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Diese Ecke des Krankenhauses erweckt zwar den falschen Eindruck eines angelsächsischen College, aber die Stammgäste der Cafeteria gehören ganz sicher nicht zum Club der toten Dichter. Die Mädchen haben harte Augen, die Jungen Tätowierungen und manchmal Ringe an den Fingern. Sie sitzen in ihren Sesseln beisammen, um über Raufereien und Motorräder zu reden, und rauchen eine Zigarette nach der anderen. Alle scheinen ein Kreuz auf ihren schon gebeugten Schultern zu tragen, ein Galeerenschicksal mitzuschleppen, in dem der Aufenthalt in Berck nur eine Station zwischen einer Kindheit als geschlagener Hund und einer Zukunft als Arbeitsloser ist. Wenn ich durch ihre verrauchte Höhle fahre, wird es still wie in der Sakristei, aber ich kann in ihren Augen weder Mitleid noch Mitgefühl lesen.
Durch das offene Fenster hört man das bronzene Herz des Krankenhauses schlagen, die Glocke, die das Himmelsblau viermal in der Stunde zum Schwingen bringt. Auf einem Tisch voll leerer Becher ruht eine Schreibmaschine mit einem quer eingespannten rosa Blatt Papier. Wenn das Blatt vorläufig auch jungfräulich bleibt, bin ich doch sicher, daß eines Tages eine Botschaft für mich darauf stehen wird. Ich warte.