77756.fb2 Ganz Deutschland lacht!. 50 deutsche Jahre im Spiegel ihrer Witze - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 9

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Lentz/Thoma.1970-1979

Die RAF bombte und nahm Geiseln, Palästinenser überfielen die israelischen Sportler bei den olympischen Spielen in München, Rainer Barzel scheiterte mit einem sicher geglaubten Misstrauensvotum, die SPD regierte weiter.

Willy Brandt hatte 1971 den Friedensnobelpreis erhalten. Die Guillaume-Affäre, der Spion als engster Berater, zwang den Kanzler drei Jahre später zum Rücktritt. Die Kanzlerzeit des Helmut Schmidt begann. Und die Deutschen erzählten weiter Ostfriesenwitze.

Diese oft sehr dürftigen Geschichten waren für den Anfang der siebziger Jahre repräsentativ. Bestimmt könnten kluge Köpfe aus diesem Tatbestand ernste Hintergründe filtern. Es gab aber keine. Außer dem einen, dass die Grundstimmung der Deutschen optimistisch war.

Wenn man Eike Christian Hirsch (>Der Witz-Ableiter<) glauben will, und warum sollte man das nicht, entstanden die Ostfriesenwitze 1970 in einem Gymnasium in Westerstede, einem Ort zwischen Oldenburg und Ostfriesland. In der Schülerzeitung >Trompeter< wurde in einer Spalte »Aus Lehre und Forschung« der »Homo ostfriesien-sis« erfunden. Aus Spaß und aggressiver Konkurrenz zwischen Ammerländern und Ostfriesen. Als der >Spiegel< 1971 Kostproben druckte, wurden die deutschen Witzbolde richtig erfinderisch.

Warum gerade jetzt und gerade in der Bundesrepublik? Es gibt keine einleuchtende Erklärung. Abwertende Späße über Gruppen sind nicht speziell deutsch. Die meisten Beispiele konnte man schon anderswo hören, sie wurden zwischen Flamen und Wallonen, Griechen und Türken, Bayern und Österreichern, oder in den USA als Neger- oder auch Polenwitze erzählt. Manchmal werden sie aus Unverständnis den Fremden gegenüber besonders bösartig. Ostfriesen sind angeblich blöd und rückständig, haben Stroh im Kopf und streuen Pfeffer auf den Fernseher, um das Bild scharf zu machen.

Frage: Warum starren die Ostfriesen immer vom Strand aufs Meer hinaus? Antwort: Sie warten auf die Sexwelle.

Ein Ostfriese wird in Bayern festgenommen und beschuldigt, eine Frau überfallen zu haben. Nach einer Nacht in der Münchner Zelle wird morgens eine Gegenüberstellung arrangiert. Fünf Münchner, ähnlich gekleidet, werden neben den Ostfriesen gestellt, die betroffene Frau gegenüber. Als sich alle eine Weile angesehen haben, tritt der Ostfriese vor, zeigt auf die Frau und sagt: »Die war's!«

Ein Ostfriese reist nach Ägypten und fährt mit einem Dampfer über den Nil. Das Schiff wird durch ein anderes Fahrzeug gerammt und sinkt. Schon kommen die ersten Krokodile angeschwommen.

Da ruft der Ostfriese: »Da sieht man es wieder, alles verlottert hier. Aber die Rettungsboote sind von Lacoste!«

Witze dieser Art übertreiben meistens so, dass sie nicht wirklich schmerzen. Die Ostfriesen lebten sehr frohgemut damit. Aber sie erfanden auch »Abwehr-Witze«:

Frage: Was geschieht, wenn ein Ostfriese nach Österreich auswandert?

Antwort: Dann haben die Ostfriesen einen Deppen weniger und die Österreicher einen Ingenieur mehr.

Der >Monat< beklagte 1970, dass die »rhetorischen Kapazitäten im 6. Deutschen Bundestag minimal« geworden seien. Dabei gab es in den siebziger Jahren ja noch denkwürdige Redeschlachten zwischen Helmut Schmidt und Herbert Wehner auf der einen, Franz Josef Strauß und Kurt Georg Kiesinger auf der anderen Seite. Aber mit der

Wahl 1969 machte sich doch ein Generationswechsel bemerkbar. Und die CDU musste sich mühsam an die Oppositionsrolle gewöhnen. Nur wenige glaubten, dass die »Linken« lange regieren könnten. Sie blieben aber dann fast 14 Jahre.

Willy Brandts Affären mit Frauen wurden Witzthema, wenn auch sehr behutsam.

Eine schöne Fee kommt zu Brandt und verspricht:

»Sie haben drei Wünsche frei.«

»Fräulein«, antwortet der, »dreimal dasselbe!«

Willy Brandt versuchte auch im Osten mit den früheren Feinden friedliche Nachbarschaften zu entwickeln. Dabei ging es auch darum, die Truppenkonzentration der UdSSR in Osteuropa zu verringern. Diese Politik brachte dem Kanzler 1971 den Friedensnobelpreis. Der Witz hielt sich zurück, er griff wieder einmal schon anderswo verwertete Anspielungen auf:

Willy Brandt wandelt morgens immer am Bundeshaus über den Rhein. Er hält sich jetzt für Jesus.

Die FDP galt spätestens seit dem Machtwechsel 1969 als »Mehr-heitsbeschaffer«, als eine Partei, mit der ein Wahlsieger immer dann in einer Koalition regieren kann, wenn er die absolute Mehrheit verpasst hat. Hans-Dietrich Genscher wurde ihr Vorsitzender und der neue starke Mann der Partei, kurze Zeit als Innenminister, dann als der ausdauerndste Außenminister der Republik. Über seine Reiselust witzelte man:

Zwei Flugzeuge stoßen in der Luft zusammen. In beiden sitzt Genscher.

Sein Vorgänger als Außenminister und FDP-Chef, Walter Scheel, ließ sich 1974 zum Bundespräsidenten wählen. Die Kölner alberten über den sprachlichen Gleichklang von Schäl und Scheel:

Scheel wird Bundespräsident — Tünnes lacht sich kapott!

Otto Habsburg, der älteste Sohn des letzten österreichischen Kaisers, wurde 1979 als CSU-Abgeordneter in das europäische Parlament gewählt. Das »von« hatte er nach österreichischem Gesetz abgelegt.

Ein Witz berichtet, Otto Habsburg sei im Wandelgang des

Parlaments gefragt worden, ob er sich denn am Abend auch das Fußballspiel ansehe.

»Wer spielt denn?«, fragt der letzte Habsburger.

»Österreich - Ungarn« ist die Antwort.

»Undgegen wen?«, will er wissen.

Die SPD und ihr Bemühen um mehr »Gerechtigkeit« produzierte ungewollt auch mehr Bürokratie.

Frage an einen Verwaltungschef:

Wie viele Menschen arbeiten bei Ihnen?

Antwort: Knapp die Hälfte!

Die Arbeitszeit in der Bundesrepublik war schon 1970 kürzer als in allen anderen EWG-Ländern. Aber da noch 500 000 Arbeitskräfte fehlten, wurden Warnsignale kaum beachtet. Die Hamburger >Bu-reau-Ordnung< von 1872 schrieb noch vor, »von 6 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags« anwesend zu sein. Es durfte in dieser Zeit auch nicht gesprochen werden. So streng waren da die Bräuche, aber die Vorschriften und die Arbeitswelt änderten sich in nur hundert Jahren.

