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Manchmal steht man den Wünschen seiner Kunden etwas hilflos gegenüber. Einmal bestellte eine Frau Bommerlanden für ihren Mann: »Der Kranz muss richtig dick mit Bommerlanden besteckt sein.« Kein Mensch weiß bis heute, wie Bommerlanden aussehen und was Bommerlanden sind. »Na, wenn Sie keine haben, dann nehmen wir Nelken.« Es ist mir auch bislang nicht gelungen, Zerbenholz zu finden. Ob wir nicht auch einen Sarg in Zerbenholz hätten, wollte einmal ein Mann wissen. Er nahm dann Buche, das sehe zwar ganz anders aus, sei aber auch sehr schön.
Diese Kundin steht in Witwenschwarz vor mir, guckt mich mit großen Augen an und fragt: »Können Sie bitte dafür sorgen, dass am Sarg das Lied von der Messerdora gespielt wird?«
Messerdora? Das kenne ich nicht, klingt ein bisschen nach einer Figur aus der Dreigroschenoper, aber ich bin mir sicher, dass da keine Messerdora vorkommt. Jetzt will ich natürlich nicht als Kulturbanause dastehen und frage ganz vorsichtig nach: »Messerdora, ja sicher, und in welcher Version hätten Sie das gerne?«
Ha! Ist das nicht clever von mir? So kriege ich vielleicht noch etwas Input, ohne zugeben zu müssen, dass ich nicht den blassesten Schimmer habe, wer oder was die Messerdora ist.
Sie antwortet: »Mein Mann hat immer geweint, wenn die Messerdora gespielt wurde. Der dicke Tenor, der neulich gestorben ist, der hat das immer gesungen.«
Sie muss Pavarotti meinen, und war der nicht bekannt für seine Interpretation von »Nessun dorma«?