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IV

Es waren nur wenige Schritte, die Margarethe Gänslein von ihrem großen Kaufmannshaus hinüber zum Rathaus gehen musste, sie hatte sie seit gestern mehrere Male zurückgelegt – und jedes Mal vergeblich.

Beschwichtigt hatte man sie, und die Verantwortlichkeiten von einem zum anderen geschoben. Der Bürgermeister hatte sie zum zuständigen Ratsherrn Knipping verwiesen, welcher wiederum von gar nichts wusste und behauptete, allein der Vogt sei für derlei Kleinigkeiten zuständig. Dieser wiederum verweilte bereits seit mehr als einer Woche weit entfernt auf der Erichsburg bei seinem Herrn, dem Herzog von Calenberg, um ihn wieder einmal über das Treiben in der selbstbewussten Stadt Hameln zu unterrichten.

»Gute Frau Margarethe, wo kämen wir denn hin, wenn ein jeder für sich eine Sonderbehandlung in Anspruch nähme? Auch meine Magd würde der Stadt verwiesen, wäre sie nicht imstande, sich gebührlich zu betragen.«

Das waren die Worte des Bürgermeisters, als Margarethe an diesem Tag erneut in sein Amtszimmer gestürzt kam. Wohlgenährt und in eine schwarze Amtsrobe gekleidet, saß er behäbig hinter seinem mächtigen Pult und sprach langsam und dabei herablassend lächelnd auf sie ein. Ganz so, als habe er in Margarethe Gänslein eine Närrin vor sich.

»So, eine Sonderbehandlung nennt Ihr mein Ansinnen?«, erwiderte diese. »Nun, auch die Stadt Hameln erhielt von meinem verstorbenen Gemahl und selbst von meiner Wenigkeit durchaus die eine oder andere Sonderbehandlung. Ich erinnere nur an das Bedrängnis während der Stiftsfehde und das angebliche Wunder des Bonifatius, durch welches die Belagerer plötzlich zum Abzug bewogen wurden. Von wegen Wunder! Handsalben waren es, die man ihnen zahlte! Und wer trug dazu den Großteil bei? Niemand anders als mein Gemahl Reinold Gänslein. Ganz zu schweigen von den Steuern, die unser Handel Jahr für Jahr auf die Stadtwaage bringt.«

»Ich weiß, ich weiß!« Der Bürgermeister hob beschwichtigend beide Hände, um die aufgebrachte Frau wieder milde zu stimmen. »Aber dennoch, Frau Margarethe, die Jahre gehen ins Land, und noch immer stellt Ihr Euch stur. Die Zeiten des Überganges, in denen Ihr nach seinem Tode allein die Geschäfte Eures seligen Gatten übernommen habt, sind nun wahrlich vorüber. Hört auf, immerzu alleine hausen und mausen zu wollen. Ihr solltet wieder heiraten und Euch auf Eure Aufgaben als Hausfrau besinnen. Oder aber der Rat sieht sich gezwungen, einen Vormund für Euch zu bestimmen.«

»Ich benötige weder einen Ehemann noch einen Vormund. Ich will meine Magd zurück. Glaubt mir, ehrenwerter Herr, ich weiß, dass Ihr sie nur fortgejagt habt, um mich zu ärgern. Was kann denn das arme Ding dazu, dass ihre Herrin mit dem Rat der Stadt über Kreuze liegt?«

»Na, na, gute Frau Margarethe«, beschwichtigte der Bürgermeister aufs Neue. »So wollen wir das doch nicht ausdrücken. Die Stadt und sein Rat sind sehr stolz auf den verstorbenen Kaufmann Gänslein und achten den Geschäftssinn seiner Witwe sehr. Allein, wir machen uns Sorgen um Euren, nun sagen wir, Zustand. Mitunter seid Ihr aufbrausend, dann wieder besonnen, man erlebt Euch aufsässig oder aber betrübt. Eure Launen wechseln wie das Wetter im April. Und mich deucht, dass es allein daran liegt, dass Ihr Euch zu viel zumutet. Ihr benötigt eine starke, helfende Hand, Margarethe. Ihr braucht endlich einen Gemahl. Dann kommen auch Eure Säfte wieder in Einklang.«

