77756.fb2 Ganz Deutschland lacht!. 50 deutsche Jahre im Spiegel ihrer Witze - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 40

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Chris Howland.Zu guter Letzt: Der Blick hinter die Kulissen . . .

Filmproduktionen und Fernsehsender öffnen ihre Tore oft sperrangelweit, um den Fans einen Blick hinter die Kulissen zu bieten. Die Produzenten sind sogar dazu übergegangen, kurze Filme herzustellen, in denen sie zeigen, wie der eigentliche Film entstanden ist; selbst die Tricks einzelner Stunts werden dabei offen gelegt. Früher hatte die Filmbranche Angst davor, zu viel zu verraten. Die Macher waren der Meinung, zu viel Information könnte zur Zerstörung der Illusion beitragen. Doch mittlerweile ist genau das Gegenteil der Fall: Das Publikum liebt diese Insider-Einblicke offensichtlich.

Warum nicht an dieser Stelle auch Ihnen einen Blick hinter die Kulissen und auf die Entstehung dieses Buches eröffnen?

Wir - das ist ein Trio: Dieter Thoma, ein kleinerer, meist durchaus ernsthaft wirkender Mann mit Brille und buschigen Brauen. Peter Jamin, ein in Düsseldorf lebender Autor, und ich. Peter ist der längste von uns, aber wie es bei vielen hoch gewachsenen Männern der Fall ist, wirkt er, wenn wir uns setzen, genau so groß oder klein wie Dieter und ich. Wir treffen uns in Dieters Wohnung am Gürtel in Köln. Das Zimmer, in dem wir sitzen, ist voller Bücher. An jeder Wand stehen Regale, und das Bemerkenswerteste daran ist, dass Dieter und seine Frau Elke die Bücher alle gelesen haben. Anders als viele Leute, die ich kenne, kaufen sie Bücher nicht zu Dekorationszwecken.

Wieder einmal kam ich zu spät zu einem unserer Treffen, die leidige Parkplatzsuche. Das ist es, was ich an Autos nicht mag: Sie sind super, wenn man irgendwo hinfährt, aber was zum Teufel macht man mit ihnen, wenn man angekommen ist?

»Entschuldigt die Verspätung«, sagte ich nach allgemeinem Händeschütteln. »Monika wird gleich hier sein. Sie versucht, einen Parkplatz zu finden.«

Dieter nickte, griff sich einen Stapel bedruckten Papiers und reichte ihn mir. »So weit bin ich bisher gekommen. Aber du brauchst es nicht sofort zu lesen.« Elke brachte mir einen Kaffee. Ich dankte ihr und setzte mich.

»Wie weit bist du denn?«, fragte Peter.

Ich zog meinen eigenen Papierstapel hervor. »Ich habe noch nichts davon übersetzen lassen, weil ich vorher eure Zustimmung haben möchte«, sagte ich.

Ich schreibe nämlich stets alles auf Englisch, denn mein geschriebenes Deutsch ist noch schrecklicher als mein gesprochenes. »Bis jetzt habe ich drei Themen. Bei einem geht es um Statistik und wie irreführend sie sein kann. Ein Witz über amerikanische Ärzte hat mich darauf gebracht.« Ich blätterte in meinem Manuskript. »Dann habe ich etwas über Euroland und schließlich noch ein Stück über >Vorsicht Kamera!< im Schnee.«

In diesem Moment kam meine Frau Monika herein. Ihr sei es tatsächlich gelungen, einen Parkplatz zu finden, sagte sie, ganz in der Nähe von Aachen.

»Wie gehen wir denn mit den schmutzigen Witzen um?«, fragte Peter, als wir uns wieder hingesetzt hatten. »Es gibt Leute, die hören sich ja einen Witz gar nicht erst an, wenn er nicht unter die Gürtellinie zielt.«

Dieter hob den Blick. An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass Dieter viel Zeit darauf verwendet, nach unten zu schauen. Dann blickt er plötzlich hoch, seine Augen schalten sich ein, erleuchten sein Gesicht wie einen Weihnachtsbaum, und dann erzählt er einen vorzüglichen Witz, der genau zu dem passt, was wir gerade besprochen haben. Er muss über die größte Witz-Datenbank der Welt verfügen. Doch diesmal war es kein Witz, sondern ein Vorschlag: »Wir können ja mal ein paar Beispiele ausprobieren, um zu entscheiden, ob sie druckfähig sind?«

Ich blätterte wieder in meinem Manuskript. »Wie wäre es mit dem hier«, sagte ich. »Ich habe ihn von einem Freund in Köln.«

