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ACHTZEHN
Dr. Greene ist groß, schlank und wirkt sehr gepflegt in ihrem dunkelblauen Kostüm. Bei ihrem Anblick muss ich automatisch an die Damen in Christians Büro denken. Sie ist wie ein Abziehbild von ihnen – eine weitere Stepford-Blondine in seiner Sammlung. Ihr langes Haar ist zu einem eleganten Chignon-Knoten frisiert. Ich schätze sie auf Anfang vierzig.
»Mr. Grey.« Sie ergreift Christians ausgestreckte Hand und schüttelt sie.
»Danke, dass Sie so kurzfristig herkommen konnten«, sagt er.
»Danke, dass Sie es lukrativ genug für mich gemacht haben, Mr. Grey. Miss Steele.« Sie lächelt, doch ihr Blick ist kühl und abschätzend.
Wir geben einander die Hand. Ich sehe ihr an, dass sie zu den Frauen gehört, die dumme Menschen nicht ausstehen können. Genauso wie Kate. Das macht sie mir auf Anhieb sympathisch. Sie wirft Christian einen scharfen Blick zu. Einen Moment lang herrscht verlegene Stille, dann scheint er endlich zu begreifen.
»Ich gehe mal wieder nach unten«, murmelt er und lässt uns in meinem künftigen Zimmer zurück.
»Also, Miss Steele. Mr. Grey zahlt mir ein kleines Vermögen für diesen Termin. Was kann ich für Sie tun?«
Nach einer sorgfältigen Untersuchung und einem ausführlichen Gespräch entscheiden Dr. Greene und ich uns für die Minipille. Sie stellt mir ein Rezept aus und meint, ich solle es am besten gleich morgen einlösen. Ihre sachliche Art gefällt mir. Sie hat mir einen Endlosvortrag darüber gehalten, dass ich unbedingt darauf achten muss, die Pille jeden Tag exakt um dieselbe Uhrzeit einzunehmen. Und ich sehe ihr an, dass sie beinahe vor Neugier platzt, wie meine »Beziehung« mit Mr. Grey wohl aussehen mag, aber ich mache keine Anstalten, mich dazu zu äußern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie noch so kühl und souverän wirken würde, wenn sie von seiner Kammer der Qualen wüsste. Ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht steigt, als wir an der geschlossenen Tür vorbeigehen und in das Wohnzimmer zurückkehren.
Christian sitzt auf der Couch und liest. Aus dem Soundsystem ertönt eine atemberaubend schöne Arie. Ihre Klänge wirbeln um ihn herum, hüllen ihn förmlich ein und erfüllen den Raum mit einer bittersüßen Schwere. Einen Moment lang wirkt er beinahe heiter. Er dreht sich um und wirft mir ein warmherziges Lächeln zu.
»Fertig?« fragt er, als sei er aufrichtig am Ergebnis der Untersuchung interessiert, und richtet die Fernbedienung auf einen weißen Kasten unterhalb des Kamins, in dem sein iPod steckt, woraufhin die Melodie leiser wird. Dann steht er auf und kommt herübergeschlendert.
»Ja, Mr. Grey. Passen Sie gut auf Miss Steele auf. Sie ist eine bildschöne und kluge junge Frau.«
Christian sieht sie verblüfft an. Und ich ebenfalls. Was für eine unangemessene Bemerkung für eine Ärztin. Soll das eine Warnung sein? Nicht gerade das, was man als subtil bezeichnen würde. Christian findet als Erster die Fassung wieder.
»Genau das war auch meine Absicht«, kontert er, immer noch sichtlich verwirrt.
Ich werfe ihm einen Blick zu und zucke mit den Schultern.
»Ich schicke Ihnen die Rechnung zu«, erklärt Dr. Greene kühl und schüttelt ihm die Hand.
»Noch einen schönen Tag, und alles Gute für Sie, Ana.« Lächelnd reicht sie auch mir die Hand.
Wie aus dem Nichts taucht Taylor hinter uns auf, um sie nach draußen zu begleiten. Wie macht er das nur? Wo versteckt sich der Mann die ganze Zeit?
»Und wie war’s?«, erkundigt sich Christian.
»Gut. Danke. Sie meint, ich muss die nächsten vier Wochen auf jegliche sexuelle Aktivität verzichten.«
Christian fällt die Kinnlade herunter.
Ich schaffe es nicht, noch länger ernst zu bleiben, sondern grinse ihn wie eine Vollidiotin an. »Erwischt!«
Er kneift die Augen zusammen.
Schlagartig verstummt mein Lachen. Ehrlich gesagt, bekomme ich regelrecht Angst vor ihm. Scheiße. Mein Unterbewusstsein flüchtet sich in die nächste Ecke und kauert sich zusammen, während ich spüre, wie mir sämtliche Farbe aus dem Gesicht weicht. Ich sehe bereits vor mir, wie er mich schon wieder übers Knie legt.
»Erwischt!«, sagt er und feixt. Er schlingt die Arme um meine Taille und zieht mich an sich. »Sie sind unverbesserlich, Miss Steele.« Er sieht mich streng an und vergräbt die Hände in meinem Haar. Dann zieht er meinen Kopf nach hinten und küsst mich ungestüm, während ich die Finger um seine muskulösen Arme lege.