Von 1970 bis 1979 stieg das monatliche Durchschnittseinkommen in der Bundesrepublik von 890 auf 1 680 Mark. Der Preisindex kletterte allerdings auch von 100 auf 154. Die Arbeitslosigkeit dagegen war auf unter 1% gesunken. Die Stahlarbeiter streikten 1979 ganze 44 Tage, um die 35-Stunden-Woche zu erreichen.

In einer Gewerkschaftsversammlung verkündet der Redner:

»Und im Jahr 2000 werden wir nur noch an jedem Mittwoch arbeiten!«

Zwischenruf: »Den ganzen Tag?«

Die Wirtschaft boomte noch, der Sektverbrauch hatte sich bei den Westdeutschen in 20 Jahren vervierfacht. Erstmals wurde der Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen diskutiert.

23 Millionen Bürger verreisten 1974, davon 58% mit dem Auto. Angesichts der steigenden Staatsverschuldung und einer Preissteigerungsrate von 7% (1974) nahmen auch warnende Stimmen zu. Zum Beispiel im Hinblick auf die japanische Herausforderung.

Der Lehrer verkündet in einer Düsseldorfer Schule. »Kinder, wir nehmen heute deutsche Lyrik durch, wir müssen ja mal zu den Wurzeln unserer Sprache kommen. Also, ich mache das ganz leicht, zitiere immer zwei oder drei Zeilen, und ihr sagt mir dann, was das ist und wer es geschrieben hat. Ich beginne mit einem ganz leichten Beispiel: >Festgemauert in der Erden, steht die Form aus Lehm gebrannt ...< Die Kinder senken verlegen die Köpfe, nur ein kleiner japanischer Schüler namens Hashimoto meldet sich: »Das ist das Lied von der Glocke von Friedrich Schiller.«

»Gut«, lobt der Lehrer, »und ein zweites Beispiel: >Der Mond ist aufgegangen, die gold'nen Sternlein prangen am Himmel hell und klar ...<«

Wieder meldet sich nur der kleine Hashimoto. Er ruft: »Das ist das Abendlied von Matthias Claudius!«

»Hervorragend«, sagt der Lehrer. »Jetzt strengt auch ihr anderen mal euren Grips an: >Vom Eise befreit sind Strom und Bäche ...<« Schon zeigt der kleine Hashimoto auf: »Faust, erster Teil, Johann Wolfgang von Goethe!«

»Scheiß-Japse!«, flucht ein Schüler in der letzten Reihe. »Wer war das?«, fragt der Lehrer böse. »Max Grundig bei der Eröffnung der ersten Sony-Fabrik in Stuttgart-Fellbach«, antwortet der kleine Hashimoto.

Nach und nach wuchsen überall die »Grünen« als neue Partei heran. Allerdings gründeten sie erst 1980 eine Bundespartei. Witze über die neuen »Störenfriede« konnten auch sehr bösartig sein.

Zwei Grüne diskutieren. Der eine sagt: »Wir können ja nicht davon ausgehen, dass nun grundsätzlich alles schlimm und verwerflich sein muss, was während der Zeit des Nationalsozialismus entstanden ist.«

»Mag ja sein«, erwidert der andere, »aber denk nur an die Autobahnen, die Autobahnen!«

Das ist schon fast schwarzer Humor, wie er sich z.B. auch in Krankenhaus- und Hinrichtungswitzen äußerte. Die waren in diesen wirtschaftlich florierenden Jahren besonders beliebt.

Der Chefarzt besucht den Patienten, als der nach der Operation aus der Narkose aufwacht. »Ich habe eine schlechte Nachricht und eine gute Nachricht für Sie. Welche wollen Sie zuerst?«

»Zuerst die schlechte«, entscheidet der Patient besorgt. »Wir haben Ihnen beide Beine abnehmen müssen.« »O Gott«, stöhnt der Patient, »und die gute?« »Im Zimmer nebenan liegt ein Mann, der interessiert sich für Ihre Schuhe.«

Ist das noch erlaubt? Goethe schrieb in den >Wahlverwandtschaften<: »Durch nichts bezeichnen die Menschen mehr ihren Charakter als durch das, was sie lächerlich finden.«

Schon Aristoteles behauptete, das Wesen des Witzes bestehe in einem Defekt. Hässliches sei darum komisch. Und Komödiendichter haben ja zu allen Zeiten Figuren auftreten lassen, die unter körperlichen Gebrechen zu leiden hatten. Gelacht wurde über Bucklige, Kleinwüchsige, Stotterer, »Tattergreise«, Betrunkene.

Zwei Männer aus München und Chicago schicken sich gelegentlich Briefmarken und dabei auch freundliche Grüße. Nach einem besonders gelungenen Tausch schreibt der Münchner: »Lieber amerikanischer Brieffreund! Deine letzten Marken haben meine Sammlung so aufgewertet, dass ich gar nicht weiß, wie ich Dir danken soll. Dabei ist mir aufgefallen, dass wir uns eigentlich gar nicht kennen, obwohl wir uns doch schon so lange schreiben.

Hiermit lade ich Dich also ein, mich in München zu besuchen. Ich könnte im Sommer Zeit finden, damit wir uns ein paar schöne Tage machen. Kosten wird es Dich nichts.« Nach zwei Wochen kommt ein Brief aus Chicago: »Lieber deutscher Brieffreund, vielen Dank für Deine freundliche Einladung! Dabei ist mir auch klar geworden, dass wir uns wirklich schon so lange schreiben und doch kaum kennen. Du musst nämlich wissen, dass Reisen für mich nicht so einfach ist: Ich bin nur einen Meter vierzig groß, habe einen Buckel und bin nicht so beweglich.«

Der Münchner antwortet beschwichtigend: »Lieber amerikanischer Brieffreund, wir kennen uns wirklich zu wenig. Dabei verdanke ich Dir so viel. Deine kleinen Behinderungen sollen uns doch nicht stören. Ich besitze ein hübsches Anwesen im Grünen vor der Stadt, wo wir uns allein und in aller Ruhe einige schöne Tage machen können. Also, wann kommst Du?« Nach anderthalb Wochen antwortet der Amerikaner: »Lieber deutscher Brieffreund, vielleicht sollte ich Dir noch sagen, dass ich wegen eines lahmen linken Beines an Krücken gehe. Das macht die Reise nicht gerade leichter.« Wieder schreibt der Münchner zurück: »Lieber amerikanischer Brieffreund! Das soll uns alles nicht aufhalten. Ich habe Personal, das Dich pflegen kann, und würde mich freuen, wenn Du trotzdem kommst. Es wird nur langsam Zeit, der Sommer naht, bitte melde mir möglichst schnell, wann Du fliegst.«

Nach einigen Tagen trifft ein Eilbrief ein: »Lieber deutscher Brieffreund. Nun muss ich Dir auch noch den letzten Punkt nennen, der eine Reise zu Dir erschwert: Ich bin nämlich schwarz.«

Jetzt telegrafiert der Münchner: »Keine Rassenvorbehalte, bitte nur noch Ankunft mitteilen!«

Der Amerikaner schickt endlich ein zustimmendes Telegramm: »Ankomme Dienstag, 6. Juli, mit Lufthansa LH 106 um 18.05 Uhr München. Kennzeichen: Weiße Nelke im Knopfloch.«

Auch Greise waren immer ein beliebtes Objekt für Witzemacher.

