77756.fb2 Ganz Deutschland lacht!. 50 deutsche Jahre im Spiegel ihrer Witze - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 12

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Chris HowlandWitze erzählen

Einen Witz zu erzählen, ist immer ein Problem, weil man im Vorhinein an so vieles denken muss. Sind Damen anwesend? Oder Priester? Oder ein Einbeiniger? Oder ein Schwarzer oder ein Gelber? Oder ein Politiker? Oder jemand, der gerade einen geliebten Menschen verloren hat?

Zuerst die Damen.

Normalerweise erzählen Männer ihre Witze anderen Männern. Nicht etwa, weil Frauen nicht lachen könnten, sondern weil viele Witze von Sex handeln und es ein ungeschriebenes Gesetz ist (oder war?), dass Männer im Beisein von Damen keine Sexwitze erzählen. So oder so, viele dieser sogenannten Witze sind ganz und gar nicht lustig - es sind primitive Geschichten mit null Inhalt. Andere jedoch sind äußerst komisch, und die Tatsache, dass sie riskant wirken, verleiht ihnen zusätzlichen Reiz.

Ich bin der Meinung, dass es keine Rolle spielt, ob ein Witz sexis-tisch, jüdisch, schwarz, feministisch, rassistisch oder politisch ist, er muss nur gut sein.

Trotzdem, man muss auf sein Publikum achten. Wird nur ein einziger Zuhörer verärgert, ziehen sich die übrigen in ihre Schneckenhäuser zurück, weil sie sich schämen. Es ist so, als würde man beim In-der-Nase-Bohren erwischt, wenn man geglaubt hat, allein zu sein. Von daher habe ich einen simplen Ratschlag für jeden, der das Berufsfeld des Witzeerzählers betritt: Riskiere es oder halte den Mund! Einen Mittelweg gibt es nicht.

Sollten Sie sich entschließen, Ihr Glück zu versuchen - hier sind ein paar Grundregeln, die Sie aufmerksam lesen sollten.

Die Auswahl der Witze. Wenn Sie ein gemischtes Publikum haben, erzählen Sie niemals einen Witz, den Sie nicht vorher an Ihren Freunden ausprobiert haben. Hat er bei diesen nicht funktioniert, wird er es bei jenen auch nicht tun.

Ist es ein langer Witz? (Lassen Sie's!) Ist es ein Witz, den Sie zum ersten Mal in der Schule oder auf der Universität gehört haben? (Ihre Zuhörer auch!) Oder im Fernsehen? (dito) Lassen Sie die Finger von Witzen über Abtreibung, Kindesmissbrauch, alleinerziehende Mütter, Prostataprobleme oder Menstruation; und achten Sie sorgsam darauf, keinesfalls Facelifting, überschüssiges Fett oder künstliche Befruchtung zu erwähnen!

Ich sage es noch einmal: Diese Ratschläge sind für Sie gedacht. Über Ihre Zuhörer mache ich mir keine Sorgen, weil die sich um sich selbst kümmern, sobald Sie die Linie übertreten.

Zum Schluss kommen wir zum Wichtigsten überhaupt: dem Erzählen des Witzes. Heutzutage werden Damen genauso behandelt wie Männer, die Farbigen haben die Gleichberechtigung erreicht, Politiker darf man der Lächerlichkeit preisgeben (solange es ausländische Politiker sind), und die Juden erzählen ohnehin die besten Judenwitze - folglich können wir alles offen aussprechen und uns prächtig amüsieren.

Nun ja, nicht ganz. Um es für diejenigen leichter zu machen, die Witze ganz und gar nicht mögen, beginne ich immer mit dem Satz: »Ich gehe jetzt in die Küche, um ein paar Geschichten zu erzählen. Wenn ihr sie hören wollt, kommt einfach mit.«

Und wissen Sie was? Oft sind die Frauen vor mir in der Küche! Jetzt kommt die Nagelprobe. Der Augenblick der Wahrheit. Der Sekt-oder-Selters-Test. Man braucht Mumm dazu, aber ich halte es für die beste Methode.

Sobald mein kleines Auditorium sich versammelt hat, senke ich die Stimme und kündige an, dass mein erster Witz das Gesetz der Logik erklärt.

An einem Stammtisch stiftet der Wirt zum zehnjährigen Bestehen einen Korb mit Sekt und erlesenen Konserven. Die Stammtischbrüder überlegen, wer den Korb bekommen soll, und einer schlägt einen Wettbewerb vor: Wem die beste Antwort einfällt auf die Frage »Wo ist der schönste Platz der Welt?«, soll ihn mitnehmen können.

Alle überlegen eine Weile. Am meisten bejubelt wird dann die Antwort von Werner, der sagt: »Der schönste Platz? — Bei meiner Frau im Bett.«

Werner darf den Korb mit nach Hause nehmen. Seine Frau fragt ihn natürlich, wofür er den bekommen habe. Das mag er ihr nicht sagen und behauptet, er habe auf die Frage nach dem schönsten Platz geantwortet: »In der Kirche.« »So originell kann ich das nicht finden«, meint seine Frau, freut sich aber über die schönen Sachen.