»So gern ich dich gleich hier auf der Stelle nehmen würde, aber du musst dringend etwas essen. Und ich auch. Ich will schließlich nicht, dass du mir ohnmächtig wirst«, murmelt er, ohne seinen Mund von meinen Lippen zu lösen.
»Ist das der einzige Grund, weshalb du mich willst – wegen meines Körpers?«, flüstere ich.
»Wegen deines Körpers und wegen deines losen Mundwerks.«
Wieder küsst er mich voller Leidenschaft, dann lässt er mich abrupt los, nimmt meine Hand und führt mich in die Küche. Etwas benommen folge ich ihm. In der einen Minute haben wir noch geschäkert, und in der nächsten … Ich fächere mir Luft zu, um meine erhitzten Wangen zu kühlen. Dieser Mann ist blanker Sex, und ich muss mich erst einmal beruhigen und etwas essen. Im Hintergrund höre ich immer noch die Arie.
»Was ist das für eine Musik?«
»Villa Lobos aus Bachianas Brasileiras. Schön, nicht?«
»Ja«, bestätige ich leise.
Auf der Frühstückstheke liegen zwei Gedecke. Christian nimmt eine Salatschüssel aus dem Kühlschrank.
»Ist Caesar Salad mit Hühnchen okay?«
Nichts allzu Schweres, Gott sei Dank.
»Ja, wunderbar. Danke.«
Ich sehe zu, wie er anmutig zu hantieren beginnt. Auf der einen Seite scheint er sich so wohl in seiner Haut zu fühlen, auf der anderen darf ihn niemand anfassen … Niemand ist eine Insel, denke ich, vielleicht mit Ausnahme von Christian Grey.
»Was denkst du gerade?«, fragt er und reißt mich aus meinen Überlegungen.
Ich werde rot. »Ich habe nur zugesehen, wie du dich bewegst.«
Amüsiert zieht er eine Braue hoch. »Und?«
Noch mehr Blut schießt mir in die Wangen. »Du bewegst dich sehr anmutig.«
»Vielen Dank, Miss Steele.« Er setzt sich neben mich und hält eine Flasche Wein hoch. »Chablis?«
»Bitte.«
»Nimm dir etwas Salat«, fordert er mich mit sanfter Stimme auf. »Also, erzähl – für welche Methode hast du dich entschieden?«
Im ersten Moment weiß ich nicht, wovon er spricht, doch dann fällt der Groschen.
»Für die Minipille.«
Er runzelt die Stirn. »Und du bist sicher, dass du daran denkst, sie regelmäßig zu nehmen? Jeden Tag zur selben Zeit?«
Meine Güte, natürlich! Woher weiß er so genau darüber Bescheid? Wieder werde ich rot. Wahrscheinlich weil eine oder gar mehrere meiner fünfzehn Vorgängerinnen zur selben Methode gegriffen haben.
»Ich bin sicher, du wirst mich daran erinnern«, erwidere ich.
Er mustert mich mit amüsierter Herablassung. »Ich werde die Alarmfunktion in meinem Kalender entsprechend einstellen.« Er grinst. »Und jetzt iss.«
Der Salat ist köstlich. Verblüfft stelle ich fest, dass ich Bärenhunger habe. Zum ersten Mal, seit ich ihn kenne, ist mein Teller schneller leer als seiner. Der Wein ist spritzig, kühl und fruchtig.
»Wie immer mit Feuereifer dabei, Miss Steele?«, fragt er und lächelt beim Anblick meines leeren Tellers.
Ich werfe ihm einen verstohlenen Blick zu. »Ja«, flüstere ich.
Ihm stockt der Atem. Unter seinem eindringlichen Blick spüre ich, wie sich die Atmosphäre zwischen uns ganz langsam verändert und die Luft zu knistern beginnt. Ich sehe das Lodern in seinen Augen, dem ich mich nicht entziehen kann. Er steht auf, tritt einen Schritt näher und zieht mich vom Barhocker.
»Willst du es wirklich?«, raunt er.
»Noch habe ich den Vertrag nicht unterschrieben.«
»Das weiß ich, aber neuerdings verstoße ich gegen sämtliche Regeln.«
»Wirst du mich schlagen?«
»Ja, aber diesmal wird es nicht wehtun. Im Moment habe ich kein Bedürfnis, dich zu bestrafen. Wärst du gestern Abend hier gewesen, hätte die Sache anders ausgesehen.«
O Mann. Er will mir also wehtun. Wie soll ich damit umgehen? Ich kann mein Entsetzen nicht verbergen.
»Lass dir von keinem etwas anderes einreden, Anastasia. Einer der Gründe, weshalb Menschen wie ich so etwas tun, ist, dass wir entweder gern Schmerz zufügen oder erleiden. So einfach ist das. Du allerdings nicht. Darüber habe ich gestern sehr lange nachgedacht.«
Wieder zieht er mich an sich, so dass ich seine Erektion an meinem Bauch spüren kann. Eigentlich wäre dies der Augenblick, in dem ich mich losreißen und abhauen sollte, aber ich kann nicht. Auf einer tiefen, elementaren Ebene, die ich beim besten Willen nicht ergründen kann, fühle ich mich geradezu magisch zu ihm hingezogen.
»Und bist du zu einem Ergebnis gelangt?«, frage ich leise.
