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«Komm, Tausendfüßler, beiß die erste Schnur durch», befahl James. Tausendfüßler nahm eine Seidenschnur zwischen die Zähne und biß sie durch. Wieder löste sich eine Möwe aus dem Schwarm und flog davon, aber diesmal baumelte kein wütender Wolkenmann an ihrer Schnur.
«Beiß noch eine durch», sagte James.
Tausendfüßler gehorchte.
«Warum sinken wir nicht?»
«Wir sinken ja!»
«Nein, tun wir nicht.»
«Vergeßt nicht, daß der Pfirsich jetzt viel leichter ist als beim Start», sagte James. «Er hat schrecklich viel Saft verloren, nachdem die Hagelkörner so viele Löcher hineingeschlagen haben. Schneide noch zwei Möwen ab, Tausendfüßler.»
«Aha, jetzt merkt man's schon!»
«Jetzt geht's wirklich runter!»
«Genau richtig! Beiß keine Schnüre mehr durch, Tausendfüßler, sonst fallen wir zu schnell hinunter. Immer schön langsam!» sagte James.
Langsam verlor der Riesenpfirsich an Höhe, und die Häuser und Straßen unten rückten immer näher.
«Meinst du, unser Foto kommt in die Zeitung, wenn wir unten landen?» fragte Marienkäferchen.
«Lieber Himmel, ich habe vergessen, meine Stiefel zu wichsen!» sagte Tausendfüßler. «Ihr müßt mir alle helfen! So kann ich doch nicht... »
«Herrjeh noch mal!» sagte Regenwurm. «Laß uns doch mit deinen dämlichen...»
Er kam nicht mehr dazu, den Satz fertig auszusprechen.
Denn plötzlich... Huiiiiiiiiii... schoß aus einer Wolke ein viermotoriges Flugzeug heraus und fegte kaum sieben Meter über ihren Köpfen dahin.
Das war nur die Maschine, die jeden Morgen um diese Zeit von Chicago kommend in New York landete, aber diesmal schnitt sie mit ihren Tragflächen sämtliche Seidenschnüre auf einmal durch. Die Möwen stiegen auf. Nichts hielt den Riesenpfirsich mehr in der Luft, und er stürzte wie ein Bleiklumpen ab.
«Hilfe!» schrie Tausendfüßler.
«Rette uns!» schrie Spinne.
«Wir sind verloren!» rief Marienkäferchen.
«Das ist das Ende!» ächzte Grashüpfer.
«James, tu etwas!» schrie Regenwurm. «Schnell!»
«Ich kann nicht!» schrie James. «Es tut mir leid! Macht alle die Augen zu! Wir haben's gleich überstanden! Lebt wohl!»