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Kapitel 99
MrOkamoto: »MrPatel, wir glauben Ihre Geschichte nicht.«
»Bitte um Verzeihung-wunderbare Kekse, aber sie zerkrümeln leicht. Wieso denn das? Warum nicht?«
»Es gibt zu viele Ungereimtheiten.«
»Wie meinen Sie das?«
»Bananen schwimmen nicht.«
»Bitte?«
»Sie sagen, der Orang-Utan sei auf einer Insel aus Bananen geschwommen.«
»Das stimmt.«
»Bananen schwimmen nicht.«
»Doch, das tun sie.«
»Sie sind zu schwer.«
»Das sind sie nicht. Hier, versuchen Sie es selbst, ich habe zwei Bananen hier.«
MrChiba: »Wo kommen die her? Was hat er denn noch alles unter seiner Bettdecke?«
MrOkamoto: »Schluss jetzt. Nein, ich glaube Ihnen schon.«
»Da drüben ist ein Waschbecken.«
»Schon in Ordnung.«
»Ich bestehe darauf. Füllen Sie das Becken mit Wasser, und wir sehen, wer Recht hat.«
»Wir würden gern weitermachen.«
»Ich bestehe darauf.«
[Schweigen]
MrChiba: »Was machen wir jetzt?«
MrOkamoto: »Ich fürchte, das wird auch wieder ein sehr langer Tag.«
[Geräusch eines Stuhls, der zurückgeschoben wird. Aus der Ferne Wasserrauschen]
Pi Patel: »Was machen Sie? Ich kann es von hier aus nicht sehen.«
MrOkamoto [von ferne]: »Ich lasse Wasser ein.«
»Haben Sie die Bananen schon drin?«
[Von ferne] »Nein.«
»Und jetzt?«
[Von ferne] »Jetzt sind sie drin.«
»Und?«
[Schweigen]
MrChiba: »Schwimmen sie?«
[Von ferne] »Sie Schwimmen.«
»Und, schwimmen sie?«
[Von ferne] »Sie schwimmen.«
»Habe ich es Ihnen nicht gesagt?«
MrOkamoto: »Ja doch. Aber man bräuchte schon ziemlich viele Bananen, damit ein Orang-Utan darauf sitzen könnte.«
»Es waren ziemlich viele. Fast eine Tonne. Das macht mich heute noch krank, wenn ich daran denke, wie all diese Bananen einfach davonschwammen, dabei hätte ich sie nur ins Boot holen müssen.«
»Ein Jammer. Aber nun -«
»Könnte ich meine Bananen zurückhaben, bitte?«
MrChiba: »Ich hole sie.«
[Geräusch eines Stuhls, der zurückgeschoben wird]
[Von ferne] »Nicht zu fassen. Die Schwimmen tatsächlich.«
MrOkamoto: »Was ist mit dieser Algeninsel, von der Sie erzählt haben?«
MrChiba: »Hier, Ihre Bananen.«
Pi Patel: »Danke sehr. Was ist damit?«
»Ich sage es nicht gern so schroff, wir wollen Ihnen ja nichts Böses, aber Sie erwarten doch nicht wirklich, dass wir Ihnen das glauben, oder? Fleischfressende Bäume? Eine Alge, die Fische verschlingt und Süßwasser daraus macht? Nager, die Fische fangen und auf Bäumen wohnen? So etwas gibt es nicht.«
»Das denken Sie nur, weil Sie sie noch nie gesehen haben.«
»Ganz richtig. Wir glauben an das, was wir sehen.«
»Genau wie Kolumbus. Was machen Sie im Dunkeln?«
»Ihre Insel ist botanisch unmöglich.«
»Sagte die Fliege, als sie in der Venusfliegenfalle landete.«
»Warum hat sie dann noch nie jemand anderes gesehen?«
»Es ist ein großer Ozean, und die Schiffe fahren schnell. Ich bin langsam gefahren und habe die Augen offen gehalten.«
»Kein Wissenschaftler würde Ihnen glauben.«
»Das sind die Wissenschaftler, die Kopernikus und Darwin ausgelacht haben. Entdeckt die Wissenschaft nicht laufend neue Pflanzen? Im Amazonasbecken zum Beispiel?«
»Aber doch keine Pflanzen, die den Gesetzen der Natur widersprechen.«
»Die Sie in- und auswendig kennen?«
»Gut genug jedenfalls, dass ich das Mögliche vom Unmöglichen unterscheiden kann.«
MrChiba: »Ich habe einen Onkel, der eine ganze Menge von Botanik versteht. Er lebt auf dem Land, nicht weit von Hita-Gun. Er ist ein Bonsaimeister.«
Pi Patel: »Ein was?«
»Ein Bonsaimeister. Sie wissen schon, Bonsai, diese kleinen Bäume.«
»Büsche, meinen Sie.«
»Nein, Bäume. Bonsais sind kleine Bäume. Sie sind nicht einmal einen halben Meter groß. Man kann sie sich unter den Arm klemmen. Aber manche davon sind uralt. Mein Onkel hat einen, der ist über dreihundert Jahre alt.«
»Ein dreihundert Jahre alter Baum, der einen halben Meter groß ist und den man sich unter den Arm klemmen kann?«
»Ja. Sie sind ungeheuer zart. Sie brauchen viel Pflege.«
»Wer hätte je von solchen Bäumen gehört? Das ist botanisch unmöglich.«
»Aber es gibt sie, MrPatel, glauben Sie mir. Mein Onkel -«
»Ich glaube nur, was ich sehe.«
MrOkamoto: »Einen Moment, bitte. Atsuro, bei allem Respekt vor Ihrem Onkel, der auf dem Lande bei Hita-Gun lebt - wir sind doch nicht hier, um über Botanik zu plaudern.«
»Ich versuche nur zu hetfen.«
»Fressen die Bonsais Ihres Onkels Fleisch?«
»Nicht dass ich wüsste.«
»Sind Sie schon einmal von einem Bonsai gebissen worden?«
»Nein.«
»Dann kann uns Ihr Onkel auch nicht weiterhelfen. Wo waren wir stehengeblieben?«
Pi Patel: »Bei den hohen, ausgewachsenen, fest mit dem Boden verbundenen Bäumen, von denen ich Ihnen erzählt habe.«
»Die lassen wir jetzt erst einmal außer Acht.«
»Das wird gar nicht so einfach sein. Sie waren nämlich nicht zu übersehen.«
»Das ist lustig, MrPatel. Ha! Ha! Ha!«
Pi Patel: »Ha! Ha! Ha!«
MrChiba: »Ha! Ha! Ha! Na, so lustig auch wieder nicht.«
MrOkamoto: »Lachen Sie trotzdem. Ha! Ha! Ha!«
MrChiba: »Ha! Ha! Ha!«
MrOkamoto: »Und Ihr Tiger, der macht uns auch zu schaffen.«
»Wie meinen Sie das?«
»Wir können es nicht glauben.«
»Es ist ja auch eine unglaubliche Geschichte.«
»Genau das.«
»Ich frage mich selbst, wie ich das überstanden habe.«
»Eine Tortur.«
»Kann ich noch einen Keks haben?«
»Es sind keine mehr da.«
»Was haben Sie da in der Tüte?«
»Nichts.«
»Darf ich mal sehen?«
MrChiba: »Jetzt kriegt er auch noch unser Mittagessen.«
MrOkamoto: »Um nun auf den Tiger zurückzukommen ...«
Pi Patel: »Eine grässliche Geschichte. Köstlich, die Sandwiches.«
MrOkamoto: »Ja, sie sehen gut aus.«
MrChiba: »Und ich habe solchen Hunger.«
»Keine Spur hat sich gefunden. Sie müssen zuge- ben, das ist doch nicht ganz leicht zu glauben, oder?