»Nein. Aber jetzt habe ich nur einen einzigen Wunsch – dich fesseln und vögeln, dass dir Hören und Sehen vergeht. Bist du bereit dafür?«
»Ja«, hauche ich und spüre, wie sich jede Faser meines Körpers anspannt … Wow.
»Sehr gut. Komm mit.« Ohne das schmutzige Geschirr zu beachten, nimmt er mich an der Hand und führt mich nach oben.
Mein Herz pocht wie wild. Ich werde es also tatsächlich tun. Meine innere Göttin legt eine Pirouette nach der anderen aufs Parkett, wie eine russische Weltklasse-Ballerina. Er öffnet die Tür zu seinem Spielzimmer und tritt einen Schritt zur Seite, um mich vorbeigehen zu lassen. Und wieder befinde ich mich in Christians Kammer der Qualen.
Alles ist wie beim letzten Mal, derselbe Geruch nach Leder, nach zitronenhaltiger Politur und dunklem Holz, sehr sinnlich. Das Blut rauscht durch meine Adern, Adrenalin vermischt mit Lust und Verlangen. Ein Cocktail, der meine Sinne berauscht und meine Knie weich werden lässt. Ich sehe Christian an, doch vor mir steht ein völlig veränderter Mann – härter und gemeiner. Blanke Lust lodert in seinen Augen, sein Blick ist … hypnotisch.
»Solange du in diesem Zimmer bist, gehörst du mir«, sagt er leise, ganz langsam und bedächtig. »Und du wirst tun, was ich für richtig halte. Verstehst du das?«
Sein Blick durchbohrt mich. Ich nicke. Mein Mund ist staubtrocken, und es fühlt sich an, als würde mir das Herz gleich aus der Brust springen.
»Zieh deine Schuhe aus«, befiehlt er leise.
Ich schlucke und streife sie mir umständlich von den Füßen. Er bückt sich, nimmt sie und stellt sie neben die Tür.
»Gut. Zögere nicht, wenn ich etwas von dir verlange. Und jetzt werde ich dir dieses Kleid ausziehen. Darauf freue ich mich schon seit Tagen. Ich will, dass du dich wohl in deiner Haut fühlst, Anastasia. Du hast einen wunderschönen Körper, und es macht mir großen Spaß, ihn anzusehen. Wenn es nach mir ginge, könnte ich dich den ganzen Tag ansehen. Ich will, dass du dich weder schämst noch verlegen bist. Verstehst du das?«
»Ja.«
»Ja, was?« Er starrt mich finster an.
»Ja, Sir.«
»Ist das auch wahr?«, herrscht er mich an.
»Ja, Sir.«
»Gut. Und jetzt heb die Arme.«
Ich gehorche. Er nimmt den Saum meines Kleids und zieht es ganz langsam hoch; über meine Schenkel, meine Hüften, meinen Bauch, meine Brüste, meine Schultern und über den Kopf. Dann tritt er zurück, um mich in Augenschein zu nehmen, und legt geistesabwesend das Kleid zusammen, ohne den Blick von mir zu lösen. Er lässt es auf die Holzkommode neben der Tür fallen, dann umfasst er mein Kinn und sieht mich durchdringend an.
»Du kaust schon wieder auf deiner Lippe«, stößt er hervor. »Du weißt doch, welche Wirkung das auf mich hat«, fügt er drohend hinzu. »Dreh dich um.«
Ohne zu zögern, drehe ich mich um. Er öffnet den Verschluss meines BHs, nimmt die Träger und streift sie ganz langsam ab. Ich spüre seine Fingerspitzen und seine Daumennägel an der Innenseite meiner Arme. Die Berührung jagt mir einen Schauder über den Rücken. Sämtliche Nervenenden in meinem Körper vibrieren inzwischen. Er steht hinter mir, so dicht, dass ich die Hitze seines Körpers spüre, die mich wärmt bis in die letzte Zelle. Er streicht mir das Haar über die Schultern, so dass es mir über den Rücken fällt, packt eine dicke Strähne und zieht meinen Kopf zur Seite. Seine Nase wandert über die nackte Haut in meinem Nacken und bis zu meinem Ohr. Sämtliche Muskeln in meinem Bauch spannen sich an, als mich eine Woge der Lust durchströmt. O Gott, ich kann mich kaum noch beherrschen, dabei hat er mich noch nicht einmal richtig angefasst.
»Du riechst göttlich wie immer, Anastasia.« Er haucht einen leisen Kuss in die Kuhle unter meinem Ohr.
Ich stöhne.
»Still«, befiehlt er leise. »Ganz still sein.«
Zu meiner Verblüffung fängt er an, mit geübten Bewegungen mein Haar zu einem Zopf zu flechten. Als er fertig ist, bindet er es mit einem Haarband fest und zieht ruckartig daran, so dass ich nach hinten gerissen werde.
»Ich möchte, dass dein Haar zu einem Zopf geflochten ist, solange wir hier drin sind«, flüstert er.
Wieso?
Er lässt mich los. »Dreh dich um«, befiehlt er.
Ich gehorche. Meine Atemzüge werden flacher, als sich Angst und Verlangen zu einer Mischung vereinen, die mir die Sinne raubt.