»Mein Großvater ist 80, er macht noch den Garten allein und kauft ein.«

»Meiner ist 84 und hat gerade wieder das goldene Sportabzeichen gemacht!«

»Mein Großvater ist 92 und steigt noch allen Frauen nach. Er weiß nur nicht mehr, warum.«

Und dann die Stotterer! Über sie und Leute mit Hasenscharten wurden mehr Witze gemacht als über jede andere Behinderung. Aber Hasenschartenwitze lassen sich nur erzählen, nicht schreiben. Einige Pointen mit Stotterern versuchen wir hier zu vermitteln.

Ein Gast bestellt stotternd beim Ober ein Bier. Der fragt zurück: »P- P- P-i-ls o- o- oder ei- ein He- Helles?« Der Gast wird böse: »Da- das f- f- f- finde ich a- a- aber n- n-nicht n- n- nett v-v-von Ihnen ...«

Da sagt der Ober: »W- w- weiß schon, w- w- was S- S- Sie sa- sagen wollen, a- a- aber ich st- st- st- stottere auch!« Ein neuer Gast bestellt am Nachbartisch ein Würstchen. Der Ober fragt ohne Mühe: »Mit Brötchen oder mit Kartoffelsalat?« Als er zurückkommt, spricht ihn der erste Gast empört an: »J- j-jetzt ha- ha- habe ich es ja ge- gehö-hö- hört, S- S- Sie ha- ha- haben mich doch au- auf- auf den A- a- a- Arm ge- ge- genommen!« »Völl- völlig f- f- falsch. S- S- Sie nicht, d- d- den!«

Ein schwer stotternder Mann erzählt einem Bekannten auf der Straße, dass er jetzt in eine Stotterschule gehen wolle. Nach einigen Wochen begegnen sich die beiden wieder auf der Straße.

»Waren Sie denn schon auf der Schule?«, fragt der Bekannte.

Der andere nickt und antwortet fließend: »Fischers Fritz fischt frische Fische. Frische Fische fischt Fischers Fritz.«

Da staunt der Fragesteller und sagt:

»Das ist ja toll! Und das in so wenigen Wochen!«

»Ja«, antwortet der Stotterer, »a- a- a-ber m- m- man br- br- braucht's- s- s- so s- s-selten.«

Ein Stotterer, ein Asthmatiker und ein Mann mit einer Hasenscharte spielen miteinander Skat. Der Stotterer reizt: »A-a-achtzehn.« Der Asthmatiker keucht: »Hab ich.« »Zw-zw-zw-zwanzig«. »Hab ich.«

»Dr-dr-dr-dreiundzw- zw- zwanzig!« »Hab ich.«

»S- s- s- siebenundzw- zw- zw- zwanzig!«

»Hab ich.«

»Vier- vier- vierzig!«

Der Asthmatiker erwidert mit der beinahe letzten Luft: »Hab ich auch noch!«

»S- s- s-sechzig!«

Der Asthmatiker kippt bewusstlos vom Stuhl. Da steht der Mann mit der Hasenscharte auf, blickt ihm in die Karten und sagt dumpf: »Mit dem Blatt wäre er sowieso kaputtgegangen.«

Man könnte eine eigene Sammlung über solche Witze anlegen. Sie überdauern jede Zeit. Aktuelle Ereignisse dagegen entziehen sich oft der Blödelei. Offenbar fühlten sich die Menschen oft zu real bedroht, so dass selbst der Galgenhumor versagte. Terroristen-Witze zum Beispiel kamen in Deutschland nicht auf, einer wurde lediglich aus den Niederlanden importiert:

Fünf junge Molukken wollen einen Zug überfallen. Sie haben sich als Musiker getarnt, ihre Waffen in Geigen- und Cellokästen verpackt.

Einer der Beteiligten findet beim Öffnen des Geigenkastens wirklich eine Geige und schimpft: »Verdammt, jetzt sitzt mein Vater heute Abend mit 'ner Maschinenpistole im Orchester.«

Ein Witz zum Thema kam auch aus der DDR. Ihn lieferte Radio Eriwan:

Frage: Warum gibt es in der DDR keine Terroristen? Antwort: Weil sie zehn Jahre lang auf ein Fluchtauto warten müssten.

Immer noch und immer wieder war es Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, zu dem sich Witzbolde etwas einfallen ließen. Dort wurde 1979 das erste Elektroauto entwickelt. Es konnte etwa 160 km weit fahren und eine Höchstgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern erreichen.

»Was kostet denn so ein elektrisches Auto?«, fragt ein Kunde in einem Geschäft. »46000 Mark«. »So teuer?«

»Ja, 20000 der Wagen und 26 ooo die Verlängerungsschnur!«

Auch Tünnes in Köln wischte den Amerikanern eins aus:

Tünnes führt einen amerikanischen Besucher durch Köln. Er zeigt ihm die U-Bahn, und der Amerikaner sagt: »Das ist doch nur eine kleine Unterführung und keine U-Bahn. In New York, da haben wir eine Anlage, die diesen Namen wirklich verdient.«

Der Tünnes geht mit ihm zu den Kölner Rheinbrücken. »So kleine Flußüberquerungen erwähnen wir erst gar nicht«, protzt der Amerikaner, »die Golden-Gate-Bridge in San Francisco, das ist eine Brücke!«

Auf dem Rückweg kommen die beiden am Kölner Dom vorbei. »Was ist denn das?«, fragt der amerikanische Gast und zeigt auf die Kathedrale.

»Ach«, sagt der Tünnes, »dat Kapellchen? Dat war, glaube ich, vorige Woche noch gar nicht da.«

In den USA erregte 1976 ein New Yorker Student Aufsehen, der das Modell einer Atombombe entworfen hatte. Er wollte warnend beweisen, wie leicht so etwas herzustellen sei. In der DDR machte man einen Witz auf die Sowjetunion daraus:

Ein Erfinder bietet dem Kreml eine neue Waffe an: handliche Atombomben, die man in Koffern verpacken kann. Versehen mit Zeitzündern, könnte man sie in der westlichen Welt verteilen und damit die Regierungen erpressen.

Doch die Kreml-Herren winken ab.

Der Grund: Woher soll man so viele Koffer bekommen?

Erstes Thema blieben in der DDR die Ignoranz der Politiker und die Krise der Volkswirtschaft - so zum Beispiel die Tatsache, dass es oft die einfachsten Dinge nicht zu kaufen gab.

Ein Mann kommt in den Laden: »Haben Sie Unterwäsche?« »Nee, keine Unterwäsche gibt es nebenan. Hier gibt's nur keine Laken.«

Ein Mann betritt eine Eisenwarenhandlung.

»Ham Se Nägel?«

»Nee.«

»Ham Se Schrauben?« »Nee.«

»Ham Se wenigstens 'n Schraubenzieher?« »Nee.«

»Na, was ham Se denn dann überhaupt?« »Durchgehend geöffnet.«

»Und warum ham Se durchgehend geöffnet, wenn Se doch nischt verkoofen?«

»Det Schloss ist kaputt.«

Und dann machte ein Witz die Runde, der endlich auch einmal die USA mit der Deutschen Demokratischen Republik verband. Der Trabi, das berühmteste DDR-Auto, schenkte ihm seine Pointe:

Ein reicher Amerikaner hat gelesen, dass in der DDR ein Auto gebaut werde, dessen Lieferfrist alle anderen in der Welt übertreffe. »Das muss ich haben«, beschließt er und bestellt gegen Dollar einen Trabi.