Margarethe starrte ihn eine Weile stumm und mit offenem Mund an, dann sagte sie bissig: »Es muss mir entgangen sein, dass es sich bei Euch um einen studierten Medicus handelt, werter Herr Bürgermeister. Wenn Ihr Euch in den Gesetzen der Stadt auch nur halb so gut auskennen würdet wie im Bereich der Frauenleiden, dann wüsstet Ihr, dass Ihr mit dem Verweis meiner Magd Gerda in die Machtbefugnisse des Vogtes eingegriffen habt.«

Trotz dieser mutwilligen Beleidigung blieb der Bürgermeister gelassen.

»Der Vogt verweilt zur Zeit nicht in der Stadt. Er ist zum Herzog beordert worden. Und wer weiß, wann er wieder zurück ist. Ihr wisst, Herzog Erich ist dafür bekannt, über seine Verhältnisse zu leben, gern veranstaltet er rauschende Feste und imposante Jagden. Da kann es gut und gerne einige Wochen dauern, bis unser lieber Herr Vogt wieder unter uns weilt. Soll die Schwangere so lange bei Wasser und Brot im nassen Kerkerloch sitzen?«

»Ich verstehe. Es hat keinen Zweck. Einen guten Tag wünsche ich«, sagte Margarethe kurz und knapp, erhob sich von dem großen lederbezogenen Stuhl und ging zurück zu der schweren Eichentür der Amtsstube.

»Am Sonnabend nach der Messe gebe ich ein kleines, bescheidenes Gastmahl zu Ehren der wohlbehaltenen Rückkehr meines Freundes Hasenstock. Auch Ihr seid herzlich dazu eingeladen, Margarethe«, rief der Bürgermeister ihr nach.

»Habt vielen Dank. Aber ich werde mich am Sonnabend gewiss unpässlich fühlen«, sagte Margarethe nur, ohne sich dabei umzuschauen, und verließ den Raum.

Margarethe hatte die alte Begine unter Verdacht. Dieses neugierige Mütterlein, welches nahezu täglich bei ihrer Base Mechthild ein und aus ging. Ein Schwätzweib vor dem Herrn, das sich einem gottesfürchtigen, mildtätigen Leben verschrieben hatte, aber stattdessen nichts anderes im Sinn trug, als sich bei anderen Leuten den Wanst vollzuschlagen und ihnen Löcher in den Bauch zu fragen.

Es gab keine Frau in dieser Stadt, an der das Weib auch nur ein gutes Haar gelassen hätte. Über jede Einzelne zerriss sie sich das Maul, und am liebsten über die Witwe Gänslein, der sie, so glaubte Margarethe selbst zu wissen, bereits die übelsten Dinge nachgesagt hatte. Margarethe betrachtete es als eine großherzige Tat, das Schandmaul dennoch in ihrem Hause zu dulden, großherzig ihrer Base Mechthild gegenüber, welche, ebenfalls verwitwet und allein, seit nunmehr zwei Jahren bei Margarethe lebte.

Der Begine – ausgerechnet Regine mit Namen – war sicherlich nicht entgangen, dass sich unter dem schlichten Gewand der Magd Gerda ein Bäuchlein zu wölben schien. Und mit Gewissheit hatte sie sodann nichts anderes im Kopf gehabt, als in die Stadt zu ziehen, um allen zu berichten, dass die Magd der Pfeffersäckin ein loses Luder sei, das sich einen unehelichen Balg eingefangen habe. Von wem? Da hielt Regine sicherlich auch schon den einen oder anderen Namen parat.