Am nächsten Tag will einer der Stammtischbrüder Werner am Telefon erreichen. Als seine Frau abhebt, sagt er: »Also, Kompliment noch einmal, das muss ich sagen, das war wirklich eine hervorragende Antwort, die Werner auf die Frage nach dem schönsten Platz gegeben hat!«

»Das freut mich«, antwortet die Frau, »ich verstehe es nur nicht ganz. Wissen Sie, ich habe ihn da überhaupt nur dreimal reingekriegt, einmal zur Verlobung, einmal zur Hochzeit und einmal zum Firmenjubiläum.«

Der trifft sie mitten zwischen die Augen. Schlimmer kann es nicht werden, oder? Schocktaktik. Entweder Ihre Zuhörer lieben es oder sie hassen es. Man ist ganz unverblümt, und wenn es ihnen nicht gefällt, können sie immer noch zurück zur Party. Eines kann ich Ihnen versprechen: Es gibt eine Explosion. Und sobald sie verklungen ist, sollten Sie einen Blick in die Runde werfen. Ist jemand gegangen? Sind Sie ganz allein zurückgeblieben? Oder füllt sich der Raum? Lassen Sie sich Zeit. Und wenn das Gelächter nachzulassen beginnt, gehen Sie den nächsten Witz an. Sagen Sie Ihren Zuhörern, er gehöre in dieselbe Kategorie - ein logischer Witz:

Ein Mann betritt ein Irrenhaus und baut sich vor der Empfangsdame auf: »Ich brauche einen neuen Arsch!« Die junge Frau ist erstaunt. »Einen neuen Arsch, wieso?« »Meiner hat ein Loch.«

Wenn er den Zuhörern gefällt, können Sie ein wenig zur Ruhe kommen. Jetzt kann Ihnen nichts mehr passieren. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass ein Witz häufig zum nächsten führt? Eine Kettenreaktion.

Hier ist ein entfernter Verwandter des vorigen Witzes:

Eine junge Frau kommt in die Praxis eines Psychiaters. Als der Arzt sie sieht, packt er sie, wirft sie auf die Couch und schläft mit ihr.

Anschließend steht er auf, ordnet seine Kleider, setzt sich dann in den Sessel neben der Couch und sagt: »Nun, das war mein Problem. Was ist das Ihre?«

Aber nicht immer müssen die Witze schmutzig sein. Es gibt auch hübsche und richtig saubere darunter. Aber alle enthalten sie eine Botschaft.

Die Mäusemutter geht mit ihren fünf Mäusebabys spazieren. Plötzlich prescht eine große Katze aus dem Gebüsch hervor und knurrt: »A-a-a-a-arragg.«

Mutter Maus bleibt ganz ruhig. Sie stellt sich auf die Hinterbeine, blickt der Katze in die Augen und sagt: »Wau, wau.« Die Katze ist verschreckt, schaut nach links, nach rechts, rennt dann so schnell davon, wie sie gekommen ist. Mutter Maus wendet sich an ihre Sprösslinge. »Da seht ihr, Kinder, wie wichtig es im Leben ist, wenigstens eine Fremdsprache zu beherrschen.«

Und das bringt uns sofort zu einem weiteren Witz über Tiere und ihre Eltern.

Es ist Frühling, und Vater Karnickel und sein Sohn haben ein Rendezvous mit all den hübschen kleinen Kaninchenfrauen, die im Feld in einer langen Reihe vor ihren Erdbauten stehen. »Du fängst an einem Ende der Reihe an«, sagt der Vater, »und ich fange am anderen Ende an.«

Vater Karnickel beginnt langsam. »O, hallo, meine Teure, vielen

Dank, Gnädigste.« Und er bewegt sich weiter zum nächsten Kaninchen.

Sein Sohn, der am andern Ende beginnt, ist ein wenig schneller. »Danke, Gnädigste; danke, Gnädigste; danke, Gnädigste ... huch, tut mir leid, Papa!..., danke, Gnädigste; danke, Gnädigste!«

Mittlerweile geht Ihr Glas zur Neige, und möglicherweise ist Ihre Kehle ein wenig ausgetrocknet; vielleicht ist es an der Zeit, sich zu verabschieden und einem anderen das Feld zu überlassen. Sie sagen also beispielsweise: »Natürlich haben Tiere in Sachen Sex keine Komplexe. Männer dagegen haben häufig Schwierigkeiten.«

Ein Mann sucht einen Arzt auf. »Nächste Woche habe ich ein Rendezvous mit einer sehr attraktiven Frau, und ich will im Bett richtig gut sein. Können Sie mir da etwas Hilfreiches verschreiben?«

»Aber sicher«, sagt der Arzt und nimmt eine Packung Pillen, Vorläufer von »Viagra«, aus einer Schublade. »Davon nehmen Sie drei Tage vor Ihrem Rendezvous täglich zehn Stück, und Sie werden keinerlei Probleme haben.« Der Mann geht.

Wenig später sieht der Arzt noch einmal in den Beipackzettel, und da geht ihm auf, dass er einen Fehler gemacht hat. Nicht zehn Tabletten an drei Tagen vor dem Rendezvous, sondern drei Tabletten täglich an zehn Tagen. Er kann seinen Patienten jedoch nicht warnen, da er weder seine Telefonnummer noch die Adresse kennt.

Zwei Wochen später ist der Mann wieder in der Praxis. »Wie war Ihr Rendezvous?«, fragt der Arzt etwas besorgt. »Phantastisch«, antwortet der Mann, »fünfzehn Mal hintereinander.«

»Toll«, sagt der Arzt, »aber wie ging es der armen Frau?« »Die war gar nicht da«, entgegnet der Mann.

Danach können Sie die Zuhörer risikolos sich selbst und ihren eigenen Witzen überlassen.