Die Autobauer in der DDR sind verwundert, aber auch stolz, dass ihr Produkt jetzt international gefragt ist. Da es Devisen bringt, schicken sie natürlich gleich ein Exemplar auf die Reise. Als das Auto ankommt, freut sich der Amerikaner. »Das ist ein Kundendienst«, ruft er begeistert, »zwei Jahre Lieferfrist, aber ein Modell aus Pappe schicken sie sofort!«

1974 hatten Ost und West ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert, die Bundesrepublik zurückhaltend, die DDR festlich. Unser Nachbarland bestand nach dem politischen Willen der Bonner Regierung ja gar nicht, es wurde der Hallstein-Doktrin folgend in Gänsefüßchen gesetzt. Hallstein war Staatssekretär im Kanzleramt, und seine Doktrin forderte, dass Staaten, die diplomatische Beziehungen zur DDR aufnahmen, von der Bundesrepublik abgelehnt wurden. Bonn war mit diesem Verdikt auch einige Jahre erfolgreich, weil Beziehungen fast immer auch Geld bedeuteten. Und davon hatten die Bonner damals noch genug.

Eine böse Schlappe wurde der westlichen Selbsteinschätzung 1974 in Hamburg zugefügt. Ein DDR-Fußballer mit dem Namen Sparwasser schoss im Spiel um die Fußballweltmeisterschaft gegen die favorisierte westdeutsche Mannschaft ein Tor. Das reichte zum Sieg der DDR-Kicker.

»Die DDR ist die größte DDR der Welt«, rühmte man sich wieder einmal im Osten. Die Westdeutschen wurden allerdings trotzdem noch einmal Weltmeister, welch ein Glück!

>Waterloo< hieß treffend einer der beliebtesten Titel der PopGruppe »Abba«. Insgesamt stieg die Zahl der in der Bundesrepublik verkauften Schallplatten 1972 zum ersten Mal auf über hundert Millionen. 1976 waren es schon hundertsechsunddreißig Millionen. Wer einen Namen hatte, wollte singen und damit Geld machen.

Selbst der Libero der neuen Weltmeistermannschaft, Franz Beckenbauer, hat es versucht. Er sang:

»Eins zu null für deine Liebe, eins zu null hast du gesiegt,

denn ich weiß, dass alles Glück in meinem Leben ganz allein in deinen Händen liegt.

Eins zu null für deine Liebe, eins zu null für dich allein, hab ich dich, so kann mir nichts passieren — deine Liebe lässt mich glücklich sein.«

Auf dem Fußballplatz war er besser.

»Lieber fernsehgeil als radioaktiv«, hieß ein Spruch. Die Besucherzahlen in Kinos und Theatern gingen entsprechend zurück. 1978 meldete die Statistik, dass die Kinobesuche pro Jahr von 15,4 pro Einwohner (1954) auf 2,1 gesunken waren. Schlechte Zeiten für die Stars der Leinwand, die Herren der öffentlich-rechtlichen Anstalten schenkten dem Volk neue Idole.

Ein Star beklagt sich bei seiner Frau über die Lügen, die in den Medien über ihn verbreitet werden.

»Sei doch froh«, beschwichtigt sie, »dass die nicht die Wahrheit sagen.«

Bei der Bundestagswahl im Oktober 1976 gewannen CDU/CSU mit 48,6%, die SPD erhielt 42,6% und die FDP 7,9% der Stimmen. Aber da SPD und FDP zusammenblieben, konnte die sozialliberale Koalition weiterregieren. Mit dem deutlichen Schönheitsfehler: Die stärkste Partei blieb in der Opposition.

So etwas konnte der SED im Osten nicht passieren. Bei der Wahl zur 7. Volkskammer der DDR stimmten 99,86% für die Einheitsliste. Die Abstimmungsergebnisse wurden nur belächelt.

1970 kursierten in der DDR noch Witze über Walter Ulbricht. 1971 trat er dann als »Erster Sekretär der SED« aus Altersgründen zurück. Erich Honecker wurde sein Nachfolger.

Ulbricht ist mit seiner Frau im Auto unterwegs. Es überholt sie ein Wagen mit dem Kennzeichen »GB«.

»Woher kommen die denn?«, fragt Ulbricht den Fahrer, »>GB<, ist das vielleicht unsere Geheimpolizei?«

»Nee«, antwortet der Fahrer, »ich vermute, es sind die Genossen aus Bulgarien.«

»Bei bulgarischen Genossen steht immer >BG< dran, hier steht aber >GB<«.

»Vielleicht >Gambodscha<«, meint der Fahrer.

Da meldet sich Frau Lotte: »Alles falsch, es wird >Gönichreich Bolen< heißen.«

Ulbricht und Mao Tse-tung unterhalten sich über Innenpolitik. »Und wie viele politische Feinde haben Sie in der Volksrepublik China?«, fragt Ulbricht.

»Es werden so ungefähr siebzehn Millionen sein«, antwortet Mao Tse-tung.

»Ju, das ist ungefähr so wie bei uns.«

Die Chinesen waren überhaupt in aller Munde, weil sie den Streit mit der Sowjetunion pflegten.

Zu Wahlen fragt ein Amerikaner einen Chinesen: »Do you have elections?«

»Yes«, antwortet der, »evely Molning!«

Der chinesische Botschafter soll einen hohen Düsseldorfer Karnevalsorden bekommen, weil er den Ministerpräsidenten Rau immer mit »Helau« angesprochen hat.

1970 schoss das »Reich der Mitte« seinen ersten Erdsatelliten in den Weltraum. Er hieß »Tung Fang Hung«. Der Name war für rheinische Frohnaturen, die darin einen Hundefänger vermuteten, Anlass für chinesische Sprachübungen:

»Was heißt auf Chinesisch >der Dieb<?«

»Langfing.«

»Der Polizist?«

»Langfingfang.«

»Der Polizeihund?« »Langfingfangwau.« »Zwei Polizeihunde?« »Langfingfangwauwau.«

Der chinesische Verkehrsminister heißt nach diesem Schema »Um-lei-tung«, Teenager = »Zu-jung-zum« und Jungfrau = »Zu-dumm-zum«.

Eine chinesische Mondrakete verfehlt ihr Ziel um einige Meter. Mehrere Kommissionen sollen untersuchen, wo die Fehlerquelle liegt. Sie ermitteln: Von zehn Millionen und dreihundertvierund-vierzigtausend Chinesen sind eintausendachthundertdreiund-dreißig eine Zehntelsekunde zu spät auf die Wippe gesprungen.