In Amerika gibt es keine Tiger. Wenn ein wilder Tiger dort draußen wäre, meinen Sie nicht, die Polizei hätte inzwischen davon erfahren?«
»Ich sollte Ihnen von einem schwarzen Panther erzählen, der einmal mitten im Winter aus dem Zürcher Zoo entwichen ist.«
»MrPatel, ein Tiger ist ein unglaublich gefährliches, wildes Tier. Wie hätten Sie denn allein mit ihm auf einem Rettungsboot überleben können? Das ist doch -«
»Bedenken Sie, wie fremd und bedrohlich wir Menschen den wilden Tieren sind. Sie fürchten sich vor uns. Sie meiden uns, so gut es geht. Es hat Jahrhunderte gedauert, bis die Furcht in ein paar wenigen fügsamen bezwungen war - bis sie domestiziert waren, wie wir sagen -, aber die meisten können ihre Furcht nicht überwinden, und ich glaube nicht, dass ihnen das jemals gelingen wird. Wenn wilde Tiere uns Menschen anfallen, dann tun sie es aus schierer Verzweiflung. Sie kämpfen, wenn sie keinen anderen Ausweg mehr sehen. Es ist immer das letzte Mittel.«
»In einem Rettungsboot? Also wirklich, MrPatel, wer soll denn das glauben?«
»Sie meinen, das ist schwer zu glauben? Soll ich Ihnen einmal etwas erzählen, was wirklich schwer zu glauben ist? Dann hören Sie zu. Es ist in indischen Tiergärten ein wohlgehütetes Geheimnis, dass 1971 aus dem Zoo von Kalkutta die Eisbärin Bara verschwunden ist. Keiner hat je wieder von ihr gehört, nicht die Polizei, kein Jäger, kein Wilddieb, niemand. Wir gehen davon aus, dass sie nach wie vor an den Ufern des Hugli lebt. Sehen Sie sich also vor, meine Herren, sollten Sie nach Kalkutta kommen: Riecht Ihr Atem nach Sushi, dann könnte es Ihr Verderben sein! Wenn Sie eine Stadt wie Tokio auf den Kopf stellten und schüttelten, würden Sie staunen, was da alles an Tieren herausfällt: Dachse, Wölfe, Boa Constrictors, Komodowarane, Krokodile, Strauße, Paviane, Wasserschweine, Wildsauen, Leoparden, Seekühe, Wiederkäuer aller Art. Ich habe nicht die geringsten Zweifel, dass es in Tokio schon seit Generationen wilde Giraffen und wilde Flusspferde gibt, und kein Mensch hat sie je gesehen. Vergleichen Sie einmal das, was an Ihren Schuhsohlen hängenbleibt, wenn Sie über den Bürgersteig gehen, mit dem, was Sie in Tokio im Zoo am Boden der Käfige sehen - dann blicken Sie in die Höhe! Und da wollen Sie einen Tiger im mexikanischen Dschungel finden! Lächerlich ist das, schlicht und einfach lächerlich! Ha! Ha! Ha!«
»Es mag sein, dass es wilde Giraffen und wilde Flusspferde in Tokio gibt oder einen Eisbären, der mitten in Kalkutta lebt. Aber trotzdem glauben wir nicht, dass Sie einen Tiger auf Ihrem Rettungsboot hatten.«
»Die Arroganz von Stadtmenschen! Ihrer Metropole gestehen Sie alle Tiere des Gartens Eden zu, aber meinem Dorf nicht einmal einen bengalischen Tiger!«
»MrPatel, bitte beruhigen Sie sich.«
»Wenn Sie nur wahrhaben wollen, was Sie glauben können, wofür leben Sie dann überhaupt? Liebe, ist die etwa glaubwürdig?«
»MrPatel -«
»Sie wollen mich mit Ihrer Höflichkeit nur einschüchtern. Es ist gar nicht so leicht, an die Liebe zu glauben, fragen Sie einen Verliebten. Es ist nicht leicht, an das Leben zu glauben, fragen Sie einen Biologen. Es ist nicht leicht, an Gott zu glauben, das sagt Ihnen jeder Gläubige. Wollen Sie wirklich nur das wahrhaben, an das Sie leicht glauben können?«
»Wir wollen einfach nur vernünftig sein.«
»Genau wie ich! Jede Minute meiner Reise bin ich vernünftig gewesen. Die Vernunft ist ein ausgezeichnetes Mittel, mit dem man Nahrung, Kleidung, Unterkunft bekommt. Vernunft ist der beste Werkzeugkasten. Mit nichts kann man sich so gut einen Tiger vom Leibe halten. Aber übertreiben Sie es mit der Vernunft, und Sie schütten das ganze Universum mit dem Bade aus.«
»Beruhigen Sie sich, MrPatel, beruhigen Sie sich.«
MrChiba: »Dem Bade? Was hat denn das Bad damit zu tun?«
»Beruhigen? Wie könnte ich ruhig sein? Sie hätten Richard Parker sehen sollen!«
»Ja doch.«
»Wie gewaltig er war! Solche Zähne! Krallen wie Krummsäbel!«
MrChiba: »Was sind Krummsäbel?«
MrOkamoto: »Chiba-san, statt dass Sie dumme Fragen stellen, sollten Sie auch einmal etwas tun. An diesem Jungen werden wir uns noch die Zähne ausbeißen. Tun sie doch etwas!«
MrChiba: »Schauen Sie, ich habe noch einen Schokoladenriegel!«
Pi Patel: »Oh, danke!«
[Langes Schweigen]
MrOkamoto: »Dabei hat er schon unser ganzes Mittagessen bekommen. Als Nächstes wird er Tempura wollen.«
[Langes Schweigen]
MrOkamoto: »Wir kommen vom Thema ab. Wir sind hier, um Ermittlungen zum Untergang eines Frachters anzustellen. Sie sind der einzige Überlebende. Und Sie waren ja nur Passagier. Keiner könnte Sie für das, was geschehen ist, verantwortlich machen. Wir—«
»Schokolade, einfach wunderbar!«
»Wir sind nicht hier, um Ihnen Vorwürfe zu machen. Sie sind ein unschuldiges Opfer einer Schiffstragödie. Wir wollen nur herausfinden, wie und warum die Tsimtsum untergegangen ist. Wir dachten, Sie können uns dabei vielleicht helfen, MrPatel.«
[Schweigen]
»MrPatel?«
[Schweigen]
Pi Patel: »Es gibt Tiger, es gibt Rettungsboote, es gibt Ozeane. Nur weil die drei in Ihrer begrenzten Erfahrung noch nie zusammengekommen sind, wollen Sie behaupten, es sei unmöglich. Aber Tatsache ist, dass die Tsimtsum die drei zusammenbrachte und dann unterging.«
[Schweigen]
MrOkamoto: »Was ist mit dem Franzosen?«
»Was ist mit ihm?«
»Zwei blinde Schiffbrüchige in zwei Rettungsbooten begegnen sich mitten auf dem Pazifik - das ist doch nun wirklich ein unwahrscheinlicher Zufall, oder?«
»Da haben Sie Recht.«
»Die Wahrscheinlichkeit ist gleich null.«
»Das gilt für die Lotterie auch, und trotzdem gibt es immer Leute, die gewinnen.«
»Wir finden es extrem unwahrscheinlich.«
»Genau wie ich.«
»Hätten wir uns doch bloß den Tag freigenommen. Sie haben sich über Essen unterhalten?«
»So war es.«
»Er hatte eine Menge Ahnung von der Kochkunst.«
»Wenn Sie das Kochkunst nennen wollen.«
»Die Tsimtsum hatte einen französischen Koch.«
»Franzosen gibt es überall.«