»Wenn ich dir befehle, in dieses Zimmer zu kommen, wirst du genau so bekleidet sein – nur mit deinem Höschen. Hast du verstanden?«
»Ja.«
»Ja, was?«
»Ja, Sir.«
Der Anflug eines Lächelns spielt um seine Lippen. »Braves Mädchen«, lobt er und durchbohrt mich mit seinem Blick. »Wenn ich dir befehle, in dieses Zimmer zu kommen, wirst du dich dort drüben hinknien.« Er deutet auf eine Stelle neben der Tür. »Tu es.«
Für einen kurzen Moment stehe ich da, doch schließlich drehe ich mich um und lasse mich auf die Knie sinken.
»Du kannst dich auf die Fersen setzen.«
Ich gehorche.
»Leg Hände und Unterarme auf deinen Schenkeln ab. Gut. Jetzt spreiz die Knie. Weiter. Noch weiter. Perfekt. Und jetzt sieh zu Boden.«
Er tritt vor mich. Ich kann seine Füße und Schienbeine erkennen. Seine Füße sind nackt. Vielleicht sollte ich mir lieber Notizen machen, für den Fall, dass ich mir alles merken soll. Er streckt die Hand aus, langt nach meinem Zopf und zieht meinen Kopf so weit nach hinten, bis ich ihm ins Gesicht sehen kann, kurz vor der Schmerzgrenze.
»Wirst du dir diese Stellung merken, Anastasia?«
»Ja, Sir.«
»Gut. Bleib so, rühr dich nicht vom Fleck.« Er verlässt das Zimmer.
Ich bleibe auf den Fersen sitzen und warte. Wo ist er hingegangen? Was hat er vor? Die Zeit verstreicht. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich so verharre … fünf Minuten? Zehn? Meine Atemzüge werden flacher. Ich komme beinahe um vor Spannung.
Plötzlich ist er wieder da – und ich bin ruhiger und aufgeregter zugleich. Wie ist das möglich? Ich kann seine Füße sehen. Er ist in ein anderes Paar Jeans geschlüpft. Die, die er jetzt trägt, sind älter, zerrissen und ausgebleicht. Sie sehen unglaublich sexy aus. Er schließt die Tür und hängt etwas daran auf.
»Braves Mädchen, Anastasia. Es gefällt mir sehr gut, wie du hier sitzt. Gut gemacht. Und jetzt steh auf.«
Ich erhebe mich, halte den Kopf jedoch gesenkt.
»Du darfst mich ansehen.«
Ich blicke auf. Sein abschätzender Blick ruht auf mir, doch der Ausdruck in seinen Augen wird eine Spur weicher. Er hat sich das Hemd ausgezogen. O Mann … ich wünschte, ich dürfte ihn anfassen. Der oberste Knopf seiner Jeans ist geöffnet.
»Ich werde dich jetzt anketten, Anastasia. Gib mir deine rechte Hand.«
Ich strecke die Hand vor. Er dreht sie mit der Handfläche nach oben, und ehe ich mich’s versehe, saust eine Reitgerte herab, von der ich nicht gemerkt habe, dass er sie in der rechten Hand hält. Das Ganze geht so schnell, dass ich kaum weiß, wie mir geschieht. Und, was noch viel verblüffender ist – es tut überhaupt nicht weh. Na ja, zumindest nicht sehr. Nur ein leichtes, sirrendes Brennen.
»Wie fühlt sich das an?«, fragt er.
Ich sehe ihn verwirrt an.
»Antworte.«
»Okay.« Ich runzle die Stirn.
»Nicht die Stirn runzeln.«
Ich blinzele und bemühe mich um eine ausdruckslose Miene. Mit Erfolg.
»Hat es wehgetan?«
»Nein.«
»Und das wird auch so bleiben. Verstehst du?«
»Ja.« Ein Anflug von Unsicherheit schwingt in meiner Stimme mit. Stimmt das auch, was er sagt?
»Das ist mein Ernst«, erklärt er.
Meine Atemzüge werden immer flacher. Weiß er etwa, was ich denke? Er zeigt mir die Gerte. Sie ist aus braunem Leder. Ich hebe den Kopf und sehe ihm in die Augen. Sie leuchten vor Erregung, aber ich erkenne auch einen Anflug von Belustigung darin.
»Wir wollen doch, dass Sie zufrieden sind, Miss Steele«, murmelt er. »Komm.« Er nimmt mich beim Ellbogen, schiebt mich vor das Gitter und zieht ein Paar mit schwarzen Ledermanschetten versehene Handfesseln herunter.
»Das Gitter ist so konstruiert, dass sich die Handfesseln darüber ziehen lassen.«
Ich sehe nach oben. Heilige Scheiße, das ist ja das reinste U-Bahn-Netz da oben.
»Wir werden hier anfangen, aber ich will dich im Stehen ficken. Am Ende werden wir dort drüben an der Wand sein.« Mit der Reitgerte zeigt er auf das große X-förmige Holzkreuz an der gegenüberliegenden Wand.
»Heb die Hände über den Kopf.«
Ich gehorche unverzüglich. Es ist, als könnte ich mich selbst sehen, wie ein außenstehender Beobachter, der von oben zusieht, wie die Dinge ihren Lauf nehmen. Was hier passiert, ist unglaublich faszinierend und erotisch. Noch nie habe ich etwas getan, das so aufregend und beängstigend zugleich war. Ich begebe mich in die Hände eines bildschönen Mannes, der, nach eigener Aussage, komplett abgefuckt ist. Ich kämpfe gegen die Furcht an, die für einen kurzen Moment in mir aufflackert. Kate und Elliot wissen, dass ich hier bin.