Eine Zeitlang gingen in den siebziger Jahren im Westen auch Hasenwitze von Mund zu Mund. Unsere Brüder und Schwestern aus der DDR sollen sie erfunden haben, um ein wirtschaftliches Manko zu verspotten - die mageren Angebote in den Geschäften. Eike Christian Hirsch schrieb, es seien Witze mit einem Tier gewesen, »das, obwohl schwach und arm, alle Leute reinlegt«. Professor Röhrich urteilte, dieser Hase sei eine Figur, mit der sich vor allem Kinder sofort identifizieren können, weil sie sich auch der Kindersprache bedient. Clement de Wroblewsky erzählte in seinem Buch die DDRVersion:

Häschen kommt in 'n Gemüseladen: »Hattu Möhren?« »Nein«, sagt die Verkäuferin. Am nächsten Tag kommt Häschen wieder vorbei: »Hattu Möhren?«

»Nein, Häschen«, sagt die Verkäuferin, »da musst du schon woanders fragen gehen.«

Häschen geht also in die Apotheke: »Hattu Möhren?« Antwortet die Apothekerin: »Hattu Rezept?«

Der westliche Urwitz verblödelte die Geschichte:

Der Hase fragt in der Apotheke: »Hattu Möhren?« Der Apotheker verneint. Am nächsten Tag kommt der Hase wieder: »Hattu heute Möhren?« »Nein, ich habe keine Möhren!«

Am Tage danach fragt der Hase wieder: »Hattu jetzt Möhren?«

»Nein, ich habe wirklich keine Möhren.«

Um den aufdringlichen Hasen gleich abzuwehren, stellt der

Apotheker ein Schild ins Fenster: »Heute keine Möhren!«

Als der Hase das sieht, kommt er herein und sagt: »Hattu gestern doch Möhren gehabt!«

Das ließ sich auch in den Schallplattenladen übertragen:

»Hattu Platten? Ja? Muttu mal aufpumpen!«

In einer westlichen Apotheke wurde der Häschenwitz dann erdrosselt:

»Hattu Möhren?« »Ja.«

»Hattu ganzen Witz versaut!«

Es folgten unendlich viele andere Tierwitze. Sie gehörten - wie schon Ende der vierziger Jahre - zum Hausgebrauch, durften in keinem besseren Haushalt fehlen.

Ein altes Ehepaar, das an die Wiedergeburt glaubt, trifft folgende Vereinbarung: Wer von den beiden als Erster stirbt, soll sich nach einiger Zeit melden und sagen, wie es ihm geht. Drei Wochen später stirbt der Mann. Nach einem Monat meldet er sich und fragt: »Hallo Edith, wie geht es dir denn so?« »Ja, meine Güte, Josef«, sagt sie, »da höre ich ja endlich etwas von dir. Wie geht's dir denn?«

»Fabelhaft«, sagt die Stimme des Mannes, »jeden Tag reichlich zu trinken und zu essen, ein herrliches Leben im Grünen und jede Menge Weiber!«

»Das ist ja toll, bist du im Himmel?«

»Nein«, antwortet die Stimme, »ich bin Karnickelbock in Arizona.«

Manche versuchen auch Shaggy-Dog-Scherze und Tierwitze zu kombinieren. Aus dieser Kreuzung entstehen dann solche Geschichten:

Zwei Nilpferde schwimmen fröhlich im Wasser, drehen sich mal auf den Rücken, mal auf den Bauch, sie fühlen sich offensichtlich wohl. Als sie an Land krabbeln und etwas mühsam über eine Bodenerhebung kriechen, sehen sie einen Stern vor sich, der sich bewegt. Sie folgen dem Stern und kommen an einen Stall, aus dem helles Licht nach draußen fällt. Drinnen sehen sie ein Kind in einer Krippe liegen, daneben die Mutter. Da verbeugt sich das eine Nilpferd vor Maria, küsst ihr die Hand und sagt: »Wir sind die heiligen drei Könige aus dem Morgenland. Wir sollen hier die Geschenke abholen.«

Ein Pferd kommt an die Kinokasse und verlangt »Einmal Sperrsitz.«

Die Kassiererin staunt: »Donnerwetter, ein Pferd, das sprechen kann!«

Da winkt das Pferd ab: »Keine Sorge, während der Vorstellung bin ich ganz ruhig!«

Drei Pferdetrainer unterhalten sich darüber, welchem Futter sie bei einem Rennen den Vorzug geben.

»Am Tage vorher und am Renntag kriegen sie nichts als Hafer«, versichert der erste, »dann rennen die wie der Blitz!« Der zweite wiegt zweifelnd den Kopf. »Da werden meine zu unruhig, etwas Mischfutter muss schon dazu.« Beide sehen den dritten an.

Der zögert. »Richtig zu fressen kriegen meine eigentlich gar nichts«, meint er schließlich.

»Gar nichts zu fressen?«, wundern sich die beiden ersten, »was denn dann?«

»Nur was zu trinken«, versichert der dritte Trainer, »morgens eine Flasche Sekt ins Wasser, mittags ein paar Flaschen Whisky und abends Bier.«

Die beiden anderen staunen: »Und das soll gut sein?« »Ja.«

»Haben Ihre Pferde mit dieser Mischung denn schon mal gewonnen?«

»Direkt gewonnen eigentlich nicht. Aber am Start sind sie immer die lustigsten!«

Ein Pferdeliebhaber erzählt seinem Freund:

»Stell dir vor, gestern war ich beim Galopprennen, gehe da an der Bahn vorbei und bücke mich, um ein Schnürband am Schuh zuzumachen. Kommt doch wahrhaftig ein Jockey vorbei und sattelt mich.« »Ja und?«

»Ich bin Zweiter geworden.«

Das Gebot, dass Witze kurz sein müssen, galt nicht mehr grundsätzlich. Manche hatten die Länge von Kurzgeschichten:

Im Zoo fragt ein Mann den Direktor: »Haben Sie vielleicht irgendwann mal einen jungen Elefanten übrig?« »Da kommen Sie aber genau richtig, wir haben gerade zwei zu viel.«

»Was kostet denn so was?«, fragt der Mann.

»Die geben wir billig ab, etwa 2 000 Mark pro Stück.«

»Einen würde ich nehmen«, sagt der Mann.

»Dann warten Sie einen Moment, wir binden ihm schnell einen

Strick um den Hals.«

»Moment«, sagt der Mann, »ich muss quer durch die Stadt, Sie müssen mir den Elefanten schon vorbeibringen.« Der Direktor schüttelt den Kopf. »Hören Sie, dazu ist aber ein Spezialtransport erforderlich, den Wagen müssen wir auch erst kommen lassen. Das kostet Sie ungefähr einen guten Tausender mehr.«

Der Mann rechnet, erklärt sich dann einverstanden und lässt seine Visitenkarte zurück.

Am nächsten Morgen kommt der Wagen mit dem jungen Elefanten. Ein leutseliger Wärter steigt aus und fragt: »Na, wo haben Sie denn Ihren kleinen Privatzoo?« »Privatzoo? Den habe ich nicht.« »Ich meine, wo soll der Elefant denn hin?« »Sehen Sie das Fenster da im ersten Stock? Da soll er rein.« »Guter Gott!«, ruft der Wärter. »Ich kriege doch keinen Elefanten eine Haustreppe hoch. Da brauchen Sie Maurer, die das aufhacken, und einen Kran, der den Elefanten hochhebt. Das kostet Sie aber noch mal eine schöne Stange Geld!« Maurer und Kranführer werden bestellt, und als der Elefant schließlich in der Wohnung ist, fragt der Wärter: »Wo soll er denn nun hin?«

Der Mann hebt die Hand: »Sehen Sie das Eisenbett da in der Ecke? Da soll er drauf!«

»Es ist Ihr Elefant«, sagt der Wärter kopfschüttelnd, »ganz wie Sie wollen.«

Als das Tier endlich auf dem Bett sitzt und der Mann bezahlt hat, meint der Wärter: »Wie ich schon sagte, es ist Ihr Elefant, aber können Sie mir vielleicht doch einmal erklären, warum er da oben auf das Eisenbett musste?«

»Aber natürlich«, erwidert der Mann. »Wissen Sie, ich wohne hier mit meiner Frau und dem Bruder von meiner Frau, meinem Schwager. Wenn wir jetzt abends vor dem Fernseher die Tagesschau ansehen, dann sagt meine Frau zum Beispiel: Mexico City, liegt das denn wirklich so hoch?< Nun gut, dann überlegt man ja eine Weile. Aber mein Schwager, der Bruder von meiner Frau, der sagt sofort: >Weiß ich, Mexico City liegt 2 270 Meter hoch.<