»Aber der Franzose, dem Sie begegnet sind, könnte doch der Koch gewesen sein.«
»Denkbar. Aber woher soll ich es wissen? Ich habe ihn ja nicht gesehen. Ich war blind. Und dann hat Richard Parker ihn bei lebendigem Leibe aufgefressen.«
»Wie praktisch.«
»Überhaupt nicht. Es war entsetzlich und es stank. Übrigens, wie erklären Sie die Erdmännchenknochen im Boot?«
»Es fanden sich tatsächlich Skelettteile eines kleinen Tieres -«
»Nicht nur eines.«
»— Skelettteile mehrerer kleiner Tiere auf dem Rettungsboot. Die Tiere stammten vermutlich vom Schiff.«
»Wir hatten keine Erdmännchen in unserem Zoo.«
»Dass es Erdmännchenknochen waren, ist nicht bewiesen.«
MrChiba: »Vielleicht waren es Bananenknochen! Ha! Ha! Ha! Ha! Ha!«
»Schnauze, Atsuro!«
»Bitte um Verzeihung, Okamoto-san. Das ist die Erschöpfung.«
»Sie bringen unser ganzes Büro in Verruf!«
»Bitte um Verzeihung, Okamoto-san.«
MrOkamoto: »Die Knochen könnten auch von einem anderen kleinen Tier kommen.«
»Es waren Erdmännchen.«
»Einem Mungo zum Beispiel.«
»Unsere Mungos wollte niemand haben. Die sind in Indien geblieben.«
»Sie könnten an Bord gewesen sein, genau wie Ratten. Mungos sind doch in Indien weit verbreitet.«
»Mungos als Schiffsratten?«
»Warum nicht?«
»Und dann schwammen sie im stürmischen Pazifik, gleich zu mehreren, und brachten sich auf dem Rettungsboot in Sicherheit? Das klingt auch nicht gerade glaubwürdig, oder?«
»Aber nicht so unglaubwürdig wie manches, was wir in den letzten beiden Stunden gehört haben. Vielleicht waren die Mungos ja schon an Bord, genau wie die Ratte, von der Sie erzählt haben.«
»Schon erstaunlich, die Menge an Tieren, die da auf dem Rettungsboot war.«
»Erstaunlich.«
»Ein regelrechter Dschungel.«
» In der Tat.«
»Es sind Erdmännchenknochen. Lassen Sie sie von einem Experten untersuchen.«
»Viele waren ja nicht mehr da. Und keine Köpfe.«
»Die habe ich als Köder genommen.«
»Selbst ein Experte könnte vielleicht Mungo- nicht von Erdmännchenknochen unterscheiden.«
»Sie bräuchten einen forensischen Zoologen dafür.«
»Gut, MrPatel! Wir geben es zu. Wir können nicht erklären, wie Erdmännchenknochen, wenn es denn Erdmännchenknochen sind, in das Rettungsboot kommen. Aber darum geht es ja auch nicht. Wir sind hier, weil ein japanischer Frachter, Eigentum der Oika Shipping Company, unter Panamaflagge, im Pazifik gesunken ist.«
»Etwas, das ich nicht vergesse, keine Minute lang. Schließlich ist meine ganze Familie mit ihm untergegangen.«
»Das tut uns Leid.«
»Nicht so sehr wie mir.«
[Langes Schweigen]
MrChiba: »Was machen wir jetzt?«
MrOkamoto: »Ich weiß es nicht.«
[Langes Schweigen]
Pi Patel: »Möchten Sie einen Keks?«
MrOkamoto: »O ja, gern. Danke.«
MrChiba: »Danke.«
[Langes Schweigen]
MrOkamoto: »Ein schöner Tag.«
Pi Patel: »Ja. Sonnig.«
[Langes Schweigen]
Pi Patel: »Sind Sie das erste Mal in Mexiko?«
MrOkamoto: »Ja.«
»Ich auch.«
[Langes Schweigen]
Pi Patel: »Meine Geschichte hat Ihnen also nicht gefallen?«
MrOkamoto: »Aber nein, sie hat uns sogar sehr gefallen. Nicht wahr, Atsuro? Sie wird uns lange im Gedächtnis bleiben. Lange Zeit.«
MrChiba: »Mit Sicherheit.«
[Schweigen]
MrOkamoto: »Aber für unsere Untersuchung wüssten wir gern, wie es wirklich war.«
»Wie es wirklich war?«
»Ja.«
»Sie hätten gern eine andere Geschichte?«
» Ähm ... nein. Wir wüssten gern, was wirklich geschehen ist.«
»Aber wenn man von etwas berichtet, wird es dann nicht immer eine Geschichte?«
»Ähm ... im Englischen vielleicht. Im Japanischen wäre es nur eine Geschichte, wenn etwas Erfundenes daran wäre. Aber wir wollen nichts Erfundenes. Wir wollen die ›reinen Fakten‹, wie Sie im Englischen sagen.«
»Aber wenn man von etwas erzählt - mit Worten, ganz egal ob auf Englisch oder auf Japanisch -, ist denn dann nicht immer Erfindung dabei? Wenn man diese Welt auch nur ansieht, ist denn dann nicht schon Erfindung im Spiel?«
»Ähm ...«
»Die Welt ist doch nicht einfach wie sie ist. Es kommt doch darauf an, wie wir sie verstehen, oder nicht? Und wenn wir sie verstehen, fügen wir doch auch etwas hinzu, oder nicht? Und wenn das so ist, ist dann nicht das ganze Leben eine Geschichte?«
»Ha! Ha! Ha! Sehr geistreich, MrPatel.«
MrChiba: »Wovon redet er?«
»Keine Ahnung.«
Pi Patel: »Sie wollen Worte, in denen sich die Wirklichkeit spiegelt?«
»Ja.«
»Worte, die nicht der Wirklichkeit widersprechen?«
»Genau das.«
»Aber Tiger sind doch Wirklichkeit.«
»Oh, bitte, keine Tiger mehr.«
»Ich weiß, was Sie wollen. Sie wollen eine Geschichte, die Sie nicht überrascht. Eine, die Ihnen bestätigt, was Sie schon wissen. Eine, die Sie nicht weiter und nicht tiefer blicken lässt, eine, die Sie nicht mit neuen Augen betrachten müssen. Sie wollen eine zweidimensionale Geschichte. Eine leblose Geschichte. Die Dürre der Wirklichkeit, in der keine Saat aufgeht.«
»Ähm ...«
»Sie wollen eine Geschichte ohne Tiere.«
»Ja!«
»Ohne Tiger und ohne Orang-Utans.«
»Richtig.«
»Ohne Hyänen und ohne Zebras.«
»Kein Einziges davon.«
»Ohne Erdmännchen und Mungos.«
»Von denen wollen wir nichts mehr hören.«
»Ohne Giraffen und Flusspferde.«
»Wir stopfen uns die Ohren zu!«
»Da hatte ich Sie also recht verstanden. Sie wollen eine Geschichte ohne Tiere.«
»Wir wollen eine Geschichte ohne Tiere, die uns erklärt, warum die Tsimtsum untergegangen ist.«
»Lassen Sie mich nachdenken.«
»Natürlich. Ich glaube, jetzt geht es voran. Jetzt wird er endlich vernünftig.«
[Langes Schweigen]
»Dann erzähle ich Ihnen eine andere Geschichte.«
»Gut.«
»Das Schiff sank. Es gab einen Ton von sich wie ein gewaltiges metallisches Rülpsen. Sachen blubberten an der Oberfläche, dann verschwanden sie. Ich trieb im Pazifischen Ozean. Ich schwamm zum Rettungsboot. Noch nie im Leben war ich mit solcher Macht geschwommen. Ich hatte das Gefühl, ich kam überhaupt nicht vom Fleck. Immer wieder schluckte ich Wasser. Mir war furchtbar kalt. Meine Kräfte ließen rasch nach. Ich hätte es nicht geschafft, hätte der Koch mir nicht einen Rettungsring zugeworfen und mich an Bord gezogen. Ich kletterte ins Boot und sank zusammen.
