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Als sie kamen, um Galal abzuholen, hielt Zeinab ihn fest und rief: »Nehmt mir meinen Mann nicht weg. Nehmt mich mit!« Aber die groben Hände der Männer stießen sie zur Seite, und Galal wurde in einem Kastenwagen davongefahren.
Zwei Tage lang sagte sie kein Wort. Sie ging weder zum Feld, noch zog sie den Büffel hinter sich her. Sie ging nicht einmal mehr zum Fluß, um den Krug mit Wasser zu füllen. Sie kochte nicht und backte kein Brot mehr. Sie saß neben ihrer Tante Zakeya am staubigen Eingang ihrer Hütte und blickte stumm in die Richtung, in der das Fahrzeug mit Galal davongefahren war.
Am dritten Tag stand sie auf, ging in den Stall, holte den Büffel heraus und ging mit ihm davon. Sie kam ohne den Büffel zurück, und in ihrem Mieder steckte ein kleines Taschentuch, das sie um ein paar Münzen geknotet hatte. Ohne ein Wort zu sagen, setzte sie sich neben ihre Tante Zakeya.
Am vierten Tag stand sie im Morgengrauen auf und ging allein aus dem Haus. Sie lief bis zum Bushalteplatz. Sie nahm den Bus nach Bab El Hadeed, wo sie einen Passanten nach dem Weg zum Gefängnis fragte. Sie erkundigte sich bei mehreren Menschen, bis sie zu einem Bahnhof kam. Sie fuhr mit dem Zug, stieg wieder aus und ging zu Fuß weiter, bis sie vor dem hohen Gefängnistor stand. Der Mann am Eingang sagte ihr, daß für einen Besuch eine schriftliche Genehmigung notwendig sei.
Sie fragte: »Wo bekomme ich eine Genehmigung, um meinen Mann im Gefängnis zu besuchen?«
Der Mann erklärte es ihr, und sie ging denselben Weg wieder zurück, nahm einen Zug und fand nach Bab El Hadeed zurück. Dort stieg sie in eine Straßenbahn, die sie vor einem hohen Gebäude absetzte, das mit Menschen, Tischen und Papieren gefüllt war. Kaum hatte sie das Gebäude betreten, wurde sie zusammen mit anderen Menschen verschluckt. Sie ging von einem Zimmer zum anderen, bis das Gebäude geschlossen wurde. Und das mehrere Tage lang. Sie hatte das Gefühl, sich endlos im Kreis zu drehen, es war wie eine Reise ohne Ziel. Nach einiger Zeit war ihr Geld aufgebraucht. Auf dem Weg nach draußen begegnete ihr ein freundlicher Mann. Er gehörte zu den Männern, die notleidenden Frauen halfen, in der Sayeda Zeinab-Moschee zu übernachten. Aber statt in die Moschee nahm er sie mit in sein Zimmer, wo sie die Nacht mit ihm verbrachte.
Danach hat in Kafr El Teen nie wieder jemand von Zeinab gehört.