Dann gucken wir weiter, und meine Frau fragt nach einer Weile: Gibt es denn wirklich so viele Autos bei uns?< Da muss man ja schließlich kurz überlegen. Aber der Bruder von meiner Frau, mein Schwager, der sagt sofort: >Weiß ich. In Deutschland fahren

35 Millionen Pkw und Millionen Lastwagen, mehr als in ganz Lateinamerika und Afrika zusammen.<

Dann schauen wir wieder eine Weile zu, und dann fragt meine Frau vielleicht:

>Hongkong, besteht das denn nur aus Inseln?< Das hat man ja nicht gleich im Kopf. Aber mein Schwager, der Bruder von meiner Frau, der ruft: >Weiß ich! Hongkong hat etwa sechs Millionen Einwohner auf 239 Inseln!<

Doch heute Abend, da wird er nach Hause kommen, mein Schwager, der Bruder von meiner Frau, er wird nach oben gehen und wieder runterkommen. Und dann wird er sagen: >Stellt euch vor, auf meinem Bett liegt ein junger Elefant!< In diesem Moment blicke ich gar nicht erst von der Zeitung auf! Ich sage dann nur: >Weiß ich!<«

Auf solche Beispiele konnten sich sowohl Intellektuelle als auch weniger Anspruchsvolle verständigen. Man könnte da von einer Sozialfunktion des Witzes reden. Auch bei Papageienwitzen:

Ein Mann fragt nach dem Preis eines wunderschönen bunten Papageis.

»Der ist nicht billig«, erklärt der Verkäufer, »der spricht drei Sprachen. Also, viertausend Mark müssen Sie schon ausgeben.« »Das ist etwas viel, was soll denn der zweifarbige gleich daneben kosten?«

»Fünftausend Mark.«

»Der ist ja teurer als der schöne bunte?«

»Das stimmt, aber er spricht dafür auch fünf Sprachen.«

»Und was muss ich für den etwas unscheinbaren grauen da links bezahlen?«

»Der kostet siebentausend Mark.«

»Siebentausend Mark für so einen mickrigen Vogel! Was kann der denn?«

»Was er kann, weiß ich eigentlich auch nicht so recht. Aber die anderen sagen >Chef< zu ihm.«

Bei einer Versteigerung bietet ein Interessent sehr hoch für einen Papagei. Hartnäckig wird dagegengehalten, das Gebot immer wieder erhöht.

Der Mann bleibt stur. »Dreitausendfünfhundert Mark«, ruft er, »aber das ist mein letztes Gebot!« Und er bekommt den Zuschlag.

»So viel Geld wollte ich eigentlich gar nicht ausgeben«, stöhnt er, als er den Vogel in Empfang nimmt, »hoffentlich kann er wenigstens sprechen!«

Sagt der Versteigerer: »Was glauben Sie denn, wer die ganze Zeit gegen Sie geboten hat?«

Wie in allen anderen Wohlstandsstaaten, wuchs auch bei uns die Kriminalität. Zu den Gangstern, die mit gezogener Pistole vor den Schaltern auftauchten, gehörten im Witz auch die großen Tiere.

Ein Elefant überfällt eine Bank. Er kommt durch die Tür, geht zielstrebig auf die Kasse zu, streckt den Rüssel über das Sicherheitsglas und saugt das gesamte Papiergeld auf. Dann verlässt er ruhigen Schrittes die Bank. Erst jetzt drückt der total verdatterte Kassierer auf den Alarmknopf.

Als die Polizei eintrifft, ist der Elefant längst verschwunden. »Wie sah der Täter denn aus?«, fragt der Polizeibeamte. »Wie soll er schon aussehen, wie ein Elefant eben«, berichtet der Kassierer.

»Welche Farbe hatte er, wie groß war er?«

»Ja, so mittelgrau und mittelgroß.«

»Besondere Kennzeichen?«

»Ich sage ja, mittelgrau und mittelgroß.«

»War es ein indischer oder ein afrikanischer Elefant?«

Der Kassierer sieht den Beamten erstaunt an: »Gibt es da

Unterschiede?«

»Natürlich, die einen haben große Ohren, die anderen kleine.«

Da sagt der Kassierer: »Das konnte ich nicht sehen.

Der hatte doch einen Strumpf über das Gesicht gezogen!«

Die Pleite der Herstatt-Bank in Köln 1974 ließ Banken für Jahre zum beliebten Lieferanten für Witze werden, auch wenn das neue Bankensicherungsgesetz die Sorgen der Kunden um die Sicherheit ihrer Einlagen beseitigte.

Bei einem Banküberfall ruft der Täter: »Alle hinlegen, keine Bewegung!«

Die Angestellten folgen dem Befehl. Auch der Filialleiter, der jedoch tadelnd zu einer jungen Angestellten hinübersieht und sagt: »Fräulein Meier, dies ist kein Betriebsausflug, das ist ein Banküberfall!«

Die Mark rollte wie einst der Rubel. Der Umgang mit Geld passte sich neuen Gewohnheiten an. Preußische Sparsamkeit galt nicht mehr als Tugend. Der Staat machte es ja vor, wie man auf Pump gut leben konnte.

Zu einem Lottogewinner kommt der Bote der Gesellschaft, um den Scheck zu überreichen. »Sechs Millionen Mark«, sagt er, »herzlichen Glückwunsch. Was werden Sie denn mit dem Geld anfangen?«

»Erst mal Schulden bezahlen.« »Und der Rest?«, fragt der Geldbote. »Der Rest muss warten.«

Die Damen gingen mit der Mode und eine Saison lang auf Pfennigabsätzen. Viele Deutsche kauften auf Raten, zahlten monatlich ab, manchmal mehr, als sie eigentlich hatten. Unerwartete Belastungen durfte es dann nicht geben.

Der Filialleiter einer Bank ruft einen Kunden an und sagt: »Wir müssen Sie leider darauf aufmerksam machen, dass Sie mit

Ihrem Konto 43 000 Mark im Minus sind.«

»So?«, reagiert der Kunde, »haben Sie denn die Entwicklung meines Kontos in der letzten Zeit mal verfolgt?«

»Da können Sie sicher sein«, sagt der Banker.

»Und wissen Sie auch, wie mein Konto vor anderthalb Jahren aussah?« Nach kurzem Blättern in den Unterlagen sagt der Filialleiter: »Da waren Sie mit 67 000 Mark im Plus.« »Aha! Und habe ich Sie da etwa angerufen?!«

Spielkasinos, Lotto und Toto fanden immer mehr Zulauf. Auch hinter den geschlossenen Türen der Kneipen wurde nach Mitternacht gespielt.

Ein Mann hat seinem Hund das Pokerspiel beigebracht. Immer häufiger zockt das begabte Tier in der Runde mit. »Dein Hund pokert wirklich fabelhaft«, sagt einer der Spieler in einer Pause zu dem Besitzer, »vor allem sein Pokerface ist nicht zu übertreffen!«

»Das stimmt«, sagt der, »aber einen Fehler macht er immer noch: Sobald er ein gutes Blatt hat, wedelt er mit dem Schwanz.«

Angebot und Nachfrage regelten den Preis, die Marktwirtschaft blieb das meistgebrauchte Schlagwort.

Ein Mann fragt im Geschäft nach Heringen.

»Vier Mark sechzig das Stück«, sagt der Inhaber.