Vier von uns überlebten. Mutter klammerte sich an ein Bananennetz und erreichte so das Rettungsboot. Der Koch war schon an Bord, der Matrose ebenfalls.
Er aß die Fliegen. Der Koch, nicht der Matrose. Wir waren noch keinen Tag im Boot, wir hatten genügend Proviant und Wasser für Wochen, wir hatten Angelruten und Solardestillen, es gab keinen Grund anzunehmen, dass wir nicht bald gerettet würden. Und doch stand er da, fuchtelte mit den Armen und fing Fliegen, die er gierig verschlang. Vom ersten Augenblick an hatte er eine geradezu panische Angst vor dem Verhungern. Er nannte uns Narren und Idioten, weil wir an seinem Festmahl nicht teilhaben wollten. Wir fanden ihn widerwärtig und ekelhaft, aber wir zeigten es nicht. Wir waren äußerst höflich. Er war ein Fremder und ein Ausländer. Mutter lächelte und schüttelte den Kopf und hob nur abwehrend die Hände. Er war ein widerlicher Kerl. Sein Gaumen war so wählerisch wie eine Müllhalde. Er aß auch die Ratte. Er schnitt sie in Stücke und trocknete sie in der Sonne. Ich - nun, um ehrlich zu sein - ich habe auch ein kleines Stückchen probiert, ein winzig kleines, als Mutter nicht hinsah. Ich war so hungrig. Er war wirklich eine Bestie, dieser Koch, übellaunig und heuchlerisch.
Der Matrose war jung. Genau genommen war er älter als ich, wohl Anfang zwanzig, aber er hatte sich beim Sprung vom Schiff das Bein gebrochen, und der Schmerz machte ihn wieder zum Kind. Er war schön. Das Gesicht völlig bartlos, die Haut glatt und glänzend. Seine Züge - das breite Gesicht, die flache Nase, die schmalen Augen mit der auffälligen Lidfalte-wirkten so elegant. Ich fand, er sah aus wie ein chinesischer Kaiser. Er litt entsetzlich. Er sprach kein Englisch, nicht ein einziges Wort, nicht einmal ja oder nein oder hallo oder danke. Nur Chinesisch. Wenn er etwas sagte, verstanden wir kein Wort. Er muss sich sehr einsam gefühlt haben. Wenn er weinte, bettete Mutter seinen Kopf in ihren Schoß und hielt ihm die Hand. Es war sehr, sehr traurig. Er litt, und wir konnten nichts tun.
Am rechten Oberschenkel hatte er einen komplizierten Bruch. Der Knochen ragte aus dem Fleisch. Er schrie vor Schmerz. Wir richteten sein Bein so gut wir konnten und gaben ihm zu essen und zu trinken. Aber sein Bein entzündete sich. Obwohl wir den Eiter jeden Tag entfernten, wurde es schlimmer. Sein Fuß schwoll an und wurde schwarz.
Die Idee stammte vom Koch. Er war eine Bestie. Er tyrannisierte uns. Er flüsterte, dass der Brand immer weiter um sich greifen würde und dass nur eine Amputation den Matrosen retten könne. Da der Knochen im Oberschenkel bereits gebrochen sei, müsse man nur noch das Fleisch durchtrennen und eine Aderpresse anlegen. Ich habe seine widerlichen Einflüsterungen noch im Ohr. Er wolle die Aufgabe übernehmen, um das Leben des Matrosen zu retten, sagte er, aber wir müssten ihn festhalten. Als Betäubungsmittel hätten wir nichts als die Überraschung. Wir stürzten uns auf ihn. Mutter und ich hielten seine Arme fest, der Koch setzte sich auf das gesunde Bein. Der Matrose bäumte sich auf und schrie. Sein Brustkorb hob und senkte sich. Der Koch war geschickt mit dem Messer. Das Bein fiel herunter. Sofort lie-ßen Mutter und ich den Matrosen los. Wir dachten, vielleicht bäumt er sich nicht mehr so auf, wenn wir ihn nicht mehr festhalten. Wir hatten uns vorgestellt, dass er still liegen blieb. Aber das tat er nicht. Er setzte sich sofort auf. Seine Schreie waren umso entsetzlicher, weil wir sie nicht verstehen konnten. Er schrie, und wir starrten ihn wie gebannt an. Alles war voller Blut. Es war entsetzlich anzusehen, wie panisch der Matrose zuckte und wie still sein Bein am Boden lag. Er sah das Bein unverwandt an, als flehe er es an, zu ihm zurückzukommen. Schließlich sank er nach hinten. Wir gingen in aller Eile zu Werke. Der Koch bedeckte den Knochen mit etwas Haut. Wir wickelten den Stumpf in ein Stück Stoff und banden ihn oberhalb der Wunde mit einem Seil ab, um die Blutung zu stillen. Wir betteten den Matrosen so bequem wie möglich auf eine Matratze aus Schwimmwesten und hielten ihn warm. Ich hatte längst allen Glauben verloren, dass wir ihn retten könnten. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein menschliches Wesen so viel Schmerz ertragen konnte, ein solches Gemetzel. Den ganzen Abend und die ganze Nacht über stöhnte er, und er atmete schwer und unregelmäßig. Manchmal phantasierte er wild. Ich rechnete damit, dass er im Laufe der Nacht sterben würde.