Eine junge Frau geht im Supermarkt einkaufen und hat an der Kasse folgende Artikel im Korb:

1 Stück Seife, 1 Zahnbürste, 1 Tube Zahnpasta, 1 Pfund Brot, 1 Liter Milch, 1 Backofenpizza und 1 Joghurt. Der Kassierer sieht die Frau an, lächelt und sagt: »Single, wie?« Die Frau lächelt schüchtern zurück und fragt: »Wie haben Sie das bloß rausgefunden?«

Er antwortet: »Weil Sie so potthässlich sind!«

Stille. Peter sah mich mit großen Augen an, und Dieter musterte die Tischplatte mit noch größerer Intensität. Peter ergriff als Erster das Wort: »Das meinst du doch nicht ernst?«

Dieter sprach zu seiner Kaffeetasse: »Wir wollen eigentlich unsere Leserinnen behalten.«

Ich seufzte. »Das heißt: nein. Oder?«

Peter meinte: »Wir haben nicht gesagt, dass er uns nicht gefällt -nur, dass wir ihn nicht veröffentlichen können.«

Ich strich den Witz durch. »Okay jetzt bist du dran«, sagte ich zu Dieter.

Ein Mann kommt morgens mit einem blauen Auge ins Büro. Alle fragen: »Was ist los?«

»Ich bin gestern in der Kirche, und da sitzt vor mir eine tolle Frau. Als sie aufsteht, verklemmt sich ihr Kleid in ihrer Po-Spalte. Ich zupfe es vorsichtig heraus — da knallt sie mir eine.« Zwei Wochen später ist das andere Auge blau. Der Betroffene erzählt: »Ich bin wieder in der Kirche, und wieder ist vor mir die Frau mit dem Kleid, das sich verklemmt hat. Dieses Mal hat mein Banknachbar das Kleid herausgezupft.« »Und wieso hast du das blaue Auge?«

»Na, ich wusste doch, dass sie das nicht so gern hat, und da habe ich es wieder reingeschoben.«

Damit hatte keiner ein Problem. Den können wir nehmen.

Dieter starrte noch einige Sekunden auf seine Tasse, dann setzte er ein breites Grinsen auf und fing an, wie ein Maschinengewehr zu reden:

»Es ist schon erstaunlich, dass wir Ausdrücke wie >Schlapp-schwanz< ganz selbstverständlich im Sprachgebrauch verwenden, und selbst junge Mädchen sich nichts dabei denken. So kann man auch vieles erzählen, was geschrieben aber den Eindruck erweckt, als betrachte man Pornographie durch ein Vergrößerungsglas. Nicht alles, was man erzählen kann, darf man auch schreiben. Apropos Vergrößerungsglas . . .«

Dieters Gesicht erstrahlte noch heller, und prompt hatte er einen Witz zu diesem Thema parat. »Ein betulich harmloser«, sagte er.

Fragt ein älterer Mann in einer Apotheke nach einem Vergrößerungsglas.

Sagt die junge Verkäuferin: »Ich weiß nicht, was Sie damit wollen, aber Sie sollten sich keine Illusionen machen.«

»Und du meinst, dass wir den nehmen können?«, fragte ich.

»Wenn er witzig genug ist - warum nicht? Aber schon bei den nächsten beiden wird es schwierig zu entscheiden, ob wir sie aufnehmen.«

Kommt ein Mann zum Arzt: »Herr Doktor, ich hab'n Anliegen.« Sagt der Arzt: »Glauben Sie vielleicht, meiner steht immer?«

Oder auch dieser, der wohl zu den bekanntesten gehört.

Ein junges Paar unternimmt eine längere Fahrt ins Blaue. Die Mutter macht sich um ihre junge Tochter Sorgen, da es das erste Mal ist, dass sie allein verreist. Sie bittet: »Ruf' bitte sofort an, wenn ihr irgendwo gut angekommen seid!« Abends geht das Telefon. Es ist die Tochter: »Mutti. Gerd und ich sind hier in Berchtesgaden!«

»Das ist ja fein«, antwortet die Mutter, »da war ich früher auch mal. Hat er dir denn auch schon den Watzmann gezeigt?« »O ja,« antwortet die Tochter, »schon am Kamener Kreuz!«

Der brachte uns alle zum Lachen.

»Okay Peter. Was hast du zu bieten?«, fragte Dieter und wandte sich wieder seiner Kaffeetasse zu.

»Um ehrlich zu sein«, gestand Peter, »ich bin kein so routinierter Witze-Erzähler, aber ich versuch's mal.«

Ein Vater, der während der Woche viel unterwegs ist, unternimmt sonntags mit seinem Töchterchen kleine Ausflüge mit dem Auto. An einem Sonntag hat er aber eine Grippe und kann nicht fahren. Seine Frau springt für ihn ein und kutschiert die Tochter im Auto durch die Gegend.

