51952.fb2
Lied der Pinguine
Wenn wir gehen, siehst du uns schwanken,
als wären wir tief in Gedanken.
So watscheln wir über die Hügel,
unsre kurzen Stummelflügel
sind nicht zum Fliegen gemacht.
Ihr lacht!
Nein, wir sind noch nie geflogen,
doch dafür stets gut angezogen.
Wir legen in Nester aus Stein
ein einziges Ei hinein.
Ein Ei voller Träume, ein Hirngespinst.
Ihr grinst!
Man fängt uns leicht, hier auf dem Land.
Wir sind nicht schnell. Nicht elegant.
Und doch tut mancher, als wäre er wer,
und wedelt die Flügel hin und her
wie ein feiner Herr, der sich Luft zufächelt.
Ihr lächelt!
Aber begegnet ihr uns im Meer,
da sieht die Sache ganz anders aus!
Im Meer sind wir nicht mehr träge und schwer,
wir schwimmen mühelos weit, weit hinaus,
wir tauchen so tief, wie kein Mensch es vermag,
wir flitzen wie Pfeile die Küste entlang,
hell wie die Strahlen der Sonne am Tag,
schnell wie ihr Untergang.
Wir lassen all unser Gewicht am Strand
und unsre Melancholie an Land.
Eben noch hier, sind wir schon dort,
eben noch nah, sind wir schon fort.
Ihr bleibt mit offenem Mund zurück.
Ein Glück.