»Mechthild, darf ich eintreten?«

Margarethe war noch immer aufgebracht. Und auch wenn sie sich längst in die Schreibstube hätte begeben müssen, um die Rechnungsbücher zu kontrollieren und die Auslieferung einer ganzen Wagenladung Safran, Nelken und anderer exotischer Gewürze an den Hof des Bischofs von Paderborn vorzubereiten, so hatte sie zuvor das dringende Bedürfnis, mit ihrer Base zu reden.

Es plagte sie weniger die Demütigung, welche sie durch das Fortjagen ihrer Magd erfahren hatte, als vielmehr die erneute, unterschwellige Drohung des Bürgermeisters, die selbstständige Kaufmannswitwe in naher Zukunft entmündigen zu lassen. Margarethe wusste, dass sie den Bogen längst überspannt hatte, sie wusste, dass man von ihr mehr Dankbarkeit und Entgegenkommen erwartet hatte, da ihr nach dem Tode ihres Mannes gestattet worden war, übergangsweise dessen Geschäfte fortzuführen. Der Rat wollte sie noch immer nicht als eigenständige Kauffrau anerkennen, und er würde es auch niemals tun, da war sie sich sicher. Selbst ihr Gemahl Reinold hatte es als Neuankömmling in der Stadt in dieser Hinsicht schwergehabt, er war trotz seines Reichtums nie Mitglied der Gilde der Großen Koplute geworden, hatte nicht einmal zu der Verbindung der Kleinen Höker gezählt. Ein wohlhabender Ausgeschlossener, ein Sonderling war er geblieben, dabei hatte er nie die Stadtwaage beschwindelt, nie seine Bücher gefälscht. Man hatte es ihm gedankt, indem man seine Steuergelder mit Freuden entgegennahm. Wieso sollte es da Margarethe als seine Witwe leichter haben? Eine Frau als anerkannte Großhändlerin? Nicht, dass diese Möglichkeit vollkommen ausgeschlossen war. In der Stadt Köln, davon hatte sie erfahren, war es nahezu zur Normalität geworden, in Handelsdingen mit eigenmächtig auftretenden Frauen zu tun zu haben – und das nicht nur mit Marktfrauen und Krämerinnen, auch anerkannte Fernhändlerinnen waren unter ihnen. Doch davon wagte Margarethe nicht zu träumen. Sie würde erneut heiraten müssen, oder aber man setzte ihr bald einen Vormund vor die Nase. Und für diese Aufgabe würden sich zahlreiche Herren gerne zur Verfügung stellen, das war gewiss. Nicht zuletzt der widerwärtige Apotheker Hasenstock, zu dessen Ehrenfest der Bürgermeister Margarethe nicht ohne Hintergedanken hatte einladen wollen.

Margarethe hatte nun einmal keine direkten Erben. Sie war der letzte Spross einer ausgestorbenen Stadtadelsfamilie namens von Oldenburg, und selber hatte sie nie ein Kind geboren. Ihr Gatte, der verblichene Reinold Gänslein, war im Alter von neunzehn Jahren ganz allein aus dem Nirgendwo in diese Stadt gekommen und hatte es aus eigener Kraft, mit viel Mut, Neugierde, dem festen Glauben an sich selbst und an den Beistand Gottes geschafft, einen florierenden Fernhandel aufzubauen. Er besaß keinerlei Verwandtschaft in Hameln, zumindest nicht, dass Margarethe jemals davon erfahren hätte. Was er hingegen besessen hatte, war zeit seines Lebens ein schlechtes Gewissen, von dem noch immer die mehr als hundert Reliquien in ihren schmuckvollen Behältnissen zeugten, welche ein ganzes Zimmer im zweiten Stockwerk des Hauses füllten – ein Versuch, sich in nahezu fanatischer Weise sein Seelenheil erkaufen zu wollen. Margarethe hatte niemals nach Reinolds Herkunft und Vergangenheit gefragt, und auch ihr Vater hatte es nicht getan, als er in der Hoffnung, sein einziges überlebendes Kind an einen immerhin betuchten Mann vergeben zu haben, gestorben war.