Als sie zurückkommen, besucht die Tochter ihren kranken Vater. »Na, wie war die Fahrt mit Mami?«, fragt er. »Super«, sagt seine Tochter, »aber weißt du was, Papi? Wir haben kein einziges Schwein oder Arschloch gesehen!«

Wir spendeten spontan Beifall und waren uns einig, dass wir diesen Witz aufnehmen könnten.

Und schon waren wieder alle Augen auf mich gerichtet. Also sah ich rasch auf meiner Liste nach, in der Hoffnung, einen Witz zu finden, der akzeptabler als der mit der hässlichen Frau war.

Was haben Dieter Bohlen und Eros Ramazotti gemeinsam? Sie waren beide schon in Verona.

Laute Pfui-Rufe, in die auch die Damen einstimmten, ließen das Zimmer erbeben.

»Schon gut, schon gut«, sagte ich und malte das zweite große Kreuz in meine Liste. Allmählich wurde es albern. Ich musste einen Witz finden, der allen gefiel. »Wie wäre es mit dem«, schlug ich vor.

Drei Leute stehen zusammen und diskutieren über den möglichen Entwickler des menschlichen Körpers. Der eine sagt: »Das war ein Maschinenbauer. Schaut euch nur mal all die Gelenke an.«

Darauf der Zweite: »Nein, es war ein Elektroingenieur. Das Nervensystem hat Tausende elektrischer Verbindungen.« Der Letzte: »Ach was. In Wirklichkeit war es ein Beamter. Wer sonst würde eine Abwasserleitung mitten durch ein Vergnügungszentrum leiten.«

Sie lachten. Ich konnte es kaum fassen. Jetzt schaltete sich Elke ein. »Aber wenn ihr diese Witze nicht in das Buch aufnehmt, warum beschäftigt ihr euch überhaupt mit ihnen?«

Dieter blickte hoch und lächelte. »Wir müssen unsere Ansprüche definieren. Die richtig schlechten wollen wir schon jetzt aus dem Weg schaffen, damit sie nicht später plötzlich auftauchen und uns Zeit stehlen.«

»Also wollt ihr den letzten von Chris, den mit dem Vergnügungszentrum, drucken?«

Wir sahen uns an. »Na ja«, sagte Peter, »wir haben gelacht, aber...« Ich sah meinen Witz schon im Shredder verschwinden, deshalb eilte ich ihm zu Hilfe. »Er ist ganz stubenrein«, sagte ich. »Ihr solltet mal ein paar von denen hören, die wir gestern weggeworfen haben.«

»Stimmt«, sagte Dieter. »Nicht drucken würde ich zum Beispiel diese Geschichte:

In einem internationalen Hotel sitzen drei Männer an der Bar zusammen. >Ich spiele gern Karten, erzählt der Deutsche. >Ich habe zwei Söhne, die kommen jetzt in das Alter, in dem sie das begreifen, da bringe ich ihnen Skat bei und kann zu Hause spielen.< Da meldet sich der zweite, ein türkischer Geschäftsmann: >Ich habe zehn Söhne. Die wachsen jetzt mit mir zu einer Fußballmannschaft heran, bald ist es soweit!< Da rühmt sich der dritte, ein Araber: >Ich habe jetzt 17 Frauen. Wenn ich noch eine dazunehme, habe ich einen eigenen Golf-platz!<«

»Komm, wir setzen frischen Kaffee auf«, sagte Elke und nahm Monikas Arm. Die beiden Frauen verließen das Zimmer, aber Sekunden später glaubte ich, leises Lachen aus der Küche zu hören. »Ich habe auch noch einen«, sagte Peter.

»Ich dachte, du kennst keine schmutzigen Witze«, warf ich ein. »Der ist nicht schmutzig.«

Ein Mann fragt ein hübsches Mädchen: »Würden Sie für eine Million mit einem wildfremden Mann schlafen?« »Aber sicher, sofort!«

»Würden Sie für 25 DM mit mir schlafen?« »Wofür halten Sie mich denn?«

»Das haben wir ja schon geklärt, jetzt verhandeln wir nur noch über den Preis . . .«

Wir waren uns einig. Er war wirklich harmlos.