Er klammerte sich ans Leben. Bei Tagesanbruch lebte er immer noch. Immer wieder verlor er das Bewusstsein. Mutter gab ihm Wasser. Mein Blick fiel auf das amputierte Bein. In der ganzen Aufregung war es beiseite geschubst worden und in der Dunkelheit in Vergessenheit geraten. Eine Flüssigkeit war herausgesickert, und es sah dünner aus. Ich nahm eine Schwimmweste wie einen Handschuh. Ich packte das Bein und hob es hoch.
›Was hast du vor?‹, fragte der Koch
›Ich will es über Bord werfen‹, erwiderte ich.
›Bist du verrückt? Das brauchen wir als Köder. Deswegen haben wir es doch gemacht.‹
Offenbar merkte er, dass er sich verplappert hatte, denn plötzlich wurde er leiser. Er wandte sich ab.
›Deswegen haben wir es gemacht?‹, fragte Mutter. ›Was wollen Sie damit sagen?‹
Er tat, als sei er beschäftigt.
Mutter hob die Stimme. ›Wollen Sie damit sagen, wir haben diesem armen Jungen ein Bein abgeschnitten, um Angelköder zu bekommen, und nicht um sein Leben zu retten?‹
Die Bestie schwieg.
›Antworten Sie!‹, schrie Mutter.
Wie ein in die Enge getriebenes Tier hob er den Blick und funkelte sie an. ›Unsere Vorräte gehen zur Neige‹, fauchte er. ›Wir brauchen mehr zu essen, sonst sterben wir.‹
Mutter starrte ihn nicht minder hasserfüllt an. ›Unsere Vorräte gehen nicht zur Neige! Wir haben reichlich Proviant und Wasser. Wir haben große Mengen Schiffszwieback, mit denen wir durchhalten können, bis Hilfe kommt.‹ Sie ergriff das Kunststoffgefäß, in dem wir die geöffneten Zwiebackpackungen aufbewahrten. Es fühlte sich unerwartet leicht an. In seinem Inneren rasselten nur einige wenige Krümel. ›Was!‹ Sie öffnete das Gefäß. ›Wo sind die Zwiebacke? Gestern Abend war die Dose noch voll!‹
Der Koch wandte den Blick ab. Und ich ebenfalls.
›Sie selbstsüchtiges Scheusal!‹, schrie Mutter. ›Wenn unsere Vorräte zur Neige gehen, dann nur wegen Ihrer Gefräßigkeit!‹
›Er hat auch davon gegessen‹, sagte er und nickte in meine Richtung.
Mutter sah mich an. Mir rutschte das Herz in die Hose.
›Stimmt das, Piscine?‹
›Es war Nacht, Mutter. Ich schlief ja halb und hatte solchen Hunger. Er hat mir einen Zwieback gegeben. Ich habe ihn gegessen und mir nichts dabei gedacht ...‹
›So, so, nur einen?‹, spottete der Koch.
Jetzt war es Mutter, die den Blick abwandte. Ihr Zorn verebbte. Wortlos wandte sie sich wieder dem Matrosen zu.
Ich sehnte mich nach ihrem Zorn. Ich sehnte mich danach, dass sie mich bestrafte. Alles, nur nicht dieses Schweigen. Ich machte mich an den Schwimmwesten zu schaffen, auf denen der Matrose lag, nur um in ihrer Nähe zu sein. Ich flüsterte: ›Es tut mir Leid, Mutter, es tut mir Leid.‹ Mir standen die Tränen in den Augen. Als ich aufblickte, sah ich, dass es ihr ebenso ging. Aber sie sah mich nicht an. Ihre Augen waren auf eine Erinnerung gerichtet, irgendwo in weiter Ferne.
›Wir sind ganz allein, Piscine, ganz allein‹, sagte sie mit einer Stimme, die alle Hoffnung in mir sterben ließ. Nie im Leben habe ich mich so einsam gefühlt wie in diesem Augenblick. Wir waren schon seit zwei Wochen im Boot, und es forderte seinen Tribut. Wir konnten nicht mehr so tun, als ob wir hofften, dass Vater und Ravi überlebt hatten.
Als wir uns umdrehten, hielt der Koch das Bein am Knöchel über das Wasser und ließ die Flüssigkeit heraustropfen. Mutter legte dem Matrosen die Hand über die Augen.
Er starb friedlich. Das Leben sickerte aus ihm heraus wie die Flüssigkeit aus seinem Bein. Der Koch machte sich sofort über ihn her. Das Bein hatte keine brauchbaren Köder ergeben. Das tote Fleisch war verfault und hielt nicht am Angelhaken: Es löste sich im Wasser einfach auf. Das Scheusal ließ nichts verkommen. Er schnitt alles klein, sogar die Haut des Matrosen und jeden Zentimeter seiner Därme. Selbst die Genitalien verarbeitete er. Als er mit dem Torso fertig war, kamen die Arme und Schultern und das verbliebene Bein an die Reihe. Mutter und mir war schwindlig vor Schmerz und Entsetzen. Mutter schrie ihn an: ›Wie können Sie so etwas tun, Sie Scheusal? Sind Sie kein Mensch? Haben Sie keinen Anstand? Was hat der arme Junge Ihnen getan? Sie Scheusal! Sie Scheusal!‹ Der Koch antwortete mit einer Unflätigkeit.
›Mein Gott, bedecken Sie doch wenigstens sein Gesicht!‹, schrie Mutter. Es war ein unerträglicher Anblick: das schöne Gesicht, so edel und reglos, und dann das, was nun mit ihm geschah. Der Koch stürzte sich auf den Kopf des Matrosen; vor unseren Augen skalpierte er ihn und riss ihm das Gesicht vom Schädel. Mutter und ich übergaben uns.
Als er fertig war, warf er die Überreste des Gemetzels über Bord. Wenig später lagen überall im Boot Fleischstreifen und Stücke von inneren Organen zum Trocken in der Sonne. Wir schauderten entsetzt zurück. Wir versuchten, nicht hinzusehen. Aber der Geruch blieb.
Als er das nächste Mal in ihre Nähe kam, gab Mutter dem Koch eine Ohrfeige, und der laute Knall ließ die Luft erzittern. Es war erschreckend, dass meine Mutter so etwas tat. Und es war heroisch. Es war ein Akt des Zorns und des Mitleids, der Trauer und der Tapferkeit. Sie tat es im Gedenken an den armen Matrosen. Sie tat es zur Rettung seiner Würde.
Ich war verblüfft, und der Koch ebenfalls. Er stand reglos und stumm, und Mutter blickte ihm zornig ins Gesicht. Mir fiel auf, dass er ihr nicht in die Augen sah.
Wir zogen uns in unsere getrennten Bereiche zurück. Ich blieb in ihrer Nähe. Ich bewunderte sie abgöttisch dafür, aber umso tiefer war auch meine Angst um sie.