Er steht dicht vor mir, als er mir die Manschetten anlegt. Mein Blick ist starr auf seine Brust gerichtet. Seine Nähe raubt mir beinahe den Verstand. Die berauschende Mischung aus Duschgel und Christians Körpergeruch steigt mir in die Nase und reißt mich ins Hier und Jetzt zurück. Am liebsten würde ich meine Nase in das Haarbüschel auf seiner Brust versenken, mit meiner Zunge … könnte ich mich doch nur nach vorne beugen …
Er tritt einen Schritt zurück und betrachtet mich. Sein Blick ist verschleiert, voll Lüsternheit und Begierde. Und ich bin hilflos, gefesselt, doch allein beim Anblick seines wunderschönen Gesichts, dem Verlangen und der Lust, die ich in seinen Augen ablesen kann, spüre ich die Feuchtigkeit zwischen meinen Beinen. Wie in Zeitlupe umrundet er mich.
»Ein überaus reizvoller Anblick, Sie so gefesselt hier stehen zu sehen, Miss Steele. Und ausnahmsweise auch kein vorlautes Mundwerk. Das ist sehr schön.«
Er tritt wieder vor mich, schiebt die Finger unter den Rand meines Höschens und streift es ab. Mit qualvoller Langsamkeit schiebt er es immer weiter an meinen Beinen entlang nach unten, bis er vor mir kniet. Ohne den Blick von mir zu lösen, zerknüllt er das Höschen, hält es sich vor die Nase und saugt tief den Geruch ein. Scheiße. Träume ich, oder hat er das wirklich gerade getan? Mit einem verschlagenen Grinsen lässt er es in seiner Hosentasche verschwinden.
Geschmeidig wie ein Raubtier richtet er sich wieder auf, drückt den Gertenknauf in meinen Nabel und beginnt aufreizend, müßige Kreise zu beschreiben. Erschaudernd schnappe ich nach Luft. Wieder umrundet er mich, die Spitze der Gerte berührt dabei unablässig meine Haut. Beim zweiten Mal holt er unvermittelt aus und lässt sie direkt unterhalb meines Hinterteils nach vorn schnellen – geradewegs gegen meine Vulva. Ich schreie vor Schreck auf. All meine Nervenenden sind zum Zerreißen gespannt. Ich zerre an den Fesseln. Der Schreck fährt mir durch sämtliche Glieder, während mich eine Euphorie erfasst, wie ich sie noch nie erlebt habe.
»Still«, flüstert er und beginnt erneut, mich zu umkreisen, nur dass er die Gerte diesmal etwas höher hält. Als er sie ein zweites Mal vorschnellen lässt, bin ich darauf vorbereitet. Mein Körper zuckt, als mich der süße, brennende Schmerz durchfährt.
Er schlägt ein weiteres Mal zu, diesmal auf meine Brustwarze. Ich werfe den Kopf in den Nacken, während meine Nervenenden zu singen beginnen. Der nächste Hieb, auf die andere Brustwarze … ein flüchtiger Moment der Züchtigung voll Süße und Schmerz. Meine Brustwarzen richten sich unter dem Hieb auf, werden groß und lang. Wieder stöhne ich und zerre an meinen Fesseln.
»Fühlt sich das gut an?«, fragt er.
»Ja.«
Wieder holt er aus und lässt die Gerte auf mein Hinterteil sausen. Diesmal schmerzt es.
»Ja, was?«
»Ja, Sir«, wimmere ich.
Er bleibt stehen. Ich kann ihn nicht mehr sehen. Mit geschlossenen Augen versuche ich, die zahllosen Empfindungen zu verarbeiten, die mich durchströmen. Ich spüre, wie er aufs Neue ausholt, wieder und wieder, und die Gerte mit winzigen, beißenden Schlägen über meine nackte Haut zischen lässt, immer weiter abwärts. Ich kenne sein Ziel ganz genau und bemühe mich, mich innerlich dafür zu wappnen – doch als er schließlich meine Klitoris trifft, kann ich meinen Schrei nicht unterdrücken.
»Oh, bitte!«, stöhne ich.
»Still«, befiehlt er und setzt zum nächsten Hieb an, diesmal auf mein Hinterteil.
Ich hätte niemals damit gerechnet, dass es so sein würde … Ich bin verloren. Verloren in einem Meer der Gefühle. Ohne jede Vorwarnung schiebt er die Gerte über den schmalen Streifen meines Schamhaars und verharrt vor meiner Vagina.
»Dann wollen wir doch mal sehen, wie feucht du schon bist, Anastasia. Mach die Augen auf. Und den Mund.«
Blind vor Lust gehorche ich. Wie in meinem Traum schiebt er mir die Gerte in den Mund.
»Sieh nur, wie du schmeckst. Saug. Los, saug, Baby, ganz fest.«
Meine Lippen schließen sich um das Leder. Ich hebe den Blick und sehe ihn an. Ich habe den ledernen Geschmack der Gerte und den salzigen meiner eigenen Erregung auf der Zunge. Seine Augen glühen förmlich. Er ist in seinem Element.
Schließlich zieht er die Gerte aus meinem Mund, tritt vor mich und küsst mich. Brutal zwängt sich seine Zunge zwischen meine Lippen, während er die Arme um mich schlingt und mich an sich presst. Ich spüre die Muskeln an seiner Brust und sehne mich danach, ihn zu berühren, doch ich kann nicht, weil meine Hände immer noch über meinem Kopf gefesselt sind.