»Das ist aber teuer, im Laden gegenüber kosten sie nur drei Mark vierzig.«

»Warum kaufen Sie denn nicht da?«, fragt der Inhaber. »Die haben keine mehr«, meint der Kunde.

Sagt der Inhaber: »Wenn ich keine Heringe mehr habe, kosten sie auch bei mir nur drei Mark vierzig.«

Die neuen Reichen und der Snobismus des »Geldadels« boten eine spezielle Angriffsfläche für den Witz, wie es sie nach dem Krieg noch nicht gegeben hatte.

Ein Kunde sucht in einem Spezialgeschäft nach einem Geburtstagsgeschenk für einen Freund. »Etwas Ausgefallenes, wenn ich bitten darf, der Mann hat alles, was Sie sich denken können.« »Vielleicht ein Gemälde, einen französischen Impressionisten?« »Nein, nein, davon hat er genug, das ist es nicht.« »Oder einen chinesischen Teppich ...«

»Sie sind auf dem ganz falschen Weg. Ich sage doch, es muss etwas Ausgefallenes sein!«

Der Geschäftsinhaber denkt lange nach. »Wenn ich es mir so überlege«, sagt er schließlich zögernd, »ich habe da im Keller noch etwas sehr Extravagantes. Ein sibirisches Scheißhaus.« »Das klingt gut«, stimmt der Kunde zu, »zeigen Sie doch mal!« Im Keller kramt der Geschäftsinhaber drei völlig verrostete Eisenstangen aus dem Regal. »So, das ist es«, kommentiert er, »ein wirklich ungewöhnliches Geschenk!« Der Kunde wundert sich: »Und wie soll das funktionieren?« »Die erste Stange rammt man in den Schnee, die ist zum Aufhängen des Mantels da.« »Gut, und die zweite?«

»Die zweite wird auch in den Schnee gesteckt, die ist zum Festhalten.«

»Interessant«, äußert sich der Kunde, »das leuchtet mir ein. Und die dritte?«

Der Geschäftsinhaber wirbelt die Stange am ausgestreckten Arm um seinen Kopf und erklärt: »Die ist zum Abwehren der Wölfe!«

Joseph Beuys wurde mit einem Eklat aus der Kunstakademie Düsseldorf entlassen.

Seine Fettecken reizten die Spötter auch zu Wortspielen:

»Mögen Sie Beuys?« »Nein, Girls!«

Psychotherapeuten, in den USA schon seit langem in Mode, hatten auch bei uns mehr und mehr zu tun. Der Irre ging nun zum Psychiater. Wer von den beiden eigentlich behandelt werden musste, war oft ungewiss. In Dürrenmatts >Die Physiker< z.B. ist die Irrenärztin die Irre.

Zu einem Psychotherapeuten kommt ein Mann und klagt, er glaube immer, er sei ein Hund.

Der Therapeut sagt: »Dann legen Sie sich doch mal aufs Sofa.« »Darf ich nicht«, entgegnet der Patient.

Ein Mann erzählt dem Psychotherapeuten, seine Frau glaube, sie sei ein Huhn.

»Seit wann hat sie das denn schon?« »Seit anderthalb Jahren.« »Und da kommen Sie erst jetzt zu mir?« »Herr Doktor, wir brauchten doch die Eier!«

Es entwickelte sich auch eine Form des »tiefsinnigen Blödelns«, die nicht jedermanns Geschmack war, weil viele gar nicht wussten, worüber sie da lachen sollten. Aber das muss man auch beim Witz wohl gelegentlich in Kauf nehmen.

Zwei Männer treffen sich. »Wie geht's?«, fragt der eine.

»Gut«, antwortet der andere und wedelt mit der Hand vor seinem Gesicht hin und her. »UndIhrer Frau?«

»Auch gut.« Wieder wedelt er mit der Hand. »Gehen die Kinder schon zur Schule?«

Der Mann wedelt mit der Hand. »Schon lange, und ohne Probleme.«

»Sagen Sie, was machen Sie denn immer mit Ihrer Hand?« »Das ist wegen der Elefanten.« »Elefanten? Es sind doch gar keine da!?« »Sehen Sie, es hilft!«

Der Tünnes fragt einen Nachbarn: »Waren Sie schon mal in Indien?«

»Nein«, sagt der.

»Dann müssten Sie eigentlich meine Schwester kennen.« »Wieso das?«

»Die war auch noch nicht in Indien!«

Ein Mann wird ans Telefon gerufen. Er kommt jammernd zurück und berichtet, sein Vater sei gestorben.

Nach einer Weile wird er wieder ans Telefon gerufen.

Erneut kommt er jammernd zurück. Was denn los sei, wird er gefragt.

»Es war mein Bruder. Sein Vater ist auch gestorben.«

Die Diskussion um den §218, der Abtreibung unter Strafe stellt, wurde in Zeiten einer größeren sexuellen Freiheit immer brisanter. Aber die katholische Kirche und mit ihr die meisten CDU-Anhänger wollten nicht nachgeben. Trotzdem verabschiedete die sozialliberale Koalition 1976 Reformen.

Drei Geistliche unterhalten sich über die Frage: Wann beginnt das Leben?

»Das ist doch keine Frage mehr und längst wissenschaftlich anerkannt«, meldet sich der katholische Priester, »das Leben beginnt mit der Zeugung.«

»Na ja«, sagt der evangelische Geistliche, »wir sind da etwas toleranter und meinen: Das Leben beginnt mit der Geburt.« Beide warten auf die Meinung des Rabbi. Der richtet den Blick in die Ferne und versichert: »Also, wenn ich alles zusammenfasse, was ich darüber auch aus dem Kreis meiner Gemeinde weiß, beginnt das Leben erst dann, wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Hund tot ist.«

Das Kardinalskollegium in Rom wählte 1978 nach 450 Jahren den ersten Papst, der nicht aus Italien kam: Der polnische Kardinal Woj-tyla wurde Papst Johannes Paul II. Seine Haltung zu den Themen Zölibat und Abtreibung war unnachgiebig. Obwohl von 1964 bis 1970 13 440 katholische Priester ihr Amt niedergelegt hatten. Der Papst musste sich deswegen viele Witze gefallen lassen. Zum Beispiel:

Dem Papst erscheint in einer Nacht Gottvater. Johannes Paul II. erkundigt sich tief beeindruckt, ob er denn ein paar Fragen stellen dürfe. Gottvater nickt ihm gütig zu. »Wird es irgendwann weibliche Priester geben?«

Der liebe Gott antwortet: »Nicht, solange du lebst.« »Wird irgendwann der Zölibat abgeschafft, die Priesterehe erlaubt?«

»Nicht, solange du lebst.«

»Wird es irgendwann noch einmal einen polnischen Papst geben?«

Sagt Gottvater: »Nicht, solange ich lebe!«

1973 wurde die neue Form einer Gesamtschule in Berlin und Hessen von der CDU abgelehnt. Als sie 1974 vom Deutschen Bildungsrat doch als Versuch empfohlen wurde, wollte die Partei das ganze Gremium abschaffen. Der Deutsche Bildungsrat war eine Kommission aus Vertretern von Bund und Ländern und 18 Experten, die Gutachten und Empfehlungen für die Regierung erarbeitete.