Mutter behielt ihn im Auge. Zwei Tage später ertappte sie ihn. Er wollte es heimlich tun, aber sie sah, wie er die Hand zum Munde führte. Sie schrie: ›Ich habe Sie gesehen! Sie haben gerade ein Stück gegessen! Sie haben gesagt, es sind Köder! Ich habe es gewusst. Sie Scheusal! Sie Bestie! Wie können Sie so etwas tun? Er ist ein Mensch! Er ist Ihresgleichen!‹ Wenn sie erwartet hatte, dass er den Bissen reumütig ausspucken und sich entschuldigen würde, hatte sie sich geirrt. Er kaute seelenruhig weiter. Ja, er hob sogar den Kopf und schob sich den Rest des Fleischstreifens demonstrativ in den Mund. ›Schmeckt wie Schweinefleisch‹, brummte er. Mutter wandte sich abrupt ab - anders konnte sie ihre Empörung und ihren Abscheu nicht zum Ausdruck bringen. Er aß einen weiteren Streifen. ›Ich fühle mich schon kräftiger‹, raunte er. Er konzentrierte sich auf seine Angel.
Wir hatten jeder ein Ende des Rettungsboots für uns. Es ist erstaunlich, wie die Willenskraft Mauern errichten kann. Ganze Tage lebten wir, als sei er gar nicht da.
Aber wir konnten ihn nicht völlig ignorieren. Er war eine Bestie, aber eine schlaue. Er war geschickt mit den Händen, und er kannte das Meer. Er steckte voller guter Ideen. Er war es, der auf den Gedanken kam, ein Floß zu bauen, damit wir besser fischen konnten. Dass wir überhaupt längere Zeit überlebten, verdankten wir ihm. Ich half ihm nach Kräften. Er war sehr aufbrausend, schrie mich an und beschimpfte mich.
Mutter und ich aßen nichts von dem Fleisch des Matrosen, nicht einen einzigen Bissen, obwohl wir immer schwächer wurden, aber wir aßen von den Meerestieren, die der Koch fing. Meine Mutter, die zeitlebens Vegetarierin gewesen war, zwang sich dazu, rohen Fisch und rohes Schildkrötenfleisch zu essen. Es fiel ihr sehr schwer. Sie überwand ihren Widerwillen nie. Für mich selbst war es nicht ganz so schlimm. Der Hunger sorgte dafür, dass ich es herunterbrachte.
Wenn man dem sicheren Tod entrinnt, dann wird man dem, dem man die Gnadenfrist verdankt, mit Sympathie begegnen - man kann nicht anders. Es war sehr aufregend, wenn der Koch eine Schildkröte an Bord hievte oder eine große Dorade fing. Es zauberte ein strahlendes Lächeln auf unsere Gesichter und eine Wärme in unsere Brust, die stundenlang vorhielt. Mutter und der Koch plauderten miteinander und scherzten sogar. Manchmal, wenn die Sonne besonders spektakulär unterging, war das Leben im Rettungsboot beinahe angenehm. Bei solchen Gelegenheiten betrachtete ich ihn - ja- geradezu zärtlich. Liebevoll. Ich stellte mir vor, wir wären gute Freunde. Er war ein brutaler Kerl, selbst wenn er guter Laune war, aber wir taten so, als merkten wir es nicht, sogar vor uns selbst. Er prophezeite, wir würden eine Insel finden. Das war unsere größte Hoffnung. Bis zur Erschöpfung suchten wir mit den Augen den Horizont ab nach einer Insel, die niemals auftauchte. Und während wir aufs Meer spähten, stahl er Proviant und Wasser.
Der flache, endlose Pazifik umringte uns wie eine hohe Mauer. Ich dachte, wir würden sie nie überwinden.
Er hat sie getötet. Der Koch hat meine Mutter getötet. Der Hunger quälte uns. Ich war schwach. Ich konnte eine Schildkröte nicht festhalten. Ich war schuld, dass sie uns entwischte. Er schlug mich. Mutter schlug ihn. Er schlug zurück. Sie drehte sich zu mir um und sagte: ›Geh!‹ Sie stieß mich zum Floß. Ich sprang. Ich dachte, sie würde nachkommen. Ich landete im Wasser. Ich kletterte auf das Floß. Sie kämpften. Ich saß einfach da und sah zu. Meine Mutter kämpfte mit einem erwachsenen Mann. Er war gemein und sehr stark. Er packte sie am Handgelenk und verdrehte ihr den Arm. Sie schrie auf und stürzte. Er beugte sich über sie. Dann sah ich das Messer. Er hob es empor. Es stach zu. Als es das nächste Mal nach oben kam, war es rot. Mehrere Male fuhr es auf und nieder. Ich konnte sie nicht sehen. Sie lag am Boden des Bootes. Ich sah nur ihn. Er hielt inne. Er hob den Kopf und sah mich an. Er schleuderte etwas zu mir herüber. Blut spritzte mir ins Gesicht. Keine Peitsche hätte mir einen schlimmeren Hieb versetzen können. Ich hielt den Kopf meiner Mutter in Händen. Ich ließ ihn los. Er versank in einer Wolke aus Blut, zog ihren Haarzopf hinter sich her wie einen Schweif. Fische umkreisten ihn auf dem Weg in die Tiefe, bis der lange graue Schatten eines Hais seinen Weg kreuzte und er verschwand. Ich blickte auf. Er war nicht zu sehen. Er versteckte sich am Boden des Boots. Er tauchte erst auf, als er die Leiche meiner Mutter über Bord warf. Sein Mund war rot verschmiert. Das Wasser brodelte vor Fischen.
Ich verbrachte den Rest dieses Tages und die Nacht auf dem Floß und beobachtete ihn. Wir sprachen kein Wort. Er hätte das Verbindungsseil kappen können. Aber er tat es nicht. Er behielt mich in seiner Nähe wie ein schlechtes Gewissen.
Am Morgen zog ich vor seinen Augen an dem Seil und bestieg das Rettungsboot. Ich war sehr schwach. Er sagte nichts. Ich bewahrte die Ruhe. Er fing eine Schildkröte. Er gab mir das Blut. Er schlachtete sie und legte die besten Teile für mich auf die Mittelbank. Ich aß.
Dann kämpften wir, und ich tötete ihn. Seine Miene war ausdruckslos, zeigte weder Verzweiflung noch Zorn, weder Angst noch Schmerz. Er gab auf. Er wehrte sich zwar, ließ aber zu, dass ich ihn tötete. Er wusste, er war zu weit gegangen, selbst nach seinen brutalen Maßstäben. Er war zu weit gegangen, und jetzt wollte er nicht mehr leben. Aber nicht ein einziges Mal sagte er: ›Es tut mir Leid.‹ Warum halten wir fest an unserem sündigen Tun?
Das Messer lag die ganze Zeit offen auf der Bank. Wir wussten es beide. Er hätte es von Anfang an in der Hand halten können. Er hatte es selbst dorthin gelegt. Ich nahm es und stieß es ihm in den Bauch. Sein Gesicht wurde zur Grimasse, doch er blieb auf den Beinen. Ich zog das Messer heraus und stieß erneut zu. Das Blut floss in Strömen. Trotzdem fiel er nicht. Er sah mir in die Augen und hob dabei fast unmerklich den Kopf. Wollte er damit etwas sagen? Ich deutete es so. Ich stieß ihm das Messer in die Kehle, direkt neben dem Adamsapfel. Er stürzte wie ein Stein. Und starb. Er sagte kein Wort. Er hatte nichts mehr zu sagen. Er hustete nur Blut. Ein Messer ist wie ein grässliches lebendiges Ding: einmal in Bewegung, ist es nicht aufzuhalten. Ich stach immer und immer wieder auf ihn ein. Sein Blut linderte den Schmerz in meinen rissigen Händen. Sein Herz war sehr widerspenstig - all die Röhren, die es mit dem Körper verbanden. Es gelang mir, es herauszulösen. Es schmeckte köstlich, viel besser als Schildkrötenfleisch. Ich aß seine Leber. Ich schnitt große Stücke von seinem Fleisch ab.
