38261.fb2
Der graue Kastenwagen fuhr über die Landstraße. Zakeya hockte in ihm, wie sie immer am Eingang ihrer Hütte gehockt hatte. Sie fuhren durch viele Straßen, von deren Existenz sie nie etwas gewußt hatte. Es war eine fremde Welt, anders als die, die sie gekannt hatte. Durch einen Spalt im Holzverschlag vor dem Fenster sah sie einen Fluß, der sie an den Nil erinnerte, aber sie glaubte nicht, daß es der Nil war. Der Kastenwagen hielt vor einem hohen Tor. Sie ging zwischen den Männern, die ihr Handschellen angelegt und sie hierher gebracht hatten. Ihre großen schwarzen Augen waren weit geöffnet, aber ihre Lippen waren fest verschlossen, als wollte sie nie wieder sprechen, als hätte sie alle Wörter vergessen. Die Männer hörten, wie sie ab und zu vor sich hinmurmelte, als ob sie Selbstgespräche führte. Sie wiederholte unaufhörlich mit leiser Stimme: »Ich weiß, wer es ist. Jetzt weiß ich es.» In der Nacht, als sie zwischen den anderen weiblichen Gefangenen auf dem Boden der Zelle lag, starrte sie mit weit geöffneten Augen in die Dunkelheit, aber ihr Mund blieb verschlossen. Und doch hörte eine Frau sie flüstern: »Ich weiß, wer es ist.» Und die Frau fragte neugierig: »Wer ist es denn?«
Und Zakeya antwortete: »Ich weiß, daß es Allah ist, mein Kind.»
»Und wo ist er?« stöhnte ihre Gefährtin. »Wenn er hier wäre, könnten wir ihn anflehen, Erbarmen mit uns Frauen zu haben.»
»Er ist dort drüben, mein Kind. Ich habe ihn dort drüben am Ufer des Nils begraben.»