Der Schulrat erscheint in einer dieser Schulen und nimmt an einer Deutschstunde teil. Als ein Thema gerade abgeschlossen ist, mischt er sich ein und fragt einen der Schüler: »Was weißt du denn vom >Zerbrochenen Krug<?«

Der Schüler erschrickt, wird rot und stammelt: »Ich war es nicht, Herr Schulrat, ganz bestimmt nicht!« Der Schulrat schüttelt den Kopf und blickt den Studienrat fragend an.

Seine Reaktion: »Also ich kenne den Jungen, und wenn der sagt, er war es nicht, dann stimmt das wohl auch.« Irritiert verlässt der Schulrat die Klasse und erzählt die Geschichte dem Direktor. »Was sagen Sie denn dazu?« »Wissen Sie was«, sagt der und zieht sein Portemonnaie aus der Tasche, »ich gebe Ihnen zwanzig Mark für den Krug, und wir lassen die Sache auf sich beruhen.«

Dem Schulrat verschlägt es die Sprache. Am nächsten Tag berichtet er dem Wissenschaftsminister über die Frage nach dem >Zerbrochenen Krug<...

Der überlegt und kommt zu dem Schluss: »Wenn Sie mich fragen, war es der Direktor. Warum hätte er sonst bezahlen wollen?«

Autorität wurde mehr und mehr zum Problem, »Leistungsdruck« ein negatives Schlagwort. Wie erringt man Autorität? Keine der vielen neuen pädagogischen Hochschulen konnte das ihren Absolventen für die Begegnung mit aufsässigen Schülern mitgeben.

Es kommt einer aus der Schule zu seiner Mutter und jammert: »Mutti, ich will nicht mehr in die Schule! Die Kinder hänseln mich dauernd und werfen mir Radiergummis und leere Blechdosen an den Kopf. Auch die Lehrer sind alle so hässlich zu mir!« — »Junge«, sagt die Mutter, »das musst du durchstehen! Du bist ja erst seit sechs Wochen Rektor.«

Wir hatten bereits darauf hingewiesen, dass alles, was die Ruhe störte, Flugzeugentführungen, Anschläge, Attentate usw., für die Witzbolde selten ein Thema war. Ausnahmen bestätigten die Regel. Naturwissenschaftler behaupteten, das folgende Beispiel sei ein »mathematischer« Witz, und sogar der einzige, den es gebe. Aber mit solchen Superlativen soll man vorsichtig sein.

Zu ihren Fachkongressen reisen die Wissenschaftler immer mit dem Flugzeug an. Eines Tages fehlt einer der Professoren in der Maschine, erscheint aber auf dem Kongress. »Wieso waren Sie denn nicht im Flieger?«, fragen die Kollegen.

»Ich bin mit dem Zug gefahren.« »Und warum?«

»Wissen Sie, ich beschäftige mich neuerdings viel mit Statistik. Und da ist mir aufgefallen, dass in letzter Zeit doch häufig ein Attentäter mit einer Bombe im Flugzeug sitzt.« Die Kollegen nehmen das zur Kenntnis. Sie wundern sich nur, dass der Professor einige Monate später doch wieder im Flugzeug sitzt. Sie fragen ihn: »Hat Ihre Beschäftigung mit der Statistik etwas Neues ergeben?«

»Das eigentlich nicht«, antwortet der Wissenschaftler, »ich habe nur weiter geforscht.«

»Und dabei sind Sie zu anderen Ergebnissen gekommen?« »Ich habe festgestellt, dass so gut wie nie zwei Attentäter auf einmal mit Bomben im Flugzeug sitzen.«

»Und?«

»Seitdem trage ich immer eine bei mir.«

Der Bundestag beschloss, die 0,8-Promille-Grenze für Autofahrer einzuführen. Dabei wurde auch darüber debattiert, dass Alkoholismus inzwischen ein Suchtproblem geworden war. Die Spaßmacher nahmen das zur Kenntnis.

Im Ruhrgebiet nennt man die zwei bekanntesten Frauen der Reviers: Klara Korn und Anne Theke.

Ein neuer Gast, der jetzt häufig in die Kneipe kommt, bringt immer seinen Hund mit, gibt ihm zu trinken und zu essen ab und spricht zuweilen mit ihm.

»Sie hängen wohl sehr an diesem Tier?«, fragt der Wirt.

»Das können Sie wohl sagen, dieser Hund hat mir schon zweimal das Leben gerettet!«

»Das Leben gerettet? Was Sie nicht sagen! Wie denn?« »Ich war zweimal todkrank, und er hat keinen Arzt an mich rangelassen.«

Ein Mann steht an der Theke und verlangt drei Bier und drei Korn. Der Wirt gibt ihm die Getränke, der Gast trinkt nach und nach und verlangt dann wieder drei Bier. »Hören Sie«, sagt der Wirt, »ich gebe Ihnen die Biere gerne einzeln, das verschalt doch sonst.«

Der Gast schüttelt den Kopf. »Das ist so eine nostalgische Geschichte«, sagt er, »das hat seine Gründe.« Der Wirt interessiert sich: »Nostalgische Geschichten finde ich schön, erzählen Sie!«

»Wir waren drei Freunde«, berichtet der Gast, »und wir haben immer zusammen getrunken. Dann haben wir uns trennen müssen, der eine Freund lebt jetzt in Australien, der andere in Österreich. Aber wir haben gesagt: Wir trinken immer noch so, als wären wir zusammen.«

»Das gefällt mir«, kommentiert der Wirt und schenkt weiterhin drei Biere aus.

Nach einem halben Jahr verlangt der Gast nur noch »zwei Bier und zwei Korn«.

»Hören Sie«, sagt der Wirt, »Sie haben mir ja Ihre schöne Geschichte erzählt. Jetzt mache ich mir richtig Sorgen: Ist einem Ihrer Freunde etwas zugestoßen?«

»Nein, das nicht«, antwortet der Gast, »nur mir hat der Arzt den Alkohol verboten.«

Zum Ende des Jahrzehnts und mit dem Beginn der achtziger Jahre geschah in Deutschland Sensationelles: Es wurden gesamtdeutsche Treffen der Regierenden arrangiert. Willy Brandt war 1970 als Erster nach Erfurt gefahren, DDR-Ministerpräsident Willi Stoph kam zum Gegenbesuch nach Kassel. Helmut Schmidt reiste später auch, und Erich Honecker sollte noch in die Bundesrepublik kommen. Dass er dann in Bonn wie ein Staatschef empfangen wurde, genoss er nach den Jahren der Hallstein-Doktrin sichtlich. Die Ergebnisse dieser aufwendigen Gespräche führten jedoch kaum zu Erleichterungen und Gemeinsamkeiten. Wenn man nicht den Beschluss, von 1980 an gemeinsam dieselbe Sommerzeit einzuführen, dafür halten will.

Das Letzte

Fragt ein Mann einen Bauern: »Sagen Sie mal, raucht Ihr Pferd?«

»Nein, wieso?« »Dann brennt Ihr Stall!«

Zwei Kölner Putzfrauen treffen sich morgens. Sagt die eine: »Ich mache heute Diät.« Sagt die andere: »Dann mache ich die Fenster.« (Äd = Erde)

»Papa, was ist ein Vakuum?«

»Junge, ich hab's im Kopf, aber ich komme nicht drauf.«

»Mutti, guck doch mal aus dem Fenster!« »Was ist denn los, Junge?«

»Der Erwin will nicht glauben, dass du schielst.«

Ein Kuckuck fliegt über dem Meer. Unten schwimmt ein Hai, sieht hoch und ruft: »Kuckuck!« Ruft der Kuckuck: »Hai!« (Hi!)