Er war ein so böser Mann. Schlimmer noch: er weckte das Böse in mir - Eigennutz, Jähzorn, Skrupellosigkeit. Damit muss ich leben.
Die Einsamkeit begann. Ich wandte mich Gott zu. Ich überlebte.«
[Langes Schweigen]
»Ist das besser? Gibt es noch Passagen, die Sie unglaubwürdig finden? Möchten Sie, dass ich etwas ändere?«
MrChiba: »Eine entsetzliche Geschichte.«
[Langes Schweigen]
MrOkamoto: »Das Zebra und der taiwanesische Seemann haben sich beide ein Bein gebrochen, ist ihnen das aufgefallen?«
»Nein.«
»Und die Hyäne hat dem Zebra das Bein abgebissen, genan wie der Koch es dem Seemann abschnitt.«
»Oooh, Okamoto-san, was sie alles merken!«
»Der blinde Franzose, der ihnen in dem zweiten Rettungsboot begegnete - hat er nicht gestanden, dass er einen Mann und eine Frau getötet hatte?«
»Doch, das hat er.«
»Der Koch hat den Seemann und seine Mutter umgebracht.«
»Tatsächlich.«
»Die beiden Geschichten Stimmen überein.«
»Dann wäre also der taiwanesische Seemann das Zebra, seine Mutter der Orang-Utan, und der Koch ... die Hyäne - und er selbst ist der Tiger!«
»Ja. Der Tiger tötet die Hyäne - und den blinden Franzosen -, so wie er den Koch getötet hat.«
Pi Patel: »Haben Sie noch einen Schokoladenriegel?«
MrChiba: »Aber gern!«
»Danke.«
MrChiba: »Aber was hat das zu bedenten, Okamoto-san?«
»Ich habe keine Ahnung.«
»Und was ist mit der Insel? Für wen stehen die Erdmännchen?«
»Das weiß ich nicht.«
«Und die Zähne? Wessem Zähne hingen da im Baum?«
»Ich weiß es nicht. Ich kann doch nicht wissen, was der Junge im Kopf hat.«
[Langes Schweigen]
MrOkamoto: »Verzeihen Sie, wenn ich das frage, aber hat der Koch etwas über den Untergang der Tsimtsum gesagt?«
»In dieser zweiten Geschichte?«
»Ja.«
»Nein, kein Wort.«
»Er hat nichts aus der Zeit vor dem frühen Morgen des 2.Juli erzählt, was Licht auf die Sache werfen könnte?«
»Nein.«
»Nichts zu den Maschinen oder dem Schiff selbst?«
»Nein.«
»Nichts über andere Schiffe oder etwas, das im Meer schwamm?«
»Nein.«
»Er hatte keinerlei Erklärung für den Untergang der Tsimtsum?«
»Nein.«
»Hat er vielleicht gesagt, warum kein SOS-Signal gefunkt wurde?«
»Was hätte das schon geändert? Wenn irgendwo auf dem Ozean ein schäbiger Seelenverkäufer sinkt, dann muss er schon Öl an Bord haben, und zwar so viel, dass ganze Küsten verseucht werden, bevor jemand sich darum kümmert. Sonst kann er Notrufe senden, solange er will. Da ist und bleibt man allein.«
»Als Oika erfuhr, dass das Schiff vermisst wird, war es längst zu spät. Für Luftrettung waren Sie zu weit draußen. Alle Schiffe im Umkreis bekamen Order Ausschau zu halten. Keines fand auch nur Spuren des Unglücks.«
»Und wo wir schon bei dem Thema sind, das Schiff war ja nicht das Einzige, was schäbig war. Die Mannschaft war ein mürrischer, unfreundlicher Haufen; sie taten, als ob sie hart arbeiteten, solange ein Offizier in der Nähe war, und wenn keiner hinsah, standen sie nur faul herum. Sie sprachen kein Wort Englisch und taten keinen Handschlag für uns. Manche stanken schon am Mittag nach Schnaps. Wer weiß, was diese Schwachköpfe angerichtet haben? Die Offiziere —«
»Was meinen Sie damit?«
»Womit?«
»Wer weiß, was diese Schwachköpfe angerichtet haben?«
»Vielleicht haben sie im Säuferwahn die Tiere aus ihren Käfigen gelassen.«
MrChiba: »Wer hatte die Schlüssel zu den Käfigen?«
»Das war Vater.«
MrChiba: »Wie hätten denn die Seeleute die Käfige öffnen sollen, wenn sie keine Schlüssel hatten?«
»Was weiß ich. Mit Brecheisen wahrscheinlich.«
MrChiba: »Warum sollten sie das tun? Warum sollte jemand auf die Idee kommen, ein gefährliches wildes Tier aus seinem Käfig zu lassen?«
»Keine Ahnung. Wer weiß schon, auf was für Ideen ein Säufer kommt? Ich kann Ihnen nur sagen, wie es war. Die Tiere waren nicht mehr in ihren Käfigen.«
MrOkamoto: »Entschuldigen Sie, wenn ich nachfrage. Sie hatten also Zweifel an der Tüchtigkeit der Mannschaft?«
»Große Zweifel.«
»Haben Sie auch Offiziere gesehen, die unter Alkoholeinfluss standen?«
»Nein.«
»Aber Mannschaftsmitglieder unter Alkoholeinfluss, die haben Sie gesehen?«
»Ja.«
»Und die Offiziere? Waren sie für Ihre Begriffe sachkundig und tüchtig?«
»Wir hatten kaum etwas mit ihnen zu tun. Sie kamen nie in die Nähe der Tiere.«
»Ich meine die Arbeit der Offiziere auf dem Schiff.«
»Woher soll ich das wissen? Meinen Sie, wir hätten jeden Tag mit ihnen Tee getrunken? Sie sprachen Englisch, aber besser als die Mannschaft waren sie auch nicht. Sie ließen uns spüren, dass wir in der Messe nicht willkommen waren, und sprachen bei den Mahlzeiten kaum ein Wort mit uns. Sie redeten weiter auf Japanisch miteinander, als wären wir gar nicht da. Wir waren ja nur arme Inder mit einer lästigen Ladung. Am Ende haben wir lieber allein in Vaters und Mutters Kabine gegessen. ›Das Abenteuer winkt!‹, hat Ravi immer gesagt. Nur deswegen war es überhaupt auszuhalten - weil es für uns ein Abenteuer war. Wir haben ja fast den ganzen Tag Kot geschaufelt und Käfige sauber gemacht und Tiere gefüttert, und Vater war gleichzeitig Veterinär. Solange es den Tieren gutging, ging es auch uns gut. Ob die Offiziere ihre Arbeit getan haben, weiß ich nicht.«
»Sie sagen, das Schiff hatte Schlagseite nach Backbord?«
»Ja.«
»Und hinten hing es tiefer im Wasser?«
»Ja.«
