52010.fb2 James und der Riesenpfirsich - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 7

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Kapitel 7

Die beiden Tanten und der kleine Junge standen wie versteinert unter dem Baum und starrten zu der ungewöhnlichen Frucht hinauf. James' schmales Gesicht glühte vor Aufregung, und seine großen Augen strahlten wie zwei Sterne. Der Pfirsich schwoll an, als ob er ein Luftballon sei, der aufgeblasen wurde.

In einer halben Minute war er so groß wie eine Melone! Noch eine halbe Minute, und er war schon zweimal so dick!

«Schau dir an, wie er wächst!» schrie Tante Zinke.

«Wann hört er wieder auf?» schrie Tante Schwamm, fuchtelte mit den fetten Armen und tanzte im Kreis herum.

Nun war der Pfirsich schon so groß, daß er einem goldgelben Riesenkürbis glich.

«Geh vom Baumstamm weg, du dummer Kerl!» keifte Tante Zinke. «Wenn du gegen den Stamm stößt, fällt der Pfirsich herunter, und er wiegt bestimmt schon zwanzig oder dreißig Pfund!»

Der Zweig, an dem der Pfirsich wuchs, wurde schon von dem Gewicht heruntergezogen.

«Paß auf, Zinke!» schrie Tante Schwamm. «Der Zweig bricht gleich!»

Aber der Zweig brach nicht. Er neigte sich nur immer weiter herunter, als der Pfirsich schwerer wurde.

Der Pfirsich wuchs immer weiter.

Noch eine Minute, und er war genauso groß und rund wie Tante Schwamm, und wahrscheinlich auch genauso schwer.

«Jetzt muß er aufhören! Er kann doch nicht ewig weiterwachsen!» schrie Tante Zinke.

Aber der Pfirsich hörte nicht auf.

Bald war er so groß wie ein kleines Auto und hing halb bis auf den Boden herab.

Die beiden Tanten hopsten wie zwei Hexen um den Baum herum, klatschten in die Hände und schrien vor lauter Aufregung allen möglichen Unsinn.

«Horrido!» brüllte Tante Zinke. «Was für ein herrlicher Pfirsich!»

«Primissimo!» sabberte Tante Schwamm. «Splendido! Und was für eine himmlische Mahlzeit!»

«Er wächst noch immer!»

«Das seh ich selbst!»

James war so verzaubert, daß er nur ganz still dastand und leise vor sich hin murmelte: «Was für ein wunderschöner Pfirsich! Es ist das Schönste, was ich je gesehen habe.»

«Halt den Mund, du kleine Schlange! Der Pfirsich geht dich gar nichts an!» fauchte Tante Zinke, die ihn zufällig hörte.

«Jawohl, der Pfirsich geht dich gar nichts an! Er gehört uns ganz allein!» erklärte Tante Schwamm.

«Schau mal, jetzt wächst er noch schneller!» rief Tante Zinke hocherfreut.

«Tatsächlich, Zinke, tatsächlich!»

Der Pfirsich wuchs und wuchs und wuchs und wuchs!

Zum Schluß war er beinahe so hoch wie der Baum, an dem er hing. Er war so hoch und so breit wie ein kleines Haus, und die Unterseite stieß sanft auf dem Gras auf... und da lag er nun.

«Jetzt kann er nicht mehr herunterfallen!» rief Tante Schwamm.

«Jetzt wächst er nicht mehr!» schrie Tante Zinke.

«Doch, er wächst weiter!»

«Nein, tut er nicht!»

«Er wächst weiter, bloß viel langsamer! Schau nur genau hin!»

Es entstand eine Pause.

«Aber jetzt wächst er wirklich nicht mehr.» «Ich glaube, du hast recht, Zinke.»

«Meinst du, man kann ihn anfassen?»

«Ich weiß nicht. Sei lieber vorsichtig.»

Tante Schwamm und Tante Zinke gingen langsam um den Pfirsich herum und betrachteten ihn von allen Seiten.

Sie schlichen darum herum wie zwei Jäger, die einen Elefanten erlegt haben und nicht ganz sicher sind, ob er wirklich richtig tot ist. Der Pfirsich ragte so hoch über ihnen auf, daß sie daneben wie Zwerge aus einer anderen Welt aussahen.

Die Pfirsichhaut schimmerte herrlich sahnegelb und hatte leuchtendrote und rosige Streifen. Tante Schwamm trat vorsichtig näher und tippte mit einer Fingerspitze dagegen.

«Er ist steif!» rief sie begeistert. «Er ist genau richtig!

Komm, wir holen uns eine Schaufel und stechen ein großes Stück zum Essen heraus, Zinke.»

«Nein, noch nicht», sagte Tante Zinke.

«Warum nicht?»

«Weil ich das nicht will.»

«Ich will aber Pfirsich haben!» Tante Schwamm lief schon so das Wasser im Mund zusammen, daß es ihr aus den Mundwinkeln tröpfelte.

«Meine liebe Schwamm», sagte Tante Zinke langsam und lächelte ihr verschlagenes, dünnlippiges Lächeln. «Mit dem Pfirsich können wir eine Menge Geld verdienen, wenn wir die Sache nur richtig anpacken. Du wirst schon sehen.»