesen Brief in unserem Versteck findest, auf daß Du erfahren mögest, was hier geschehen ist.
Falls Du zurückkehrst, sei um Deiner Sicherheit willen gewahr, daß eine mächtige Person, die ich nicht kenne, einen besonderen Haß gegen die Familie Toledano hegt. Den Grund dafür verstehe ich nicht. Unser Vater, möge er ruhen im ewigen Frieden der Rechtschaffenen, glaubte, unser Bruder Meir ben Helkias wurde nur umgebracht, um den Diebstahl des Reliquienkelchs zu ermöglichen, den die Abtei zur Himmelfahrt Maria in Auftrag gegeben hatte. Der gute Freund unseres Vaters, dessen Namen ich nicht schreiben möchte für den Fall, daß dieser Brief von solchen gelesen wird, die ihm übelwollen, ist überzeugt, daß der Tod unseres Vaters in Verbindung steht mit Meirs Tod, mit dem Gold- und Silberkelch, den er angefertigt hat, und irgendwie auch mit einem Dominikanermönch mit dem Namen Bonestruca. Du mußt sehr wachsam sein. Auch ich muß sehr wachsam sein.
Hier gibt es keine Juden mehr, nur noch Alte Christen und Neue Christen. Bin ich allein in Spanien? Alles, wofür unser Vater gearbeitet hat, ist verschwunden. Allerdings gibt es noch jene, die ihre Schulden nicht bezahlt haben. Auch wenn Du zurückkehren und diese Zeilen finden solltest, dürfte es Dir schwerfallen, diese Schulden einzutreiben.
Samuel ben Sahula schuldet unserem Vater dreizehn Maravedi ^ für drei große Sederteller, einen Kidduschbecher und ein kleines Silberbecken für die rituellen Waschungen. Don Isaak ibn Arbet schuldet uns sechs Maravedi^ für einen Sederteller und zwei Maravedi für sechs kleine Silberbecher. Ich weiß nicht, wohin diese Männer gegangen sind; so der Herr will, werden sich vielleicht eines Tages Eure Wege kreuzen. Graf Fernan Vasca von Tembleque schuldet unserer Familie neunundsechzig Real und sechzehn Maravedi für drei große Schüsseln, vier kleine Silberspiegel und zwei große Silberspiegel, eine goldene Blume mit silbernem Stiel, acht kurze Kämme für Frauenhaar und einen langen Kamm sowie ein Dutzend Kelche mit Schalen aus massivem Silber und Sockeln aus Elektrum. Abbas Freund möchte mich zu seinem christlichen Sohn machen, aber ich muß unseres Vaters jüdisches Kind bleiben, sollte es auch mein Verderben sein. Auch wenn man mich fängt, werde ich nicht konvertieren. Falls es zum Schlimmsten kommt, dann wisse, daß ich vereinigt bin mit unserem Meir und unseren geliebten Eltern und mit ihnen zu Füßen des Allmächtigen ruhe. Wisse aber auch, daß ich meinen Platz im Himmlischen Königreich aufs Spiel setzen würde, wenn ich nur einmal noch meinen kleinen Bruder umarmen könnte. Ach, ich würde Dir wieder ein Bruder sein! Für jede Gedankenlosigkeit, für jede Kränkung, die ich Dir durch achtlose Worte oder Taten zugefügt haben mag, bitte ich Dich, mein verschwundener und geliebter Bruder, um Verzeihung, und ich erflehe Deine Liebe in Ewigkeit. Denke an uns, Eleasar, und bete für unsere Seelen. Vergiß nicht, daß Du ein Sohn des Helkias bist, Sproß des Stammes Levi. Sag jeden Taß das Schema auf und denke daran, daß es mit Dir betet. Dein trauernder Bruder
Jona ben Helkias Toledano
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen dir ins Herz geschrieben sein.