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Wieder ein Tag für mich. Ich war auf der Polizei und versuchte, irgendeine amtliche Erlaubnis zur Ausbeutung des verlassenen Gartens zu erhalten, der hinter dem ausgebrannten Haus von Professor K. liegt, einem guten Bekannten aus vergangener Zeit. Ich legte einen Brief des alten Herrn vor, den dieser mir noch im März aus seinem märkischen Zufluchtsort geschickt hat und worin er mich bat, nach seinem Garten zu schauen. Man schickte mich von Pontius zu Pilatus. Niemand war zuständig. Überall Mief und kleines Gezänk in den mit Pappe verschalten dunklen Bürobuden. Nichts hat sich geändert.
Unterwegs zupfte ich mein Brennesselquantum. Ich war sehr matt, das Fett fehlt. Immer wogende Schleier vor den Augen und ein Gefühl des Schwebens und Leichterwerdens. Schon dies Aufschreiben jetzt ist eine Anstrengung, ist mir aber ein Trost in meiner Einsamkeit, eine Art Gespräch, ein Herzaus-schütten. Die Witwe hat mir von wilden Russenträumen erzählt, die sie jetzt noch träumt. Bei mir nichts dergleichen, wohl, weil ich alles aufs Papier gespien habe.
Schlimm steht es um die Kartoffeln. Man hat uns die Rationen bereits bis Ende Juli ausgehändigt, zwangsweise, wir mußten sie abholen. Warum, das riecht jeder: Die Knollen, jetzt erst aus den Mieten gebuddelt, gären und bestehen zur Hälfte aus stinkendem Matsch. Der Geruch in der Küche ist kaum auszuhalten; doch auf dem Balkon, so fürchte ich, faulen sie noch schneller. Wovon sollen wir im Juli leben? Dazu macht mir der Gasherd Kummer. Reicht der Gasdruck mal aus, so knallt es im Rohr wie von Schüssen. Und die elektrische Kochplatte, zusammengeflickt wie sie ist, will nicht mehr.
Das Brot muß ich vor mir selber bewachen. Bin schon um 100 Gramm auf die morgige Ration voraus, darf solche Vorgriffe nicht einreißen lassen.