»Oh, Anastasia, wie gut du schmeckst«, stöhnt er. »Soll ich machen, dass du kommst?«
»Bitte«, bettle ich.
Die Gerte saust auf meine Gesäßbacke. Au!
»Bitte, was?«
»Bitte, Sir«, winsle ich.
Er lächelt mich triumphierend an.
»Hiermit?«, fragt er und hält die Gerte in die Höhe.
»Ja, Sir.«
»Bist du sicher?« Er mustert mich streng.
»Ja, bitte, Sir.«
»Schließ die Augen.«
Ich schließe die Augen, blende den Raum aus, blende ihn aus … und die Gerte. Erneut bearbeitet er mit kurzen, beißenden Hieben meinen Bauch, dann zielt er auf meine Klitoris, einmal, zweimal, dreimal, wieder und wieder. Ich kann mich keine Sekunde länger beherrschen und komme, stöhnend und laut schreiend, ehe meine Knie nachgeben und ich in meinen Fesseln zusammensacke. Ich spüre seine Arme, die mich umschlingen, und lasse mich in seine Umarmung fallen. Mein Kopf liegt an seiner Brust. Ich wimmere und stöhne leise, während mein Körper von den leisen Nachbeben meines Orgasmus erschüttert wird. Er hilft mir, mich wieder aufzurichten. Noch immer sind meine Arme über meinem Kopf gefesselt. Ich fühle das kühle Holz des polierten Kreuzes im Rücken und höre, wie er seine Jeans aufknöpft. Einen Moment lang presst er mich gegen das Kreuz, um sich ein Kondom überzustreifen, dann umfassen seine Hände meine Schenkel, und er hebt mich hoch.
»Zieh die Beine an und leg sie um mich, Baby.«
Ich fühle mich schrecklich schwach, trotzdem gehorche ich. Er schlingt meine Beine um seine Taille und positioniert sich unter mir. Mit einer ruckartigen Bewegung dringt er in mich ein. Abermals schreie ich auf und lausche seinem gedämpften Stöhnen dicht neben meinem Ohr. Meine Arme liegen auf seinen Schultern. Wieder und wieder stößt er zu, so unendlich tief. Und ich spüre, wie meine Lust mit jeder Sekunde wächst. O nein … nicht schon wieder … ich glaube nicht, dass mein Körper einen weiteren, alles verschlingenden Orgasmus überstehen wird. Aber ich habe keine Wahl. Mit einem Gefühl der Unvermeidlichkeit, das mir allmählich in Fleisch und Blut überzugehen schient, ergebe ich mich in mein Schicksal und komme ein zweites Mal, süß, qualvoll und von unglaublicher Intensität. Mittlerweile habe ich jedes Gefühl für Raum und Zeit verloren. Christian folgt mir, stöhnt seine Lust heraus, während er mich umklammert hält.
Mit einer fließenden Bewegung zieht er sich aus mir zurück und zwängt mich gegen das Holzkreuz, während er mich mit seinem Körper stützt. Er löst die Fesseln und befreit mich. Gemeinsam sinken wir zu Boden. Er zieht mich in seinen Schoß und wiegt mich behutsam. Ich lasse meinen Kopf an seine Brust sinken. Hätte ich noch die Kraft dazu, würde ich versuchen, ihn zu berühren, aber ich tue es nicht. Erst jetzt merke ich, dass er nach wie vor seine Jeans anhat.
»Gut gemacht, Baby«, keucht er. »Hat es wehgetan?«
»Nein.« Ich kann kaum die Augen offen halten. Wieso bin ich nur so müde?
»Hattest du Angst, dass es wehtun würde?«, flüstert er und streicht mir einige lose Haarsträhnen aus dem Gesicht.
»Ja.«
»Wie du siehst, existiert die Angst nur in deinem Kopf, Anastasia.« Er hält inne. »Würdest du es nochmal tun?«
Ich kämpfe gegen die Müdigkeit an, die mich zu überwältigen droht. Nochmal?
»Ja«, antworte ich kaum hörbar.
Er drückt mich an sich. »Gut. Ich auch«, murmelt er, beugt sich vor und haucht mir einen Kuss auf den Scheitel. »Und ich bin noch nicht mit dir fertig.«
Noch nicht mit mir fertig. Gütiger Gott. Ich kann nicht mehr. Auf keinen Fall. Ich bin völlig erledigt und habe größte Mühe, gegen den Schlaf anzukämpfen. Ich sitze da, mit geschlossenen Augen, den Kopf an seiner Brust, seine Arme und Beine umschlingen mich, und ich fühle mich … sicher. Sicher und wohl. Wird er mir erlauben einzuschlafen? Und vielleicht sogar zu träumen? Der Gedanke ist so albern, dass ich grinsen muss. Ich schmiege mein Gesicht an seine Brust, atme tief seinen herrlichen Geruch ein, doch in diesem Augenblick spüre ich bereits, wie er sich versteift … Verdammt. Ich öffne die Augen und sehe ihn an. Er fixiert mich mit starrem Blick.
»Nicht«, stößt er warnend hervor.