»Ich weiß nicht, ob wir diesen nehmen sollen«, sagte ich. »Er kommt aus Irland, wo die Leute sehr gerne streiten.«

Eine Frau geht zum Arzt. Er bittet sie, am folgenden Tag eine Urinprobe mitzubringen. Sie geht nach Haus und fragt ihren Mann: »Der Arzt sagte, ich soll morgen eine Urinprobe mitbringen. Was ist das?« »Keine Ahnung,« sagt der Mann.

»Dann gehe ich zur Nachbarin und frage, ob sie es weiß.« Der Mann warnt. »Aber lass es bloß nicht zum Streit mit ihr kommen! Geh' schnell 'rein, frage und komm sofort wieder 'raus. OK?« Die Frau verspricht es und geht. Dreißig Minuten später kommt sie zurück, die Haare zerzaust, ein blaues Auge, die Bluse zerrissen. Der Mann ist sauer. »Ich habe dich doch gewarnt, du sollst nicht streiten.«

»Wollte ich auch nicht«, antwortet die Frau. »Und was ist passiert?«

»Ich habe lediglich gefragt: >Was ist eine Urinprobe?< Sie antwortete: >Geh', piss in die Flasche!<

>Und du scheiß in deinen Hut!<, habe ich darauf gesagt, und dann ging's los!«

»Natürlich geht der«, sagte Dieter. »Völlig unmöglich ist dagegen folgender. Und genau das habe ich vorhin gemeint. Einige Witze wirken viel schlimmer, wenn sie aufgeschrieben werden. Ins Buch kommt er auf keinen Fall.«

Drei Männer unterhalten sich über intime Stunden mit ihren Frauen. Sagt der erste: »Meine wird schon ganz scharf, wenn ich ihre Ohren zärtlich massiere und dann abwärts den Hals. Das macht sie ungeheuer an.«

Sagt der zweite: »Meine wird richtig scharf, wenn ich ihre Beine streichele, vor allem an den Innenflächen, ganz behutsam immer weiter nach oben. Da geht sie ab wie eine Rakete!« Sagt der dritte: »Also, meine wird eigentlich erst hinterher richtig scharf.«

Die andern beiden wundern sich. »Hinterher?«

»Ja. Wenn ich wieder die Gardine als Handtuch benutze.«

Ich drehte mich um und versuchte, in die Küche zu spähen, wo sich die Damen aufhielten, aber die halb geschlossene Tür versperrte mir den Blick. Vielleicht versteckten sie sich dahinter.

»Hier ist noch ein kurzer, ganz harmloser«, sagte Peter.

Politiker und Kinderwindeln sollten aus demselben Grund öfters gewechselt werden.

Ein raschelndes Geräusch ertönte, als sich einige der Bücher auf ihren Regalen zu schütteln begannen. Vielleicht fürchteten sie, das Buch, das wir schreiben, könnte ihr Nachbar werden. »Weitere Vorschläge?«, fragte Peter.

Während Dieter weiter in seinem Manuskript blätterte, sagte ich: »Erinnert ihr euch an die >Er sagte-Sie sagte-Witze<?« Dieter nickte. »Welche schlägst du vor?« »Ich habe drei«, sagte ich.

Sie sagte: »Was fällt dir ein, halb betrunken nach Hause zu kommen?«

Er sagte: »Ist nicht meine Schuld... Das Geld war alle.«

Er sagte: »Ich weiß gar nicht, wieso du einen BH trägst. Du hast doch gar nichts, um ihn zu füllen.«

Sie sagte: »Und wieso trägst du dann eine Unterhose?«

Er sagte: »Warum sagst du mir nie, wenn du einen Orgasmus hast?«

Sie sagte: »Würde ich ja, aber du bist ja nie da.«

Peter streckte die Hand aus. »Gib sie mir. Vielleicht streicht sie später jemand raus, aber wir können es ja versuchen.« Er blickte in die Runde. »Noch weitere?«

»Diesen finde ich ganz niedlich«, sagte Dieter.

Das Medizin-Seminar für Erstsemester über die >Fortpflanzung des Menschen< ist überfüllt. »Um Ihren offenbar hohen Erwartungen zu entsprechen, meine Damen und Herren«, beginnt der Professor, »möchte ich von ihrem ganz profanen und praktischen Wissensstand ausgehen und fragen: Wie viele Positionen, um diese Fortpflanzung zu betreiben, der Volksmund sagt wohl >Stellungen<, kennen Sie?«

Der erste, den er fragend ansieht, sagt: »Fünf oder sechs.« Der zweite antwortet: »Sieben.«

Da ruft einer aus der letzen Reihe: »Achtunddreißig!«

Der Professor winkt ärgerlich ab, sieht den nächsten Studenten an. »Vier«, sagt der.