Es gab also niemanden, mit dem die Witwe ihr Vermögen hätte teilen müssen, niemanden außer ihrer Base Mechthild und deren Sohn Georg, dem Abenteurer, der soeben über den großen, westlichen Ozean segelte. Er war Margarethes einzige Hoffnung. Ihm würde sie gerne alles vermachen, wenn er denn eines Tages wieder den Weg zurück nach Hameln fand.

Aus diesem Grund suchte sie nun ihre Base Mechthild auf, welche tagaus, tagein in einem beheizten Raum im vorkragenden zweiten Stockwerk des Hauses auf der gepolsterten Fensterbank saß, stickte oder nähte und zwischendurch aus einer Luke in den gelblichen – in dieser Stadt als seltene Merkwürdigkeit geltenden – Butzenscheiben spähte, um das Treiben auf dem belebten Pferdemarkt zu beobachten.

»Liebe Grete, wie schön, dass du mich besuchst.«

Mechthild war eine herzensgute Frau. Sie war wenige Jahre älter als ihre Base Margarethe, kleidete sich dafür hingegen umso jugendlicher. Wobei dazu zu sagen sei, dass sie vielmehr die Kleidung ihrer eigenen Jugend trug und somit ganz und gar nicht den Ansprüchen der neuesten Mode gerecht wurde. Während alle anderen Damen längst dazu übergegangen waren, eng anliegende, aber dafür reichlich verzierte Kugelhauben zu tragen, blieb Mechthild der weitausladenden Wulsthaube treu, welche sie in Form zweier mächtiger, schleierbehangener Hörner drapierte. Sie war ausgesprochen eitel, kleidete sich gerne in bunten Farben, edlen Stoffen, legte auffälligen Schmuck an, ja, sie schminkte sich das Gesicht weiß und die Lippen rot und tupfte sogar einen Schatten auf ihre Augenlider. Zudem rasierte sie sich, ebenfalls wie in alten Zeiten, die Brauen ab und auch die Stirn fast bis zur Schädelmitte aus, um ihr ansprechendes Seitenprofil zu betonen.

Alles in allem erinnerte sie mehr an einen als Frau verkleideten Komödianten in einem auf dem Marktplatz aufgeführten Mysterienspiel als an eine ehrbare Witwe. Dennoch war sie ehrbar. Ehrbarer als jede andere Frau, die Margarethe jemals kennengelernt hatte. Entgegen ihrem Erscheinungsbild führte Mechthild das Leben einer tugendhaften Witwe, sie war fromm und andächtig, sprach niemals schlecht von anderen, verließ das Haus nur zum Kirchgang und dann ausschließlich in Begleitung ihrer Freundin, der Begine Regine, welche Margarethe ganz und gar nicht ausstehen konnte. Ein lustiges Bild boten diese beiden ungleichen Frauen, wenn sie sich sonntags in der Früh aufmachten, um die Messe in der Münsterkirche zu besuchen. Die graue, vermummte Begine zum einen und die herausgeputzte, bunte Mechthild zum anderen. Margarethe hatte so manches Mal herzlich lachen müssen und ihnen durchs Fenster hinterhergeschaut, bevor auch sie zur Kirche ging. Anders als ihre Base zog sie es vor, zur Messfeier die Nicolaikirche, das Gotteshaus der Kaufleute gegenüber ihrem eigenen Heim, zu besuchen.

Nun fand sie ihre Base Mechthild allein, ohne ihren täglichen Gast Regine.

»Warst du wieder beim Bürgermeister? Ich habe dich über den Markt laufen sehen«, wollte Mechthild wissen. Sie wirkte heute ausgesprochen bedächtig, offenbar hatte sie sich wieder einmal innige Gedanken über Gott und die Welt gemacht oder aber zu viel vom Branntwein genascht. Danach hatte sie stets diesen seligen Gesichtsausdruck.