Ich werde rot und blicke sehnsuchtsvoll auf seine Brust. Wie gern würde ich mit der Zunge die Härchen liebkosen, ihn küssen. Zum ersten Mal bemerke ich die vereinzelten hellen Narben. Windpocken? Masern?
»Knie dich neben der Tür hin«, befiehlt er, setzt sich auf und stützt die Hände auf die Knie, so dass mir nichts anderes übrig bleibt, als mich von ihm zu lösen. Jegliche Wärme ist aus seiner Stimme verschwunden.
Mühsam rapple ich mich auf, gehe zu der Stelle neben der Tür und lasse mich auf die Knie sinken. Ich zittere, bin hundemüde, und mir schwirrt der Kopf. Wer hätte gedacht, dass ich in diesem Raum eine solche Erfüllung finden würde? Und wer hätte gedacht, dass es so anstrengend werden würde? Meine Arme und Beine sind von einer köstlichen bleiernen Schwere, und meine innere Göttin hat das Schild BITTE NICHT STÖREN vor die Tür gehängt.
Christian bewegt sich am Rande meines Sichtfelds. Ich spüre, wie meine Lider schwer werden.
»Langweile ich Sie, Miss Steele?«
Ich fahre zusammen. Christian steht mit vor der Brust gekreuzten Armen vor mir und starrt mich finster an. Verdammt, er hat mich erwischt, wie ich eingenickt bin. Das ist gar nicht gut. Sein Blick wird eine Spur sanfter.
»Steh auf«, befiehlt er.
Mühsam komme ich auf die Beine.
Ein Lächeln zuckt um seine Mundwinkel. »Du bist völlig geschafft, stimmt’s?«
Ich nicke schüchtern und werde rot.
»Durchhaltevermögen, Miss Steele.« Er mustert mich mit zusammengekniffenen Augen. »Ich habe noch nicht genug für heute. Und jetzt streck die Hände nach vorn, als würdest du beten.«
Beten! Ich werde darum beten, dass er mich nicht allzu sehr quält, dennoch gehorche ich. Er zieht einen Kabelbinder heraus, legt ihn um meine Handgelenke und verschließt ihn. Scheiße.
»Na, schon mal gesehen?«, fragt er und versucht vergeblich, sein Grinsen zu unterdrücken.
Gütiger Himmel … Kabelbinder. Sein Einkauf bei Clayton’s! Jetzt ist mir alles klar. Ich starre ihn an, während eine neuerliche Welle des Adrenalins durch meine Venen schießt. Okay, jetzt bin ich endgültig wach.
»Hier ist die Schere«, sagt er und hält sie hoch, damit ich sie sehen kann. »Ich kann dich jederzeit losschneiden.«
Ich zerre daran, versuche meine Handgelenke auseinanderzuziehen. Prompt schneidet sich das dünne Plastik in meine Haut. Sie fühlt sich wund an, aber solange ich locker lasse, passiert nichts.
»Komm.« Er nimmt mich an der Hand und führt mich zu dem Himmelbett. Erst jetzt fällt mir auf, dass es mit dunkelroter Bettwäsche bezogen ist und an allen vier Ecken Fesseln angebracht sind.
»Ich will mehr. Viel, viel mehr«, flüstert er mir ins Ohr.
Wieder beginnt mein Puls zu rasen.
»Aber ich werde mich beeilen. Du bist müde. Halt dich am Bettpfosten fest.«
Wie, ich soll mich nicht aufs Bett legen? Ich stelle fest, dass ich die Hände weit genug auseinanderbekomme, um sie um den mit reichen Schnitzereien verzierten Bettpfosten legen zu können.
»Tiefer«, befiehlt er. »Gut. Nicht loslassen. Wenn du loslässt, setzt es Prügel. Verstanden?«
»Verstanden, Sir.«
»Gut.«
Er tritt hinter mich, packt mich bei den Hüften und hebt mich hoch, so dass mein Oberkörper nach vorn gebeugt ist.
»Nicht loslassen, Anastasia«, warnt er. »Ich werde dich jetzt von hinten ficken, und zwar hart. Halt dich am Pfosten fest, damit du nicht umfällst. Verstanden?«
»Ja.«
Er verpasst mir mit der flachen Hand einen Schlag aufs Hinterteil.
Au! Es brennt.
»Ja, Sir«, murmle ich schnell.
»Mach die Beine breit.« Er drängt seinen Fuß zwischen meine Beine, hält mich fest und schiebt mein rechts Bein zur Seite.
»Schon besser. Danach werde ich dich schlafen lassen.«
Schlafen? Mein Puls rast. An Schlaf ist nicht einmal zu denken.
»Du hast so wunderschöne Haut, Anastasia«, sagt er, beugt sich vor und arbeitet sich mit einer Reihe zärtlicher, federleichter Küsse an meinem Rückgrat entlang. Währenddessen greift er nach vorn, umfasst meine Brüste und beginnt, behutsam meine Brustwarzen zu kneten.
Ich unterdrücke ein Stöhnen, als mein Körper erregt auf seine Liebkosungen reagiert.
Ich spüre seine zarten Bisse, den leichten Sog seiner Lippen auf meinen Hüften und verstärke meinen Griff um den reich verzierten Bettpfosten. In diesem Moment lässt er von mir ab. Ich höre das vertraute Geräusch der zerreißenden Folie, ehe er Sekunden später seine Jeans zur Seite tritt.