Der neben ihm Stehende meint: »Auch sieben.« Wieder ruft der in letzten Reihe: »Achtunddreißig!« Der Professor überhört es und sieht eine junge Studentin an. Die wird knallrot und sagt: »Eine!«

»Das ist interessant«, meint der Professor, »eine gute Ausgangsbasis. Würden Sie uns freundlicherweise diese eine beschreiben?«

Das Gesicht der jungen Frau verfärbt sich noch mehr. Dann berichtet sie, vor Verlegenheit immer wieder stockend: »Also,

die Frau legt sich auf den Rücken, und der Mann ... er...«

»Was tut der Mann?«

»Der Mann legt sich darüber.«

Ruf aus der letzten Reihe: »Neununddreißig!«

Wir stimmten überein. Diesen Witz können wir aufnehmen.

»Jetzt kommt einer, der richtig übel oder nur ein bisschen übel sein kann«, sagte ich. »Es hängt davon ab, in welcher Gesellschaft man sich befindet und wie man ihn erzählt.«

Dieter grinste. »Und in was für einer Gesellschaft befindest du dich gerade?«

Ich erlegte mir Zurückhaltung auf. »Ich erzähle euch die weniger gefährliche Version.«

Bei Frau B. klingelt es an der Tür. Als sie öffnet, steht ein Mann draußen und fragt: »Haben Sie ein Geschlechtsteil?« Empört schlägt sie die Tür wieder zu. Am nächsten Tag steht der gleiche Mann vor der Tür und fragt erneut: »Haben Sie ein Geschlechtsteil?«

Die Frau bekommt es mit der Angst zu tun und erzählt die Geschichte am Abend ihrem Mann. Der ist außer sich, schimpft über die Unmoral der Menschen und beschließt, den Sittenstrolch zu überführen. Er bleibt den ganzen Tag zu Hause und legt sich auf die Lauer. Als es wieder klingelt, bezieht er hinter der Tür Stellung. Frau B. öffnet, und wieder fragt der Fremde: »Haben Sie ein Geschlechtsteil?«

Die Frau nimmt ihren ganzen Mut zusammen und antwortet: »Natürlich habe ich eins. Warum?«

Meint der Fremde: »Dann bitten Sie doch Ihren Mann darum, Ihres zu benutzen und nicht das von meiner Frau!«

Dieter sah aus, als habe er sich einen Zahn ausgebissen.

»Und du sagst, das sei die weniger gefährliche Version?«, meinte Peter. Ich nahm eine Andeutung von Sarkasmus in seiner Stimme wahr.

»Er gefällt dir also nicht?«, fragte ich. Mein Kugelschreiber verharrte in der Luft, bereit, zuzustoßen und das nächste Kreuz auf meiner Liste zu malen. Aber ich bemerkte ein Funkeln in Dieters Augen.

»Es ist immer besser, mehr Material zu sammeln, als wir tatsächlich benötigen. Das gibt der Lektorin etwas, das sie streichen kann.« Dieter zog ein Blatt aus seinem Manuskriptstapel. »Den hier, zum Beispiel.«

Tünnes geht in die Oper. Vor Beginn sieht er vom Parkett aus im ersten Rang den Schäl und ruft über die Köpfe der Anwesenden: »Lange nicht gesehen. Wo warst du?« Ruft der Schäl zurück: »Dat kann isch nit sagen.« »Warum kannste denn dat nit sagen?«

»Ne, dat jeht wirklich nit.«

Ruft Tünnes: »Dann gib mal 'nen Stichwort!«

Ruft Schäl: »Vögeln!«

In diesem Augenblick kamen Elke und Monika zurück, und als sie durch die Tür traten, zuckten wir zusammen wie unartige Schulbuben, die im Obstgarten beim Äpfelklauen erwischt worden waren.

»Also gut«, sagte Peter, sammelte seine Manuskripte ein und steckte sie in seine Aktentasche. »Das wäre alles für heute. Wann treffen wir uns wieder?«

Dieter schob seinen letzten Witz unter den Papierstapel und sah mich dann an. »Ist morgen um die gleiche Zeit okay?«

Ich schaute auf die zerrissenen Seiten, die vor mir lagen, und fragte mich, wie ich um alles in der Welt in vierundzwanzig Stunden einen sauberen Witz finden sollte. »Klar«, sagte ich, »ich werde hier sein.«

Elke begleitete uns zur Tür. Ich war schon fast draußen, als ich glaubte, Dieter singen zu hören. Ich blieb stehen und lauschte.

Lieblich war die Maiennacht,

Silberwölkchen fliegen.

Frisch gebumst steht Mutter auf,

Vater bleibt noch etwas liegen.