»Es hat keinen Sinn. Ich werde deinem Sohn mein gesamtes Vermögen und alle Geschäfte überschreiben müssen. Eine Schande nur, dass man ihn nun so lange Zeit nicht wird erreichen können.«

»Fluche nicht, Grete. Du selbst hast ihm diese Flausen in den Kopf gesetzt. Ich vergehe nahezu vor Sorge um ihn. Ein Kind ist er noch, und nun so ganz allein in einer völlig fremden Welt! Der Hölle soll dieses neue Land gleichkommen, und höllenartige Wesen treiben sich dort herum. Menschenfresser gar.«

Die Base ging gar nicht darauf ein, dass Margarethe soeben angekündigt hatte, den Neffen, Mechthilds eigen Fleisch und Blut, zum Alleinerben zu ernennen. Aber gerade diese Eigenschaft schätzte sie so sehr an Mechthild: Sie war ganz und gar uneigennützig, ihr fehlte jeglicher Ehrgeiz – und das im positiven Sinne. Ein neues Rätselbuch, ein Fläschchen Weihwasser, ein heimlicher Schluck Branntwein, und die Gute war glücklich.

»Ich muss mir etwas einfallen lassen, sonst steht hier noch heute ein grinsender Affe vor der Türe, der sich als mein neuer Vormund ausgibt. Fast bin ich versucht, es diesen Ratsherren heimzuzahlen und Vestiarius zu meinem neuen Bettelvogt zu machen.«

»Das würde mich sehr freuen, und es käme auch dir zugute, liebe Margarethe«, antwortete Mechthild mit andächtiger Miene.

»Warum das?«

»Nun, du tust herzlich wenig für dein Seelenheil und das Seelenheil deiner Lieben. Würde ich nicht wöchentlich wenigstens eine Kerze spenden, um die Zeit deines Vaters und deines Gatten im Fegefeuer zu verkürzen, dann müssten die Armen sicherlich noch in tausend Jahren dort elendig leiden.«

»Wer weiß denn, ob alle Seelen im Fegefeuer losgekauft werden wollen? Beim heiligen Severin und beim heiligen Paschalis soll das beispielsweise nicht der Fall gewesen sein.«

»Margarethe!« Mechthild schrie empört auf und ließ vor Schreck ihre Stickerei fallen.

»Das stammt nicht von mir. Das ist eine der Thesen Martin Luthers. Die dreißigste, wenn du es genau wissen willst«, lachte Margarethe.

»Umso schlimmer.«

Empört erhob sich Mechthild, ging eilig zu einer kleinen, vergoldeten Schale, die an der Wand neben der Zimmertür angebracht war, griff dort hinein und kam dann schnellen Schrittes und mit feuchten Fingern auf Margarethe zugeeilt, um sie zügig mit Weihwasser zu besprenkeln.

Margarethe lachte noch immer.

»Es hat keinen Zweck, liebe Mechthild. Entscheidungen, die mit dem Verstande getroffen werden müssen, sollte ich besser alleine fällen. Und um das Seelenheil meines Gatten und meines Vaters brauchst du dich wahrlich nicht zu sorgen. Spende das Geld für die Kerzen lieber den verkrüppelten Armen und Waisen, die vor der Kirche auf ein Almosen warten.«

Sie hob die Stickereien der Base auf und geleitete diese zurück zu ihrem Platz am Fenster, von dem sie einen kleinen Ausguck öffnete, um frische Luft einzulassen.

»Schau nur, Mechthild, da gibt es ein Spektakel. Wen führt der Carnifex denn da zum Pranger? Sieht ganz so aus, als sei das wieder einmal Bäckermeister Köbel. Das kommt davon, wenn man zu kleine Brötchen backt.«

Und mit dem guten Gewissen, ihre Schwägerin wohlbeschäftigt zurückzulassen, verließ Margarethe den Raum, um sich endlich in ihre Schreibstube zu begeben, in welcher sie ihren Secretarius Bennheim schon allzu lange allein und unbeaufsichtigt gelassen hatte.