»Es sank also mit dem Heck zuerst?«
»Ja.«
»Nicht mit dem Bug voran?«
»Nein.«
»Das heißt, es ging vom Vorder- zum Hinterende abwärts, nicht umgekehrt. Sind Sie sicher?«
»Ja.«
»Ist das Schiff mit einem anderen zusammengestoßen?«
»Ich habe kein anderes Schiff gesehen.«
»Ist es mit etwas zusammengestoßen, das im Meer schwamm?«
»Nichts, was ich gesehen hätte.«
»Ist es auf Grund gelaufen?«
»Nein, es versank einfach im Meer.«
»Von Maschinenschäden nach dem Auslaufen aus Manila wissen Sie nichts?«
»Nein.«
»Hatten Sie den Eindruck, dass das Schiff sachgemäß beladen war?«
»Ich war das erste Mal auf einem Schiff. Ich habe keine Ahnung, wie ein sachgemäß beladenes Schiff aussehen müsste.«
»Sie hatten den Eindruck, Sie hätten eine Explosion gehört?«
»Ja.«
»Gab es noch andere Geräusche?«
»Tausend.«
»Geräusche, die den Untergang des Schiffes erklären könnten, meine ich.«
»Nein.«
»Sie sagen, das Schiff sei binnen kurzem gesunken.«
»Ja.«
»Könnten Sie abschätzen, wie lange es dauerte?«
»Das ist nicht leicht. Es ging sehr schnell. Weniger als zwanzig Minuten, würde ich sagen.«
»Es gab viele Trümmer?«
»Ja.«
»Wurde das Schiff von einer besonders hohen Welle getroffen?«
»Ich glaube nicht.«
»Aber es war stürmische See?«
»Mir kam sie ziemlich rau vor. Es war windig und regnete.«
»Wie hoch waren die Wellen?«
»Hoch. Acht, zehn Meter.«
»Das ist doch nicht viel.«
»Sitzen Sie dabei mal in einem Rettungsboot.«
»Ja, natürlich. Aber nicht viel für einen Frachter.«
»Vielleicht waren sie auch höher. Ich weiß es nicht. Jedenfalls war das Wetter so schlecht, dass es mir eine Heidenangst machte.«
»Sie sagen, danach sei das Wetter rasch wieder besser geworden. Das Schiff sank, und gleich danach herrschte wieder der schönste Sonnenschein. So haben Sie es uns doch beschrieben, nicht wahr?«
»Ja.«
»Hört sich eher nach einer kleinen Windbö an.«
»Immerhin ist das Schiff davon gesunken.«
»Das fragen wir uns eben.«
»Meine ganze Familie kam dabei um.«
»Das tut uns Leid.«
»Nicht so sehr wie mir.«
»Was ist also geschehen, MrPatel? Da tappen wir immer noch im Dunkeln. Alles war ganz normal, und dann ...?«
»Dann ist es untergegangen.«
»Aber warum?«
»Das weiß ich nicht. Sie sind doch die Experten. Das sollten Sie mir sagen. Denken Sie nach!«
»Wir verstehen es nicht.«
[Langes Schweigen]
MrChiba: »Was nun?«
MrOkamoto: »Wir geben auf. Die Erklärung für den Untergang der Tsimtsum liegt auf dem Grund des Pazifiks.
[Langes Schweigen]
MrOkamoto: »Ja. Erledigt. Kommen Sie. MrPatel, ich glaube, jetzt haben wir alles, was wir brauchen. Wir möchten Ihnen für Ihre Mitarbeit danken. Sie waren uns eine sehr, sehr große Hilfe.«
»Gern geschehen. Aber bevor Sie gehen, möchte ich Sie noch etwas fragen.«
»Ja?«
»Die Tsimtsum sank am 2.Juli 1977.«
»Ja.«
»Und ich langte als einziger menschlicher Überlebender der Tsimtsum am 14.Februar 1978 an der mexikanischen Küste an.«
»Richtig.«
»Ich habe Ihnen zwei Geschichten über das erzählt, was in den 227 Tagen dazwischen geschehen ist.«
»Ja, das haben Sie.«
»Keine von beiden erklärt den Untergang der Tsimtsum.«
»Stimmt.«
»Für Sie macht es, was die Fakten angeht, keinen Unterschied.«
»Da haben Sie Recht.«
»Sie können nicht beweisen, welche Geschichte wahr ist und welche nicht. Sie müssen auf das vertrauen, was ich Ihnen sage.«
»Tja, anscheinend.«
»In beiden Geschichten geht das Schiff unter, meine gesamte Familie kommt um und ich habe viel zu leiden.«
»Das ist wahr.«
»Dann sagen Sie mir doch - da es für Ihre Ermittlungen keinen Unterschied macht und da Sie nicht entscheiden können, ob die eine oder ob die andere Geschichte wahr ist-welche von beiden gefällt Ihnen besser? Welche ist die bessere Geschichte, die mit den Tieren oder die ohne Tiere?«
MrOkamoto: »Das ist eine interessante Frage ...«
MrChiba: »Die mit den Tieren.«
MrOkamoto: »Ja. Die Geschichte mit den Tieren ist die bessere Geschichte.«
Pi Patel: »Danke. Und genauso ist es mit Gott.«
[Schweigen]
MrChiba: »Was will er damit sagen?«
MrOkamoto: »Keine Ahnung.«
MrChiba: »Schauen Sie nur - er weint.«
[Langes Schweigen]
MrOkamoto: »Auf der Rückfahrt werden wir uns sehr in Acht nehmen. Wir wollen ja nicht Richard Parker in die Krallen geraten.«
Pi Patel: »Da machen Sie sich mal keine Sorgen. Wo er sich versteckt, werden Sie ihn nie finden.«
MrOkamoto: »Danke, dass Sie sich so viel Zeit für uns genommen haben, MrPatel. Und glauben Sie mir, es tut uns aufrichtig Leid, was Ihnen widerfahren ist.«
»Danke.«
»Was haben Sie jetzt vor?«
»Ich glaube, ich werde nach Kanada gehen.«
»Nicht zurück nach Indien?«
»Nein. Da habe ich niemanden mehr. Nur traurige Erinnerungen.«
»Sie werden natürlich Geld von der Versicherung bekommen.«
»Oh.«
»Ja. Oika wird sich bei Ihnen melden.«
[Schweigen]
MrOkamoto: »Dann sollten wir jetzt gehen. Wir wünschen Ihnen alles Gute, MrPatel.«
MrChiba: »Ja, alles Gute.«
»Danke.«
MrOkamoto: »Auf Wiedersehen.«
MrChiba: »Auf Wiedersehen.«
Pi Patel: »Möchten Sie noch ein paar Kekse für unterwegs?«
MrOkamoto: »Das wäre schön.«
»Hier, für jeden drei.«
»Danke.«
MrChiba: »Danke.«
»Gern geschehen. Lebt wohl, meine Brüder. Gott sei mit euch.«
»Danke. Und mit Ihnen auch, MrPatel.«
MrChiba: »Auf Wiedersehen.«
MrOkamoto: »Habe ich einen Hunger! Jetzt gehen wir erst mal was essen. Das Ding können Sie abstellen.«