»Sie haben einen unfassbar sexy Arsch, Miss Steele. Und ich habe zahllose Ideen, was ich damit gern anstellen würde.« Seine Hände streichen über meine Pobacken, dann noch ein Stück tiefer, und er schiebt zwei Finger in mich hinein.
»So nass. Miss Steele, wie immer die Zuverlässigkeit in Person«, flüstert er. Ich höre das Staunen in seiner Stimme. »Halt dich fest … es wird ganz schnell gehen, Baby.«
Er bringt sich in Position, während ich mich innerlich wappne, dass er gleich mit aller Brutalität in mich eindringen wird. Doch stattdessen schlingt er meinen Zopf um sein Handgelenk und zerrt jäh an ihm, dass mein Kopf nach hinten fällt. Dann schiebt er seinen Penis ganz langsam in mich … oh, er ist so groß, dass er mich vollständig auszufüllen scheint. Wie in Zeitlupe gleitet er wieder heraus, umfasst mit der anderen Hand meine Hüften und hält mich fest, ehe er mich mit aller Kraft rammt, so dass ich nach vorne katapultiert werde.
»Festhalten, Anastasia!«, stößt er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Ich verstärke meinen Griff um den Bettpfosten und drücke mich gegen Christian, der erbarmungslos zustößt, wieder und wieder und wieder. Meine Arme schmerzen, meine Beine zittern, meine Kopfhaut brennt von dem heftigen Zug … und ich spüre die Erregung tief in mir aufsteigen. O nein … zum allerersten Mal fürchte ich mich vor dem Orgasmus … wenn ich jetzt komme … werde ich es nicht überleben. Ich spüre, wie sich seine Stöße beschleunigen, dann verharrt er abrupt, ganz tief in mir drinnen.
»Komm schon, Ana, gib’s mir«, stöhnt er. Und allein meinen Namen aus seinem Mund zu hören gibt mir den Rest. Ich spüre nichts als eine Woge der Lust, die über mir zusammenschlägt, mich in die Tiefe reißt, ein Gefühl süßer Erlösung, gefolgt von alles umschlingender Besinnungslosigkeit.
Als ich wieder zu mir komme, liegt Christian auf dem Boden, ich mit dem Rücken auf seiner Brust, den Blick an die Decke gerichtet, von postkoitaler Erschöpfung und einer tiefen Befriedigung erfüllt.
»Heb die Hände hoch«, sagt er leise.
Meine Arme fühlen sich bleischwer an, trotzdem hebe ich sie mühsam hoch, woraufhin er die Schere zu Tage fördert.
»Ana, hiermit erkläre ich dich für frei«, sagt er und schneidet das Plastik durch.
Kichernd löse ich den Kabelbinder und massiere meine Handgelenke. Ich spüre, wie er hinter mir grinst.
»Wie schön«, sagt er wehmütig, setzt sich abrupt auf und dreht mich um, so dass ich auf seinem Schoß sitze. »Das ist meine Schuld.« Er dreht mich erneut um und beginnt vorsichtig, meine Schultern und Arme zu massieren, um die Verspannung zu lösen.
Was?
Ich werfe ihm einen fragenden Blick über die Schulter zu.
»Dass du nicht häufiger kicherst.«
»Ich bin nicht so der Kichertyp«, erwidere ich schläfrig.
»Oh, aber wenn es doch einmal über Ihre Lippen dringt, ist es eine wahre Freude, dem herrlichen Klang lauschen zu dürfen, Miss Steele.«
»Wie blumig.« Ich habe Mühe, die Augen offen zu halten.
Ein weicher Ausdruck tritt in seine Augen, und er lächelt.
»Ich würde sagen, du bist nach allen Regeln der Kunst durchgevögelt worden und kannst eine Mütze voll Schlaf vertragen.«
»So viel zum Thema blumig«, necke ich.
Grinsend hebt er mich von seinem Schoß und steht auf. Ich wünschte, ich wäre wach genug, um den Anblick seiner ganzen nackten Pracht würdigen zu können. Er hebt seine Jeans vom Boden auf und zieht sie ohne Unterhose über.
»Wir wollen doch Taylor oder Mrs. Jones keine Angst einjagen.«
Hm. Die beiden wissen bestimmt längst, was für ein perverses Schwein er ist.
Er hilft mir auf und führt mich zur Tür, wo ein grauer Morgenrock aus Waffelpikee hängt. Geduldig zieht er mich an, als wäre ich ein kleines Kind. Ich habe noch nicht einmal die Kraft, die Arme zu heben. Als meine Blöße bedeckt ist, küsst er mich. Ein Lächeln spielt um seine Mundwinkel.
»Marsch ins Bett«, sagt er.
O nein …
»Und dann wird geschlafen«, fügt er beim Anblick meiner Miene beschwichtigend hinzu.
Ohne Vorwarnung hebt er mich hoch und trägt mich in das Zimmer, in dem Dr. Greene mich heute Mittag untersucht hat. Völlig erschöpft lasse ich den Kopf an seine Brust sinken. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so müde gewesen zu sein. Er schlägt die Bettdecke zurück und legt mich hin, ehe er zu meiner Verblüffung neben mich schlüpft und mich an sich zieht.
»Schlaf jetzt, mein wunderbares Mädchen«, flüstert er und gibt mir einen letzten Kuss.
Und bevor ich mit einer sarkastischen Erwiderung kontern kann, bin ich eingeschlafen.